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s. Jahrgang. Nr. 6S. Sonntag, den 18. März LVOV. «schein» »ach«, «tt «Linahme d«, «smi- v , «tertchühr«. L »». «ÄHU. <ohn, Sep.l ar^nreutsch-OostansrLltenU.8eUung»vrr1»l. »tn,elnuou»« lv RedakNoriS-Gprcwsttinde: II—IS Nh» N j ll>»bbSi«glger cagrblattl.Ärblbeit. ftecdt u.freldelt. werden die «gelpall. Petlrzetle oder deren Raum mit 1L Pf. berechnet, de» Ltederholmlg bedeutender Rabatt. ! ««chdencker^. «»daM», «»d Schaft»«»«»,, «»»«de,. Pillnti»». »teo»-, 4N. - Meentvr^ib^ Ve. td<t«t. Der Annaberger Friedhofsskandal und kein Ende. Interessant und zugleich mitleiderweckend ist es, zu sehen, wie sich die Freunde konfessioneller Engherzigkeit ab mühen und abplagen, damit sie um den vielbesprochenen Friedhossskandal, der plötzlich so grell über ganz Deutschland aufleuchtete, herumkommen und den eigenen Leuten Sand in die Augen streuen. Wie die Katze um den heißen Brei, so geht man um den Kern der Sache, diese so brutal be wiesene Intoleranz herum, sucht dagegen in allen Winkeln und Ecken die Flicken zusammen, mit denen inan den großen Riß verkleistern möchte, den der so wohl genährte und ängst lich gehütete Glaube an protestantische Toleranz selbst hie in Sachsen erlitten lxit. So meint der eine die Annaberger Intoleranz genügend gerechtfertigt zu kxü>en, indem er aus die angeblicl-e Intoleranz der „Papstkirche" hinweist, ein anderer, indem er den bitterbösen römischen Pfarrer Hotten rott in daS Helle Licht des Vordergrundes rückt, dagegen die Protestant. Intoleranz mit der Kunstfertigkeit eines Jong- leurs im Hintergründe verschwinden läßt, und ein dritter entblödet sich selbst nicht, zur Rechtfertigung des Annaberger Falles darauf hinzuweisen, daß es früher in Annaberg noch) viel, viel schlimmer gewesen sei und derselbe Sturm eines 7 a n a t i s ch e n P ö b e l s , der ehemals gegen die dortige katholische Kirche sich erhob, sich alle Tage wiederholen könne. Solche T-onquiroterien sind es, mit denen man die Forderung der Gerechtigkeit auf Friedhofs- toleranz abtun zu können glaubt. Nachdem zunächst die „Deutsch-evangelische Corre- spondenz" diese „Nosinante" bestiegen und die ihr ver wandten gesinuungstüchtigen Blätter gleichfalls dieses „edle Roß" getummelt haben, erscheint nunmehr das „Neue Sächs. Kirchenblatt" (Nummer 10 von 11. März) als getreuer Sancho Pausa aus dem Kampfplätze, um eine Lanze fiir die „berechtigte Intoleranz aus dem Annaberger Friedhof" zu brechen. Aber auch dieses weiß nichts Neues vorzubringen, vielmehr ist es das Gift persönlichr Gehässigkeiten, in tvel- <l)eS cs seine Lanzenspitze (Feder) getaucht hat. Mit ab grundliefer Weisheit und Ucberzeugungskraft weist es nach: Die Annaberger sind zweifellos im Neckst wenn sie seit 8 8 Jahren den Katholiken Friedhofstoleranz versagt lxrben, weil der jetzige katholische Pfarrer Hottenrott, wenn auch erst vor einigen Jahren, „die evangelischen Landes. tirck>en als windschiefe Bretterbaracken bezeichnet, weil er Weiler von einer evangelisch vollzogenen Beerdigung eines Katholikeir geäußert habe, der .Katholik sei eingescharrt wie ein toter Hund, und weil er endlich sich beschwert hat, daß er in Lichtentanne kein Schulzimmcr zur Abhaltung des Reli gionsunterrichtes erhalten konnte, obwohl der Schulvor stand so entgegenkommend war, wie man nur wünschen konnte. Wahrliastig, es muß schon schlimm um eine Sache, die man verfechten will, stehen, wenn man