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Merijl-Mmlg Anzeiger fiir Dippoldiswalde und Umgegend. 74. Jahrgang. Sonnabend, den 23. Mai 1908. Nr. 88. schor», Inserate werden mit 11 Pfg., solche au» unser« Amtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzelle 30 Pfg. SenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- - Alle Postan- talten, Postboten, sowie msereAusträger nehmen Bestellungen an. - - Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmamschast, das Königliche Amtsgericht und dm Sladlral zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land-- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aust,ahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Di- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehend Den Ortsbehörden des amtshauplmannschaftlichen Bezirks werden in den nächsten Tagen die erforderlichen Vordrucke zur Ermittelung der Anbauflächen für das Jahr 1007 zugehen, welche unter Zuziehung von Orts- und Landwirtschaftskundigen, bezüg lich der Forsten und Holzungen von Forstwirtschaftskundigen, genau nach der diesen Vordrucken aufgedruckten Anleitung innerhalb der ersten beiden Wochen des Monats Juni auszusüllen und sodann vorschriftsmäßig vollzogen in je einem Exemplare bis spatens zum 16. Juni dieses Jahres anher zurückzusenden sind, während das andere Exemplar zu den Akten zu nehmen ist. Insoweit Ortsteile in Frage kommen, sind die ermittelten Anbauflächen nicht mit denen des Hauptortes zu vereinigen, sondern in je einen Vordruck für sich einzutragen. Zu Nr. 559 O. Könkgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 19. Mai 1908. Folgende im Grundbuchs für Hausdorf aus den Namen des Karl Friedrich August Köhler eingetragenen Grundstücke sollen am 6. Juli 1908, vormittags >/4l1 Ahr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 13, nach dem Flnrbuche 9 Hektar 04,2 Ar groß, auf 13608 M. 50 Pf. geschäht und mit 219,ol Steuereinheiten belegt. Es ist ein Halbhufengut. 2. Blatt 51, nach dem Fluibuche — Hektar 55,3 Ar groß, auf 780 M. — Pf. geschätzt und mit 12,iy Steuereinheiten belegt. Es ist ein Feld. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen die Grund- stücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am ll. Februar 1908 (nicht am 2. April, wie in letzter Nummer irrtümlich angegeben), verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. , Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei- führen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 19. Mai 1908. 3/08 Nr. 5. Königliches Amtsgerichts Ueber den Nachlaß des am 29. Januar 1908 in Imvettvlk verstorbenen und dort wohnhaft gewesenen Rentenempfängers Gustav Adolf Männchen wird heute, am 21. Mai 1908, nachmittags 2 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsricbter MauNfch in Kreischa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 10. Juni 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf äon 19. ^unl 1908, vormittags 'k 11 Uhr, vor denr unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. c Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein- schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be- sitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Juni 1908 Anzeige zu machen. K. 3/08. Nr. l. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Lokales und Sachfisches. Dippoldiswalde. Se. Majestät der König hat geruht, Henn Zementwarenfabrikant Liebel hier das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Die Dekora tion ist dem Genannten am Donnerstag von Herrn Amts hauptmann vr. Mehnert und Herrn Bürgermeister Vr. Weißbach überreicht worden. — Se. Majestät der König haben dem Regierungs- as'essor vr. Simon bei der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde Titel und Rang als Regierungsrat zu verleihen geruht. — Dem Obergendarm Geißler hier ist von Seiner Majestät dem König