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Dresdner Journal : 12.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189702126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-12
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1897
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Aik Dresden vierteljährlich: , Mark 50 Pf., bei den Kaiser- ,jch dentschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer- halb de« Deutschen Reiche« P^t- und Stempelzuschlaa Linzeln« Nummern: 10 Pf Grschetuen: Töglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend« Fernlpr -Lnschluß: Nr ILAS Dresdner M Journal. Anküudt«uu«»skbühren: Für den Raum iner gespal- tenen Zelle kleiner Echrist SU Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Znnngerftr 20 Fernspr.-Anschluß: Nr1LSS 35. Freitag, den 12. Februar, abends. 1897. Amtlicher Lell. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Generalarzt vr. weck. Stecher hier zum ordentlichen Mitgliede des Landes-Medicinal- EollrgiumS berufen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gendarmerie-Brigadier Hugo Eduard Werner in Dresden das Albrechtskreuz zu verleihen. Sruennungen, Berfetzuugeu rc. im öffentlichen Dienste. Im «eschiftSbereiche des Kultus und öffeutliche» Unterrichts. Erledigt: das Direktorat an der Stadtschule zu Elsterberg. Kollator: der Stadtgemeinderat daselbst Ein kommen: 2700 M. Stellengehalt, 100 M sür Leitung der Fort bildungsschule und »00 M. Wohnungsentschädigung Der Direktor hat in der aufgesetzten Selekta lateinischen und fran zösischen Unterricht zu erteilen, für welchen eine besondere Ent schädigung. bisher 288 M, gewährt wird Akademisch gebildete Bewerber erhalten den Vorzug Gesuche sind bis zum 10. März an den König!. Bezirlsschulinspcktor Schulrat Seltmann in Plauen i. V einzureichen Nichtamtlicher Teil. Ter griechisch-türkische Zwischenfall halt die ganze politische Welt in Atem, zumal die festen Nachrichten spärlicher sind als Kombinationen Letztere überstürzen sich förmlich in der Presse und gelten nicht nur den bisherigen Ereignissen, sondern beschäftigen sich natürlich auch mit der Frage, die der Diplomatie schwer zu schaffen giebt, was nun ge schehen müsse und was geschehen werde. In ersterer' Beziehung ist man einig in der Verurteilung des griechischen Vorgehens, ausgenommen ein Teil der öffentlichen Meinung in England, zu dessen Wort führer sich „Daily Chronicle" mit der Versicherung aufgeschwungen hat, daß Griechenlands Haltung aus britischer Seite vollkommen gebilligt werde. ES er scheint bis auf weiteres zweifelhaft, daß diese Aus lassung dem Standpllnkte der Regierung entspricht, aber es ist sicher, daß eine solche Bemerkung eines hervorragenden Organs denjenigen sehr gelegen kommt, die bei den neuen Unruhen auf Kreta wie bei dem felbstbewußten Auftreten Griechenlands einen starken englischen Einfluß und Rückhalt vermuten. Selbst in Frankreich, dessen Sympathie für die Hellenen doch seit jeher offenkundig ist, führt die maß gebende Presse nicht eine solche Sprache. Sie ver mag ja das Bedauern darüber nicht zu verheim lichen, daß sie ihrem Schoßkind gegenüber keine ent schiedene Haltung einnehmen kann, in Rücksicht auf die entgegengesetzten Anschauungen Rußlands, und in einigen ihrer Blätter macht sich dieses Bedauern sogar in recht kritischen Erörterungen der schönen „Alliance" Luit, aber von einem