Volltext Seite (XML)
«r. SS Mittwoch, de« v. März LVLV » Jahrgang Grlchrbit täglich »ach«, mit Ausnahme der Tom,- und Festtage. «nSaabe »-> Mit .Die Zeit In Wart und Bild' diertellührltch. iS. 10 ^ In Dresden durch «aten »,40 " " d srei " Deutschland Hau» jt.L» In gang «u-aabe Ohne illustrierte Beilage diertelj. 1.80 I,. Ja Dresden d. Boten L 10 In ganz Deutschland sret Hau» ».»» St -Sinzel-Nr. IO 1. - gcttung»pr-I»l. Nr. «8L8. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht «nd Freiheit Inserat« werden die »gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 4L 1. Reklamen mit SO 1 die Zeile berechnet, bet Wiederholung«» entsprechenden Rabatt ivnchdruiserei, Redaktion nnd Meschiist-ktelle, Dre»den, Pillnttzer Straft« 4». — Feriisprecher 1IOO gür Rüikgabr unverlangt. Schriststiicke kein« Verbladltchkrtt Redaktion»-Sprechstunde: II-IS Uhr. Mutter Anna Bltttrcittiftuttgstec »ltbewLlirtei Mittel roe^ukkrlrcdoni- «I« Slot« ». Kelnlxon, ^«r 8ilkte. Latzot I l». kckt m. Lcnutrm. „Butter ^nn»'! Oeneritlverlneb: KSnizl. «ok-äpotkelee, Oreackev. Die französischen Kolonien und ihr Einflutz auf den Weltfrieden. Leipzig, den 7. März INI«. In der richtigen Erkenntnis, das; ein großes Land wirtschaftlich unabhängig genug sein müsse, um notfalls die zur Fabrikation der unentbehrliclsen Artikel notwendigen Rohstoffe selbst erzeugen z» können, richtete Ludwig XIV. sein Hauptaugenmerk auf den Erwerb von Kolonien, die ihn von anderen Ländern möglichst unabhängig machen sollten. Dieselben Kolonien aber, die zu einem gewaltigen Besitze wurden und zu großer Blüte gelangten, zerfielen bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soweit, daß ihnen die Katastrophe von Trafalgar den Todesstoß versetzen konnte. Ganz natürlich, daß die des heimatlichen Schutzes beraubten Kolonien in der Luft hingen, nachdem die französische Flotte vom Meere verschwunden war und englischen Schiffen Platz gemacht hatte. Nach Beendigung der Napoleonischen Kriege glaubten die Mächte, dein monarchischen Gedanken ein Opfer bringen ,.n müssen, indem sie wieder wertvolle Kolonien, die ver loren gegangen waren, mit der Dynastie der Bourbonen ver landen. Und wieder war die Entwickelung, von kleinen Anfängen ausgehend, eine so vorzügliche, daß gar bald ein gewaltiger Strich Afrikas unter französischer Herr schaft stand. Trotzdem konnte das Geschenk der Mächte, das dem Ehrgeiz der Nation zugunsten der Dynastie ein Ziel setzen sollte, die kommenden Ereignisse nicht verhin dern. Napoleon III. kam ans Ruder, der iiber seinen un erschütterlichen Glauben an eine kriegerische Auseinander setzung zwischen Frankreich und Preußen die Kolonien ver nachlässigte und der Lotterwirtschaft preisgab. In seiner trostlosen Verblendung ließ er sogar 1868 die günstige Ge legenheit unbenützt, Tunis in seine Gewalt zu bekommen, das ihm gleichsam als überreife Frucht in den Schoß ge fallen wäre. Er sammelte Kraft gegen Preußen und hatte keine Zeit und kein Geld tür Tunis, das einem internatio nalen Schiedsgerichte übergeben wurde. In 846 Schlach ten, die Tausende von armen Soldaten und Milliarden von Franken kosteten, mußten dann die Franzosen wenige Jahre später das mit Gewalt holen, was ihnen vorher als Ge fckxmk angeboten war. Die französischen Kolonien waren nach dem 76er Kriege allmählich ungefähr wieder auf den Status gekommen, auf dem sie vor der Schlacht bei Trafalgar waren. Und wie derum