Volltext Seite (XML)
MsdmfferTaMatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar .WNrönifftt an allen Werktagen nachmittag, 4 Uhr. Bezugspreis monatlich L,— RM. krei Haus, bet Boni-enellnng I.M NM. zuzüglich B-Hkllgeiü Einzelnummern 10 Npsg. Alle Pastanstalten uni, Poft. Geschäftsstelle, nehmen zu ledcrzei, Bestell-nsrn -i-i- L1'0NscNVlaN sUI WllsdrUfs U. UMgegeNd gegen. Im Kalle höherer O»e«a!t,Lkriey od. soiAigrr , ' ' " Betriebsstörungen besteht Lorn Anspruch aus Lieferung Ver Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau« ausliegenllem Taris Nr. 4. — Nachweisungs.Gebllhei W Npsg. — Dorgeschriebcno Erscheinungsiage und Plad.Vorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt, m- Anzeigen. Annahme! bis vormittags 10 Uhr. . Kür die Nichtigkeit drei durch Fernruf übermite Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 teilen Lnzcigcn ubernehq men mir dcine Gewahr. — — --- — Jeder «adattansprurt, erlischt, evcnn der Betrag durch Klags eingezogen werden must odev den Aultraggedco in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Auttsyauptmannschast Meißen, des Stadb* rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 179 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 3. August 1934 Volksabstimmung am 19. August Der Führer will vom Volk bestätigt werden Oer Führer und Reichskanzler hat an den Reichsinnenminiffer folgendes Schreiben gerichtet: „Herr Reichsinnenminiffer! Oie infolge des nationalen Llnglücks, das unser Voll ge troffen hat, notwendig gewordene gesetzliche Regelung der Frage des Staatsoberhauptes veranlaßt mich zu folgender Anordnung: 1. Oie Größe des Oahingeschiedenen hat dem Titel Reichspräsident eine einmalige Bedeutung gegeben. Er ist nach unser aller Empfinden in dem, was er uns sagte, unzertrennlich verbunden mit dem Namen des großen Toten. Ich bitte daher, Vorsorge treffen zu wollen, daß ich im amtlichen und außeramtlichen Verkehr wie bisher nur als Führer und Reichs kanzler angesprochen werde. Diese Regelung soll für alle Zukunft gelten. 2. Ich will, daß die vom Kabinett beschlossene und verfassungsrechtliche Betrauung meiner Person und damit des Reichskanzleramtes an sich mit den Funktionen des früheren Reichspräsidenten die ausdrückliche Sanktion des deutschen Volkes erhält. Fest durchdrungen von der Überzeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volke ausgehen und von ihm in freier und geheimer Wahl bestätigt sein muß, bitte ich Sie, den Beschluß des Kabinetts mit den etwa noch notwendigen Ergänzungen unverzüglich dem deutschen Volke zur freien Volksabstimmung vorlegen zu lassen. Berlin. (gez.) Adolf Hitler, Deutscher Reichskanzler/ An das deutsche Volk! Aufruf der Reichsregierung Die Reichsregierung erläßt folgenden Ausruf: An das deutsche Voll! Reichspräsident Gcneralfeldmarschall von Hindenburg ist am 2. August 1934 früh 9 Uhr in die Ewigkeit einge- gangen. Zwanzig Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges hat sich der große Soldat zur großen Armee begeben. Das ganze deutsche Voll vernimmt die Trauerbot schaft des Heimganges unseres toten Gcncralfcldmarschalls mit tiefer Ehrfurcht und schmerzerfüllter Ergriffenheit. Tagelang richteten sich die Herzen von 67 Millionen Deut schen ein letztes Mal auf in der bangen Hoffnung, daß es der unverwüstlich erscheinenden greisen Kraft des Reichs präsidenten noch einmal gelingen werde, der unerbittlichen Natur, die sich anschickte, ihr Recht geltend zu machen, Widerstand zu leisten. Die Hoffnung war vergebens. Hin denburg ist tot. Damit hat das deutsche Voll seinen ehrwürdigen Ne- Präsentanten verloren. In tiefer Ehrfurcht und Dankbar keit gedenkt cs in dieser Stunde der fast unabmcßbaren Verdienste, die der Gcneralfeldmarschall und Reichspräsi dent sich um den Frieden, die Ehre, und das Glück der deutschen Nation erworben hat. Wie ein monumentales Denkmal aus ferner Vergangen heit großer deutscher Tradition ragte er in unsere Zeit hinein. Hm verkörperten sich noch die Erinnerungen an die leidvollen und blutigen Kämpfe, die das deutsche Volk um seine s aatspolitische Einigung durchfechten mußte. Er stand noch als lunger Vertreter