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Amtsblatt W Aitstaicht nl k> 8Mr»t p HchißttpDnßM. Anzeiger Mr «Ottzal, Vb«*ttm«n>ttz, G»rs»»rf, H-rmsks der«, Fall««, Rüchs«Z«4, r»ll«nb«U, Langenchursdor llttstmbrimd, Grüx, Vtttteltach, Urspumg, Ktrchbi Vlech«, Nutzboif, Gt. Lgtkl««, Hütt»»-r»»d «. s. ». 63 )ahltz. Dienstag, öen 29. April >813 «-,Lri»stellk vchulstraß« Nr. 31 «rief, mrd Telrgnmml.Adressr: NmNblatt Hihrnstetn - SrnMal. n «ernlMtecher l Inleeat« «-»um «uß« b« GeschSstsstekl« «uch G, Lu«rS-«r auf de« S«^« «chpW^ 8 tl. 8 «ch sefArber« bi» Ummueeu^rpAdtttou«« salch» pc Origtaalpretstn. Auf Blatt 79 des hiesigen Handelsregisters für die Dörfer, die Firma A. HobermaNU ui Oberlungwitz betc., ist heute eingetragen wurden: Die Firma ist erloschen. Hohenstein Ernstthal, den 26 April 1913 «önialiches Amtsgericht. Am 2 Mat 1813 findet eine ArS-iterz»hl««g statt. Es werden daher alle Gewerbeunternehmer in hiesiger Stadt veranlaßt, die ihnen in den nächsten Tagen zugehenden Formulare am 2. Mai 1813 aus zufüllen, sodann aber dieansgefüllten Formulare spätestens bis zum «. Mai dieses Jahres zur Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 18 Mark im Rathause hier — Zimmer 8 — zurückzugeben. Hohenstein-Ernstthal, am 28. April 1913 Der Stadtrat Freibank: Me MW MN MMlN MWU MS 35 Vs. Sss Wichtigste vom Lage. Der" Kaiser ist von Karlsruhe nach Wildpark abgereisl. Staatssekretär v. Iagow erklärte gestern ini Reichstag, daß auf der Londoner Bvrschaf- terlonferenz der einmütige Wille der Mächte, S k u t a r i Montenegro nicht zu ü b e r l a s s e n, zum Ausdruck ge kommen sei. Der V e r k e h r s v e r e i n E s s e n hat seine alljährlichen großzügig mrangierten S o m merfahrten nach Frankreich niit Rücksicht ans die jüngsten Vorgänge sämtlich e i n g e st e l l t. Gabriel v. Seidl, einer der bedeutend sten Architekten der Gegenwart, ist in München g e st o r b e n. Die Böhmerwaldort?chast Maletz ist größ tenteils n i e d e r g e b r a n n t. In O e st c r r e i ch herrscht eine lebhafte Stimmung für rasche Z w a n g Sma tz- regeln gegen Montenegro. Essad Pascha soll sich zum F ü r sten von Albanien proklamiert haben. MW WMM EM? Während es bisher noch den Anschein Halle, als ob die theoretische Einmütigkeit der Mächte genügen würde, um dem Konflikt um Skutari zunächst die äußerste Schärfe zu nehmen, sind jetzt Nachrichten eingetroffen, aus denen hervorgeht, daß man in Wien zum min besten keine Neigung mehr verspürt, die ganze Angelegenheit irgendwie verschleppen zu lassen. Der nachstehende Bericht zeigt klar und unzwei deutig, niit welcher Energie man in der öster reichischen Hauptstadt aus eine schnelle Entschei düng drängt: Im Wiener Auswärtigen Amt isl man mit den Beschlüssen der Botschafter kouferenz durchaus unzufrieden. Die Stimmung beginnt immer mehr gereizt zu werden und zu raschen und energischen Ent schlüssen zu drängen. Die theoretische Betonung der Einigkeit Europas und das Verbleiben bei den; Beschlusse über die Zuteilung Skutaris zum künftigen Albanien kann Oesterreich-Ungarn nicht befriedigen, solange die Mächte sich nicht auch über die Mittel aussprechen, welche dazu füh ren sollen, daß dieser Beschluß Europas auch von Montenegro respektiert wird. O e st c r r e i ch U ngar n ist fest entschlossen, sich ge gebenenfalls auch von Europa zu treu n e n und die Durchsetzung der Be schlüsse Europas, die für den Nachbarn ein Lebensinteresse enthalten, s e l b st ä n d i g d u r ch z u f ü h r e n. Es würde es gerne se hen, wenn die Einigkeit der Mächte standhalten und eine gemeinsame Aktion möglich sein werde. Ausgeschlossen erscheint jedoch, so wird in Wien betont, daß wir warten, bis König Nikolaus Skutari befestigt hat, ausgeschlossen, daß wir ein Mandat von Europa erbitten. Wenn das Haus des Nachbarn brennt, löscht man, ohne erst eine Vollmacht zu