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Sächsische Volkszeitung : 02.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-02
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.12.1920
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Nr. LTV 1». Jahrg. VefchSstrske»« und Redaktto«: »resd,«.A. 1«. tzolbeinstras,« «S SiWWe Donnerstag, 2. Dez. 1V20 Fernsprecher L1SSS Poftschechdonto: Leipzig Nr. 147S7 Bezugspreis, Llerteltä-rltch in der GeschüstSslelle oder von der Polt abgeholt tiluSgab« L mit tllustr. Beilage 10.8VF» UnSgabe » V.4» In Dresden »nd ganz Deutschland frei Hau« SluSgab« 1 1« SS Ausgabe » S.VV X. — Die Sächstlche BollSzcltung erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: II bt« 18 Uhr vorm. «uzetgeu, Annahme von «»IchLstSan,eigen dt» 1« Uhr. von gamtltenanzeigen bi« 11 Uh, vorm. — lprei« Itn dl» Pettt-Lpattzeile 1.1« 4P. tm ReNametetl ».SV F. Famllleuan,eigen l.»v 4«. — Für undeutlich geschriebene, lowle durch Fernsprecher aulgegebene Anzeigen Wunen wir dt« Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit des Texte- nicht übernehme» Minister G!e- ber1s über die Essener Kongreßbeschlüsse Auf der am Sonntag in der Kölner Bürgerschaft vom Kartell der christlichen Gewerkschaften Kölns in Verbindung mit d«m Deut schen GewerkschastSbund einberusenen Ansklärungsversammtung gro ßen Stils über die Beschlüsse aus dem Essener Gewerkschaftskongreß entrollte Minister GieSberss in I^stündigen fesselnden Dar legungen ein Bild der wichtigsten Aufgaben des deutschen Volles im Lichte der auf dem Essener Kongreß ausgestellten Richtlinien. Wie die „Köln. VollsMung" (Nr. 934) berichtet, führt« er u. o. folgen des aus: Ti« Beschlüsse des Essener Gewerkschaftskongresses stellen einen bedeutsamen Markstein dar für die gesamte zukünftige Entwick lung der christlichnationalen Arbeiterbewegung, sie entölten neue Orientierungspunkte zu dem großen und letzten Ziel: a»S der Nos, der Kümmernis, dem Leid, aus dar tiefen Misere der Gegenwart her- auszusühren znm kraftvollen nationalen, sittlichen und wirtschaftlichen Wiederaufbau unseres Vaterlandes und Volkes. Es wäre mehr wie indolent, wollte die chriftlichnationale Arbeiterschaft achtlos an de-, sein gewalligen Problem Vorbeigehen, und gar sträfliche Nachlässig, keit, wollte sie nicht mit allen Kräften an seiner glücklichen Lösung Mitarbeiten. Wir müssen ausgehen von der betrüblichen Tatsache, daß wir am Ende eines verlorenen Krieges und vor den Folgen der Revolution stehen. Voraussetzung sür eine gesunde soziale Eist. Wicklung und das Gelingen des Wiederaufbaues sind geordnete und erträgliche Verhältnisse unserer Volkswirtschaft. Das Wirtschaftsleben aber ist heute zerschlagen, zermürbt unk aufgewühlt ist das Volk durch den langen Krieg und Folgezeit, und es seufzt untre dem eisernen Druck des Versailler Vertrages. In de» Friedensschlüssen in früherer Zeit kam immerhin dem unterlegene» Teile gegenüber eine gewisse ritterliche Anerkennung seines Volkstums zum Ausdruck; eS herrschte nicht der Wille deS Zerschlagens vor, man suchte aus irgend einem Wege wieder in ein freundliches Verhältnis oder gar zu einem Bündnis mit ihm zu komme». Der Versailler Fricdensvcrtrag bedeutet eine grundsätzliche Abkehr von ditftsr Gepflogenheit. Nicht die führenden Militärs, sondern der imperialistisch« internationale Kapitalismus trat bei ihm in den Vordergrund. Tie letzten Ursachen