tvaren eS die Sieger, die Frankreich durch den kolo nialen Köder von einem Ziele abzulenken suchten, das sich in dem Geschrei nach der „Revanche für Sedan" verdichtete. Bismarck selbst war es, der die französischen Politiker immer wieder darauf hinwies, daß es außer Elsaß-Lothrin gen Besitztümer gäbe, die leichter und sicherer zu erobern wären. Der Erfolg blieb nicht ans. Ter Chauvinismus kühlte sich ab oder suchte und fand in den Kolonien ein geeignetes Objekt zur freien und für den Weltfrieden weniger gefährlichen Entfaltung. Ob allerdings Bismarck uns reiner Nächstenliebe gehandelt hat, als er den Franzo sen ein so weites Feld zur Befriedigung ihres Ehrgeizes zuwies, ist eine Frage für sich. Tatsache ist jedenfalls, daß er zwei Fliegen auf einmal geschlagen hat. Wenn die Franzosen Kolonien haben wollten, so brauchten sie eine starke Flotte. Ein Teil der Mittel und Mannschaften mußte also dem Landheere entzogen werden, wodurch Deutschland naturgemäß entlastet wurde. Außerdem er- siand in dieser französischen Flotte dem britischen Beherr scher der Meere ein Konkurrent, der mindestens in Verbin dung' mit einer zweiteil »nd dritten Seemacht gefährlich werden konnte. Die Oberherrschaft zur See war also da mit in Frage gestellt und Deutschland auf Koste» anderer Kombinationen weiter aus dem Bereiche der akuten, ge fährlichen Verwickelungen gerückt. Der Enderfolg hat die Berechnungen Bismarcks voll und ganz gerechtfertigt. Frankreich wurde England all mählich so nnbeguem, daß cs den Hauptmann, der aus Fasckzoda die Trikolore gehißt hatte, mit cäsarischer Will kür verjagte: „Ote-toi «zu« za motto." Und Frank reich gab nach. Unbestreitbar ist die „Schmach von Fa- fchoda" die größte Niederlage, die Frankreich seit 1871 er litten hat. Nicht um de» Flecken Faschoda handelte es sich, als Frankreich sein Prestige für den Besitz desselben ein- setzte, sondern um den Knoten, um den Ring, der Frank reichs Kolonien von Meer zu Meer, von Osten nach Westen guer durch Afrika schließen sollte. Die Kette ist offen ge blieben, weil der letzte Ring in den Besitz Englands ging, das ihn nicht sobald wieder freigeben wird. Wahrscheinlich aber ist eS der Gedanke an Faschoda ge wesen, der uns 1906 vor einer blutigen Auseinandersetzung bewahrte. Die Machenschaften Delcass6s sind genügend bekannt. Sie hatten den Zweck, Deutschland in einen Krieg zu verwickeln, der nach zwei Fronten zu führen ge wesen wäre. Rouvier war es, der die Frankreich drohende Gefahr erkannte. Er sprach im Ministerrate die für alle Zeiten denkwürdigen Worte: „Wer in aller Welt wird England hindern, seine imperialistischen Absichten rücksichtslos in die Tat umzu sehen, wenn Deutschland vernichtet am Boden liegt und Frankreich aus unzähligen Wunden blutet?!" Und ergänzend fügte er in einem „Temps"-Artikel hinzu: „Eine große Nation darf niemals die Geschäfte für eine andere Nation besorgen." Delcassü. blieb auf der Strecke und Rouvier ging al? Sieger hervor. Tie Rücksicht, die Frankreich auf seine Ko lonien nehmen mußte, hat den Krieg verhindert. Ob indessen die französischen Kolonien auch fernerhin als eine Garantie des Völkerfriedens angesehen werden dürfen, ist eine zweite Frage, deren Beantwortung von der Frage nach dem ferneren Schicksal der Kolonien ab hängig sein wird. Wenn wir dem Gedanken folgen, daß eine Kolonie erst dann sicherer Besitz ist, wenn ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung aus Angehörige» der eigenen Nation besteht, so können wir den französischen Kolonien kein allzu günstiges Horoskop stellen. Frankreich besitzt nicht jenen übcrschäumenden, überguellenden Strom von Men- schenmaterial, der in der Heimat keine Aufnahme mehr findet und daher »ach den Kolonien wandert, um dort ein zweites Mutterland erstehen zu lassen. Das konzessionierte Zweikindersystem hat vielmehr dahin geführt, daß die Sta tistik der Geburten und Stcrbefälle ein immer ungünstige res Bild zeigt, so ungünstig, daß bereits ernstliche Bedenken bezüglich der Rekrutierung der Armee entstehen, Bedenke», die sich bereits zu den absurdesten Plänen verdichtet haben. Einer dieser Pläne besteht darin, die schwarzen Völkerschaf ten in französische Garnisonen zu importieren, wodurch naturgemäß unabsehbare Folgen entstehen müßten. Nicht allein die Nassenvermischung würde eine tägliche Erschei- dung werden, sondern Frankreich wäre in seinem eigenen Lande, in seinem eigenen Besitzstände derart bedroht, daß seine Existenz in Frage gestellt würde. Wenn aber auch diese phantastischen Pläne nicht zur Wirklichkeit werden, so müssen wir uns doch fragen, ob es auf die Tauer möglich sein wird, daß ein Staat einen Komplex von Nationen und Völkerschaften rein militärisch unter seiner Oberherrschaft behalten kann, der viel, vielmal größer ist als er selbst. Und diese Frage kann nicht bejaht werden, wenn wir be denken, daß mit der bei diesen wilden Völkern einziehende» Kultur gleichzeitig auch der Drang nach Freiheit »nd die Erkenntnis Eingang findet, daß im Grunde genommen Recht und Macht auf der eigenen Seite liegt. -X. II. Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte am Montag die Beratung dcs Marineetats fort: dis Debatte hatte keine besonderen Merkmale. K Berlin. Sitzung vom 7. März !916. Der Vertrag betr. die Lolthard-Eiscnbahn w rd nach kleinerer Debatte angenommen. ES folgt die Weilerberatung des M a r i n e e t a t Abg Struwe (Freis. Der.): Kaufmännische Grundsätze muß auch der Marineetat enthalten. Auch die Konservativen fordern jetzt größte Sparsamkeit. Tie «»gaben de» Staals- sekretärs sind nich» zuverlässig, wie eS Redner an mehrere» Fällen nachweist. Der Staatssekretär muß erklären, daß er eine Nach forschung nach Beamten, die mit Abgeordneten verkehren, nicht duldet^ (Beilall.) Staatssekretär v. Tirpitz gibt in einem Falle zu. daß er sich in der Budgetkommission geirrt habe. Nur jene Reserve« divisioncn bekommen Zulagen, die 24 Stunden im Dienst sind. Abg. Freiherr v. Ga mp (Reichsp.j: Mit Herrn Gädke sollte man sich hier nicht beschäftigen: eine solche Ehre verdient er nicht. Gras Oppersdorf ist schuldig, wenn die Panzerplatten und Kanonen nicht heruntergehen. (Heiterkeit!) Panzerplatten und Kanonen beschäftigen uns seit zwei Dezennien. Krupps und Dillingen ver ständigten sich sehr bald über die Preise. Wenn der Reichstag ein drittes Werk haben will, dann stellt sich Thyssen zur Be» fügung; er ist ein guter Geschäftsmann. Krupp ist damit cinoer standen, daß er auch billige Preise stellt, wenn ein anderer sie an- leitct. Ist cs richtig, daß wir uns ein ReichSpanzcrplattcnwerk beilegen? Gewiß nicht. Krupp hat die besten Kanonen verwendet und das belle Material: darum ist er teurer. Eine Reicksgeschütz fabrik wünsche ich nicht. Die Rechnungskontrolle muß vereinfacht werden. Der Abstrich an den Messegelvern ist nicht