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MsdmsserTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Hai ,,Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. l Uhr Bezugspr. monatl 2RM. frei Haus, bei Postbestellung IM RM. zuzirgl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rps. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle dehmen zu jeder Zeit Be- .. .. . stellungen entgegen. Im Kalle höherer Gewalt oder Wochenblnkl für Wilsdruff u. tllNgegLNd sonstiger BetricbSstörun. hen besteht kein Anspruch ——— aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Er dankte Gauleiter Mutschmann, der immer ein Herz für den Gebirgler ge habt habe, für sein Kommen. Wenn fetzt die Lichter an den Weihnachtsbänmen erstrahlten und den Frieden aut Erden verkündeten, so denke man an den Mann, der Deutschland den Frieden gebracht habe, den Führer Adolf Hitler, dem der Erzgebirgler immer in Treue und Liebe dienen werde. Kreisleiter Vogelsang überreichte dem Gau leiter das Sinnbild der erzgebirgischen Weihnacht, den lichtertragendcn Bergmann und Engel. Oie Weihnachtsburg im Erzgebirge. Am Sonnabendmittag wurde in Annaberg in An wesenheit von Gauleiter Mutschmann die auf Grund einer Anregung des um seine engere Heimat und ihre tief im Volk wurzelnde Kultur so verdienstvollen Kreis- leiters der NSDAP Annaberg-Obererzgebirge, Werner Vogelsang, entstandene Christschau „WeiHnachts- glück im Erzgebirge" mit einer schlichten Feier eröffnet. Anwesend waren auch die in Annaberg Zu einer Arbeitstagung weilenden Kreiskulturamtsleiter und Kreis propagandaamtsleiter des Gaues Sachsen sowie Ministe rialdirektor Lahr, Landesstellenleiter Salzmann und Amts- Hauptmann von Wirsing. , Die Presse sreie Dienerin des Volkes Dr. Goebbels sprach. Den Höhepunkt der Kölner Rcichstagung des Reichs verbandes der deutschen Presse bildete eine große Kund gebung, aus der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels grundsätzliche Aus führungen über die Neugestaltung des deutschen Presse wesens machte. Schon lange vor Beginn der Kundgebung war der große Gürzenichsaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Der alte historische Raum mit seinen reichen Gemälden aus der Geschichte der rheinischen Hansestadt war reich geschmückt mit Blumen und frischem Grün. Von den Wänden grüßten zwischen Hakenkreuzbannern die alten Kölner Hansefarben, von der Stirnwand und der Rück wand des Saales prangten leuchtend das Hakenkreuz und das Abzeichen der NSDAP. Als Reichsminister D r. Goebbels mit seiner Be gleitung den Saal betrat, wurde er von den vielen Tausen den mit dem deutschen Gruß begrüßt. Das Kölner Städtische Orchester spielte die Ouvertüre aus „Oberon". Der Leiter des Reichsverbandes, Hauptmann a. D. Weiß, begrüßte einleitend den Reichsminister Dr, Goebbels, in dem, wie er ausführte, die deutsche Presse ihren Schutz herrn sicht, und dankte ihm für die Tatkraft, ständige Für sorge und Förderung, dankte vor allem aber dafür, daß dank des Wirkens des Ministers und des nationalsozia listischen Deutschland die Presse heute wieder eine politische Macht im wahrsten Sinne des Wortes darstelle. Gauleiter Staatsrat Gro hä ergriff darauf das Wort, schilderte den politischen und kulturellen Kampf der Westmark. Hier im Rheinland, so sagte er, lebt ein Volk, ein Volk, das so urdeutsch ist wie nur in einem Teil des Reiches. Hier lebt ein Volk, das in Zukunft beständiger an dem Wollen und der Politik des Natio nalsozialismus festhalten wird, als es je einer früheren Politik gefolgt ist. Das deutsche Volk am Rhein wird dem Führer die Treue halten über alle Schwierigkeiten hinweg. Stürmischer, langanhaltender Beifall brauste durch den dichtbesetzten Saal, als Reichsminister Dr. Goeb bels an das Rednerpult trat. Dann sprach Dr. Goeb bels über den Kampf um die Neugestaltung einer deut schen Presse, frei von Sonderinteressen, frei von Sonder beeinflussungen, aber voll nationaler Disziplin und Ver antwortlichkeit. Die Presse, so betonte er, ist heute Dienerin der deutschen Politik. Der Minister stellte fest, daß sich die Presse den ihr im vergangenen Jahre gestellten Ausgaben gewachsen gezeigt habe. Sie habe in den großen außenpolitischen Problemen ihren Mann gestanden und sich damit um das Vaterland verdient gemacht. „Ich stehe nicht an", so betonte Dr. Goebbels, „ihr dafür in aller Öffentlichkeit den Dank des Führers und der Neichsregierung zum Ausdruck zu