seiner vernichtenden Bestimmungen sind nicht in dem Mach'bunger fürstlicher Persönlich keiten zu suchen, sondern di« internationalen Interessen, des imperia- listischeir Kapitalismus haben einen reiflichen Teil der Schuld an den überaus harten Bedingungen zu tragen. Gewiß sind sie auch der Ausfluß des französischen Revanchegedankens, der darauf sinnt, durch Zerschlagung der deutschen Reichseinheit die nie bestandene „deutsche Gefahr" zu erledigen, das Wirtschaftsleben zu unterbinden und da mit Millionen Deutsch« dem Hungertod« zu überantworten Dadurch wird eine Volkssiimmung ausgelöst, für welche die Regierung die Verantwortung nicht übernehmen kann Doch wir hoffen, daß sich die Weltgerechtigkeit doch einmal durchsetzt und auch unsere Gegner einsehen lernen, daß man eine Kuh nicht gleichzeitig schlachten »nd melken kann. Zweierlei darf das deutsche Volk nicht aus de» Augen ver lieren: Es sollte endlich einmal den Streit über die Schuld am Kriege einstellen und es sollte sich sein Heldentum von niemanden verkümmern und verkleinern lassen. In der Vorkriegs,zeit hatte Deutschland eine fabelhaft schnelle Aufwärtsentwicklung der Volks wirtschaft zu verzeichnen, die do§ Ausland mit neidvollen Augen verfolgte. Das schlimmste aber war, daß kein organisches Zusammenfließen von Wirtschaftspolitik und S o z i a l p o litik stattsand. d«n breiten Schichten d«r Bevölkerung nicht die Freiheiten und die Fürsorge zuteil wurde, welche die soziale Gerechtigkeit erfordert«. TaS war ein Grundsichler der Wirtschaft des modernen Kapitalismus. Den mahnenden und warnenden Stim. men wurde damals nicht Rechnung getragen. Die christlichen Gemein schaften erkannten di« Schäden der falschen Gesetzgebung und wollten — nicht wie die nur negativ tätige Sozialdemokratie — ohne Tribut an den Marxismus und Sozialismus bessernd «ingrcifen. Di- christlichen Gewerkschaften wurden fälschlich als Sturmbock gegen die Sozialdemokratie angesehen, während sich ihr Hauptstreben dahin richtete, die sittliche und wirtschaftlich« Lebenslage der Arbeiterklasse zu heben und die im kapitalistische« Wirtschaftsleben austreiende Mißachtung dier persönlichen Freiheit der Arbeitnehmer zu be- kämpfen. Auf die gegenwärtigen Verhältnisse mit ihrer großen Teuerung, der Arbeitslosigkeit, dem unzureichenden Verdienst, dem drohenden Zusammenbruch der staatlichen Finanzwirtschaft. der ttn- möglichkpit. dl« Defizit« in den VerwaltungSzweigen zu decken, die drückend« Not und die allgemeine Nervosität übergebend, wie? der Minister auch hin auf die Fortschritte, dir in den letzten zwei Iahr-n macht wurde». Trotz aller Trübnisse gebe e» auch noch acw ne ichtblicke In diesem Zusammdnkang erwähnte der Minii.'r ein schönes Beispiel tatbereiter opferfreudiger Zuversichtlichkeit in die deutsche Zukunft Ter Minister wendete sich dann den wichligsten Aufgaben der Zukunft zu. Als vornehmste und bedeutsamste bezgichn-te ec die Erhaltung der Reichseinheit weil alle sonstige Arbeit vergebe»? ist. wenn die Roichsginheit verloren geht. Der de-.ttiche Wirtschaftskörper ist ein einheitlicher Wirtschastskörver. Alle Versuche der Gewalt und der Liebe, di« R ickiseinb-it zu zerschlagen, müssen nnS um so geschloffener finden. Ein Mittel dazu ist die Pflege einer gesunden deutschvölkischen Gesinnung, in der sich das Volk über alle Partei- und KonsesslonSunterschiede zusiimmenlindet. Eine weitere Ausgabe besteht