seines Regiments im Spiegelsaal N' Kaiserreich proklamiert wurde. Er hat Reich m langen ^riedensjahren als pflicht getreuer Soldat sein Leben und seine Kraft zur Verfügung gestellt. Schon schien es, als ob diefes arbeitsreiche mensch liche Dasein m einem gesegneten Lebensabend seinen Ab schluß finden wurde: da brach über Deutschland der Welt krieg herein. Als Hindenburg, m schwerster Stunde der Nation gerufen das Kommando u der die ostpreußischen Armeen übernahm, sah das deutsche Volk in banger Sorge nach dem uralten Ordensland. Durch die Rettung Ostpreu ßens von Invasion und Ueberflutung dur^) fremde Truppen wurde er zum erstenmal zum Vater des Vaterlandes. Vier Jahre lang war er dann für unser Volk und die Welt die Verkörperung deutschen Soldatentums und preu ßischer Pflichterfüllung. Mit seinem Namen verknüpfen sich die unvergänglichen Siege, die die deutschen Armeen an ollen Fronten des großen Krieges an ihre Wuhnen heften konnten. i Im November 1918, als über Deutschland Verrat, Chaoe und Verzweiflung hereinbrachen, blieb er der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht. In einer he r den unk männlichen P f l i ch t a u f f a s s u n g, die schon vom Schimmer einer fast mythischen Verkläruna umaeben war. stellte er sich ln schwersten Schicksalsstunden Sem deutschen Volk wiederum zur Verfügung und führte die Armeen in die Heimat zurück. In diesen Wochen und Monaten wuchs er zum Symbol deutscher Pflichterfüllung empor. Wiederum vergönnte das Schicksal es ihm nicht, in Ruhe und wohlverdienter Abgeschiedenheit vom öffentlichen Leben seine Jahre zu beschließen. Noch einmal erging der Ruf des Volkes an den fast Achtzigjährigen, und der pflichtgewohnte Soldat des großen Krieges versagte sich auch diesem Rus nicht. Zweimal wurde er zum Präsidenten oes Deutschen Reiches gewählt. In all den Wirren der Nachkriegszeit stand er immerdar über der Parteien Haß und Gunst. Wenn alles wankte, blieb er fest. Wenn jede Ordnung und jeder innere Zusammenhalt zu schwinden oder zu zerbrechen drohte, an ihn klammerten sich dann die letz ten Hoffnungen eines verzweifelten Volkes. Er stellte seinen glanzumstrahlten großen Namen zur Verfügung, wenn es galt, die deutsche Nation nach innen und nach außen würdig zu vertreten und ihre Lebensrechte der Welt gegenüber zu verteidigen. Hindenburg wurde im Frieden das, was er im Kriege gewesen war: Der nationale Mythos des deutschen Volkes. Am 3V. Januar 1933 schloß er für die jungt Nationalsozialistische Bewegung die Tore des Reiches auf. In gläubigem Vertrauen aus die unbesiegbare Lebens kraft seines Volkes legte er die Verantwortung in die Hand der deutschen Jugend und schlug damit die Brücke vom Gestern zum Morgen. Mit einer Treue ohnegleichen hat er seitdem zum jungen Deutschland gestanden und gegenüber allen Bedrohungen seine schützende und seg nende Hand über das neue Reich gehalten. Es war viel leicht das höchste Glück seines betagten Lebensabends, nun zu wissen, daß das Schicksal der Nation in sicherer Hul lag und das Reich so fest gegründet war, daß es allen Stürmen und Anfeindungen trotzen konnte. In ihm verkörperte sich die tiefe Versöhnung, die am 30. Januar 1933 zwischen dem Deutschland von gestern und dem von -morgen stattgefunden hatte. Skin durch die vielen Jahre innerer Zerrissenheit unüberhörbar hindurch dringender Ruf nach Einigkeit ging in wunder barste Erfüllung: die Klassen und Stände schlossen sich im Zeichen des Nationalsozialismus zusammen und wurden in eine feste, unerschütterliche Volksgemeinschaft vereint. Dem deutschen Volk aber schien es so. als sei Hinden burg aus der Reihe der Lebenden nicht mehr herauszuden ken. Unfaßbar war uns allen der Gedanke, daß er einmal von uns gehen könnte. as unvorstellbar war, ist nun doch bittere Wirk lichkeit geworden: Hindenburg lebt nicht mehr. Der ge treue Ekkchardt des deutschen Volkes ist von »ns gegan gen. Der Nation aber bleibt die dankbare und gcscgnctc Erinnerung an eine große, monumentale, über die Zeil weit hinaüsragendc soldatische und staatsmännische Per sönlichkeit und das edle und unübertroffene Beispiel einer Beisetzung im Tannenbergdenkmal Unter