bedingungslosen Eintreten für Griechenland ist man dort zur Zeit sehr entfernt. Letzteres kommt auch in einer Darlegung des „Temps" zum Ausdruck. Dieses Blatt beurteilt Griechenlands Spiel mit dein Feuer ja sehr nachsichtig und stellt es als Frankreichs Wunsch hin, daß den Hellenen von allen Anwärtern auf die Erbschaft des Sultans dereinst ein bedeutender Anteil zufalle. Immerhin aber betont es, daß Europa durch feierliche Verpflichtungen ge bunden sei, durch die Sorge um Erhaltung des Friedens, und daß die Mächte den Dingen bis zu einem griechisch türkischen Zusammentreffen nicht ihren Lauf lassen dürften. In ähnlichem Sinne spricht sich das „Journal des Dubais" aus, und wie dieses fordert der „Matin" eine schleunige Entscheidung der Groß mächte, wenn anders bei ihnen eine Übereinstimmung der Ansichten bestehe. Wenn die Wiener „Pol. Corr." gut unterrichtet ist, und sie pflegt es gewöhnlich zu sein, so sind die Mächte thatsächlich einig in dem Bestreben, einen kriegerischen Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei zu verhindern und die Unruhen in Kreta zu unterdrücken, und haben sie bereits entsprechende Weisungen an ihre Botschafter und Vertreter in Kon stantinopel, Athen und auf Kreta ergehen lassen. Daß diese Absicht bei Rußland eine ernste ist, leuchtet ohne weiteres ein; die Politik des Zaren ver folgt als ihr Ziel, die russische Stellung im Orient langsam und ohne blutige Opfer zu befestigen, sie tritt unverändert für die Integrität des türkischen Reiches ein, welch letzteres niemand mit Erfolg bekämpfen kann, fo lange Rußland diese Unverletzlichkeit beschützt. Frankreich war bekanntlich schon wegen der finanziellen Erhaltung und möglichsten Neubefestigung derTürtci bki der Resormarbeit mit Rußland in Differenzen geraten und kommt jetzt in eine neue Verlegenheit gegenüber seinem „Verbündeten" durch das unerwartete Vorgehen Griechenlands, dem es nicht beistehen kann, das es aber doch gern beschützen und vor Schaden bewahren möchte. Letzterer wäre nun bei einem Kriege mit der Türkei, die ihrem Gegner zu Lande weit überlegen ist, unver meidlich, und so hat Frankreich wohl Interesse daran, den Ausbruch von Feindseligkeiten zu verhindern. Ter „Temps" empfiehlt denn auch schon der Diplomatie als einziges Mittel, der Pforte neue Truppensendungeu zu verbieten, die Zurückberufung des griechischen Ge schwaders zu fordern und im übrigen die Ruhe auf der Insel wiederherzustelleu. Man darf dem nach annehmen, daß Frankreich in dem Konzert der Großmächte den alten Platz behalten wird. Über die Stellungnahme der Dreibundstaaten ist natürlich kein Wort zu verlieren; ihr ganzes Wirken gilt ja dem Weltfrieden. Bleibt noch England, über das man sich namentlich bei den orientalischen Dingen immer im unklaren befindet und zu dessen Kundgebungen und Plänen sich deshalb nur selten das rechte Ver trauen einstellt. Die nächsten Tage werden dies bezüglich gewiß mehr Licht verbreiten, ebenso in betreff der von Griechenland gefaßten Entschlüsse. Man hat da im ersten Augenblick den Eindruck von einer Energie bis zum äußersten, von einer großen Kampfeslust gehabt, doch dürfte es nicht als ausge schlossen gelten, daß den erregten nationalen Leiden schaften der Hellenen, denen der König wohl oder übel hat nachgeben müssen, schon mit einer kräftigen äußeren Demonstration Genüge gethan würde. Um die Maß nahmen Griechenlands hierauf