darin, sür g siinde sittlich- Grund lagen dieser Strömung zu sorgen, das sittlich-christliche Bewußtsein verstärkt durch die Tat t» pflegen Tn dieser Beziehung ist vor dem Kriege viel gesündigt warben. Gelingt cS nicht, eine tieft religiöse Auffassung in unser Volk zu Iragl.ii. dann müsst» wir verzweifeln am Gelingen des Ausbaues. Ans äußeres Christentum kommt es nicht an, sondern ans die plastische Betätigung, auf wahres Tatchristentnm, das nicht di- Tugend bei anderen sucht, sondern vor allein selbst übt. Durch dieses ehrliche Suchen nach Verstttlichunq kommen wir zurück zum Christ-ntum. aus dem allem der Mensch dauernde Kräfte aewinnen kann für ein geläutertes sitf. «chcS Leben DaS dritte Hauptziel besteht in der Regelung ter iniierpolitischen Verhältnisse und der Stär- lung der deutschen Wirtschaft. Di« sozialen Trrungen- schasten der Neu,zeit dürfen nicht preisgeaeben werden. Ihre Postn- late müssen erhalten und ausgebaut werden. Aus der Not der Gegenwart kommen wir nur heraus durch Arbeit, berufsständige tüchtige Arbeit. Den Achtstundentag wollen wir nicht pretsgeben, aber wir müssen versuchen, während dieser acht Stunden so viel Arbeit zu leisten wie früher in zehn Stunden. Ich will mich im übrigen nicht an einen Mechanismus binden bei Berg» oder Hütten arbeitern und solchen mit leichterer Beschäftigung. Es Kars nicht weiter Vorkommen, daß die erübrigt« freie Zeit mit Kaffee» Hausbesuch, Zigorettenrauchcn usw. verbracht wird, sonst wäre besser eine zehnstündige Arbeitszeit. (Beifall.) Die freie Zeit muß benutzt werden zur Pflege deS Familienlebens, zur persönlichen sittlichen Er hebung und Vervollkommnung. Durch Ausgestaltung d«r T.-chnit muß die deutsche Arbeit so produktiv wie möglich gestaltet werden. Bezüglich des Sozialisierungsproblems, dessen Lösung die Rmi-runz jetzt versucht, warnte der Minister, sich nicht durch das Schlug, wort zu Dummheiten verleite» z» lassen. Zehn Menschen, die sich zur Lösung des Problems die Köpfe zerbrechen, bringen zehn ver schiedene Ansichten heraus. Bei aller Sozialisierung kommt es daraus an, daß daS ehrliche und berechtigte Gemeinwohl über den Privat interessen steht. In d'er Zukunft dürfen auch die Grundsätze der all gemeinen Sozialpolitik nicht außer acht gelassen werden. Ans dem Gebiet der Wohmmgsfürsorge sind in dgr Vorkriegszeit große Unter lassungssünden begangen worden. Hütten wir au? den Üeberschüssen der danialigvn glänzenden wirtschaftlichen Periode viele schöne und luftige Wohnungen sür die Arbeiterschaft errichtet, so hätte der Geist d«r Revolution sedenlalls nicht so schnell Einzug und Auswirkung gestmden. Die Auffassung der neuere» Zeit, daß alle Wohlsahrtsaus. gaben nur dem Staate obliegen, hat zu einem bedauerlichen Rück gang der gemeinnützigen Organisationen und Vereine geführt. DaS hat große soziale Schäden im Gest'lge. DaS menschliche Leben läßt sich durch seine Vielgestaltigleit nicht restlos in Gesetzesparagrapben fassen. Der Gemeinschaftsgeist, der Geist d«r Nächst-nliebe und der helfenden Caritas muß erhalten bleiben nicht nur des Prinzips halber, sondern auch wegen seiner Wirkung. Der Mi nister wies dann noch kurz ans die Wichtigkeit der Betnebsrätcgesetz- gebung hin und warnt« ausdrücklich davor, den Betriebsräten den Charakter von Klassenorganisationen zu geben. Der Wirtschaftsaufbau und die gesamt« innere Neugestaltung des Reiche? steht im engsten Zusammenhänge mit einer starlen >o!!