verlangen. Wir würden anderen Mächten, die aus verschiedenen Grün den nicht aktiv mittun wollen, eventuell den Ge fallen erweisen, ein Mandat von ihnen anzuneh men, eines von ihnen zu erbitten, haben wir keine Veranlassung. Wenn diese Staaten heute bemerken, daß ihre öffentliche Meinung einer Aktion gegen Montenegro nicht freundlich gesinnt ist, so kann man nur sagen, dann hätten sie sich in diese Affäre eben nicht einmengen sollen. Wenn sie es für möglich finden, ibr Prestige, das in dieser Sache gleichfalls engagiert ist, prciszugeben, so ist das ihre Sache. Wir sind am Baltän so nahe Nachbarn, daß wir auf die Wahrung unseres Ansehens dort nicht ver zichten können. ... Es wird fortwährend von der Schonung der Empfindlichkeit des kleinen Monrencgros gesprochen, es ist endlich einmal an der Zeit, auch die Empfindlichkeit einer G r o ß m a ch r zu schonen, wie Oester reich-Ungarn es ist. Der letzte Termin, den die Monarchie der Botschafterrguniou in London stellt, ist die Sitz u ng vo m Mon tag, der zum erstenmal wieder Sir Edward Greh nach seiner Rückkehr präsidieren wird. .Kommt die Reunion auch am Montag über ihre Theorien nicht hinaus, dann wird O e st e r - reich U ngarn s e l b st ä n d i g z u r Tat schreite n. Die militärischen Vorbereitungen für eine solche Aktion sind vollständig beendet, und es bedarf nur eines Winkes von maßgeben der Stelle, um Montenegro ohne Grausamkeit den Ernst der Situation unzweifelhaft fühlbar zu machen. Die Skutarikrise steht un mittelbar vor der Entscheidung. Europa hat die Wahl, ob es einig bleibt oder Oesterreich Ungarn allein vorgehen läßt. Das „Fremdenblatt" schreibt: Vor vier Tagen sind die M ontenegriner in Sku tari einmarschiert. Nun fand schon die zweite Sitzung der Londoner Botschasterreunion seit dieser neuen Phase der Skutarifrage statt. So weit bisher Nachrichten vorliegen, ist bei dieser Sitzung die Entschlossenheit der Mächte, an ih rer Entscheidung über das Schicksal Skutaris nicht rütteln zu lassen, neuerlich in Entscheidung getreten. Eine wirkliche Beruhigung betreffs dieser so heiklen Frage und der mit ihr zusam menhängenden Eventualitäten wird jedoch bei uns wohl erst dann einttcten, wenn es nicht bei der platonischen Deklamation der einheit lichen Anschauung und der einheitlichen Absich ten bleibt, wenn vielmehr der gute Wille ohne Verzug auch in Taten umgesctzt werden wird. In dieser Richtung muß es einen besonders schlechten Eindruck machen, wenn im Auslände m manchen Stellen heute noch im mer von Kompensationen gesprochen wird, die man Montenegro für seine militari scheu Erfolge zubilligen wollte oder könnte, Er folge, die, insoweiL der Fall non Skutari in Betracht kommt, doch logischerweise vom europäi scheu Standpunkt nichts anderes bedeuten können, als einen neuen Schlag gegen das Ansehen der Großmächte, als einen bis ans Ende betätigten Zynismus ge gen das einzige Europa. Wenn den Mächten die Verletzung ihres politischen und militärischen Prestiges, dieser ihrer politischen und militärischen Aktion gleichgültig sein sollte, so kann ihnen Oesterreich Ungarn auf diesem Wege nicht folgen, und es wird mit vollem Nachdruck darauf bestehen müssen, daß schleu nigst und gründlichst Remedur gesckwffen wird. Das Minimum, worauf Oesterreich-Ungarn nach den bisherigen mißlichen Erfahrungen in dieser Frage rechnen muß, bestände in der sofortigen Ueberreichung des von allen Mächten bereits beschlossenen Protestes in Cet in je in Form einer energischen Aufforderung zur un verzüglichen Räumung Skutaris und in, Falle der Weigerung des Königs von Montenegro, dieser Aufforderung Folge zu lei sten, in einem weiteren militärischen Unterneh men zur zwangsweisen Durchfüh rung des europäisfchen Willens. Vor dem Präliminarfrieden. Die Botschafter in Konstau- tinopel werden, nachdem sie im Besitze der Instruktionen sind, zusammentrelen, um