zu beschränken, hätten die Großmächte Sorge zu tragen, daß Truppenver stärkungen selten der Türkei unterblieben, womit der Anlaß zu einer feindlichen Aktion der griechischen Flotte wegfiele und letztere es bei dem Schutz ihrer Unter themen bewenden lassen inüßte. Indessen darf man sich in solche Erwägungen nicht weiter hineinbegeben, ,so lange nicht mehr ihat- sächliche Anhaltepunkte vorhanden sind. Daß sich die Pforte dem Eingreifen der Mächte zu gunsten des Friedens nicht widersetzen wird, erscheint uns als ziemlich sicher, während man bei der Unbekanntschaft mit der Ausdehnung der Entschließungen Griechen lands über das Maß von Widerstand auf dieser Seite keine Meinung abgeben kann. Und außerdem handelt es sich zwar zu allernächst um die Hintanhaltuug eines kriegerischen Zusammenstoßes — der, wenn unvermeid lich, jedenfalls mit aller Kraft lokalisiert werden müßte — aber des weiteren nach wie vor um die endliche Durchführung von Reformen, damit nicht binnen Jahresfrist die nämliche Situation sich wiederhole, und zuletzt auch um die Abwendung jeder eigenmächtigen und eigennützigen Politik im Orient, möge sie von England oder von welcher Großmacht sonst ousgehen. Mariuedauten. Wie in unserem Parlamentsbericht erwähnt ist, hat Frhr. v Buol zu Beginn der gestrigen Sitzung des Reichstags mitgeteilt, daß Se. Majestät der Kaiser der Bibliothek des hohen Hauses vier Tafeln zum Geschenk gemacht haben, welche eine Vergleichung der Marineneubauten in Deutschland, Frank reich, Rußland, Amerika und Japan darstellten. Über diese Tafeln, welche teils aus dem Dezember vorigen Jahres, teils vom Januar dieses Jahres datiert sind, macht die „Nordd. Allg. Ztg " folgende Angaben: Die erste Tasel zeigt eine Vergleichung der in und seit 189» in Frankreich und Deutschland bewilligten Neubauten an Panzerschiffen, Panzerkreuzern und geschlitzten Kreuzern über 2000 t, aus welche Schiff-klassen lich überhaupt die Darstellungen der Tascln beschränken. Danach sind in Frankreich an Panzer schiffen »0 vorhanden und io im Bau begriffen, während Lemschland 17 vorhandene und 2 im Bau befindliche Panzer schiffe ausweist. Panzerkreuzer besitzt Frankreich 4; cs hat deren 8 im Bau, während die entsprechenden Ziffern bei Deutschland 3 bez l sind. Frankreich versagt ferner über 12 geschützte Kreuzer über 2000 t und hat l4 Schiffe dieser Art im Bau; Deutschland hat von solchen Schiffen 4 vollendet und 5 im Bau In Summa verfügt Frankreich demnach nach Vollendung der Neubauten über 78 gefecht-fähige Schiffe, Deutschland über 32, sodaß ein Übergewicht von 4« Schiffen zu grinsten Frankreichs besteht. In einer Tabelle sind die entsprechenden Zahlen sür die russiscte Lstseeslotte beigrsügi Danach hat Rußland !3 Panzer schiffe vorhanden, 9 rm Bau; ferner an Panzerkreuzern 9 bezw. 3, an geschützten Kreuzern über 2000 t 2 bez. 3. Ruß land veisügt demnach in seiner Ostseeflottc über 39 gefechls- sähige Schiffe. Für Frankreich und Rußland ergicbt sich also tlne Gesamtzahl von >17 gesecbt-sähigen Schiffen gegenüber 32 deutschen. Aus der zweiten Tafel sind zunächst die in und seit 1893 in Deutschland bewilligten Neubauten verzeichnet. In der an- gesügten Tabelle ist eine Vergleichung des Bestandes an neuen Schiffen ausgesührt, über welchen Deutschland einerseits, Frank reich und Rußland anderseits im Jahre 1899 verfügen werden. Frankreich und Rußland werden 1899 an