- tischen Regierung. Die beständige Gefahr, von rechts oder lri.ls erdrosselt zu tverden, ist ein unhaltbarer Zustand. Es gilt -mher die Kräfte im Parlament zusammenzufassen, in allen Parteien Anhänger zu suchen, die sür die nationale, christlich- sittliche Idee eintreten, für sie »»erben und das parlamentarische Leben damit beeinflussen. Wir müsse,, verlangen, daß eine ge schlossene einheitliche Politik gemacht wird. Ten Luxus der Partei zerrissenheit könne» wir uns in der Zukunft nicht mehr gestatten. Tie Arbeiter haben in den Gewerkschaften den Beweis der Möglichkeit dir Zusammenarbeit geliefert, im politischen Leben der Parteien muß eine solch« Zusammenarbeit auch möglich sein. Es wird Ausgabe des in Essen verlangten politischen parlamentarischen Komitees sein, diele Tendenz innerhalb der politischen Parteien zu wecken und zu pflegen mit dem Ziel, eine gewisse Stetigkeit in die Politik hinein, ziibringen, die staatliche Autorität zu stützen und die Plattform der Negierung zu stärke». Das wollen wir erzielen ohne Kampf gegen andere Partei-n und ohne gehässige Polemik gegen andere. Wir wollen das erreichen durch positive Arbeit. Wir sind davon durchdrungen, daß die christ liche Arbeiterschaft den Akut »nd die Ueberzeugung hat. wenn sich Schwierigkeiten auf dem Weg« zu diesem Zstke finden, daß sie dann auch ihre eigenen Wege zu gehen vermag. Stegettvald hat unter dein Beifall de? Kongresses gesagt: Was wir beschließen, be deutet nicht, daß wir eine eigene Partei gründen. DaS hat keinen Zweck. Aber wenn die politischen Dinge sich nicht ändern, wenn di« Zänkereien und die politische Konkurrenz der Parteien unter- einander weiter hinderlich sei» sollten, den Wiederaufbau Deutsch lands mit Erfolg durchzusühren, dann schrecken wir auch vor dem zweiten Mittel nicht zurück, nicht aus Feindschaft gegen ankere Par- teien und weil wir eigene Wege gehen wollten, sondern aus Liebe zu unserem Lande und zn unserem Volke, dem wir zu einer neuen Zukunft verhelfen wollen. Ter Minister streift« dann kurz die schon bekannten Hilfsmittel für die Astion, u. a. die Schaffung einer Tageszeitung. DaS sei zwar ein schwieriges Unternehmen; aber, daß ein große« Sprachrohr vorhanden sein müsse, sei klar. Für die ganze Bewegung seien Kernsruppen schon verfügbar. Der Essener Kongreß habe zwei Ge- dank«» klar herausgestellt: 1. Die Erneuerung des christlich-sittlichen Lebens nicht nur im Bekenntnis, kjondern drgcch Bekundung eines starken Tatwillens, durch gutes Beispiel und Vervellkommnun.z de? inneren Menschen. Auch das Proletariat Hab« durch die Revolution eine große Enttäuschung erfahren. Die große Zerrissenheit inner- balb der Sozialdemokratie beweist eS. Nicht au? Bosheit gegen den Herrgott seien viele Arbeiter zur Sozialdemokratie übergelausen, son dern ans Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen. Der Ruf »ach sglischer Erneuerung mache steigende Fortschritte. DaS Heim weh nach neuer G o tte S k i n d i cb a st wachse fortwährend gewaltig, gleich dem Steigen der wirtschaftlichen Not der Gegenwart, 2 der Essener Kongreß verlumpe, die aus diesem sittlich-christlichen Bode» erwachsen u Kräfte politisch fruchtbar zu machen. Dafür wurde in Esse» bereits ein glückliche? Podium «,-reicht. Hier marschiert«» schon die e-ften Truppen ffft die Interesse» von Volks, tum und Vaterland. All?, die einig mit un? sind- in der nationalen