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Memnm Anzeiger Erscheint Tienriag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnenientsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,50 Ml. Zeitung M' Tharaud, Sklskr5L»rs> Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf-, für auswärtige Inserenten 1b Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 13. s-rnfpr-cher: Amt Deuben 114. Donnerstag, den 30. Januar 1908. s-rnspr-cher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang. — - . ' . . >> ' — ' ...7'—,... Kolzversteigerung, kVsnaisvkvsnsUon^vi' Nsvisi»). vustduus „2um JäAvik«,ll8" koi860- Küu8kr d«i Obern »Ulläork, D o n nsesr sl asg, den^6? Februar 1908, Vorm. 10 Uhr: 65 h. u. 2181 w. Stämme, 169 h. u. 858 kW.'Klötzer, 1473 w. Derb- u. 4770 w. Reisslängen, 54,5 rm w. Nutzknüppel 12,5 rm w. Brennscheile, 104 rm h. u. W. Brennknüppel, >23,5 rm h. u. w-iZacken, 170 rm h.u. w. Neste; Abi. 74, 75, 83, 101, 102, 104. 105 (Posten,Kohlung u? Vorholz) Kgl. Forstrevierverwaltung Wendisch- carsdorf u. Kgl. Forstrentamt Tharandt. Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1908 schulpflichtig werdenden Kinder soll für die Knaben Dienstag, den 4. u. Mitt woch, den 3. Februar nur vormittags von 9 -12 Uhr für die Mädchen Dienstag, den 11. u. Mittwoch den 12. Februar nur vormittags von 9—12 Uhr im Direk- torialzimmer der Schule (Eingang durchs Lehrerzimmer) erfolgen. Die Kinder sind per sönlich vorzustellen. Schulpflichtig sind die Kinder, die bis Ostern 1908 das 6. Lebens jahr erfüllt haben; auch dürfen auf Wunsch der Eltern oder Erzieher, solche Kinder ausge nommen werden, welche bis zum 30. Juni d- I. das 6. Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist für alle: der Impf schein, für auswärts geborene Kinder: ein stan desamtliches GeburtszeugniS mit Tausbeschei- nigung oder ein pfarramtliche» Taufzeugnis. Es empfiehlt sich bei der Anmeldung über folgende Punkte Ausschluß geben zu können: 1. Lernte daS Kind z ittg oder spät gehen oder sprechen? 2. Sind Sprachstörungen vorhanden? 3. Welche Krankheiten hat das Kind über standen ? 4. Sind Svuren der Krankheiten zurückge. blieben? 5. Wie schläft das Kind? 6. Ist eS blutarm oder bleichsüchtig, nervös oder uervenleidend, lungen- oder herzkrank, kurz oder weitsichtig, schwerhörig oder nasen krank, blasen- oder darmleidend? 7. Ist eine Verbiegung der Wirbelsäule zu be merken ? 8. Leiden oder litten Vater oder Mutter (oder Großeltern) an Lungen-,Geistes- oder Nervcn- kranheit, an Kurzsichtigkeit oder an einem sonstigen, auf die Kinder nachteilig wirken den Uebel? Hinchtlich der Personalien sind Name, Stand und Wohnung der Eltern, bezw. der Mutter oder der Pfleger recht genau anzugeben, also sämtliche Vornamen, Rufnamen, die genaue Bezeichnung dcS Standes oder ErwerbSzweigeS, die Wohnung genau nach Straße und Haus nummer. Rabenau, den 15. Januar 1908. Die Schuldirektion. Reinicke. /iur Nab unO fern Rabenau, den 29. Januar. — Dem Jahresberichte der hiesigen Ge- meindediakonie auf daS Jahr 1907 entnehmen wir folgendes: Die Gemeindeschwester pflegte 35 Kranke und statletc im Ganzen 797 Besuche ab und zwar 619 Besuche mit Pflege, 68 ohne Pflege sowie 110 Besuche bei Pflege kindern in der Stadt Rabenau- Die Einnahmen beliefen sich auf 638 Mk. 84 Pfg., die Aus gaben auf 644 Mk 14 Pfg. Dec Kassenbestand am 31. Dezember I S07 beziffert sich wie folgt: Im Sparkaffenbuch der Diakonie befinden sich 284 Mk. 25 Pfg-- bar in den Händen des Herrn Kassierers 120 Mk. 45 Pfg. Die Ein nahmen gewann die Diakonie aus folgenden Zuwendungen: 100 Mk. aus der Parochialkaffe zu Rabenau, 100 Mk. aus der Armenkaffe zu Rabenau, 100 Mk- aus