begründet; darum suchen wir die Vorlage wiederherzustelle». Unser Handel rechtfertigt die bestehende Flotte; auch die Sozialdemo kraten sind bereit, an den Kosten der Flotte mitzutragen. (Beifall!) Staatssekretär Ti rp i g: Die Werften sollen gleichmäßiger beschäftigt werden, soweit es die Flotte zuläßt. Wir wollen unser Personal selbst tüchtig auSbilden Mit unserer Küstenbefestigung stehen wir nicht zurück. Die Tafelgelder stellen nur die freie Ver pflegung an Bord dar: aber dies ist in der ganzen Schiffahrt üblich. Das Bordleben ist teuer und unrationell; die Abstriche an den Tafelgeldern können nicht sofort in Kraft treten. An der geteilten Arbeitszeit auf den Werften halte ich fest. Abg. Bassermann (natl.): Auch wir wünschen überall Sparsamkeit. Sehr erfreulich, daß der Abg. Erzberger mitteiltc, daß da? Zentrum nicht am Flottengesetze rütteln wolle. Auch wir stimmen dem zu. Die Nuslandsschtffe sind draußen zu halten. Die englische Wahlagitation ist bezüglich Deutschlands falsch ge- wesen. Meine Freunde wollen nicht mehr wie früher das Tempo im Floltcnbau beschleunigen. Die Finanzlage gestattet dies ein- fach nicht. Abg. Ledebour lSoz.): Die Kritik ist doch gestattet und man soll sie nicht unterdrücken In der Budgetkommission kann es nicht genügend geschehen Warum wird mit England nicht ver banden wegen einer Verständigung über die Floltenrüstungen? Wenn wir solche Vorschlägen, behandelt man un« wie eine feindliche Macht und sagt unS nicht die ganze Wahrheit. Im Auslande glaubt man daher unseren Diplomaten nichts mehr. Redner geht breit auf die Rede des Reichskanzlers ein. Wenn die bürgerlichen Parteien den Kampf nicht mitführcn, gehen wir allein vor und werden siegen (Beifall links.) Staatssekretär v. Tirpitz: Ein formeller Antrag auf Ab rüstung ist von England gestellt worden: das halte ich aufrecht. Abg. ». Oertzen ,Rot >: Die Ausführungen LcdebourS stehen mit dem Marineetat t» keinem Zusammenhänge. Wir bewilligen die Flotte nicht zu Anprisfszwecken. sondern zu unserer Verteidigung Abg Herzog (W. Ver.) wünscht Sparsamkeit in allen Tellen der Marmeverwaltung — Abg Werner (Ant.): Die Begeisterung der Nation für die Flotte besteht fort. — Abg. Graf v. Oppers dorfs (Ztr.) antwortet Freiherrn v Gamp Ec habe absichtlich die Panzcrplaltcnnngclcgenheit im Plenum besprochen. ES ließe sich sehr leicht machen, daß dos Reich gewisse Patente auskaufen würde und sie an alle Industriellen verteilen wollte. Die Frage der Verständigung der Seerüstung ist sehr nouvendia. Man urteile nicht so wegwerfend darüber. Möge der Staatssekretär Abhilfe schaffen. (Beifall.) Nach kurzen Bemerkungen der Abg. Leonhart und Struve führt Alg Erzbcrger (Ztr., ans. daß es unsinnig sei, wenn tn Beamtcnkreisen nachgesorscht werde. Der Abstrich an den Be soldungen sei gut begründet. Ob Kiupv wirklich die beste» Kanonen liefert, wolle er nicht entscheiden IftW sei es allerdings anders gewesen Konkurrenz sei unter allen Umständen geboten, damit sachgemäße Preise entstehen. <Beifall.) Das Haus veitagt sich ans Dienstag. — Schluß >/z^ Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den s März 1!