sich ge nötigt sieht, „von der reinen Höhe geistigen wissenschaft lichen Kampfes ans die staubige Straße persönlicher An griffe auf den Gegner sich herab zu begeben". Das hätte der verantwortliche Redakteur Herr Pastor Klotz wissen und schon im Interesse der von ihm verfochtenen Sache vermeiden müssen! Tenn wer gar zu schimpfen anfängt, gibt seine Sache fiir verloren. Und das Schimpfen konnte das „Neue Sächs. Ktrchenblatt" leider nickst lassen: wir zitieren da die Edellaute: „Papstkirche", „abergläubisch erscheinende Gebräuche", „Papstfreier Christ", „römischer Pfarrer". Was besonders den letzteren Ausdruck anlangt, so gehört auf einen groben Klotz ein grober Keil. Herr Pfarrer Hottenrott stammt aus einer preußischen Gegend und aus einer preußischen Familie, wo Dentsckstum und Patriotismus mindestens ebenso zu Hause find, wie dies bei einem sächsischen Geistlichen nur der Fall sein kann. Was nun die famosen „schlagenden" Beweise anlangt, die das „Neue Sächs. Kirchenblatt" auführt, so ist es fiir einen nur lmlbwegs logisch Gebildeten kaum nötig, darauf hinzuwcisen, daß man mit Persönlick>en Gründen am aller wenigsten eine so ernste Sache, wie es die Forderung auf Friedhofstoleranz ist, zu Falle bringen kann und daß es geradezu heißt, an die Tenkunfähigkeit appellieren, wenn umn nebenbei mit solchen Gründen gegen eine einzelne, jetzt lebendeVerson eine fast-IOjähria^Jntoleranz rechtfertig»» n9ll Weiß das „Neue Sächs. Kirchenblatt" nicht, daß Herr' Psarrer Hottenrott den Ausdruck „windschiefe Bretter baracke" in der von ihm zitierten Fassung nie ge braucht hat? Für jeden Gutgewillten möchten doch wohl seine öfteren diesbezüglichen Berichtigungen ge- nügen; dazu bat er Herrn Pastor Klotz persönlich im Jahre 1901 auf seine diesbezügliche Bitte hin im gleick-en Sinne geantwortet. Wir wollen hier noch ein mal wiederholen, was Herr Pfarrer Hottenrott im vorigen Jahre auf der Katholikenversammlung öffentlich und aus drücklich erklärt hat, und was er zur Kontrolle auch in seiner Broschüre „Los von Rom unter X-Strahlen" S. 6, 14, 17 Nachlesen kann; dort heißt cs: „Wenn ich heute und hier vom Protestantismus spreche, ... so spreche ich vor allem nicht von der evangelischen Landeskirche Sachsens und jede beleidigende Absicht liegt mir fern, sondern vom .. Gesamtprotest antis- mus in seiner heutigen kläglichen Zerrissenheit und Zer setzung", also auch nickst von den einzelnen Landeskirchen. „Kein Geringerer, als der frühere Vorsitzende des Evan gelischen Bundes in Deutschland, Professor Behschlag in Halle ist es. der selbst . . . spricht: Der Prote st antis- mus ist ein — kümmerliches, baufälliges Haus". Dem stimmt der größte protestantische Gelehrte der Jetztzeit, Prof. Harnack in Berlin zu, wenn er den Protestantismus als viele Holzbaracken bezeichnet. Als Pfarrer Hottenrott „vor einigen Jahren auf einer Katholikenversammlung ähnliche Worte sprach, da lief man zum Kadi". Ich bin neu gierig, ob dieselben liebevollen Herren nun auch gegen ihre eigenen Leute so gehässig zu Felde ziehen werden. „Harnack und Beyschlag freilich sind ihnen geistig meilenweit über legen, so daß sie doch wohlweislich davon Abstand nehmen werden, um nicht mit blutigen Köpfen nach Hause geschickt zu werden; allein Beyschlag ist tot; gegen den könnte mau es schon mal wagen; und ungefährlich soll cs ja sein, einem toten „Löwen" Fußtritte zu versetzen." Das „Neue Sächs. Kirchenblatt" möge nun loslegen und