Gesinnung und im Will» z»m Ausbau unserer Wirtschaft, mögen sich um uns schare». Die christliche Arbeiterschaft, die großen vater ländischen Idealen nachstrebt, steift im Mittelpunkt der ülktion, einig und geschlossen hinter- ihren Führern. In vackendem Schlußwort ries Minister Gstshprls den Bersamnk-lstn zu: Ihr seid die Pioniere der neue» Zeit Tragt die Gedanken hinaus in dst Massen. Jeder muß ein Stück Miffio>Garbeit erffillen. Dan» wird der Essener Kongreß nicht bloß ein Markstein sein, sondern ein Wendepunkt znm höher--» Aufstieg zum Nutzen und Segen für Volk und, Vaterland. Die Organisation der Reichsregierung*) 10. Reichsministerium sür Ernährung und Landwirtschaft Die durch Erlaß des Herrn Reichspräsidenten vom 39 März 1920 erfolgte Errichtung eines besonderen Ministeriums sür Ernäh rung und Landwirtschaft erfüll»? dxn in der Natioiialver--mmliin.z wiederholt, insbesondere bei der Beratung des Hanshaltpirnes sür das Jahr 19.-9 von käst allen Parteien geäußerten Wunsch, daß zu einer umfassenden Förderung dar landwirtschaftlichen Er-ru- gung der Landwirtschaft in der Organisation der oberst«» Ze-.il-.alb». Hörden eine selbständige Stellung eingcrärmt werde. Das neue Ministerium vereinigt dst Befugnisse des im Septem ber vorigen JahreS mit dem Reichswirtichaftsministerii»» Erschmol zenen früheren Neichsernährungsministeriunls mit de» Ausgaben, die teils dem früheren Reichsamt des Inner» gestellt waren, teils sich heut« aus d»-r Dringlichkeit einer verstärkt«» Prodnstionsiörderung ergeben und nur unter zielbewusster Führung »nd Beteiligung des Reiches erfolgreich gelöst werden können Dadurch sind Volkscrnäh- rung und landwirtschaftliche Produktion, die einander innerlich be dingen, auch in ihrer behördlichen Regelung in eine enge organische Verbindung gebracht. Abgesehen von einigen allgemeinen Dienststellen nämlich dnn Pressedienst und den Reseraie» sür Personal- und Finanzangi-le-',en- heilen. sür dst b setzten Gebufte und sür die schwerwiegenden Fra gen der Ein. und Ausfuhr, die dem Minister und Staat: stlrclär »n- mittelbar unterstellt sind, ist das Ministerium !» sechs Abteilungen gegliedert. 11. R-nchHfinanzmmistcrttttN Innerhalb des Geschästssteises des ehemaligen Reichslanzler» amsts sond rieu sich die sinanziellen Angelegenheit-?» des Reiches als eine fest abgeschlossene und ihrer Nalnr nach besondere technische Svnderkenntnisst erwidernde Grnppc aus. welch« der allmählichen Bildung der Einrichtungen deS Reiches entsprechend fortdauernd an Umsang wuchs. Diesem Umstaude rvrwd-p in der Organisation des Reichskanzler»»-scs auch äußerlich iuioseru Rechnung getragen, als eine neue Abteilung bei ihm ansschließüch sür das Finanzwesen des Reiches geschaffen wurde. Tie Rücklicht auf die weiter? Entwicklung ließ es im Iah»- 1879 ratsam eischestieu nach dem Grundsätze, für Zweige der zentralen Verwaltung mit einem sür sich abgeschlossenen umfangreiche» Wirkungskreis »nd «-„tir'rrchencer Bedeutung eine be sondere. dem Reichskanzler unmittelbar »nie stellte Zenlralbebörde zu bilden, auch die F-inan,Verwüstung a's „Rcichsschatzam " unabhän gig von dem Verbände des Reichslanzl-ranttoS z» errichten. Diese oberste Fiiian.zUertraltungsbeiorde des Reiches, dst feit dem 2l. März 1919 die Bezeichnung „Rei-Hsünanzminislerinnr" führt, bearbeitete ihre Geschäfte anfänglich in zwei Abteilungen. Die Abteilung 1. Ihre Ausgaben bestehe» in k.aiS-»to rischen, administrativen und finanztechnischen. Unter die erste,en füllt insbesondere die alljährliche Ausstellung d?s NeichSliauShalt?