bringen." Heute seien die Schriftleiter ein Berufsstand mit öffentlichen Pflichten. Auch die letzten Reste der Jnter- essenpolitik im Pressewesen hätten zum Verschwinden ge bracht werden müssen. Man könnte heute mit Stolz sagen: Die deutsche Presse wird wieder von Deutschen ge schrieben. Sie ist damit das Sprachrohr der öffentlichen Meinung des deutschen Volkes geworden. (Lebhafter Bei fall und Händeklatschen.) Der Schriftleiterberuf sei in den nationalsozialisti schen Staat eingebaut'und müsse ein inneres Temvo in AWW ei» „Tug der deuWu Presse" Gauleiter MWm erössueie die Chrisischau in Annaberg. Auf dem Reichspressetag inKoln gab der Leiter des Neichsverbandes der Deutschen Presse, Gruppenführer Weitz, bekannt, datz er vom Präsidenten der Reichspresse kammer, Reichsleiter Amann, ermächtigt sei, bekannt zugeben, datz die Reichsprcssekammer im Einvernehmen mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda im Frühjahr 1936 zum ersten Male eine große Kundgebung der gesamten deutschen Presse veranstalten wird. An dieser Kundgebung, die sich auf mehrere Tage erstrecken soll, werden sich alle der Reichspressekammer angeschlossenen Verbände beteiligen. Auf einer großen gemeinschaftlichen pressepolitischen Kundgebung werden der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und der Präsident der Reichspressehrmmer das Wort ergreifen. Dieser be absichtigte große „Tag der deutschen Pres se", der jährlich wiederholt werden wird, soll eine Kundgebung der geschlossenen Standesgcmeiuschaft aller für die Presse tätigen deutschen Menschen darstellen. Der Leiter des Reichsverbandes der Deutschen Presse, Hauptmann a. D. Weiß, gab ein Bild von der Um wandlung des liberalistischen Pressewesens in die neue organisatorische Form, deren gesetzliche Grundlage das Schriftleitergesetz geliefert habe. Die deutsche Presse von Sestern habe in ihrer Ideenlosigkeit gar nicht bemerkt, daß ihr eine Kleinigkeit fehlte: nämlich der Charakter. Das, was die deutsche Presse heute brauche, seien charakterfeste Männer mit soldatischer Disziplin, Kämpfernaturcn, die sich jeden Augenblick ihrer Ver antwortung gegenüber dem neuen Reich und vor allem gegenüber dem Führer bewußt seien. Hauptmann Weiß kam dann auf die Nachwuchs- jragezu sprechen. Größter Wert werde auf die systema tische Auswahl eines Nachwuchses gelegt, der selbst zum Journalismus eine innere Berufung fühle. Wichtig fei es, stets das Ziel im Auge zu behalten, das uns für den Neuaufbau der deutschen Presse vorschwebe: daß näm lich die deutsche Presse von morgen grundsätzlich don nationalsozialistischen Schriftlei tern gemacht werde. Die Einheit zwischen Volk und Staatsführung finde nirgends sichtbareren Ausdruck als in der heutigen deutschen Presse. Reichsprefsechef Dr. Dietrich überbrachte der deut- sthen Presse die Grüße der Nationalsozialistischen Partei. In drei Punkten umriß dann Dr. Dietrich die Grundlinien der nationalen presse der Gegenwart. Ihr erster Grundsatz sei nationaleDisziplin. Wie auf anderen Gebieten, so gebe es auch für die Presse gewisse Schwellenwerte. Unter einer bestimmten Lautstärke werde sie nicht gehört. Diesen Erkenntnissen entsprechend zu handeln, bedeute keine redaktionelle Bevormundung, son dern höchst erprobte Notwendigkeit. Die zweite Forderung an die Zeitung von heute, der Gefahr der Gleichförmigkeit durch journalistischen Ideenreichtum zu be gegnen, sei leicht zu erfüllen, denn der Presse sei gerade heute so reiche Gelegenheit gegeben, dem deutschen Leser publikum den Spiegel einer interessanten Zeit vorzuhalten. Als dritten Punkt behandelte Dr. Dietrich die Bedeu tung der Persönlichkeit im deutschen Journalis mus. Hier gebe es noch Lorbeeren zu holen! Dr. Dietrich bezeichnete als das Ziel der gesamten deutschen Presse durch höchste journalistische Persönlichkeitsleistnng nationalsozialistisch im besten Sinne zu sein. „Denn", so erklärte der Reichs- Pressechef, „das Wort nationalsozialistisch ist kein Titel, den Man äußerlich verleihen kann. Man muß ihn erarbeiten. Die deutsche Presse werde sich in ihrer Gesamtheit erst dann Nationalsozialistisch nennen können, wenn die Männer, die sie schreiben, in ihrer Gesamtheit Nationalsozalisten sind, dom innersten Wesen des Nationalsozialismus durch drungen und befähigt, ihren Lesern, dem deutschen Volk Vorbild und Beispiel zu sein. An den Schluß seiner Ansprache setzte Dr. Dietrich das Wort Bismarcks: „Ich kann aus einem