neuen Schiffen 17 Panzer 1. Klaffe, 0 Panzer 2. Klasse, 9 Panzerkreuzer 1. Klasse und 12 Panzerdeckkreuzer, im ganzen also 45 neue Schiffe besitzen Deutschland dagegen wird 1891» über l4 neue Schiffe versügcn, nämlich über 4 Panzer 1. Klaffe, 4 Panzer 4 Klosse, t Panzerkreuzer, 5 Panzerderkkreuzer 2. Klaffe Mit hin wird sich 1899 sür Frankreich und Rußland ein Überschuß von 30 neuen Schiffen ergeben. Die dritte Tasel zeigt die japanischen Schiff-neubauten seit 1895. Die sämtlichen Bauten werden bis 1906 vollendet sein. Die Bewilligungen umsatztrn 6 Panzerschiffe 1 Klasse, !üe zu den größten Panzerschiffen der Welt zählen werden und oen Tup der englischen „Majestic"-Klasse ausweisen, ferner vier geschützte Kreuzer l Klasse (mit einer Geschwindigkeit von 21 Knotens drei geschützte Kreuzer 2 Klaffe und vier solche 3. Klafft. Die vierte Tasel endlich enthält eine Vergleichung der in Frankreich, Rußland (Ostjeeflolte), Amerika, Japan und Deutsch land in und seit 1893 bis 1897 bewilligten Neubauten. Die Tabelle weist folgende Zahlen auf (wobei die eingeklammerten die fertigen Projekte angcben, welche in der Gesamtsumme nicht einbegriffen sind): Schlacht schiffe l. Klasse Panzer schiffe 2 bi» 4.Kl u Küsten panzer Panzer kreuzer Panzer deck- kreuzer 1 Klaffe Panzer- deck- krcuzer 2. bis 4 Kl sie Summa Frankreich . 10 (1) »» 8 (1) 2 (2) 17 (l) 35 > (5) Rußland. . 50 (Ostse, flotte) 5 4 3 — 3 15 I Amerika . . .-> (3) 1 1 — 1 ü (8) Japan . . . 2 (4) — — — 2<9) 4 (13) Deutschland 4 (1) t("l.) l — 5 14 (1) Eine weitere Tabelle giebt die Gesamtzahl der GffcchtS- einheiien (Bestände plus Neubauten) sür die genannten Staaten an. Sie sind sür Frankreich 80 (außer 5 sertigen Projekte», sür Rußland Ostfi cslotte) 3->, sür Amerika 33 (3), sür Japan lk (13), sür Deutschland 32 (1). Auf die verschiedenen in Betracht gezogenen Schiff-klassen verteilt gestaltet sich das Bild folgendermaßen. Es wird nach Vollendung der Neubauten (ohne die fertigen Projekte) besitzen: Lnnk und Wissenschaft. Internationale .Kunstausstellungen. (Schluß.) Um übrigens in Anbetracht der Dehnbarkeit des Be griffes „moderne Kunst" bei meinen Auslassungen nicht mißdeutet werden zu können und mir den Vorwurf einer veralteten Kunstanschauung zuzuziehen, betone ich besonders, daß mir jeder gesunde Fortschritt in der Malerei erwünscht erscheint, daß ich dagegen alles Ungesunde verabscheue Zum Ungesunden muß ich aber alle dieWerkc neueren Schaffens rechnen, die, bei völligem Fehlen eines irgendwie anziehenden Motive-, sich lediglich in einer eben so rohen wie nichtssagenden „Patzerei" gefallen und in Farbenharmonie wie Zeichnung ein absolutes Nichtkönnen erweisen Nur für diese Leistungen nehme ich die Bezeichnung „moderne Kunst" in Anspruch Obwohl diese sogenannte moderne Kunst ihren Anhängern gern die Aussicht auf völliges Un gebundensein im Schaffen vorspiegelt und ihnen die Aus hebung aller bisherigen Regeln und Gesetze der Kunst verheißt, so hat bei näherer Betrachtung doch auch sie be stimmte Grundsätze, die, allerdings „negativer" Natur, nur von den „Jungen" ernst genommen werden können und sich etwa so zusammenstellen ließen: Vor allem hüte Dich, Kunstjünger, vor der Schönheit, in welcher Form immer sie sich Dir naht; ihr Kultus ist veraltet! . . Vergeude Deine Zeit nicht mit schädlichen Vofttudien; je weniger Du die Natur erfaßt hast, desto „origineller" werden