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Amtsblatt Bla««« ein» sehr «kt- same Verbreitung finde», werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile ob« verm Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« oem AufskhlaA.TAmes sandt, im revaktionelk» Lheile, di, Spaltmqeil, MPfg. «scheintwSchenllich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern tO Pfg. - Alle Postan fialten, Postbote«, sowie di« Agenten nrhmm Be stellungen an. für die Königliche Umtshaupimannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Kadkäthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Däul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,^sllustrirten NnterhaltungSblatt".Mit land- und hauSwirthschastlicher MonatSbeilage. Nr. 130. Dienstag, den 6. November 1894. 60. Jahrgang. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die GabelSbergersche Ste nographie erfreut sich eines stetigen WachsthumS. Nach neuerer Zählung wird ste in ca. 800 Vereinen ge pflegt, welche ca. 70000 Mitglieder umfassen. Außer dem wird die Schnellschrift von vielen Stenographen in ihrem Berufe verwendet, die keinem Vereine an gehören, so daß durch sie die Zahl der Jünger dieser Kunst noch bedeutend erhöht wird. Es ist auch ganz begreiflich, daß sich die Stenographie ein immer größeres Feld erobert, wird sie doch mit dem immer schneller werdenden Tempo unserer Zeit immer un entbehrlicher, da eS gilt, die Gedanken mit derselben Schnelligkeit zu Papier zu bringen, mit welcher der Geist sie erzeugt. Darum sollte kein strebsamer, junger Mann die Gelegenheit, die ihm der hiesige Steno graphenverein zur Erleruuug dieser so überaus nütz lichen Kunst bietet, unbenutzt lassen. In den nächsten Wochen wird in genanntem Vereine wieder ein neuer Kursus für Anfänger beginnen, und wir machen die jungen Leute darauf aufmerksam, daß sowohl in den gröberen Handelshäusern die Kenntniß der Steno graphie von den Angestellten zur schnelleren Erledigung der Korrespondenz verlangt wird, sondern daß die selbe auch für die Beamten größerer Städte zur Be- dingung gemacht wird. Aber auch Leu» Handwerker vermag die Stenographie treffliche Dienste zu leisten, sowie sie ebenfalls durch mancherlei Anregungen als geistiges Bildungsmittel nicht zu unterschätzen ist. Deswegen hat sich seit zwei Jahren auch ein Kreis von jungen Damen die Erlernung der Stenographie angelegen sein lassen, und werden auch zu diesen Uebungsstunden neue Schülerinnen ausgenommen. Die Hebungen finden Mittwochs von 7 Uhr Abends an im Hotel zum goldnen Stern statt, und nimmt der Vorstand de» Vereins, Herr Kassirer Kunzmann, Anmeldungen entgegen. — Infolge schwerer mehrjähriger Erkrankung mußte am 1. November d-r bisherige Vorstand der hiesigen kgl. Bezirk»-Steuer. Einnahme, Herr Jul. Kretzsch mor, in den Ruhestand treten. Im waldreichen Kipsdorf, wo er sich ein Heim erbaut, gedachte er Er holung und Gesundung zu erlangen. Im göttlichen Raths war e» leider ander» beschlossen. Am Abend des 2. November traf ihn ein Blulsturz und er ging ein in den ewigen Osten. — Zahlreiche Wohlthätigk-itS- anstalten unserer Stadt hatten in ihm einen emsigen Beförderer ihrer Bestrebungen und nych bei seinem Scheiden von hier wurden in seinem Auftrage vielen Vereinen und Gesellschaften Geldspenden übergeben. — Leicht sei ihm die Erde und das ewige Licht leuchte ihm! — Die durch ihr seit einer Reihe von 30 Jahren wiederholtes alljährliche» Erscheinen so bekannt ge wordenen Roßweiner Sänger haben sich in zwei selbst ständige Gesellschaften getrennt. Die eine, genannt Alte Muldenthaler, concertirte gestern im hiesigen Echützenhause vor ausverkauftem Saale und zeichneten sich die Mitglieder durch gute und sehr beifällig aus genommen« Borträge aus. Die Stimmen sind sämmt- lich frisch und gut und in feiner wie drastischer Komik wurde da» Möglichste geleistet. — Berichtigung. Im Referate über den in Kips dorf gehaltenen Vortrag muß es Zeile 80 statt Rüst- pmssivbau „Nichtmassivba«" heißen. Glashütte. Nach Iljähriger