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Schönburger Tageblatt * Wolkenburg Ziegelheim bei Herrn Ernst Rösche; in bei Herrn Eduard Kirsten. Filialen: in Allstadiwaldendurg bei Herr Kaufmann Otto Förster: in KauiuiM.! bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchurs dorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bs Frau Kaufmann Max Härtig, Leipzigerstr. 163; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage MH Lurm» -mu Festtagen. Annahme non Inseraten für die nächster' Meinende Nummer dis mittag« 12 Uhr. »er «bona-msntSprei« beträgt vierteljähr- Uch I M?. 25 Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Inserate pro Zeile 1» Pf., Linges. 20 Pf. Hxpedttion: Waldenburg, ObnMe 291 L. u«d VaisenimgcriltMlzer Amtsblatt für den Stadtrath zu Maldsnburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Li-chtenstern-Fallnd/rg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Lt. Egidien, Ehreicham, Frohnsoors, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Nochsbnrg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Donnerstag, den 31. December 1896. M 303. Jg- Sprache zu bedienen. Man nimmt an, daß jeder werden um es zu wir verächtlich oder verstimmt die Hand gegen das scheidende Jahr, und nur selten erklingt ein Wort des Lobes, noch seltener wird die Erkenntniß laut, war auch das Jahr nicht in allen Stunden ein segensreiches, das Geschick hat es mit uns doch herzlich gut gemeint. Das hat es, und wenn wir in menschlicher Befangenheit nicht Alles in seinem inneren Kern erkennen können, es ist doch so. Wir betrauern die mancherlei trüben Strömungen in unseren Tagen, die immer wiederkehrenden Störungen von Ruhe und Behaglichkeit, wir meinen, so schlimm sei es nie gewesen, und wir hadern gern mit dem Schicksal, welches uns in diese Zeit hineingestellt hat. Es ist wahr, nicht ein jedes Jahr wird besser, als ein früheres war, aber noch weniger wird ein jedes Jahr schlimmer, als ein früheres gewesen. Einem jeden lebenden Menschen geschlecht wird nur das Maß auszuhalten zugemessen, das es auch wirklich tragen kann, nichts von einer über mäßigen Last, die zu Boden zwingt. Laßen wir den Blick rückwärts gleiten durch die letzten hundert Jahre deutschen Lebens und deutscher Erfahrungen, so erkennen wir ohne Mühe, daß unsere Tage bei Weitem nicht das Härteste in diesem Zeitraum gebracht haben von Dem, was dem deutschen Volke zu tragen beschieden war. Wir werden nicht an Rosen- guirlanden durchs Leben geleitet, es giebt zuweilen mehr Brennnesseln als Rosen, aber wir dürfen auch nicht ver gessen, daß wir in den Jahren mächtigen Aufschwunges deutschen Lebens und Schaffens etwas verwöhnt sind, so daß wir eine unwirsche Miene annehmen nun, wo dieser Ausschwung nicht mehr Stand halten will, wenigstens nicht in seinem ganzen Umfange. Das ist irdisch und menschlich, das war zu keiner Zeit und in keinem Volke anders. Klagen wir über Manches, das heute ist, so vergeßen wir leicht, einen Vergleich zu ziehen zwischen dem Heute und zwischen dem Gestern, das schwarz zeigte, was wir heute nur als ein Grau höchstens anerkennen. Wer ruhig rückwärts zu denken in der Lage ist, wer sich derjenigen Tage entsinnen kann, die dem großen Jahre vorausgingen, der wird doch zugeben müssen, daß recht viel anders geworden ist und zwar nicht Alles schlechter. Voll Rühmens muß anerkannt werden, wie unser deutsches Volk sich durch eigene Kraft die Stellung erworben hat, welche es heute unter den Nationen der Erde einnimmt; es ist eine Ehrenstellung, die aber auch zur Ehre verpflichtet, Alles drauf- und dranzusetzen, daß wir oben bleiben. Der Deutsche hat wohl Grund zu Re- sich nur ver- krut auf der Schule genug Deutsch gelernt hat, im Deutschen verständlich zu machen, und daß einer gewißen Strenge bedarf, um die Soldaten anlaßen, sich des Deutschen zu bedienen. Die Schulschiffe „Stosch" und „Gneisenau" Bekanntmachung. Die aus den Termin 31. December dieses Jahres fälligen Ablüfungs- und Landeskultur-Renten sind bis zum 11. Januar 1897 zur hiesigen Stadl- Witterunflsbericht, ausgenommen am 30. December, nachm. 4 Uhr. Narometerstaud 770 MIN. reducirt aus den Meeresspiegel. Thermometerstanü 4- 1" 0. (Morgens 8 Uhr — 6,!>"..> Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 70"/v. ThautzNUkt — 4 Grad. Windrichtung: West. Daher Witterungsaussichten für den 31. December: Vorwiegend trübe. nach einer Kieler Meldung auf der Rückfahrt von Korfu bezw. Alexandrien im Februar in den marokkanischen Gewässern Aufenthalt nehmen. Es ist das nur eine weiße Vorsichtsmaßregel, denn in dein Falle Häßner handelt es sich nicht um eine That von Marokkanern, sondern von spanischen Verbrechern, und allem Anschein nach wird Marokko den Anforderungen des Reichs ge nügen. Neuerdings geht wieder die Nachricht durch die Blätter, der Kaiser werde im Frühjahr eine Reise nach Palä stina unternehmen und auf der Rückreise sich übe: Od sfr Fürstlich Schöuburgisches Seminar zu Waldenburg. Die Anmeldungen zur nächstjährigen Ofteranfltahme werden bis zum 31. Januar 1897 angenommen. Dem schriftlich einzureichenden Gesuche um Zulassung zur Aufnahmeprüfung ist beizufügen: ein vom Anzumeldenden verfaßter Lebenslauf, das Taufzeugnis bez. auch der Konfirmationsschein, ein Schulzeugnis, ein ausführliches Gesundheitszeugnis eines approbirten Arztes und der Wiederimpfungsschein. Der Tag der Aufnahmeprüfung wird den Bewerbern später brieflich mitgeteilt werden. Zum Zwecke dieser Mitteilung ist die Adresse der erziehungspflichtigen Person (Voller Name, Stand, Wohnort, bez. auch Straße und Hausnummer) am Schlüße des Anmeldeschrcibens genau anzugeben. Waldenburg, den 24. December 1896. Die Seminardirektion. vr. Kirchner. Bekanntmachung. Der Unterricht an der hiesigen Bürgerschule beginnt erst am 4. Januar 1897. Waldenburg, den 29. December 1896. Der Stadtrat h. Kretschmer, Bürgermeister. "Waldenburg, 30. December 1896. Das Jahr 1897, in welches wir nunmehr eintretcn, bietet für uns wieder einen Tag historischer Größe und weihevoller Erinnerung, die hundertjährige Wiederkehr des Tages, an welchem der Mann geboren wurde, der Och im Gleisenalter die Krone des wiedererstandenen deutschen Reiches aufs Haupt setzen sollte, unter dessen väterlichem und weisem Regiment sich die deutschen Volksstämme einander so nahe getreten sind, wie nie zuvor. Als der spätere Kaiser Wilhelm der Große das Licht der Welt erblickte, bestand ein deutsches Reich, das heilige römische Reich deutscher Nation, noch, aber das altersschwache krachte in allen Fugen, morsch waren seine Stützen, und wenige Jahre später brach es haltlos und hilflos in sich selbst zusammen. Welche Geschichte hat seit diesen Tagen das deutsche Volk erlebt? Wie viele große Männer haben nicht ihre besten, ihre letzten Kräfte geopfert zur Erzielung einer Einheit der Nation, wieviel edles Blut ist nicht gefloßen, bis endlich xjn heiliges Ziel erreicht wurde? Die deutsche Nation hat unter der Heldenführung großer Männer unentwegt gerungen für aller politischen Güter höchste, für die Freiheit und für die Einheit, aber beträchtlich hatte König Wilhelm schon die Schwelle des Greisen- alter« überschritten, bevor des Volkes Sehnen gestillt ward. In einziger Kraft und in einziger Frische hat der greise Monarch noch manches Jahr für sein Volk walten und wirken können, bevor er seine Augen zum ewigen Schlummer schloß. Schon seit diesem letzten Ereigniß werden im neuen Jahre neun Jahre verstrichen sein, pfeilschnell fliegen die Jahre dahin, aber ein jedes Jahr heischt doch von uns neuer Thaten frische Arbeit, ein jedes Jahr heischt doch von uns Nacheiferung, Wciterbauen an Dem, was einst so ruhmreich, in so edler Form begonnen ward. Hundert Jahre sind verstrichen seit der Geburt Kaiser Wilhelms des Großen, hundert Jahre deutscher Geschichte, deutschen Lebens und deutscher Arbeit, eine Summe von Ereignissen und von Erfahrungen, in ihrer Gesammtheit nicht etwa geeignet, uns mit bangen Ahnungen in ein neues Jahrhundert deutscher Geschichte Hineinschauen zu laßen, sondern berufen, dem deutschen Volke zu zeigen und zu sagen: Se. getrost, deutsches Volk, der alte deutsche Gott lebt noch, du wirst bleiben, was Du bist, trotz aller Anfechtungen, trotz allen Kampfe«. Wenn wir im schmucken, grünenden Kranz sroher Hoffnungen in ein neues Jahr emtreten, dann schwenken stmereinnahme zu bezahlen. Waldenburg, den 29. December 1896. Der Stadtrat h. Kretschmer, Bürgermeister. dem Wunsche, daß Dies und Das anders, und zwar beßer werden möge, der Deutsche hat aber nicht im Mindesten Anlaß, von seiner Zukunft trübe zu sprechen. Wer so weit kam, wie wir, der kommt auch weiter, und daß wir bald einen rechten und kräftigen Schritt vorwärts thun mögen, das wollen wir vor allem Anderen hoffen und wünschen vom Neuen Jahre. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Beim Kaiser fand am Montag ein Bierabend statt, zu welchem derselbe das Hauptquartier mit seinen Gene ral- und Flügeladjutanten eingeladen hatte. Dienstag Vormittag arbeitete der Kaiser im Neuen Palais mit dem General v. Hahnke. Abends fuhr das Kaiserpaar nach Berlin, besuchte die Vorstellung im Schauspielhause und übernachtete im kgl. Schloße. Auf der Fahrt nach Ber lin hörte Se. Majestät den Vortrag des Landwirthschasts- ministers v. Hammerstein. Am heutigen Mittwoch wird der Monarch den Gesandten in Stuttgart v. Holleben in Audienz empfangen. Das Befinden des seit Kurzem erkrankten Herzogs von Cumberland hat, wie aus Gmunden berichtet wird, in den letzten Tagen Anlaß zu ernsten Besorg nissen gegeben. Man befürchtet, daß zu dem bisherigen Leiden noch eine Nierenentzündung hinzutreten werde. Wie es heißt, ist ein Erlaß der preußischen Militär verwaltung zu erwarten, wonach den polnischen Soldaten verboten werden soll, innerhalb der Kaserne oder während der Dienststunden außerhalb derselben sich der polnischen