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Inserat« werd«« mit II Pfa' solch« au, uns«« Amtshauptmannschaft mtt 12Pfg.die Spalyeil« oder deren Raum berech» net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Psg. denMendenausgcgeben. W W W W WWW W W Preis vierteljährlich 1M. WWW 25 Psg-, zweimonatlich W W 84 Pfa., einmonatlich 42 V Psg. Einzelne Nummern I IM W L0 Psg. - Alle Postan- I < Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amt^Kfatt für die Königliche Amtshauptmamschast, des Königliche Amtsgericht und dm Ktadtrat zu Dippoldiswalde «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- Mtt achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mtt land- und hauswlrtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird kein- Garantie übernommen. Verantworllicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jelpke in Dippoldiswalde. - Nr, 93. Donnerstag, den 11. August 1910. 76. Jahrgang. Holzversteigerung. Schmiedeberger Staatsforftrevier. Schenks Gasthof in Schmiedeberg. 18. August 1910, vorm. 9 Ahr: 2648 w. Stamme, 12182 w. Klötze, 1080 w. gek. u. 1604 w. Derbstangen i. g. L., >29940 w. Reisslängen. Slachm. 2 Ahr: 67 rm w. Brennscheite, 166 rm w. Brennknüppel, 38 rm w. Zacken, 32 rm w. Brennrinde, 360 rm w. Äste, 155 rm w. Stöcke. Schläge: Abt. 23, 27, 69, 70. Durchforstungs- u. Einzelhölzer: Abt. 3—38, 42, 49, 56, 58,82, 91, 107. Kgl. Forstrevierverwaltung Schmiedeberg. Kgl. Forftrentamt Frauenstein. Met. Tibet, das geheimnisvolle Land des Dalai Lama, be ginnt erneut das politische Interesse aus sich zu ziehen, da es zum Zankapfel zwischen China und England zu werben droht. Schon vor einigen Jahren erregte Tibet die all gemeine politische Aufmerksamkeit durch den kühnen Marsch «ine» britisch-indischen Expeditionskorps unter dem Kom mando des Obersten Younghusband nach diesem Land, welche Expedition durch allerhand Mitzhelligketten zwischen Indien und dem seinen Nordgrenzen vorgelagerten selt samen tibetanischen Priesterreiche veranlaßt worden war. Die Heine englische Jnvasionsarmee drang auch siegreich in Tibet vor, schlug die sich ihr entgegenstellenden tibeta nischen Streitkräfte trotz deren großer numerischer Ueber- legenheit und besetzte schließlich Lhassa, die Hauptstadt des Landes und Residenz des Dalai Lama, welch letzterer vor den herannahenden Engländern nach einem fernen Kloster geflohen war. Doch blieb die britisch-indische Truppen kolonne nicht lange in Lhassa; sie zog wieder von dort ab und über die indische Grenze zurück, nachdem England das Recht eingeräumt worden war, an zwei Plätzen in Tibet Handelsagenturen zu unterhalten. Nach dem Wiederabzuge der Engländer aus dem Staate des Dalai Lama übernahm China, das sich als Lehnsherrn Tibets betrachtet, die Verpflichtung, daselbst die Ordnung aufrecht zu erhalten, und verpflichtete sich weiter zur Anerkennung der Handelsberechtigung Englands in Tibet, sowie zur Osfenhaltung einer Anzahl Handelswege zwischen Tibet und Indien. Diesen Verpflichtungen kam aber China nur in sehr unzulänglichem Maße nach, offenbar betrachtete man in Peking das tibetanische Land als eine gute Beute für sich selbst, von welcher die Engländer möglichst wenig abbelommen sollten. Es folgten do her der Pounghusband- schen Expedition bald allerhand Reibungen und Differenzen zwischen England und China wegen der tibetanischen An gelegenheiten nach, bis dann die chinesische Regierung plötzlich ihren verblüffenden bewaffneten Vorstoß