der Kasse des Kreis- vcreinS für innere Mission Dresden II, 70 Mk. aus der Kaffe der LandesversicherungSan- stalt, 50 Mk. von der Königl. Amtshaupl- mannschaft aus Mitteln der gemeinnützigen Stiftung, 133 Mk. als Ertrag der Glückwunsch ablösung, 73 Mk. freiwillige Beiträge von 14 Bewohnern der Stadt Rabenau, 9 Mk. 59 Pfg. betrugen die Zinsen in dem der Diakonie gehörigen Sparkaffenbuche. Der Vorstand der Geineiiidediakonie würde herzlich dankbar sein, wenn daS Interesse für die gute Sache der Geineiiidediakonie in immer weitere Kreise ge» tragen würde und sich immer mehr Gcmeinde- glieder finden möchten, welche durch ihre pekuniäre Unterstützung das den Armen und Kranken unserer Kirchfahrt dienende Institut der Ge- meindcpflege kräftig fördern wollten. Freiwillige Gaben sowie feste Mitgliederbeilräge nimmt der Kassierer der Diakonie, Herr Apotheker Hering, jederzeit bereitwilligst entgegen. Ebenso werden sowohl bei der Geschäftsstelle der Dia konie wie durch die Gemeindeschwester Kleidungs stücke, Gaben in Naturalien u. dergl. jederzeit gern und dankbarst entgegen genommen. Schließ lich bemerken wir noch, daß die Verpflegung der Kranken durch die Schwester kostenlos erfolgt. Diejenigen, welche die Handreichung der Schwester bez. die Krankenpflege durch dieselbe begehren, wollen sich an die Geschäfts stelle der Gemeindediakonie (Apotheke Rabenau) bez. an das hiesige Pfarramt wenden. — Trotz Sturm, RegenwetterS und eines fast bodenlosen Weges von der Höhe hatten sich doch über 300 Personen zur Feier des 36. Stistungsflstes des hiesigenMilitär- vereins im Saale der König Alberthöhe eingefunden. Nach einigen gutgcspielten ein leitenden Musikstücken begrüßte der Vorsitzende die Erschienenen, dankte den Gästen für die Ehre des Besuchs, forderte die Mitglieder in kameradschaftlicher Zusammengehörigkeit zur treuen Werbearbeit aus und ließ seine Ansprache auSklingen in einem Hoch auf Se. Maj. dem König Friedrich August als Protektor der Sächs. Militär-Vereine und leutseligen Landesvater. Die zweite Ansprache hatte für den erkrankten Herrn Bürgermeister Herr Lehrer Tietze freund lichst übernommen. Er entwarf ein kurze- Lebensbild unseres Kaisers, wieS daraus hin, welch hohe« Verdienst er sich um unser achtungS- gebietendeS Deutschland als Herrscher erworben habe und endete mit eimm Hoch auf daS Ge- burlstagSkind. Während des 1. Teils wurden noch den Kameraden Wolf, G. Otto, Br. Lorenz für 25jährige Vereinsangehörigkeit das gestiftete Ehrenzeichen überreicht. Den 2. Teil füllte daS Theaterstück „Raub der Sabinerinnen" aus. Obwohl durch Krankheit in der Familie ein Mitspieler in der letzten Minute abgesagt hatte, ging daS Spiel flott von statten und setzte durch Inhalt und Darbietung die Lach- mu-keln der Zuhörenden fortgesetzt in Bewegung. Der 3. Teil, der Ball, hielt die Gäste und Kameraden in heiterster Stimmung noch lange — lang zusammen. Ordensgeschmückt eilten die Herren, mit duftenden Blumen beladen die Damen gegen Morgen ihrem Heim zu. Möge dieses trotz mancher Störung doch wohl- gelungene Fest für jedem in angenehmer Er innerung bleiben. s. — Bei dem Weiterbau der Windbergbahn von Hänichen nach Posscndorf fanden Arbeiter in einer Tiefe von »/t Metern auf dem Felde am südlichen Abhange des Wind mühlen- und Käferberges eine Kanonenkugel von ziemlichem Umfange, die der Bauführer Herr Albrecht in seinem Bureau in Hänichen aufbewahrt, um sie später, wie auch noch an dere derartige Funde, dem Museum der Ge- birgSvereinS-Ortsgruppe Goldene Höhe zu überweisen. — In SeiferSdorf traf dieser Tage ein Trupp Zigeuner ein, von welchen sofort ei» Mann wegen Diebstahl verhaftet und, da dieser sehr renitente