das Albrechtskreuz verliehen worden. — Nächsten Montag abends 8 Uhr wird der hiesige Fechtverein als Geburtstagsfeier seines hohen Protektors, S. M. des Königs, in dem Reichskronensaal ein Konzert veranstalten, zu dem die Konzertsängerin Frl. Katarina Jüttner aus Dresden als Solistin auftrelen, auch der Männergesangverein einige Lieder darbieten, der Fecht- verein lebende Bilder stellen und die Stadtkapelle durch Orchestervorträge mitwirken wird. Eilt es hierbei, die Liebe und Treue zum geliebten Landesherrn öffentlich zu bekunden, so ist auch anderseits dem veranstaltenden Wohl tätigkeitsverein eine kräftige Unterstützung zu gönnen. Eroßölfa. Dem Militärvereinsvorsitzenden Richter hier wurde die Friedrich-August-Medaille in Silber ver liehen und von Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert- Dippoldiswalde heute ausgehändigt. Schmiedeberg. Die Friedrich-August Medaille in Silber wurde dem Wirtschastsbesitzer und Schuhmacher Gustav Theodor Hähnel hier und dem Militärvereins, mitgliede Karl Friedrich Kröhner in Niederpöbel ver liehen. Beide Auszeichnungen händigte heute Herr Amts- Hauptmann vr. Mehnert den Genannten in Gegenwart der Eemeindevorstände Thiele und Sommerschuh in ihren Wohnungen aus. Edle Krone, 21. Mai. Gestern abend gegen l/28 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhose ein polnischer Knecht vom Erbgericht Obercunnersdorf vom Reichenbach- Dresdner Schnellzuge erfaßt und tödlich überfahren, sowie der Knecht Georg Wolf aus Großdorfhain von der Maschine desselben Zuges zur Seite geschleudert und am rechten Arme verletzt worden. Es liegt eigenes Verschulden der Verunglückten vor. Zinnwald. Die Grundsteinlegung zur neuen Kirche findet Mittwoch, den 3. Juni, nachm. 3 Uhr, statt. Dresden. Der Landtag soll, nachdem er demnächst vertagt sein wird, vom 28. Oktober bis 17. Dezember zu einer Herbstfesston wieder einberufen werden. — Aus dem Vogtland« wird unterm 20. Mai geschrieben: Nachdem sich vorgestern abend ein 18jähriger junger Mann von der bei Netzschkau gelegenen, 78 Meter hohen Eöltzschtalbrücke in die Tiefe gestürzt hat, ist die Brücke gestern abend wiederum der Schauplatz eines Selbst mordes gewesen. Offenbar unter dem Eindrücke des letzten Todessturzes stehend, erkletterte ein 18jähriges junges Mädchen, namens Hornsicher, die Brücke mit der Absicht, sich ebenfalls in die gähnende Tiefe zu stürzen. Da jedoch zur gleichen Zeit ein Schnellzug heranbrauste, änderte sie ihre Absicht und warf sich unter den Zug, als dieser die Brücke passierte. Beide Beine wurden ihr überfahren. Ihr Zustand ist hoffnungslos. — Die Wahlrechtsdeputation hat die für Mitt woch angesetzt gewesene Sitzung in Anbetracht der an strengenden Debatte über die Erhöhung der Lehrergehälter an diesem Tage (welche auch verabschiedet wurde) auf Donnerstag vertagt. Inzwischen hat Abgeordneter Lang hammer, der zusammen mit dem Abgeordneten Merkel die Verhandlungen zur Vorbereitung der Grunvlagen geführt hat, auf denen dann die sogenannte Neunerkommission das .Wahlrechtskompromiß aufbaute, und der dabei mit einigen Kautelen gegen die Ueberflutung der Kammer durch die Sozialdemokratie auf den Widerspruch seiner Parteigenossen vr. Schill, Hettner, Schieck stieß, einen An trag formuliert, der bezweckt, die Forderung des zwei jährigen Wohnsitzes am Orte der Listenaufstellung auf ein Jahr herabzusetzen. Der Antrag trägt die Unterschriften der Abgeordneten Langhammer, Merkel, Kleinhempel, Gontard, Hettner, vr. Vogels die beiden nationalliberalen Mitglieder der Wahlrechtsdeputation haben nur deshalb nicht mit unterzeichnet, weil die Forderung ihnen noch nicht weitgehend genug beziehungsweise die Zeit noch zu lang ist. Der Antrag hat folgenden Worlaut: „Im 8 16 der Wahlrechtsvorlage im zweiten Satz an Stelle der Worte „und seit derselben Zeit (also zwei Jahre) seinen Wohnsitz am Ort hat" zu