Pause soll Sonntag, Pen 18. d. M., wiederum beim BormittagSgotteSdienste eine Kirchenvisitation durch Herrn Sup. Meier au» Dippoldiswalde abgehalten werden. An den Gottesdienst wird sich eine HauSoäterversammlung, sowie Nachmittag» 3 Uhr eine Besprechung mit den Lehrern der Parochie, welche Religionsunterricht er- theilen, anfchließen. Laueustei«. In Altenberg hat sich zur Wieder« helebung von „vergsestspielen" ein vürgerausschuß ge bildet, der für die nächsten Jahre größere Aufführungen plant. In einfacher, würdiger Weise ist in dem nur eine halbe Stunde von hier entfernten Orte Liebenau seit 1889 alljährlich zweimal ein „Christspiel" auf- gesührt worden, zu dem sich aus der ganzen Umgegend immer zahlreiche Besucher einfanden. Auch für diese» Jahr wird die Aufführung des Liebenauer Christfest spiels (28. Dezember) vorbereitet. Rehefeld-ZaunhauS. Unter den reichen Geburts tagsgeschenken, die Liebe und Treue unsrer Königin in diesem Jahre bescherten, befindet sich, als Angebinde Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit Frau Prinzeß Friedrich August, ein prächtiges Aquarell, welches im Salon unseres hiesigen Jagdhauses Ausstellunq gefunden hat. Diese» Bild ist ein Meisterwerk der Malerei und stellt fast in Lebensgröße die Prinzessin Luise über ihre beiden Söhnchen, Georg und Christian, gebeugt dar. Ein jeder Besucher möchte nicht versäumen, diese» Bild reinen MutterglückeS zu betrachten. — Mit dem 1. Januar kommenden Jahre» tritt der hiesige Forstgendarm E. Elia» in den Ruhestand. Der Rücktritt dieses allgemein beliebten Beamten wird aufrichtig bedauert. Sei ihm ein heitrer Lebensabend beschieden. Dresden. In Vertretung des König» wird sich -Prinz Friedrich August zu den Beisktzung-feierlich- keiten nach Petersburg begeben. — Auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dres den ist nunmehr mit der Ausrichtung der mächtigen eisernen Bahnhofshalle begonnen worden. Die Halle, Glas und Eisen, ist bleibend. Der Theil des Bahn hofe», den sie überspannt, wird provisorisch den Ver kehr ganz aufnehmen, bis die Nordhälste dos Zentral bahnhofes in 3—4 Jahren fertiggestellt sein wird. Die Asphaltirung des Provisoriums ist in der Haupt sache beendet. — Die in der bekannten Boykott-Angelegenheit seitens der hiesigen Waldschlößchen.Brauerei der Sozialdemokratie gegenüber bewiesene Nachgiebigkeit hat in den weitesten Kreisen einen recht peinlichen Ein druck hervorgebracht. Die Direktion der genannten Brauerei entschuldigte ihr Nachgeben, wie man weiß, durch den Hinweis darauf, daß eine Vereinbarung mit der sozialdemokratischen Parteileitung wegen Aufhebung des Boykotts in Rücksicht auf die schwere Schädigung und die dringenden Klagen von Restaurateuren und Gewerbtreibenden, welche Waldschlößchenbier bezogen, nothwendig gewesen sei und daß im Weiteren die Hilfe des zur Unterstützung der betreffenden Geworbtreiben den zusammengetretenen BürgerausschuffeS bei Weitem nicht ausreichen konnte, um die tatsächlich vorhandene Nolhlage zu beseitigen. Wie aber nun der erwähnte Ausschuß in einer abgehaltenen Sitzung erklärte, sind von den Herren Rob. Jentzsch, Ernst Maurich, Friede. Bergmann und Gustav Bergmann, die eine öffentliche Danksagung Namens der von ihnen vertretenen Ge werbtreibenden, welche durch den Boykott in schwere N «thlage gebracht worden seien, in den Blättern ver öffentlichten, Gesuche an den HilfsauSschuß überhaupt nicht eingereicht worden — eine Thatsache, welche den Stand der Angelegenheit selbstverständlich in einem ganz anderen Lichte erscheinen lasse. Die dem Hilfs ausschuß zur Verfügung gestandenen Mittel waren bet Weitem noch nicht erschöpft; e» hat vielmehr für die bisher gewährten zinslosen Darlehen, wie der Direktion des WaldschlößchenS auch bekannt gewesen ist, neben den baar gezeichneten Beträgen nur ein Dritttheil der gezeichneten Garantiesumme eingehoben zu werden brauchen. An der lebhaften Stellungnahme gegen die Entschließung dec Waldschlößchen - Direktion betheiligt sich auch da» amtliche „Journal", welches ausdrücklich betont, daß in der Bürgerschaft Dresden seit langer Zeit keine Veröffentlichung derart ungünstig wirkte, wie eben die jetzt vorliegende Erklärung der genannten Direktion. Unter den von außerhalb Dres dens kommenden Zeitungsstimmen erwähnen wir die jenige des „Leipz. Tagebl.", da» ihm Anschlüsse an die jüngsten Vorgänge bemerkt, daß-die Herren So zialdemokraten sich ihr lange entbehrte» Waldschlößchen- bier schmecken lassen mögen, daß e» jedoch nicht Wunder nehmen sollte, wenn jetzt anderen Leuten der Geschmack an dem edlen Tranke vergehen würde. — Die Oekonomische Gesellschaft im König reiche Sachsen wird in Kürze ihre im Winterhalbjahre stattfindenden Vortrags-Versammlungen eröffnen. Für die im Voraus festgesetzten fünf Versammlungen find die Vorträge bereits bestimmt und ist zu erwarten, daß dieselben sämmtlich da» Interesse nicht nur der Gesell- schasismitglieder, sondern aller praktischen Landwirthe und Freunde der Landwirthschaft, finden werden, zu mal die Erörterung der einzelnen Themata durch her vorragende Fachmänner auf dem betreffenden Gebiet« bewirkt werden wird. Den ersten Vortrag wird Herr Regierungsbaumeister Professor W. Hartmann, Berlin, Freitag, den 9. November, Rachm. 4'/, Uhr, in der Deutschen Schänke zu den „drei Raben", DreSden-A., Marienstraße Nr. 20, halten über: „Die neueren Kraftmaschinen und ihre Bedeutung für die Landwirth- schast." Bei der Vervollkommnung, welche die land- wirthschastlichen Maschinen, insbesondere die Kraft- -Maschinen (Motoren), ia letzter Zeit erfahren haben und bei der immer mehr zu Tage tretenden Nothwen- digkeit, durch Verwendung brauchbarer Maschinen de« Kostenaufwand für Arbeiten der verschiedensten Art thunlichst zu verbilligen, dürste da» genannte Thema für die weitesten landw. Kreise von Bedeutung sein. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde am 2. November der Dienstknecht Ernst Robert Hornuff, ge boren am 21. September 1867 zu Reichstädt, wohnhaft zu Ulberndorf, wegen Rückfallsdiebstahls zu 10 Mo naten Gesängniß und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. Meißen. Die nach den Angaben des Oberbau- rathS Temper-DreSden ausgesührten Befestigungs arbeiten am sogenannten „höckrigen Thurms" de» Meißner Dome» sind jetzt beendigt. Man glaubt, daß die Erhaltung der Sandsteinpyramide jetzt auf lange Jahre hinaus gesichert ist. Die Befestigung ist durch Ziegelschäste erfolgt, die innen an den Rippen empor laufen und unter sich mit Sandsteinplatten und Eifen stäben verbunden sind. Die Durchsichtigkeit der Pyra mide ist dadurch nur wenig vermindert. Die Kosten der von der Baufirma Otto und Schlosser hier cms- geführten Reparaturarbeiten stellen sich auf etwa 3000 Mark. Die gänzliche Erneuerung der Sandsteinpyra mide, die von anderer sachverständiger Seite für noth wendig gehalten wurde, würde ungefähr 40000 Mk. kosten. Die Gerüste zu den Reparaturarbeiten bleiben übrigens bis zum Frühjahr stehen; eS soll dann der Wasserglas-Ueberzug an der Außenseite, der die Wider standsfähigkeit des Sandsteins gegenüber Witterungs einflüssen erhöhen soll, noch ein- oder zweimal aufge tragen werden. Riesa. Eine großartige Umwandlung wird dem nächst der Artillerie-Schießplatz bei Zeithain er fahren. Derselbe soll in Zukunft nicht nur al» Schieß platz für unsere Artillerie-Regimenter, sondern auch al» Truppenübungsplatz, besonder» für die Kavallerie, verwendet werden. Die jetzt schon kolossale freie Ebene von etwa 4000 Meter Länge wird in nördlicher Rich tung durch Abschlagen de» jetzt al» EicherheitSbereich dienenden Waldes auf das Doppelte erweüert, und zwar derart, daß das Dorf Gohrisch in die Schuß linie zu liegen kommt. Gohrisch wird am 1. April 189S von seinen Bewohnern verlassen und wahr scheinlich werden schon während der nächsten Schieß übungen Granaten und Shrapnel» mit furchtbarer Gewalt das Dorf in Trümmer legen, denn der Ort ist als Zielobjekt in Aussicht genommen worden. Die Erweiterung de» Schießplätze» macht sich zunächst