sich Lorbeeren verdienen. Wie der erste Beweggrund, den das Blatt zur Be gründung der Annaberger Intoleranz anführt, in sich zu- sammenfällt, so erntet es auch mit dem zweiten keine Lor beeren. — Wie schrecklich! Eine evangelisch vollzogene Be erdigung eines Katholiken auf dem Werdauer Friedhof soll Herr Pfarrer Hottenrott mit dem „blasphemischen" Aus druck „eingescharrt wie ein toter Hund" belegt und dafür, Nos jedenfalls das Erfreulichste von der ganzen Sache fiir ein echtes Bundesbruderherz ist, von seiner Behörde, wenn auch zaudernd, einen Verweis erteilt bekommen haben. Ja, wer nun nickst überzeugt ist, daß die Intoleranz zu Anna berg zureckst besteht, von dem kann man nur singen: „Hans- Michel, mach' die Laden zu." Nur sck)ade, daß an der ganzen Sache nickst ein einziger Buchstabe nohr ist, sondern alles von A bis Z genau so unwahr ist, als wollten wir be haupten, Herr Pastor Klotz habe kürzlich gesagt, das „Neue Säckst. Kirchenbl." und seine edle Nachbeterin, die „Dresdn. Nachr.", seien ganz „verlogene Blätter". Würde die „Sächs. Volkszeitung., so etwas Unwahres auftischen, dann würden gewisse Blätter sofort das evangelische Bundeslerikon (Meyer u. Ko.) wälzen und Ausdrücke herausholeu, wie „ehrlose, grundlose Verdächtigung", „Mangel an Wahr- heitssini: ultramontaner Darstellung", „alles andere als deutsckier Wahrhaftigkeitssinn", „schmutzige Waffen", „welsche Lüge", „niedere Kulturstufe", „Rohlinge", „Hor den" n. a. m. Doch so etwas fällt uns nicht ein; auch fehlt uns ein ähnliches Lerikon. Und mit fremden „Federn" möchten wir uns nickst schmücken-, wir brauchen es nicht, weil die Wahrest fiir uns streitet. Und nun der Lickstentanner Fall, der dein Pfarrer Hottenrott trotz öffentlick-er Aufklärung immer wieder zum Vorwurf gemacht wird. Also auch hier wollen wir nochmals den Sachverhalt mitteile». Ter Lickstentanner Schulvorstand war dahin genau unterrichtet, daß der Pfarrer an den schul freien Mittwock)- und Sonnabend-Nachmittagen durch Unter richt in Werdau an 100 Kinder gebunden und sestgehalteu war, so daß er an diesen Tagen selbst nickst schulfrei war um den Lickstentanner Religionsunterricht zu erteilen: für die übrigen Nachmittage schlug er eben dem Pfarrer fiir die Zeit nach Schluß des Schulunternchtes die Einräumung eines Zimmers ab mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß er Bedenken trage, gerade ihm ein Zimmer einzuräumeu. Knpü-nti mit! Das sind'nun die Hauptbeweise des „Neuen Sächs. Kirchenblattes"! Wahrhaftig, mau gerät, wenn man sie überschaut, in eine gewisse Verlegenheit, ob man sich mehr wundern soll über die Hartnäckigkeit, mit der gewisse Leute an längst und oftmals berichtigten falschen Tatsachen fesl- halten, oder über die Skrupellosigkeit, mit der sie neue Unwahrheiten nur so aus den Fingern saugen, oder endlich über die Naivität und Ungeniertheit, mit der sie sich dann aller Welt gegenüber als die Großgrundbesitzer echter Tole ranz aufspielen, da sic den Katholiken doch im Herzen kaum die kärglichsten Brosamen der Duldung gönnen. Wie es mit dieser so vielgerühusten protestantischen Toleranz übrigens steht, lot kürzlich noch Tr. N. Paulus- München in seinen Abhandlungen: Ist die Toleranz eine Frucht der Reformation? schlagend nackigewiesen. Ferner sollte das „Neue Säckst. Kirchenblatt" doch wissen, daß gerade die drei streng lutherisck>en Staaten Sachsen, Braunschweig und Mecklenburg mit ihren Katholikengesetzen den