Geselle nicht laufen wollte, per Wagen an daS Kgl. Amtsgericht DiPpoldiS- ! Walde abgeliefert wurde. — Letzter Tage ver gnügten sich mehrere Jungens auf dem morschen Eise eines Teiches. Bald brach einer durch und sank bis au die Arme in den mehr Schlamm als Wasser haltenden Sumpf. Wie gewöhnlich in solchen Fällen, hatten alle Jungens bis auf einen schnellstens Reißaus genommen. Dieser zog nun den Eingebrochenen aufs Trockene. — DaS Landgericht Dresden beschäfti-te sich mit einer Untcrsuchungssache gegen den 16 Jahre alten Laufburschen LouiS Arthur Franke aus Coß ma n n s d or f, zuletzt in Weißig wohnhaft, wegen wiederholten Rückfalldiebstahls. Der Angeklagte ist trotz seiner Jugend ein ganz tief gesunkener und verwahrloster Bursche und bereits zweimal wegen Diebstahls bestraft. Er hat sich diese Strafen nicht zur Warnung dienen lassen. Als Franke vor einiger Zeit auf dem Postplatze in Dresden herumbummelle, stahl er aus dem Postamte ein dem Schlosser- Arnold gehöriges Fahrrad im Werte von 80 Mark. Der Angeklagte muß diesen abermaligen Diebstahl mit einer 6i»onatlichen Gefängnis strafe büßen. — Von zwei fremden Wanderern, die in der Nacht vom 22. zum 23. Januar die fis kalische Straße von Reichstädt nach Dip poldiswalde zu gegangen sind, ist der Schlosser Alfred Meister aus Deutzen, da wo der Fahrweg nach Berreuth abgeht, die Straßen böschung heruntergefallcn, wo derselbe von vorbeigehendcn Personen in hilfloser Lage am Boden liegend angelroffen und zunächst von diesen nach dem Gasthof Berreuth und später auf Anordnung nach dem städtischen Kranken hause in Dippoldiswalde gebracht worden ist. Leider ist derselbe, ohne seine Besinnung wieder zu erlangen, an den Folgen des Sturzes am 23. Januar abends gegen 9 Uhr gestorben. — Am Sonntag jährte sich zum 50. Male der Tag, daß die erste, sehr zahlreich besuchte Generalversammlung des Golberoda- Dippoldis Walder Steinkohlenbauvereins stattfand. Mit großen Hoffnungen für die Zukunft wurde daS Unternehmen begonnen, verheißungsvoll war der Fortgang und schreck lich das Ende, Tausende gingen verloren; die Opfer hatten viele Jahre zu leiden, bevor alle Schäden und Verluste überwunden waren. — Durch Umbau der Zentrale ist das Elektrizität-Werk zu Di pp o l d i s w al d e Von ca. 70 Kilowatt Leistungsfähigkeit auf ca. 150 Kilowatt vergrößert worden. Bei I2stündiger täglicher Arbeitszeit leistet eine neue große Dy namomaschine (110 Kilowatt) täglich 1320 Kilowattstunden. Im ganzen Jahre 1907 sind mir 48 500 Kilowatt elektrische Energie zu Beleuchtungszwecken (einschl. der Straßen beleuchtung) und zum Motorenbetriebe Verkauft worden. Es läßt sich angeblich die Leistung verdoppeln, ohne daß die jetzigen Betriebskosten sich merklich erhöhen. — Der Albert Zweigverein im Plauen- schen Grund beabsichtigt am Mittwoch, den 5. Februar ein größeres Wohltätigkeitskonzert und zwar im Albertsalon zuTharandt zu veranstalten. Eine Anzahl hervorragender Künstler haben gütigst ihre Mitwirkung zuge sagt. ES steht zu erwarten, daß das Konzert aus allen Kreisen deS Plauenschcn Grundes zahlreich besucht werden wird. — Die sächsische Zweite Kammer überwies die Petitionen der Nadelarbeits- und Fachlehrerinnen um Regelung ihrer Pensions- Verhältnisse der Regierung zur Erwägung. — In geheimer Sitzung verhandelte das Landgericht Dresden gegen den I7jährigen, in Röhrsdorf bei Wilsdruff wohnenden Dienst knecht Paul Weikert aus Altlöbau wegen ver suchter Notzucht. Als Verletzte kommt eine 20jährige Dienstmagd aus Röhrsdorf in Frage. Das Gericht diktiert dem Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umstände 4 Monate Gefängnis zu. — Ueber eine Verschmelzung der beiden größten