den Tert der Note festzustellen, die der Pforte über reicht und in der sie aufgesordert werden wird, den Ort zu bestimmen, wo die Friedenspräli minarien unterzeichnet werden können. Wie es heißt, wird in der Note erklärt werden, daß die Präliminarien nur Bestimmungen betreffend die thrazifche Grenze und die Demobilisierung ent halten, während die übrigen Fragen der Lon doner Konferenz Vorbehalten bleiben. Die In struktionen einiger Botschafter sollen auch eine Klausel betreffend den Austausch der Gefäuge- nen enthalten. Nach einer Meldung aus Sofia soll der Vorfriede in London von den dortigen Balkandelegierten oder Gesandten unterzeichnet werden. Skutari durch Verrat gefallen? Die „Südslawische Korrespondenz" meldet zum Fall Skutaris: Nunmehr bekannt gegebene Einzelheiten deuten darauf hin, daß die Situa tion Essad Paschas in Skutari keineswegs ver zweifelt war, daß er noch über Munition ver fügte, auch der Proviant für die Truppen nicht erschöpft war und außerdem die Garnison Sku taris den montenegrinischen Truppen an Zahl überlege n war. Im Zusammenhang mil Gerüchten, wonach Essad Pascha sich zum F ü r st en von Albanie n ausrufen lassen will, gewinnen Andeutungen von montenegrini scher Seite an Wahrscheinlichkeit, daß Essad Pascha schon am letzten Sonntag und Montag ein Abkommen mit dem König Nikita getroffen habe, Skutari nach einem letzten T ch e i u - k amps zu räumen. Essad Pascha soll nun beabsichtigen, sich mit Dschavid Pascha, welcher mit 15 000 Mann bei Fieri unweit Vulona liegt, zu vereinigen, um entsprechend den Plä neu des türkisch-albanischen Komitees in Kon stantinopel ein unter türkischer Suzeränität ste hendes Albanien mit einem Mohamedaner au der Spitze zu errichten. An hiesigen unterrichte ten Stellen wird allerdings betont, daß diese Pläne einer militärischen Aktion der nirkischen Truppen keinen Erfolg haben können, insbcson dere angesichts des jammervollen Zustandes der Truppen Dschavid Paschas, wegen deren Rück transport sich die Türkei an Oesterreich und Italien gewendet habe. Dekorierung eines deutschen Alieger- offizters. Der Sultan hat dem deutschen Flie ger Scherff und seinem türkischen Begleit offizier Kemal Bei die L i a k a t - M e d a i lle als Auszeichnung für Tapferkeit vor dem Feinde verliehen. Soweit bekannt, ist dies die erste während des Krieges verliehene Dekoration. Einigkeit unter den Balkanverbündeten. „Echo de Paris" zufolge sollen die serbisch bulgarischen Streitigkeiten wegen des Besitzes gewisser Städte bereits so gut wie bei gelegt sein, da sich Serbien bereit erklärte, Monastir, Uesküb und Ochrida an Bulgarien zu überhasten. Auch soll der Abschluß einer Ver ständigung zwischen Bulgarien und Griechen land wegen des zukünftigen Besitzes von Sa loniki in die Wege geleitet sein. Der Abmarsch der bulgarische n Truppen von Saloniki nach Serres begann am Freitag niit der» Abrücken der Artillerie. Zurzeit gehen alle Militäreffetten, Munition und Archive ab. Desgleichen verläßt die bulgarische Infanterie die Stadt. Die bul garische Post und das Telegraphenamt schließen ihre Schalter. Auch die im Landadha, 15 Kilo meter nordöstlich von Saloniki stehenden bul garischen Truppen ziehen sich auf Serres zurück. Aus dem Reiche. Doch eine Korfureise des Kaisers ? Wie die „Voss. Ztg." hört, wird der Kai- s e r doch nach in diesem Jahre eine Reise nach Korfu antreten. D ie Dauer des Aufent haltes des Kaisers auf Korfu, die voraussicht lich mehrere Wochen währen dürste, ist noch nicht genau festgesetzt, doch soll die Rückreise so rechtzeitig angetreten werden, daß der Kaiser an der Einweihung des V ö l k e r s ch l a ch t d e n k- mals in Leipzig teilnehmen kann. Ein Warnungsruf der „Norddeutschen" Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In lang wierigen Verhandlungen hat der Reichstag in dieser Woche die zweite Lesung