letzten Anstoß zur Einbringung des sogenannten Toleranzantrages un Reichstag gegeben haben. Weiß es ferner nichts von der Intoleranz auf dem protestantischen Harpinger und auf den braunschweigischen Friedhöfen, die in den letzten Jahren die deutsche Presse besckstiftigte? Und tver war es denn zuletzt noch, der in dieser Beziehung auf die sächsischen Friedhöfe hinwies? Herr Pastor Klotz hatte selbst iin guten Glauben an die sonstige sächsische Toleranz behauptet: „Auf fast allen Friedhöfen Sachsens werden jahraus, jahrein katholische Beringungen mit Grabesweihc vorgenommen." Jetzt aber bemerkt er mit herzerfrischender Offenheit dagegen: „Diese Fassung bedarf nun sicher sehr stark der Berichtigung." Wie würden daher das „Neue Sächs. Kirchenblatt" um die eine Gefälligkeit bitten, doch alle diese „intoleranten" Friedhöfe Sachsens zu neunen, damit das Ministerium nächstens nur einen großen Anstrasch hat. Von Pegau wurde kürzlich . schon gemeldet, daß noch kein katholischer Geistlicher seinen Friedhof betreten durfte; dasselbe soll in Auerbach bei Zwickau der Fall sein und aus einer anderen Ecke des lieben Sachsenlandes drang die Trauerkunde zum Pfarrer in Annaberg: „Bei mir sind übrigens die lieben „Brüder in Christo" ebenso intolerant wie Ihr Herr Superintendent." Wie ganz anders ist es dagegen, sobald man die sächsisch-österreichischc Grenze überschritten hat. Ja, man glaubt von einem bösen Alpdruck befreit zu sein und atmel ordentlich auf, wenn man den warmen Luftzug echter Toleranz Nohrnimmt, der z. B. auf dem Friedhof der böhmi- scheu Stadt Weipert weht. Gewiß ist es von Interesse, zu fragen, wie üben denn die Katholiken von Weipert Tole ranz gegen ihre protestantischen Mitbürger, zumal Weipert nickst weit von der durch seine Friedhofs-„Toleranz" be kannt gewordene Stadt Annaberg liegt. Und siehe da, auf den: Weiperter katholisch geweihten Friedhof fungierten wiederholt eiongelisch-lutherische Geistliche aus Sachsen, so gar aus Annaberg; aber noch nie hat man dort diesen „aus ländischen" Geistlichen irgendwelche Schwierigkeiten gemacht, nie irgendwelche Bedingungen gestellt, selbst dann nicht, wenn sie auch mit keinem Worte um Erlaubnis gefragt hatten. Sie konnten weihen, beten, singen, reden — ganz nach ihrem Ritus. — Wo ist also wahre Toleranz? — Aber in Annaberg muß der katholische Parrer am Friedshofstore Halt machen. Tenn so will es protestantisckx' — Intole ranz! „Zwischen Annaberg und Weipert bestehen so viele Handelsbeziehungen, daß man, abgesehen von allem ande ren, schon aus diesem Grunde den Protestanten keine Schwierigkeiten in den Weg legt." Wer war der brave Mann, der so tolerant dachte und sprach? Ter Oberpfarrer Stora von Weipert! Nun, es war ja auch ein katho lischer Superintendent, tordon Deckaut! „Gehe hin und tue desgleichen!" So möchten wir mich manck>em Amts bruder, Iu»t not ll-nttt, Herrn Oberpsarrer Schmidt von Annaberg zurusen, der selbst vor einigen Jahren in einer Ansprackie zu Weipert die dort geübte Toleranz rühmend hervorgehobeu hat! Doch wir tuen dem Herrn bitter Unrecht. Er brenn: schier vor Verlangen, den Katholiken in Annaberg alle Friedhofstoleranz zuteil werden zu lassen; allein er kann es beim besten Willen nickst, und das tut ihm so wehe. Tenn da besteht seit 7, August 1808 eine so vertraktc Ortsbe stimmung und die ist unantastbar, heilig, wie dem Mo hammedaner die Bestimmungen des Koran. Und diese Be stimmung sagt, daß die