dem Vorsitz des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, fand im Propagandaministe rium eine Chefbesprechung über die Durchführung der offiziel len Trauerfeierlichkeiten anläßlich des Hinscheidens des Reichs präsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg statt. In dieser Besprechung wurde im Einvernehmen mit der Familie von Hindenburg folgendes Programm für die Trauerfeierlich- keitcn festgesetzt: Am Montag, 6. August, mittags 12 Uhr, findet eins Trauerfeier des Reichstag es statt, zu der Einla- düng an das Diplomatische Korps, an die Reichs- und Län derregierungen, an die obersten Reichsbehörden, an dis Wehrmacht und an Organisationen und Verbände der Beam ten, der Arbeiter, der Wirtschaft und des Kulturlebens durch den Reichstagsprüsidenten ergehen. Auf dieser Trauerkund gebung wird der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler sprechen; seine Rede wird umrahmt von Trauermusik. Die große nationale Trauerseier findet am Dienstag, 7. August, 11 Uhr. im Tannenberg-Nalionaldenkmal bei Hohenstein in Ostpreußen statt. In der Nacht vom Montag. 6. August, zu Dienstag, 7. August, 24 Uhr, wird die Leichs des verstorbenen Reichspräsidenten Gcneralfeldmarschall von Hindenburg in militärischer T r a u e r p a r a d e. von Neudeck nach Tannenberg übergeführt. Der militärische Trauerkondukt endet zwei Kilometer nach Abmarsch von Neudeck. Der Sarg wird von hier bis zwei Kilometer voi das Tannenbergdenkmal übergeführt. Dort tritt wieder militärische Leichenparade bis zum Tannenberg-National- denkmal an, wo der Sarg in dem Ehrenhof des Denkmals vor dem Kruzifix und einem dort zu errichtenden Altar auf gebahrt wird. Nach dem Einmarsch der militärischen Trauer- parade, der Abordnungen und Fahnen und der Traditions- truppenteile des Generalfeldmarschalls, nämlich des 3. Garde- Regiments zu Fuß, des Inf.-Regts. 91 und des Jnf.-Regts. „Gcneralfeldmarschall von Hindenburg" Nr-147 beginnt uni 11 Uhr die Trauerfeier mit dem Trauermarsch aus der „Eroica" von Ludwig van Beethoven. Es folgt eine An sprache des evangelischen Feldbischofs der Reichswehr. Hieran schließt sich der Choral (Militärmusik und Gesang der Trauergemeinde) „Ein' feste Burg ist unser Gott". Daraus hält der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, eine Traueransprache. Anschließend folgt das Lied „Ich hatt' einen Kameraden". Während dieser Musik feuert die außerhalb des Tannenbergdenkmals aufgestellte Ehrenbat terie einen Trauersalut. Dann wird der Sarg unter dem Spiel der Nationalhymnen in den Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals übergeführt. An dieser Feier werden das Diplomatische Korps sowie die zu erwartenden Abgesandten fremder Staaten teilneh men. Neben den Reichsministern, den Rdichsstaatssekretären, den Reichsstatthaltern, den Chefs der Länderregierungen werden dieser Feier vor allem Offiziere und Soldaten der Alten Armee, insbesondere die Tannenbergkämpfer, beiwohnen. Auch wird die ostpreußische Bevölkerung in weitestem Umfang Gelegenheit haben, bei dieser Feier zugegen zy sein. > M—— herben, männlich-heroischen Pflichtauffassung, die sich im Dienste am Vaterland verzehrte. < In Ehrfurcht und Erschütterung beugt die Nation ihr Haupt vor diesem großen Toten. Seine nimmermüde Sorge um das Reich soll von jetzt an unsere Sorge feint Seinen Kamps um des deutschen Volles Freiheit, Glück und Frieden aber übernehmen wir als Verpflichtung und Vermächtnis. Ein reiches, volles, von Arbeit und Segen gekröntes Leben ist damit zu Ende gegangen. Das Größtes was von einem Menschen gesagt werden kann, aus ihn trifft es zu: Er hat durch seinen Heimgang die Welt v ärmer gemacht. ' Das deutsche Volk wird das hehre Andenken seines Lebens und Wirkens in den Schrein feines dankerfüllte» Herzens verschließen. Der Ruhm seiner Taten in Krieg! und Frieden wird von Enkel zu Enkel bis in die fernstem Geschlechter wcitcrgctragen werden. Wir aber wollen uns^ glücklich preisen, den großen alten Mann noch mitten unte, uns gesehen zu haben, der cingcgangcn ist in unsere Gkt schichte als „Gcneralfeldmarschall von Hindenburgs Berlin, 2. August 1934. -Die Rcichsrcgicrung.s