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I ZWscheUolksDuilg I «»»^« ^ «u » «e »de» »»d de Oesterreich '-".L r»> L0 j. Unabhängige« Tageblatt «Uauchwe »o» «elchüst»lu,»e?geu^r L« ll-e, »«, Lftt»IIt»».I ^ > anzklgeu dts II Nhk für Werhvheit, Recht und Freiheit * ' * ^ - I StichttzleU de» Leite» »tcht ttdemeHmvr. I»oche»taa» «rlchelLt dte tteitmig regelmLbt, I» de» erste« I I «ach»tttag»st»»d«»r di« ««madrndmnn-er «scheint spLter. I «tt Untevhaltttn-^beilag« Di« MustVievte -ett ««- Son«tas»beilage Feierabenö ^^WWWWUWWMWW nicht MMWWM M,eLavtonL»Sk»chfNwde: »ö »Ui II llhr'vormitt-L». ^ »»r «ttckaad» -tnaejandter Echrtststttck« »acht sich dt« «edattta, I »nicht dechiadllch: «tcksend«»- ersoIg^»«Nll RLL>orto »et-I gest-t tsd Mctesüche» U»sra-e» tft AniwairtIpartn detznfitA»!. > Nr. 177 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden.A. 1«, Holbeiustrahe 4« Mittwoch den 5. August 1914 Fernsprecher 21366 13. Jahrg Der europäische Arieg entbrennt Berlin, 4. August. Kurz nach V Uhr erschien der euglische Botschafter Sir Goschen auf dem Aus wärtige» Amt, um den Krieg zu erklären und seine Pässe zu fordern. England hat den vom Reichskanzler in seiner Rede mitgeleilten Einmarsch deutscher Truppen in Belgien zum Anlaß des Krieges genommen. Unmittelbar nach der Rede des Kanzlers erschien der englische Botschafter im Reichs tage und stellte ein Ultimatum mit Frist bis 12 Uhr nachts, wonach Deutschland den Einmarsch sofort ein- stellen und die Truppen aus Belgien zurückziehen sollte. ES wurde nicht erst die Frist abgewartet, sondern das Ultimatum sofort abgelehnt aus militärischen und politischen Gründen. Man wußte im voraus, daß, wenn man England hierin entgegenkommen würde, eS binnen zwei Tagen einen anderen' Kriegsanlaß haben würde. Mit ausschlaggebend waren aber auch die mtlitä- rischen Gründe. Infolgedessen erschien der englische Bot schafter um 7 Uhr und gab die Kriegserklärung ab. In diplomatischen Kreisen bedeutet dieser Schritt keine Ueberraschung, da man von Anfang an damit ge rechnet und die englische Kriegserklärung mit in die Kalkulationen einbezogen hatte. Im ReichSmarlne- amt herrscht große Begeisterung. Zur Thronrede Berlin, 6. August. Den Wortlaut der Thronrede, mit welcher der Kaiser gestern den Reichstag eröffnete, brachte die «Sächsische Volkszeitung" bereits in der gestrigen Nummer. Der Kaiser fügte der Thronrede folgende Worte hinzu: «Sie haben gehört. Meine Herren, was Ich zu Meinem Volke vom Balkon des Schlosses aus gesagt habe. Ich wiederhole: Ich kenne keine Parteien mehr, Ich kenne nur Deutsche. (Stürmisches Bravo!) Und zum Zeichen dessen, daß Sie fest entschlossen sind, ohne Standes- und Konfessionsunterschied zusammenzuhalten mit Mir durch dick und dünn, durch Not und Tod, fordere Ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir dies in die Hand zu geloben." Nicht endenwollende begeisterte Bravorufe erfolgten auf diese unerwartete Aufforderung. Die Führer der bürger- lichen Parteien, der Präsident und dte beiden Vizepräsidenten des Reichtaze» traten vor und leisteten durch einen Hände druck das geforderte Gelöbnis. Hierauf erklärte der Reichs kanzler auf Befehl des Kaisers und im Namen der der- Kündeten Regierungen die Tagung des Reichstages für eröffnet. Das zweite Hoch auf den Kaiser brachte wie bisher der bayerische Bundesbevollmächtigte Graf Lerchen- Feld aus. Die ganze Versammlung stimmte jubelnd in das Kaiserhoch ein und sang spontan die Nationalhymne. Der Kaiser hörte sie am Throne stehen bleibend an und verließ dann unter begeisterten Hurrarufen den Saal, wobei er dem Reichskanzler, dem Generalstabschef Grafen Moltke, dem Präsidenten Dr. Kaempf, dem Abgeordneten v. Calker und mehreren anderen Herren dte Hand reichte. Einen besonders langen Händedruck bot er, was allgemein be merkt wurde, dem Generalstabschef. Kaiserlicher Gnadenerlaß Berlin. 