>lO. — Im preuß. Adgeordnetenhanse wurde am 7. d. M. der Etat des Handelsministeriums sorigcsctzt. Die Debaite bewegte sich meist in Wiederholungen. — Ter neue Vertrag, betreffend die Gotthardbahn, der am 18. Oktober 1666 zwischen dein Deutsck>en Reiche, Ita lien nnd der Schweiz abgeschlossen ist, ist dem Reichstage zur Beschlußfassung unterbreitet worden. In der dem Ver trage beigefügten Denkschrift wird darauf hingewiefen, daß der Uebergang der Gotthardbahn aus dem Eigentum einer Privatgesellsck-aft in den Besitz der Schweizerischen Eidge nossenschaft eine Abänderung des seinerzeit abgeschlossenen internationalen Rechtsverhältnisses notwendig gemacht hat. In dem neuen Vertrage sind die in dein alten Vertrage enthaltene» Verpflichtungen hinsichtlich der Betriebsfüh- rnng nnd der Tarife im wesentlichen beibehalten und in wichtigen Beziehungen auf das Gesetznetz der schweizerischen Eisenbahnen ausgedehnt worden. Insbesondere gilt letzte res von der bisher nur der Gotthardbahngesellschaft oblie genden Verpflichtung, den deutsch-italienischen Verkehr über den Gotthard in tarifarischer Beziehung ebenso günstig zu bebandelu, wie den Berkehr eines jeden anderen Bahnnetzes. Durch eine neue Bestimmung ist außerdem sicher gestellt worden, daß für den Gotthardverkehr keine höheren Tarif- einheitcu berechnet werden dürfen, als auf den anderen be reits bestehenden oder noch zu bauenden Alpenübergängen. Die bisherige Höchstbegreuzuug der Einheitssätze im Güter verkehr wird durch die Verpflichtung zur Nichterhöhung der jetzt tatsächlich in Geltung befindlichen niedrigeren Taren ersetzt. Tie Ansprüche auf Gewinnbeteiligung, die Dentichland nnd Italien zustand, werden von der Schweiz durch weitere Zugeständnisse auf tarifarischem Gebiete ge löst. Ferner verzichten die Bundesbahnen auf den bisher befolgten Vorbehalt, die billigen Transittaxen nur auf dem kürzesten Transportwege zur Verfügung zu stellen; sie ge währen diese Taren künftig für alle Uebergänge nach Deutschland. Weiter hat sich die Schweiz verpflichtet, die Beamten nnd Arbeiter deutscher nnd italienischer Staats- angehörigkeit, die in den Diensten der Gotthardbahn ge standen haben, in den Dienst der Bundesbahnen zu über nehmen, ohne ihnen die Verpflichtung zur Erwerbung der schweizerischen Staatsangehörigkeit ausziierlegcn. Endlich bat sich die Schweiz für den Fall der Elektrisierung der Gotthardbabn verpflichtet, die Materiallieferungen ans dem Wege der öffentlichen Ausschreibungen zu vergeben und damit die deutsche und italienische Industrie zum Wettbe werbe zuzulassen. Bei den übrigen Materiallieferungen für das Gottliardbnbnnetz soll die bisher von den schweize rischen Bnndesbalmen beobachtete Praxis beibehaltcn wer de». wonach im Submissiousverfahrcn Aufträge für Liefe rungen auch an ausländisckze Unternehmer vergeben wer den. Schließlich ist eine Schiedsabrede für den Fall vorge sehen. daß sich über die Auslegung oder die Abwendung einzelner Bestimmungen der Abmachungen Meinungsver schiedenheiten ergeben. Der neue Vertrag soll am 1. Mai 1616 in Wirksamkeit treten mit der Maßgabe, daß die Be stimmungen vom 1. Mai 1669 rückwirkende Kraft haben sollen. Diese Bestimmung hat die Bedentung, daß sich die Bundesstaaten schon vom 1. Mai 1666 an (dem Tage des Ueberganges der Gotthardbahn auf den Bund) an die Vor schriften der neuen Abmachungen für gebunden erachten. — Die Untersuchung gegen die sozialdemokratischen Lehrer in Bremen, die am Tage der Dienstentlassung des Lehrers Holzmeier das Glückwunschtelegramm an Bebel sandten, wird von der Schulbehörde jetzt mit aller Energie betrieben. Die Namen der 85 Lehrer, die mit dem Führer der Bremer Sozialdemokraten das Telegramm unter-