Deine Schöpfungen wirken, man wird Dir nachrühmen, „daß Lu der Natur immer und immer wieder neue Seiten abzu- gewinnen verstehst" oder sie „zwingst, so zu sein, wie Du fie siehst". Jede gesunde Naturanschauung, jedes „Können" ist hinderlich, ein Ballast beim freien Fluge de« „Jungen" Verlege vielmehr den „Schwerpunkt" Deiner Bilder in die Farbe, d. h in die Dicke der Farbe, nicht in die Har ¬ monie, unv Lu wirst verblüffen unv als ein Meyrer ver Technik gepriesen werden Dein Farbcnlieferant wird zu gleich Freude an Dir haben Das ungefähr sind die Regeln, die uns die moderne Kunst, die ich meine, aufstellt. Verständnislose Kunstgelehrte suchen ihr die Wege zu ebnen und das Publikum „ä I» Schaupöbel" zu belehren; doch hosten wir, daß zum Nutzen der echten deutschen Kunst der „modernen" dadurch baldigst ein Ende bereitet werde, daß das kaufende Publikum mit gesundem Sinn wie bisher sortfährt, sich ablehnend gegen sie zu verhalten, und so das Völkchen irregeleiteter Künstler am eigenen Leibe erfährt, daß die Rechnung ohne den Wirt gemacht war Ein Aufhören der „Internationalen" mit ihrer anspruchsvollen Ausschußware würde das Ende noch wesentlich beschleunigen und die moderne Kunst gar bald im Sande verlausen lassen, da ihr damit die Quellen ab gegraben wären, aus Venen sie bisher immer wieder schöpfte. Obschon die vorstehenden Erörterungen, da sie die schlimmsten Folgen der jährlichen „Internationalen" in Deutschland, sowohl in materieller wie in idealer Be ziehung, ans Licht gezogen haben, schon genügen würden, um einem Fortfall dieser Art von Ausstellungen das Wort zu reden, will ich doch auch noch auf einige andere Übel stände aufmerksam machen Der erste Übelstand liegt in den Ausstellungen an und für sich, in ihrer Übergröße Darin wird mir wohl jeder Besucher recht geben, der mit der Absicht, einen wahren Kunstgenuß zu haben, die Pforten solcher Riesen- auSstellung durchschritt und sich nun in dem Gewirr der vielen Säle tausend und abertausend Gemälden und Kunst werken gegenübersieht. Schier unmöglich ist eS, in diesem Kunstchaos Ruhe und Sammlung zu freudevollem Genießen, zur Vertiefung in das eine oder andere Werk zu finden; eS würde einer Zeit von Wochen, ja von Monaten bedürfen, um alle ausgestellten Kunstwerke eingehend besichtigen zu können, — dazu fehlt aber in unserer nervös erregten Zen Wollen sowohl wie Können Ler Besucher eilt zu nächst von Saal zu Saal, um eine allgemeine Orientier ung zu erlangen: kaum daß er dabei einen Blick auf das Hervorragendste werfen kann Ist er endlich „durch" und will nun mit der näheren Besichtigung einzelner Säle beginnen, so zeigt sich schon die Er müdung, er ist nicht mehr im stände, das eine oder andere Werk naiv auf sich wirken zu lassen, die Freude am Schauen ist geschwunden. So geht es schon dem Besucher, — wieviel schlimmer aber ist der Käufer daran, der sich nicht gern „verkaufen" möchte und daher die Verpflichtung fühlt, erst alles gesehen zu haben, ehe er wählt; er hat hier einen schweren Stand gegenüber der Unzahl von Kunstwerken Die Folge ist, daß er nach Durchwandern der Ausstellung mit verwirrtem Kops und Sinn vielleicht ein Werk erwirbt, das er bei ruhigem Blute und geringerer Auswahl nicht gekauft haben würde und das ihn später ärgert, oder aber daß er wegen zu großer Wahl und Qual überhaupt nichts kaust Oft genug habe ich in der Beziehung von Käufern den