5. August. Der Reichsanzeiger veröffentlicht heute einen angesichts der opferwilligen Vaterlandsliebe, die das gesamte Volk in dem uns aufgezwungenem Kriege beweist, kaiserliche Gnadenerlaß für Preußen und die jenigen Bundesstaaten, in denen dem Kaiser das Be gnadigungsrecht zusteht. Da» ReichStazSprSfidin« Berlin, 6. August. Nach der denkwürdigen Sitzung deS Reichstage« begab sich da» Reichstag-Präsidium in das «iiuuiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiillilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilinillillll» ?rojoldion8Lppai'a1s kür 8olmls uucl Usus eftekl-ISogenIampenkokIei» Sllllge l.lemblläer-1.ett,»erlen P>»uI,U i.IWrI.llE Schloß, um dem Kaiser Mitteilung von der einstimmigen Annahme der Kriegsvorlagen zu machen. Der Kaiser empfing die Herren mit besonderer Herzlichkeit und bat sie, allen Abgeordneten seinen Dank auszusprechen. Beschlagnahme russischer StaatSgnthabru Berlin, 4. August. Die bei dem Bankhaus Mendels- sohn u. Ko. und den anderen hiesigen Bankverbindungen der russischen Regierung ruhenden Staatsguthaben sind heute von der Reichsregierung mit Beschlag belegt worden. Wie weit aus diesen Mitteln der Coupondtenst für russische Staatsanleihen etwa weiter bestritten werden darf, wird die Reichsbehörde zu entscheiden haben. Et« feindlicher Vorstoß bei Memel zurückgeschlage« Berlin, 4. August. Teile der Besatzung von Memel schlugen gestern einen Vorstoß feindlicher Grenzwachen au» der Richtung von Krottingen zurück. Gouverneur v. Schuckmaun al» Kriegsfreiwilliger Berlin, 4. August. Der derzeitige Gouverneur von Südwestafrika, Herr v. Schuckmann, ist als Kriegsfreiwilliger beim 2. Garde-Ulanen-Regiment eingetreten. Der serbische Generalstabschef im Sterbe« München, 4. August. Der Chef des serbischen General- stabeS Putnik liegt, wie au» Turn-Severin telegraphiert wird, im Sterben. Eine schwere Luftröhrenopcrrtion ist an ihm vollzogen worden. Sein Ableben wird in den nächsten Stunden erwartet. Die Abreise der Gesandte« Paris, 4. August. Der deutsche Botschafter Freiherr v. Schoen hat abends 10 Uhr mit dem Personal der Bot schaft, dem deutschen Konsulat und den Mitgliedern der bayrischen Gesandschaft Paris verlassen. Die französische Regierung hat den französischen Botschafter angewiesen, Berlin zu verlassen und das Archiv der Botschaft und den Schutz der französischen Interessen dem amerikanischen Bot schafter anvertraut. Der deutsche Botschafter Freiherr v. Schoen hat den Botschafter . der Vereinigten Staaten gebeten, die Sorge für die Interessen der Deutschen in Frankreich zu übernehmen. Dte- Freiwillige« in Leipzig Leipzig, 4. August. Die Zahl der Kriegsfreiwilligen in Leipzig beträgt 12 000 Mann. Verhaftung eine» russische» Großfürsten Königsberg i. Pr. In Gumbinnen wurde, wie der hiesige Gouverneur mitteilt, gestern ein russischer Großfürst verhaftet. (DreSdn. Nachr.) Sammlungen Freiburg i. B. Die erste Sammlung des hiesigen Ausschusses des Roten Kreuzes hat in wenigen Tagen 60 000 Mark ergeben. Bettag in Baden Karlsruhe, 4. August. Der evangelische Oberkir chenrat hat im Hinblick auf die überaus ernste Lage infolge des Ausbruches des Krieges auf Anregung des Großher- zogs am nächsten Sonntag, den 9. August einen allgemeinen Bettag angeordnct. Opfcrwilligkeit Hamburg, 4. August. Das kaufmänische Erholungs heim in Walsrode in der Lüneburger Heide ist vom Hand lungsgehilfenverein 1868 in Hamburg dem Roten Kreuz zu Lazarettzwecken zur Verfügung gestellt worden. Das Heim enthätl hundert Betten. Freiwillige Krankenpflege Braunschweig, 4. August. Auf Anregung der Her zogin wird im Residenzschlosse ein Lazarett zu 160 Betten eingerichtet, mit anschließenden UntersuchungS- und Ver- bandszimmern, wa» fast den ganzen linken Flügel de» Schlosses in Anspruch nimmt. Ferner wird auf Befehl der Herzogin warmes Mittagessen bedürftigen Frauen und Kindern von einberufenen Wehrpflichtigen ausgegeben werden. Eine Krieg-tat de» preußische« Landstürme» Königsberg, 4. August. Bei Langwethen wurden acht Mann einer russischen Ulanenpatrouille von unserem Landsturm gesangengenommen. Man brachte sie nach Königsberg. Oesterreich. Ungar« und Rußland Wien, 4. August. Der russische