des Etats zu Ende geführt. Mit der dritten Lesung har ncau begonnen. Der Reichshaushalt wird also erst in einem Monat nach dem vorgeschriebcnen Ter min verabschiedet werden. Die patriotische Hoff nung, daß der Reichstag dis zum Pfingstfeste zum mindesten die Wehrvorlagc unter Dach und Fach bringen würde, hat sich nicht er stillt. Die von allen bürgerlichen Parteien ge teilte und ausgesprochene Ueberzcugung von der Notwendigkeit einer starken Rüstung hat es nicht zu verhindern vermocht, daß der Versuch der Sozialdemokraten, den Boden für die Verband lungen über die Wehrvorlage zu unterhöhlen, zeitweise einen scheinbaren Erfolg errang. Die Enthüllungen über die Angelegenheit bei der Firma Krupp bilden den Gegenstand ge richtlicher Untersuchung. Strafbare Handlungen werden ihren Mchter finden. Aber mag das Ergebnis der Untersuchung sein, welches es wolle, zum An die Wand Malen eines Panama skandals bietet weder der Fall Krupp, noch der sechs Jahre zurückliegende und nicht geglückte Versuch einer Waffenfabrik zur Lancierung von Riistungsnachrichten in französische Blätter irgendwelchen Anbalt. Aus einzelnen Verfeh lungen dürfen keine Schlüsse auf die Gesamt- heil gezogen werden, die integer ist. Wir haben nichls zu vertuschen, wollen aber auch nichts vertuschen. Die Regierung wird, wo sie einen Anlaß findet, rücksichtslos einschreiten. Noch verfehlter ist aber der Ver such der Sozialdemokraten, diese Vorgänge mir der Wehrnorlage in Zusammenhang zu bringen. Die Wehrvorlage ist die notwendige Folgerung aus der Verschiebung der militari- scheu M a ch t v e r h ä I t n i s s e und aus der geographischen Lage Deutschlands. Siebe ruht nicht auf Stimmungen oder Treibereien, sondern isl der bittere Zwang der Tatsachen, lind weil sie dies ist, werden Reichstag und Volk über künstliche Stimmungsmache hinweg an ihr festhalten. Daucourt über deutsche Gastlichkeit. Die „Humanile" veröffentlicht die Mittel lung, daß der von seinem letzten Fluge Paris Berlin her bekannte französische Flieger Dau- court gesagt habe, er sei in Berlin auf das denkbar herzlich st e empfangen wor den. Die französische Presse habe die Unwahr heit gesagt, wenn sie das Gegenteil behauptet habe. Daucourt schließt seine Erklärung mit den Worten: „Ich bin empfangen worden, wie man niemals noch in Frankreich deutsche Luftfahrer zu empfan gen verstehen wird." Aus dem Auslände. Die Genter Weltausstellung. wurde gestern nachmittag im Beisein des K ö n i g s, der Königin und des Kron prinzen „e r ö s f n e t". Der Feierlichkeit wohn ten die Minister, das diplomatische Korps, viele Deputierte und Senatoren, fast alle höhe ren Beamten und viele geladene Gäste bei. Staatsminister Cooreman begrüßte im großen Festsaale das Königspaar und sprach über die Ausdehnung und Organisation der Ausstellung, worauf Handelsminister Hubert ebenfalls einige Worte zur Eröffnung sagte. Der König und die Königin machten alsdann einen Rundgang durch die Ausstellung. In dem Pavillon der Stadt Gent wurde das Königspaar von der Stadtvertrewng, mit dem Bürgermeister an de« Spitze, begrüßt, ttm llhr begab sich das Königspaar nach Brüssel zurück. Die Ausstel lung ist noch in unfertigem Z u- st a n d e, keine einzige Ausländsabteilung ist soweit vorgeschritten, daß sie eröffnet werden könnte. Eine monarchistische Gegenrevolution in Portugal. Auis L i s ja bon kommen rächt ganz durchsichtige Meldungen von einer mißlun genen monarchistischen Verschwö rung. Von den Versuchen der Monarchisten, die Republik zu stürzen, erfährt man durch di« vorliegenden Meldungen nichts Näheres. Die durch sie hervorgerufene Erregung spiegelt sich in republikanischen Demonftvationen wieder, gegen die das Militär eingefchritten ist. Es liegen folgende Meldungen vor: In den frühen Mor genstunden des Sonntags erschienen ungefähr 100 Demonftranten, welche Revolverschüsse ast-