Ausspruch gehört: „Auf solchen großen Ausstellungen kann man nicht kaufen, die Wahl wird zu schwer, man kaust weit angenehmer in den kleinen, aber gewählten Ausstellungen der Kunsthändler" Die Übergröße dieser „Internationalen" bringt es denn auch mit sich, daß die Verkaufsresultate relativ recht schlechte sind, wenn auch die Summen zunächst blendend erscheinen; denn ein gutes Resultat kann man doch wahrlich nicht nennen, wenn von 3000 bis 4000 Kunstwerken (dem durchschnittlichen Bestand solcher Ausstellungen) 200 oder selbst 300, also etwa? bi» 8Proz.verkauft werden, wie es in der Regel geschieht. Ein anderer Übelstand der „Internationalen" ist, daß der Künstler, in Anbetracht der jedes Jahr von neuern in Sicht stehenden Ausstellungen, immer und immer wieder angespornt wird, ohne lange» Besinnen in Hast und Eile sür die nächste „Internationale" zu schaffen; denn, hier nicht vertreten zu sein, käme im Zeitalter de» Dampfe» und der Elektrizität dem Vergessen gleich So muß er Schlacht schiffe 1. Kl Panzer- schiffe 2. bis 4 Kl u. «üsten- panzer Panzer kreuzer Panzer- deckkreuz 1.Kl Panzer deckkreuz. 2 bi« 4«I Frankreich. . 28 t« 12 r 26 Rußland (Ostseeflotte) 5 17 »» - — i, Amerika . . 6 9 — 16 Japan. . . . - 2 3 — 9 Deutschland . 6 13 4 — 9 Der letzten Tasel sind folgende Anmerkungen von der Hand Sr. Majestät de- Kaisers beigefügt: „In die Tabellen sind nur Schiffe über 2000 t, ausgenommen Alle Panzerkanonen boote, Torpedokreuzer, Avisos, DivisionSboote, Torpedo boote, Kanonenboote sind fortgelassen, da sie für den end giltigen AuSgang eine- Krieges belanglos sind Die Panzer schiffe „König Wilhelm", „Kaiser", „Deutschland" sind ihres hohen Aller- wegen nicht mehr in der Lage, den moder neu Schlachtschiffen anderer Nationen mit Aussicht aus Er folg zu begegnen, und wurden deshalb unter die Panzerkreuzer versetzt, da sie im auswärtigen Dienst in nichteuropäijchcn Meeren noch Gutes leisten können. Von de» übrigen Panzer schiffen sind 8 Küstenverteidigcr 4 Klasse, 4 Panzerschiffe der „Sachsen"-Klasse von nur sehr begrenzter Seesähigleit, 2 Schlachtschiffe im Bau, bleiben mithin als allein vollwertige Schlachtschiffe übrig die 4 Schiffe der „Brandenburg"-Klaffe Die ii Japan projektierten Neubauten enthalte» die größten Schlachtschiffe dec Welt von 15 500 t und sollen alle bis 1906 fertig sein Frankreich verfügt über 54 Panzerschiffe bez Kreuzer (13 Divisionen ä 4 Schiffen), Rußland über 34 Panzer schiffe bez Kreuzer (8 Divisionen ä 4 Schiffen), Deutschland über 28 Panzerschiffe bez. Kreuzer (6 Divisionen ä 4 bez. 3 Schiffen)." Tages geschichte. TreSdeu, 12. Februar. An der gestrigen Tafel bei Ihren Königlichen Majestäten nahmen die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, Königl. Hoheiten, sowie die diensthabenden Damen und Herren der Königlichen und Prinzlichen Hof staaten teil. Abends besuchten Se. Majestät der König die Vorstellung der Oper „Der Maurer und der Schlosser" im Altstädter Hoftheater. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser empfinge» gestern mittag den Prinzen Heinrich XXVIII. Reuß. Abends fand im Königl Schlosse zu Ehren des Erzherzogs Otto von Österreich ein Galadiner statt. Bei dem Diner tranken Se Majestät der Kaiser auf das Wohl des Kaisers Franz Joseph, seines teuren Freundes und Bundesgenossen, und fuhren fort: „Ich bin besonders er freut, Unseren erlauchten Gast hier begrüßen zu können." Hierauf erwiderte Erzherzog Otto, indem er seiner Freude Ausdruck gab, dem Kaiser die Huldigungen in der Hauptstadt darbringen zu dürfen, und knüpfte daran seinen tiefgefühlten Dank für den warmen Empfang, der ihm allerseits zu teil geworden sei. Er trank auf das Wohl des Kaiserpaares und der deutschen Armee: — Se. Majestät der Kaiser haben dem Erzherzoge Otto von Österreich den Schwarzen Adlerorden verliehen — Se Kaiser! und Königl. Hoheit der Erzherzog Otto von Österreich begab Sich gestern vormittag gegen 1k Uhr nach dem Mausoleum in Eharlottenburg und legte daselbst am Sarge weiland Sr Majestät des Kaisers Wilhelm I einen Kranz nieder Mittags folgte der Erzherzog einer Einladung des österreichisch ungarischen Botschafters am hiesigen Hofe v. Szögm'ny-Marich und dessen Gemahlin zum Dejeuner — Zu ihrer früheren Meldung von Äußerungen Sr. Majestät des Kaisers auf dem Diner beim Finanz minister v. Miguel erfährt die „Nat-Ztg." jetzt, daß die Nachricht, Se. Majestät hätten den Zusammenschluß der ehemaligen Kartellparteien behufs Durchdringung des Marine-EtatS empfohlen, unbegründet sei Se. Majestät der Kaiser Hütten in diesem Zusammenhänge nur geäußert, daß die Parteien sich nicht von kleinlichen FraktionS- darauf Bedacht nehmen, einen Stoff zu finden, der in irgendwelcher Weise Sensation erregt, dabei aber leicht und schnell zu bewältigen ist, denn lange Vorstudien, Ver tiefen in die Aufgabe sind bei der kurzen Einlieferungs- srist sür die Kunstwerke nicht möglich. In engem Zusammenhänge mit der eben besprochenen Art von Gemälden stehen die sogenannten „Ausstellungs bilder", die ebenfalls die „Internationalen" gezeitigt haben. Das sind Bilder, die ganz gewöhnliche, ihrer Natur nach in bescheidenem Format zu behandelnde Motive in übergroßen Verhältnissen geben, wie sie etwa für ein bedeutendes Historienbild am Platze wären Man hat zu dieser Übertreibung gegriffen, in der Erkenntnis, daß kleinere, intim behandelte Bilder, wie sie für den Privat besitz geeignet sind, in dem mächtigen Sälen- und Bilder- gcwirr einer solchen Ausstellung durchaus nicht zur Geltung gelangen, und malt daher Bilder, die durch Größe, Über treibung der Farbe und breiteste Technik schon aus der Ferne den Blick des Beschauers auf sich ziehen und zur Besichtig ung anlocken müssen. Gegen solche Bilder wäre ja nun nichts einzuwenden, falls sie für alle Zeiten an ihren AuSstellungsplätzc n verblieben oder bestimmt wären, ähnliche Riesensäle zu zieren,wo man in der Lage wäre, sie lediglich aus der Ferne betrachten zu können Gelangen sie aber in Privatbesitz, was ihrer Größe wegen schon seltener geschieht, so ist es in den kleinen Räumen mit der Wirkung vorbei, der hier meist bedingte nähere Standpunkt läßt sie roh und uninteressant erscheinen. Ich selbst habe schon erlebt, daß mich der glückliche Erwerber eines solchen Bildes um mein Urteil anging, weil er behauptete, er erkenne das Bild in seinem Salon nicht wieder, in der Ausstellung habe es so herrlich gewirkt, und hier erscheine e» unfertig und roh Ja, das »st eben der Unterschied in Standpunkt und Beleuchtung der Ausstellung»- und der Wohnräume Da aber die Bilder größtenteils in Wohnräumen und nur selten »n Galerien ihre bleibende Stätte finden, so ist e« entschieden verfehlt und auch spekulativ nicht richtig, solche großen
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