nach Tibet unternahm, der zur Besetzung Lhassas durch eine verhältnismäßig starke chinesische Streitmacht und zur Flucht des Dalai Lamas nach Indien führte. In den Londoner und Kalkuttaer Regierungskreisen betrachtete man diesen programmwidrigen Vorstoß der Chinesen nach Tibet von allem Anfang mit unverhohlenem Mißfallen, welches durch die Flucht des Dalai Lama nach Indien nur noch gesteigert wurde; denn durch diese Flucht kam die englische Regierung in eine schwierige Position. Der Priester-König von Tibet wird von Millionen von Indiern als das Haupt ihrer Kirche verehrt, und die Regierung konnte eine Schwächung der Macht dieses Kirchenfürsten nicht mit Ruhe ansehen. Als daher die chinesische Regie- rung diesen Vorstoß machte, der die Flucht des Dalai Lama zur nächsten Folge hatte, wandte sich die englische Regierung an China mit dem energischen Ersuchen, wohl in Tibet Frieden zu halten, nicht aber dabei die be stehende Regierung über den Haufen zu werfen. Da es China natürlich in erster Linie auf eine territoriale Ge- bietserweiterung abgesehen hatte, wurde diese englische Erinnerung in Peking sehr übel ausgenommen, und es kam zu einem ärgerlichen Notenwechsel, der in China viel böses Blut gemacht hat. Er zeigte aber ebenso England, daß es sich bet einer Sicherung seiner tibetanischen Grenze nicht auf China verlassen könnte. Dieses um so mehr, als di« chinesische Besetzung von Tibet nicht nur nicht das ge wünschte Resultat hatte, sondern im Gegenteile die Unrast im Lande nur vermehrte. Die gesamte hierdurch ent- standene heikele Situation wegen Tibet veranlaßte zuletzt England zu dem Entschluß, erneut eine militärische Expe dition nach Tibet zu entsenden, vorgeblich lediglich zu dem Zweck, den dortigen englischen Handelsniederlassungen be- wassnetrn Schutz im Falle von Unruhen angedeihen zu lassen, in Wahrheit aber, um die Chinesen in Tibet besser zu überwachen und dies Land nicht ganz den Zopf- männern zu überlassen. Einstweilen hat allerdings die neue englische Expedition die Grenzen Tibet» noch nicht überschritten, doch kann die» jeden Augenblick geschehen, und sollten sich dann, wie zu vermuten steht, di« chinesi- lchen Okkupationstruppen den rindringenden Engländern entgegenstellen, so wäre hiermit ein Kriegsfall zwischen England und China gegeben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch in unserer Stadt wird eine Erinnerungsfeier an die Siegestage von 1870/71 veran staltet werden und ist dafür, wie wir hören, Sonntag, der 4. September, in Aussicht genommen. — Theater. Das Kadelburgsche Lustspiel „Auf der Sonnenseite", hier zum ersten Male gegeben, ist nicht gerade reich an Handlung, dafür aber an Zwiegesprächen; Klippen, an denen gar manche Lustspiel-Ausführung schon Schiff bruch litt. Wenn das Stück am Montag abend hier trotz dem einen vollen Erfolg erzielte, so ist das einzig der vorzüglichen Darstellung zu danken, bei der aus jeder Rolle herausgeholt wurde, was irgend herauszuholen war. Das gilt besonders von Fränze Zschiedrich als Karoline Wulkow, Direktor Zschiedrich als Richard von Brük und Seppl Rau als Heinrich Wulkow. Aber auch alle anderen Darstellerinnen und Darsteller waren auf der Höhe; nie mand griff „daneben". t-Ä — Landwirte versichert eure Ernte! Es ist leider eine unumstößliche Tatsache, daß sich gerade nach der Ernte die Brände unheimlich mehren. Aus Unbedacht samkeit, Fahrlässigkeit mit Feuer, durch Blitzschläge und wie die Ursachen sonst Inoch heißen