richtigen Redak teur leichter einen Staatssekretär des Äußeren und Inne ren machen, als aus einem Dutzend Geheimräten einen ge wandten leitenden Redakteur." Die Schriftleiter im natio nalsozialistischen Staat seien berufen, dieses Gleichnis mit höchstem Leben zu erfüllen. Der Führer an den Reichspressetag. Der in Köln versammelte Reichspressetag hat auf fein Telegramm an den Führer und Reichskanzler folgende Antwort erhalten: „Den in Köln zum Rcichspressetag versammelten deutschen Schriftleitern danke ich für die mir über mittelten Grüße, die ich mit den besten Wünschen für ihre Arbeit herzlichst erwidere. Adolf Hitler." sich tragen, das sich nicht richte nach der Bürokratie des alten, sondern nach der Vitalität des neuen Staates. Damit sei die Presse wirklich eine freie Dienerin des Volkes. Reichsminister Dr. Goebbels wies dann darauf hin, daß man auch im Ausland allmählich anfangs einzusehen, daß man sich den Luxus einer unbeschränkten Freiheit der Meinung für jeden einzelnen nicht mehr leisten könne. Ein Volk könne durchgreifend immer nur handeln, wenn es von einer inneren Gläubigkeit er füllt sei. „Wir sehen die Freiheit des deutschen Mannes nicht in der Möglichkeit, zu tun und zu lassen, was man will, sondern in der Möglichkeit, sich freiwillig und verantwortungsvoll in die höheren Gesetze und die höheren sittlichen Gebote eines Staates einzufügen." Die deutsche Kunstkritik habe ihre eigentliche Aufgabe noch nicht hinreichend erkannt. Sie müsse nicht nur jenes primitive Maß von Ehrfurcht vor der Leistung, sondern auch vor dem anständigen Wollen haben. Der Kunstkritiker dürfe nicht von vornherein alles zerschlagen und seine Aufgabe nicht in der systematischen Entmuti gung des jungen Talentes sehen, sondern vielmehr in der Ermutigung dieses Talentes. Der Minister wandte sich dann dagegen, daß die deutsche Presse unter die Diktatur des Annoncengeschäfts gestellt werde. Die deutsche Presse sei nur dem Staate verpflichtet, darüber hinaus habe sie keine Verpflichtungen. Im Rahmen dieser Verpflichtung habe sie jede Freiheit. Dr. Goebbels kam weiter auf daS Thema der angeblichen Einförmigkeit zu sprechen und sagte: „Ich bin der Meinung, dast das Gerede von der Eintönigkeit der deutschen Presse verstummen müsse, denn die deutsche Presse ist nicht eintönig." Mit besonderer Betonung wies der Minister darauf hin, daß sich die Presse gegen alle Ansprüche, die unberechtigter weise gestellt würden, energisch zur Wehr setzen müsse. Weiter erklärte der Minister, daß die deutsche Presse dem Auslande keine Ratschläge erteile, aber ebenso wehrten wir uns dagegen, daß man Deutschland bevor mundet. Wir wollen nicht die Dinge des Auslandes unter dem Gesichtswinkel der Verhältnisse des Dritten Reiches sehen: „Das Ausland ist nicht nationalsozialistisch. Es ist keine Phrase von uns, wenn wir sagen, daß der National sozialismus keine Exportware ist. Wenn es nach uns ginge, würde er unter Patent und Musterschutz gestellt werden." über die Nachwuchsfrage sagte Dr. Goebbels, daß hier noch eine große Erziehungsarbeü zu leisten sei. Die deutsche Presse trage auch für die Gestaltung der deutschen Sprache die größte Verantwortung Durch die Sucht zum Superlativ werde die Kraft der deutschen Sprache entwertet. Bei aller Tagesarbeit müsse die Presse immer die g a n z e Na 1 ionvor Augen haben. Langanhaltender Beifall der versammelten Schrift leiter dankte dem Minister für die Umreißung des Zieles der neuen deutschen Presse. Der Leiter des Reichsver bandes, Weitz, gab dieser Zustimmung abschließend Ausdruck, als er dem Reichsminister für die richtung weisenden und grundsätzlichen Darlegungen national sozialistischer deutscher Pressepolitik dankte. Ein drei faches Sieg Heil auf den Führer und Reichskanzler und der gemeinsame Gesang der Nationalhymnen beschlossen die Kundgebung. * Zum Abschluß der Kölner Neichstagung der deutschen Presse fanden im Kölner Opernhaus und im Schauspiel haus Festvorstellungen statt. Dr. Goebbels wohnte der Erstaufführung von Dietrich Loders historischer Komödie „Die Eule aus Athen" bei. Anschließend besuchte der Minister mit den Herren seiner Begleitung den diesjäh rigen Kölner Presseball, der unter dem Motto: „Köln, die goldene Stadt", in den Zoofestsälen veranstaltet wurde. Das Fest der Kölner Presse, dem der Minister bis lange nach Mitternacht beiwohnte, war ein überaus schöner, erfolgreicher Ausklang der großen deutschen Pressetagung.