Botschafter Schebeko erschien gellern im Ministerium de« Auswärtigen und wurde vom Graf n Forgach empfangen. Schebeko hat bisher seine Pässe noch nicht erhalten. Verhaftet Karlsbad, 4. August. DaS hier wellende Mitglied der serbischen Partei im bosnischen Landtag, Pdtex Stopa- nowic wurde verhaftet. Die Deutschen im Ausland Mailand, 4. August. Die Deutschen in Italien folgen überall begeistert der Einberufungsorder. In Mailand sind mehr als 100 deutsche Krieger nach der Heimat ab gegangen. Neuyork, 4. August. Die deutschen Reservisten ver- anstalteten gestern auf dem Broadway patriotische Kund- gebungen. Utica, 4. August. Unter gewaltiger Begeisterung der Deutschamerikaner wurde hier ein Standbild des Generals Steuben enthüllt. Rumänien bleibt neutral B » karest, 6. August. Extrablätter melden, daß der heutige Thronrat in Sinaia die Neutralität Rumäniens beschloß. Die Türkei neutral. Konstantinopel, 6. August. Die Negierung teilte offiziell mit, daß sic, um die Neutralität der Türkei streng wahren zu können, die Meerengen der Dardanellen und den Bosporus für französische Schiffe geschlossen habe. Der französische Generalissimus Paris, 6. August. Der Generalissimus Joffre hat heute vormittag 11 Uhr Paris verlassen, um sich zur Grenze zu begeben. Dänemark neutral Kopenhagen, 4. August. Die dänische Regierung hat beschlossen, absolute Neutralität während der Kriege zu beobachten. Spionage Die «Wiener Reichspost" berichtet: Feindliche Agenten versuchten in allen möglichen Verkleidungen Anschläge auf Truppen, Pulvermagazine und Wasserleitungen. In Eggen- bürg wurden zwei angebliche Nonnen als Männer aus Serbien oder Rußland entlarvt, die Bomben bei sich hatten. In Budweis wurde ein Serbe aufgegriffen; in seinem Rocke fand man 3200 Kronen eingenäht. Die Untersuchung ist etngeleitet. Andraffy über de« Krieg Budapest. 4. August. Graf Andraffy äußerte sich einem Journalisten gegenüber über den Ausbruch des Kriege» und sagte: In Rußland herrscht ein solcher Haß gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland, daß die Kanonen vom selbst loSgehen mußten. Wir kämpfen einen Kampf der Selbsterhaltung gegen eine unbezähmbare Angriffslust. Die musterhafte deutsche Ehrenhaftigkeit und Verläßlichkeit hat sich auf unsere Seite gestellt; ebenso wie wir uns in unseren deutschen Verbündeten nicht täuschten, so sollen auch sie an un» keine Enttäuschung erleben, und ich erachte es für ge- wiß, daß der imposante, große Mitteleuropäische Bund, der vollständig in seinem Rechte ist, triumphieren werde. Dte englische Intelligenz für Deutschland London, 3. August. Eine große Anzahl Universitäts- Professoren erließen einen Protest gegen einen Krieg mit Deutschland. In dem Aufruf heißt e», Deutschland sei Führer in Kunst und Wissenschaft. Ein Krieg gegen Deutsch- land für Rußland und Serbien wäre eine Sünde gegen die Zivilisation. Schwede« bleibt «entral Die schwedische Regierung hat absolute Neutralität während des gegenwärtigen Kriege» erklärt. Eine Knndgebung de» Papste» znm Weltkriege Rom, 3. August. Der «Offervatore Romano" ver öffentlicht in seiner Nummer vom 31. Juli eine Ermahnung des Hl. VaterS an dte Katholiken der ganzen Welt: Während fast ganz Europa in den Strudel eines überaus unheilvollen Kriege» hineingeriffen ist, an dessen Verwüstungen und Folgen niemand denken kann, ohne sich von Schmerz und Entsetzen bedrückt zu fühlen, können auch wir nicht umhin, un» damit zu befassen und uns vom herbsten Schmerz ge- peinigt zu fühlen bei dem Gedanken an da» Wohl und da» Leben so vieler Bürger und Völker, die uns sehr am Herzen liegen. In so schwerer Not fühlen und verstehen wir wohl, daß die Liebe des Vaters sowie unser apostolisches Amt von un» fordert, die Gemüter zu jenem emporzulenken, von dem allein un» Hilfe kommen kann, zu Christus, dem FriedenSfürsten und mächtigsten Mittler de» Menschen bet Gott. Wir ermahnen daher die Katholiken der ganzen Welt, sich vertrauensvoll zu seinem Throne der Gnaden und Erbarmungen zu wenden. Allen anderen gehe mit > I > >2