- planes, di« Ausarbeitung der Finanzae'etzentwürst. die Vertretung des HanShastes. der HanShastSrechinrng und dieser Gesetzentwürfe nn Reichsrat und Reichstag die Mitwirs-.inn und Mitvertretung der Gesetzentwürfe anderer Nichsressorls. stwcft sie sinanrst-llc Folgen haben, sowie die A»sarl>-?stnng der allgemeinen Anslühnnigsvar. schuften zu den Ainaiugesep-n Der administrative T«il der Tätig keit beivegt sich vornehmlich in der mit den übrigen Reichsverwal!- tnngszweigen auszuübenden Aiisffilvung der Estizelhanshnlt'-.. d^r Finanzgesetze und der ans die Rcichseinnahmen und -ausgabe» hin wirkenden sonstigen Vorschriften, sowie in der l>ebt-rwachung dcr Kassensühuinq des Reiches mG der Aussicht über das am 3l. Oktober 1919 errichtete und dem Neichsfinanzministerinin ang< gliederte Reicbs- abwicklungsamt. Die Abteilung 2 bearbeitet- Zolle einschlii ßtich de Be teiligung bei der Zoll- und Handelspolitik und de-- Ti»-chst,l>rnng der Ein- und Aussuhrkontrolle. sowie die Verbrauchsster« r» da? Branntweinmonopol und daS Sühsloffaeseh. Zu den Verbrauchs- stencrn gehören die Tabaksteuer, Zuckersteuer. Salzstener. Bstrsleuer. Weinsterwr. Schaumweinsteuer Miiik'.rlwasicrsteucr. Essigsaurerer- brauchsabgab«. Kohlensstner, Zsinc-wa>e,-stcn-'r. Leuchtmiitelstener und Spielkartensteuer. Der Abteilung 3 obliegen die Ausgabe» der Gesetz gebung und obersten Verwaltung auf dem Gebiete des durste» Stene--- wesen des Reiches. Dementsprechend bestehen besondere Referate sür die allgemeine» Grundlagen des Nrihssteuenestj-s (Rrich-iab^ gali.-nordnnng und internationale Rechtshilfe) sür das Londstcurrg-.'- setz (Abgrenzung der Rechte von Rricb. Landein und Kapitalilucht, sowie sür die Fragen de? internationale» Finanzrechlcs. Hierzu treten dst Referate, dst mit der Bearbeit»»» der einzelnen Steuern, dv-en Durchsübrung zurzeit in Frage st bs betraut sind. Hierher ge hören: Das Reichsnolovstr. die Krstgsabaab.-n vom Vermög-nr;». wachs »nd die früheren Krieqsabgaben sowie di« Besitzste-.» r. die Ein.ommensstuer. die KapilalcrtragSstenei. die llmsatzsteuer »sw 12. Reichsminlsterium für Wiederaufbau Tie Ausführung der Deutschland im Friedensverlrage aus wirt schaftlichem Gebiete anserl-gten Vorvffichlunge» wurden zunächst den bestehenden Reichsministcnen »ach Maßgabe ilirer sonstiacn Zustän digkeiten, in der Hauptsache also dem Reichswirtschaftsministerinm überiragcn Durch den ErgänznngShauSl-alt diese? Ministeriums für 1919 wurden die Mittel für die dadurch bedingte Persvnalv.rmeh- rnng bereit gestellt. Sehr bald aber stellte sich heraus, daß da? In- «inandi-rqrcistn der verschiedenen Vervffichtnngen. ihre überragende Bedeutung sür da? gesamte Wirtschaftsleben Deutschland? und für die Geftaltnngcn der Bezstbungen zu den Vertragsgeanern. sowie dst Unumgänglichkeit einheitlicher Gnmdkotze und Richtlinien bei der AuSstibrnng gebiet-risch die Vereinigung der Durchführung aller wirtschaftlichen Bestimmungen de? Fnedensvertrages in einer Hand und die Ausgestaltung dieser Zentralstelle zu einer obersten Reichs- l-ehörde unter e'nt-m sür den ganzen Komplex ihrer Aufgaben ver antwortlichen Reichsminister verlangten. ») Siehe „Sächsische «vlkSzeit»ng» Nr. 270 273 274. S76 2?4
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