römisch-katholischen Geistlick)cn am dem Gottesacker und am Grabe jede amtliche Funktion zu unterlassen haben. Somit, so meint das „Neue Sächsische .Kirchenblatt", haben die Katholiken gar kein Recht, über Intoleranz zu klagen: denn diese Intoleranz besteht schon seit 88 Jahren und ist jedenfalls nun durch ihr Alter zur reinsten Toleranz geworden, denn: „wir Protestanten lassen die verstorbenen Katholiken gern und mit allen Ehren auf unseren Friedhöfen beerdigen." Merkwürdig nur, daß di. bösen Katholiken diese so entgegenkommende „Toleranz" nickst zu würdigen verstehen. Ben Akiba hat reckst: Es gibt nichts Neues unter der Sonne; alles schon mal dagewesen. „Wir haben ein Oiesetz und darnach ist er des Todes schuldig!" so riesen einst die Pharisäer vor des Pilatus Haus. „Wir haben eine Ortsbestimmung und darnach darf keine Toleranz den Katholiken gewährt werden", so sprechen jetzt die Freunde und Gönner der Annaberger Friedhofs- Intoleranz; eins dem andern so älwl'ch wie ettiEi drmzweiten „Vielleicht," so meint das ./Neue Sächs. Kirchenblatt" in einer guten Anwandlung, „könnte auf bösliches Bitten hin der Kirchenvorstand diese Ortsbestimmung umstoßen." Doch kaum ist dies flüchtige Wort zu Papier gebracht, so be reut der Skribent es schon wieder und bemerkt: „täte er es. so wäre es ihm sein- zu verdenken", dabei sucht er der katho- lisckx'u Forderung auf Toleranz den Stempel des „Trotzes" auszudrücken. Zu seiner Genugtuung versichert er noch, daß der Kirchenvorstand die bestehende Ordnung aufrecht e' halten hat und zNor in zweimaliger Beratung. Na also. „Mein Liebchen, Nos willst du noch mehr?" Der böse Traum, als ob uns doch Toleranz gewährt werden könnte, ist verscheucht: glücklich, ruhig und unbesorgt können die Annaberger Jntoleranzler ihr .Haupt zum Weiterschlaf niederlegen. Dabei scheint das Blatt gar nickst gemerkt zu haben, welch zweifelhaftes Kompliment es. Herrn Ober psarrer Schmidt gemacht hat, als es von Trotz sprach. Tie Katholiken Annabergs haben nämlich nicht bloß einmal, sondern immer und immer wieder, so 1808, 1881, 1900. 1900 mit „höflicher Bitte" nachgesucht, daß der katholische Psarrer mit zu Grabe gehen darf; doch wer hat all diesen Bitten gegenüber getrotzt? Nun. Herr Ober Pfarrer Schmidt mag sich mit dem „Neuen Säckst. Kirchen blatt" über diese treffende, herzerfrischende Kritik seines into lerante»Betragens auselnandei setzen; wir gnittier«» dankend. Um nicht im Bösen von einander zu scheiden, möchten wir dem „N. Säckst. Kirck>enhl." danken für sein, wenn auch ungewolltes Zugeständnis, daß man in Annaberg dock) cstNos gesunden hätte, was sich als I n t o l e r a n z ausschreieu läßt; ferner, daß die katholische Weihe eines Grabes keinen demonstrativen Charakter Hab e. Beides wollen wir hiermit festnagelu. Zum Danke dafür versprechen wir dem Kirck>enblatt, daß ihm noch oft Gelegenheit geboten werden soll, so manches Stücklein eckst säckstischer „Toleranz", welches demnäckstt der Oesfentlichkeit unterbreitet wird, zu besprechen. Nachfolgende Strophe empfehlen wir jenen Herren als Leiblied, die den Toleranz antrag des Zentrums aus Rücksicht auf die liebgewordene geübte Intoleranz verwerfen: „Kennst du das Land, wo Tolcrauzskandale blüh'n. Vor Scham der Freiheit Stirn und Wange glü'km, Stets Sturmesnstud vom Nundeshimmel weht, Die Liebe tief, hoch Fanatismus steht? Kennst du es wohl? Dahin, dahin Ich rate dir, o Freund, wollst niemals zieh'ir.