mögen, werden die gefüllten Scheunen und die im Felde ausgestellten Feimen binnen kurzer Zeit vernichtet. Daher sollte jedermann seine Ernlevorräte frühzeitig genug versichern. — Unlängst ist der lrße Fall eingetreten, daß ein ge lernter Fleischer aufgrund der in seinem Handwerke er worbenen Kunstfertigkeit zur erleichterten Prüfung vor der Einjährig-Freiwilligen Prüfungskommission zugelassen worden ist und die Prüfung bestanden hat. Bärenhecke. Der Bienenzüchteroerein Oberes Müglitz tal beschloß in der am Sonntag stattgefundenen Ver sammlung, sich dem neugegründeten Bezirksverein Pirna anzuschließen. Der Vorsitzende Herr Fritz Büttner, und als dessen Stellvertreter Herr H. Köhler (Fürstenwalde) wurden als Vertreter unseres Vereins zu der am 10. Ok tober statlfindenden Sitzung des Bezirksvereins Pirna ge wählt. Unter anderem gab der Vorsitzende bekannt, daß am 18. September ein Bienenlehrkursus in Bärenhccke stattfinden wird, wobei unser wertes Ehrenmitglied Herr Oberlehrer Schmiedeknecht (Groß-Graupa) einen Vortrag halten wird; darauf sollen praktische Arbeiten vorgenommen werden. Zum Schluß der Versammlung wurde der Vcreinsbienenstock besichtigt, der zur großen Freude der Anwesenden sehr kräftig war. Dresden. Die 468 sächsischen Aktiengesellschaften, d. h. diejenigen, die ihren Sitz in Sachsen haben, besitzen, dem neuesten „Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften" zufolge, ein Gesamtaktienkapital von 1001941 775 Mark. Der Hauptanteil hiervon entfällt auf die Banken, und zwar 62 Handelsbanken, 19 Baubanken und 4 Konsum vereine, die zusammen auf ein Kapital von 451202775 Mark gegründet sind. 75 Aktiengesellschaften der Textil- industrie besitzen Aktien im Betrage von 1 lI 465 600 M. Die Maschinenindustrie ist durch 7 l Gesellschaften vertreten mit einem Kapital von 117 302 800 Mark. Ihrem Ge- schäftszweige nach widmen sich 58 Aktiengesellschaften, deren Aktien 57 878000 Mark betragen, der Fabrikation von Nahrung«- und Genußmitteln. Unter ihnen befinden sich 3 Mühlen, 3 Zuckerfabriken, 43 Brauereien und Mälzereien, sowie 4 Brennereien. 25 Aktiengesellschaften betreiben mit einem Gesamtkapital von 28483000 Mark Papier- und Pappenfabrikation. Die Industrie der Steine und Erden hat die gleiche Anzahl Gesellschaften entstehen lassen, dem Bergbau und Hüttenwesen dienen 22 mit dem stattlichen Grundkapital von 61772100 Mark. Unter letzteren befinden sich allein 19 Kohlenbergwerke. Die I Anzahl der Aktiengesellschaften, die der chemischen Industrie I oder den ihr verwandten Geschäftszweigen angehören, be trägt 20. 9 Eisen-, Klein- und Straßenbahnen, 4 Schiff- fahrt»- und 6 Speditionsbetriebe, die die Gestalt des Aktienunternehmens zeigen, haben 47314400 Mark Aktien. Ueber 20000000 Mark Gesamtkapital repräsentieren nur noch 16 Gesellschaften der Metallverarbeitungsbranche 6 Versicherungsgesellschaften haben etwa 18 000000 Mark Aktien. 7 Gaswerke, 5 Lederfabriken, 4 Hotelbetriebe und 3 Kuranstalten sind auf wesentlich geringere Betriebs mittel gegründet. Leipzig. Die „passive Resistenz" der Oesterreicher macht Schule! Die hiesigen Töpfer- und Osensetzergehilfen beschlossen, nicht mehr als für 30 Mark Wochenarbeit so lange zu leisten, bis ihnen Antwort auf ihre neue Tarif vorlage geworden ist. Falkenstein. In den Wäldern am Lohberg stehen seit einigen Tagen die Heidelbeersträucher zum zweitenmal in Blüte. Die reifen Heidelbeeren werden immer noch in größeren Mengen zum Verkauf angrboten. Auch