deutschen Handlungsgehilfenverbände des Deutschnationalen H a n d l u n gs g e Hil fe u v e r b a n d e s mit dem Sitze in Hamburg und des Verbandes deutscher Handlungsgehil fen, der seinen Sitz in Leipzig hat, schwe ben zurzeit Verhandlungen. — Seit Sonntag abend 6 Uhr ist das 8jährige Töchterchen des Schlossers Kaden, wohnhaft in Pot schapp el, Bachstrabe 8, spurlos verschwunden. Zuletzt ist es am Markt platz in Polschappel in Begleuung einer Frau gesehen worden. DaS Mädchen hak blonde- Haar, etwas große blaue Augen und trug ein blaues Kleid mit weißer Borde besetzt. In den Verdacht, das Mädchen entführt zu haben, kommt Viren Mutter, die von ihrem Manne getrennt lebt und bereits früher be deutet hatte, sie wolle mit ihrem Kinde in den Tod gehen. Sachdienliche Meldungen über den Verbleib des Kindes wolle man dem obenge nannten Kaden zugchen lassen, der dafür eine entsprechende Belohnung auSgesetzt hat. — Der Arbeiter Thieme aus Leuben, der sich in Kreischa der Zechprellerei schul dig gemacht, im Parkhotel die vom Fechtverein aufgestellte Sammelbüchse erbrochen und die Frau Schäfer dort um 60 Mark beschwindelte wurde vom Landgericht Dresden zu 2 Jah ren 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Kleine Notizen. — Am 24. d. M. begab sich die 68 Jahre alte Leichenfrau Riedel in Reibersdorf nach Sommerau, um bei dem Begräbnis drs verunglückten Guts besitzers Müller ihres Amtes zu walten. Im Slerbehause angekommen, fühlte sich Frau Riedel plötzlich unwohl. Ehe der Arzt herbei kam, starb sie infolge Herzschlages. — Wegen sittlicher Verfehlungen an Schulkindern unter und über 14 Jahren wurde der Volksschul lehrer Karl Otto Bräuer in Aff al ter zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Es kam eine sehr große Anzahl Kinder in Betracht. — Die Straf kammer inZwicka u verurteilte den Jngenieur- schüler Peter Matadow aus Odessa, der am 31. Dezember gelegentlich einer Fechtübung den Jngenieurschüler Srrgius Iwanow aus Twer in Rußland erstochen hat, wegen fahrlässiger Tötung zu 3 Monaten Gefängnis unter An rechnung der Untersuchungshaft.—InMit t- weida siel am Montag abend der 44 Jahre alte Maler und Lackierer Sachse in einen stark angeschwollenen Bach und ertrank. — Zu dem Raubanfall auf den Landbriefträger Rudel in Leipzig ist zu berichten, daß bei genauer Absuchung des Tatortes noch ein zweiter Knüppel und zwar der Stiel einer Radehacke aufgefunden worden ist, den vermutlich der zweite Unbekannte bei sich gehabt hat. — Während der Feier deS Geburtstages deS Kaisers im Rathaussaale in Kamenz wurde der Realschullehrer Herr Cuid. paed. Georg Fischer, nachdem er noch zuvor das Gebet gesprochen, von einem plötzlichen Ohnmachtsanfall betroffen, um bald darauf vom Tode ereilt zu werden. — Im KöhlerschenGranitwerkc beiMeiße n wurde am Montag nachmittag der 35jährige Steinbrecher Maleki durch einen umstürzcnden. etwa 60 Zentner schweren Steinblock er schlagen. Der Verunglückte hinterläßt Frau und vier Kinder. — Ein Monstreprozeß wird in nicht all zulanger Zeit das Dresdner Landgericht beschäftigen. Wie wir vernehmen, werden sich nicht weniger als 80 Angeklagte zu verant worten haben. Die Anklage gründet sich auf umfangreiche Wechselreitereien. — Freitag Nacht versuchten Diebe in die Zwickauer Sparkasse einzubrechen. Sie drangen vom Boden durch die Zimmerdecke in das Standesamt ein und wollten von dort den darunter liegenden Sparkassentresor erreichen. Der Versuch scheiterte aber an der Festigkeit der Decke. Von den Dieben fehlt jede Spur. — Ein 13jähriger Knabe riß in Chem nitz einen auf dem Kochherde stehenden Topf mit heißer Milch herab und verbrühte sich dabei derart, daß er alsbald starb-