setzen „und seit mindestens einem Jahre seinen Wohnsitz hat." Wir ersuchen die Mitglieder der Wahlrechtsdeputation und die Herren Abgeordneten, die das Wahlrechtskompromiß unterschrieben haben, sich dieser Aenderung anzuschließen." Außerdem beantragen Abge ordneter Langhammer und Genossen den Zensus von 30 Mark Steuerzahlung für die Verleihung des passiven Wahlrechts entweder ganz aufzuheben oder wesentlich her- unterzusetzen. Eine offizielle Aeußerung von konservativer Seite liegt zu diesen Anträgen noch nicht vor, man hat sich jedoch bereits dahin ausgesprochen, man möge doch nicht allzuviel an den Kompromißvorschlägen, deren An erkennung seitens der Parteien so große Mühe gekostet habe, zu ändern versuchen, da sonst die Gefahr bestehe, daß die ganze Aktion im Sande verlaufe. Dann wären die Verhandlungen tatsächlich auf dem toten Punkt ange- kommen, denn die Regierungsvorlage sei von der Depu tation einmütig abgelehnt worden. Falls in der kurzen noch vor der Vertagung zu Gebote stehenden Frist keine Einigung erzielt wird, müßten die Abgeordneten nach Hause gehen, ohne auch nur die Grundlagen für ein besseres Wahlrecht geschossen zu haben Sollte diese Eventualität eintreten, so würde das im Lande begreiflicherweise eine tiefe Mißstimmung erzeugen. Es ist deshalb dringend zu hosfen, daß die Wahlrechtsdeputation, anstatt Stein um Stein von dem Gebäude des Kompromisses abzutragen und eine Reihe von schwierigen Fragen einer ungewissen späteren Lösung vorzubehalten, einen Weg findet, um auch über die vielen noch bestehenden Schwierigkeiten hinweg zukommen. Selbstverständlich könnte, wenn überhaupt, nur ein mit überwältigender Majorität gefaßter Beschluß die Regierung veranlassen, sich dem darin ausgesprochenen Willen der Volksvertretung anzuschließen. Was eintreten würde, wenn ein solcher Beschluß nach all den Vorgängen der letzten Wochen sich nicht herbeisühren läßt, ist noch gar nicht abzusehen. Nach einer Version würde die Re gierung auf ihre eigene Vorlage zurückgreifen und sie einem späteren Landtag anbieten, nach einer anderen würde die Regierungsvorlage zurückgezogen und die ganze Angelegenheit für eine spätere Lösung zurückgestelst werden. Man braucht wohl kaum hinzuzufügen, daß der letztere Fall der schlimmere, ja der bei weitem schlimmste Ausgang dieser Landtagssession wäre. Am Donnerstag setzte die Deputation die Beratung der Paragraphen 29—39 fort, doch wurden einschneidende Beschlüsse nicht gefaßt. Tagesgeschichte. Berlin. Zwischen Zentrum und Polen ist in West- preußcn für die bevorstehenden Landtagswahlen ein Wahl bündnis abgeschlossen worden. Berlin. Der sächsische Eijenbahnbauinspektor Friedrich Wernecke und die sächsischen Regierungsbaumeister Arthur Callenberg und Otto Brückner wurden zu kaiserl. Regie rungsräten und Mitgliedern des Patentamtes ernannt. Görlitz. Aufsehen erregte nach dem Einsturz der Stadthalle das Bekanntwerden des Verschwindens der Sehringschen Baupläne aus der ersten Bauzeit, welche später ersetzt worden waren, aber nicht vollwertig. Jetzt hat ein bisher Unbekannter die verschwunden gewesenen Zeichnungen auf dem Schreibtische des Stadtrats Kux niedergelegt. Oesterreich-Ungarn. Es muß trotz halbamtlicher Ab leugnungen daran festgehalten werden, daß die zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung wegen der Erhöhung der Offiziersgagen schwebenden Meinungs verschiedenheiten sowohl hier wie in Oesterreich zu einer Kabinettskrise zu führen drohen Es heißt, daß die ungarische Regierung sich entschlossen hat, die Erhöhung der Gagen für das Jahr 1909 zu bewilligen, und daß sie dieser Maßregel auch rückwirkende Kraft bi» zum 1. Oktober 1908 zugestehen will, wogegen aber die Heeres verwaltung, sowie die österreichische Regierung daran fest halten, daß die rückwirkende Kraft bis zum I. Juli 1908 ausgedehnt werde. Ferner ist die ungarische Regierung