die Preißeibeeren versprechen einen guten Ertrag. Zwickau, 9. August. Gestern trat hier die über 2000 Mitglieder zählende Vereinigung sächsischer Polizeibeamten unter sehr starker Beteiligung aus dem ganzen Königreich zu ihrer Jahrestagung zusammen. Der Vorsitzende der Vereinigung, Schutzmann Lange-Leipzig, wies zu Beginn der Mitglieder-Versammlung im „Deutschen Kaiser" auf die erfreulichen Fortschritte der Vereinigung auch im ver flossenen Jahre hin. Aus der Beratung der Tagesordnung sei folgendes hervorgehoben: Das Vereinsjahr 1909 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 7080,35 Mark ab. In der Frage der Schaffung eines Eemeindebeamtengesetzes hat sich die Vereinigung im allgemeinen den vom Verein sächsischer Eemeindebeamten zu dieser Angelegenheit auf gestellten Forderungen angeschlossen. Die wichtigsten der für die Polizeibeamten in Betracht kommenden Wünsche sollen Gegenstand einer besonderen Eingabe der Vereini gung sein. Der Antrag des Bezirksvereins Chemnitz Land aus Errichtung eines Rechtsschutzes wurde gemäß dem Vor schlag der Delegierten-Versammlung auf zwei Jahre zurück- gestellt. Die Begräbnisunterstützung soll einem abge- änderten Antrag Freiberg zufolge ohne Erhöhung der Steuer auf 50 Mark, 60 Mark und 70 Mark erhöht werden. Zum Antrag auf tunlichst schleunige Errichtung einer Krankenkasse innerhalb der Vereinigung wurde nach längerer Aussprache der Vorstand beauftragt, der Grün dung einer Krankenkasse näher zu treten, Statuten für die Kasse auszuarbeiten und diese der nächstjährigen Versamm lung zur Beschlußfassung vorzulegen. Beiersdorf. Am 2. Juni ist der Aussichtsturm auf dem Bieleboh bekanntlich durch Blitzschlag teilweise ein geäschert worden, indem das Holzwerk völlig ausgebrannt, das Mauerwerk stark beschädigt wurde. Der Wiederauf bau hat dieser Tage begonnen, und soll in einem ein fachen, zeitgemäßen, vom „Sächs. Heimatsschutz, Landes verein für Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bau weise" vorgeschlagenen Baustil ausgeführt werden. Der Turm wird nach seiner Fertigstellung ein neuer Schmuck unserer Berge, ein neues Wahrzeichen opferwilliger Heimatsliebe der Lausitzer sein. Die Baukosten belaufen sich auf zirka 2600 M. Tagesgeschichte. Berlin. Es bestätigt sich, daß sich der Kaiser und der Zar voraussichtlich während des Aufenthaltes des Zaren in Hessen begegnen werden, wenn auch der Ort der Zusammenkunft noch nicht fellsteht. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Begegnung nicht in Homburg v. d. Höhe, sondern im Friedberger Schloß selbst vor sich geht, wo der Zar vom Kaiser besucht werden würde. — In Fried berg wächst von Tag zu Tag die Liste der fürstlichen Gäste, die gelegentlich der Anwesenheit des Zarenpaares dorthin kommen wollen. Auch Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen, Prinz Andreas von Griechenland und seine Gemahlin, sowie die Prinzessin Ludwig von Battenberg nebst Kindern, wahrscheinlich auch die Prinzessin von Schleswig-Holstein werden zum Besuche in Friedberg eintreffen. Insgesamt werden in den Schloßräumlichkeiten etwa 140 Gäste Ausnahme finden. Das Hofmarschallamt in Darmstadt macht in Friedberg durch Anschläge von Plakaten in deutscher, englischer und französischer Sprache bekannt, daß von jetzt an niemand mehr den äußeren Umkreis des Schlosse» und die Schloßterrasse betreten darf. Auch die Nachbarn und die Inhaber von Terrassenschlüsseln sind von diesem Verbot betrosfen worden. Wie verlautet,