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8 K W 8 8 « A «ß V Z W UF Z W N^ 88888888 W W K ÄÄL s 8 LD L 8 8 sU A 8 » 8 8 8» 88 88 V'G'8H^H^^V-GU Bezugs-Preis: ^vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins fiaus. 8n öer Oeschästsstelle abgeholt 1 INK. : Einzelne Nummer 10 Pfg. ' Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und Bnreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile ober bereu Naum 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile ober beren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. wieöer- holungen entsprechen Ser Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erschemenüen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unü hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrills. Nummer 59 Sonntag, den 20. Mai 16. Jahrgang Ne«eHteA vom Tage. — An der Arras-Front nahm das Artilleriefeuer beiderseits ver Scarpe wieder M. Ein nach Mitternacht an der Straße Gavrelle-Fresnes vorbrechender englischer An griff wurde im Nahkampfe abgewiesen. — Der deutsche Generalstabsbericht vom Donnerstag konnte feststellen, daß wir un Laufe des Mai schon über 5000 Gefangene aus der Westfront gemacht haben, davon 2300 Engländer und 2700 Franzosen. Die Zahl der im April an der Westfront ge machten Gefangenen beträgt im ganzen etwa 11000 Mann. Ereignisse von entscheidender Wichtigkeit sind im Westen in den letzten Tagen nach dem Scheitern der großen englischen und französischen Durchbruchsver- iuche nicht zu verzeichnen gewesen. Teilvor stöße der Gegner, hauptsächlich der Fianzofen, verfolgten wohl nur den Zweck, örtliche Vorteile zu bringen, um die Stellungen ia verbessern, die sie während ihrer Offensive Unter ungeheuren Opfern errungen hatten. Erfolge blieben ihnen aber bet diesen Vor stößen versagt, während deutsche Truppen am Damenweg und Berry-au-Bac wiederholt Teile verloren gegangener Gräben zurück- erobern konnten. Den größten Erfolg hatten Mir am Donnerstag bei der Royere-Ferme iU verzeichnen, wo es dem schneidigen haupt sächlich brandenburgischer Truppen gelang, den Franzosen eine Schlucht am Damenweg Mieder zu entreißen. Dabei blieben drei Offiziere und 144 Mann in unserer Hand. Die Trümmer des ehemaligen Dorfes Bulle- court wurden von unseren Truppen zur Ver meidung unnötiger Verluste befehlsgemäß auf- segebm. Die Räumung vollzog sich un- bcmerkt vom Fembe, der erst 24 Stunden später nachfühlte und die Trümmer des Dorfes besetzte. — In der Nacht zum 15. Mai unter nahm eine Abteilung unserer leichten Seestrett- «äste einen erfolgreichen Vorstoß in die Otrantostraße, dem ein ttaliensscher Torpedo dootzerstörer, drei Handelsoampser und 20 armierte Bewachungsdampfer zum Opfer fielen. ^Engländer der Bewachungsdampfer wurden besangen genommen. Aus dem Rückmärsche Mlen unsere Einheiten eine Rerhe von er- Merlen Gefechten nut überlegenen feindlichen Streitkräften zu begehen, wöbet der Femo, der aus englischen, französischen und italienischen Schiffen zusammengesetzt war, erheblichen schaben erlitt. Aus zwei feindlichen Zerstörern Kurven Brande beobachtet. Das Eingreifen feindlicher Unterseeboote und Flieger in den ^amps hatte kernen Erfolg, wogegen unsere Heeflugzeuge, die sich vorzüglich betätigten, je ünen Bombentreffer auf zwei feindlichen Luzern erzielten und auch die gegnerischen Unterseeboote wirksam bekämpften. Unsere Ern- Men sind vollzählig mit geringen Memchen- aeuusten und Beschädigungen zurückgekehrt. hervorragendem Zusammenwirken mit äusmn Streitkräften hat ein deutsches Unter- ^boot einen englischen Kreuzer mit vier Aminen durch Torpedoschuß versenkt. -- Sechs Tage wütet nun schon die zehnte schlacht am Jsonzo. Mit großer Erbitterung Md dort gekämpft. Immer wieder stürmen .u Italiener gegen die Stellung unserer Ver- vulldeten an immer neue Truppenmassen werfen in den Kampf, uno in erbitterten Stoßen ^suchen sie, die östererchsschen und ungarischen puppen von den Höhen zu weisen, die den -^8 nach Triest sperren' das endlich nach nunmehr als zwei Jahren des italienischen f^ges um jeden Preis genommen werden Aber alle Opfer der Italiener waren °^kr vergebens. Wohl war es ihnen an einer Stelle gelungen, über dem Jsonzo szu kommen, doch ist ihrem Vordringen dort so fort Halt geboten worden. Im übrigen sind alle ihre Angriffe erfolglos geblieben. Aller dings ist es zum Teil erst in harten Nah kämpfen gelungen, die Angreifer abzuwehren, und auf der Karsthochstäche konnte die öst- reichische Artillerie durch das Feuer schon den Angriff der Italiener vereiteln. In der Haupt sache wurde am Sonnabend um die Stellungen südöstlich von Plave, Kuk gekämpft, ferner um den Monte Gabrieele, der nordöstlich von Görz liegt, schließlich um den Besitz der von Görz nach Osten, nach Triest führenden Stahrn. Der Tag war ein voller Erfolg für die tapferen Verteidiger. — Infolge des Rücktritts des Kriegs- ministers Gutschkow ist auch eine General- siabskrisis akut geworden. Generalstabschef Alexssew hat sein Amt der provisorischen Re gierung zur Verfügung gestellt, sofern seinen Abmachungen nut dem zurückgetretenen Kricgs- minifter bezüglich dec russischen Offensive, deren Beginn auf Mitle Mar angesetzt war, Schwierigkeiten bereitet würden. — In Mazedonien haben Engländer, Russen und Italiener nach ihren gescheuerten Vorstößen kerne neuen Angriffsversuche ge macht. Dagegen sind am Dienstag im Cemabogen die Franzosen nach stärkster Artillerievorbereitung vorgebrochen. Für den Preis sehr schwerer Verluste konnten sie nicht den geringsten Vorteil eintauschen. Vor der Stellung emes einzigen Bataillons wurden nicht weniger als gegen 500 lote Franzosen gezahlt. vertttches unv Sächsische«. Gitenvorf-VkriUa, iI. Mai Mi. — Der Verein Heimatdank sür die Bezirke oer Königlichen AmlShauptmannschafl Dresden —Neustadt und derStadt Radeberg hat am 11. dieses Monats im Vereinshause aus der Zinzendorfstraße in Dresden seine Mitglieder versammlung abgehaüen Der Jahresbericht zeigt, daß die Mitgliederzahl von 422 Ende 1915 auf 7953 Enoe 1916 gestiegen ist. Auch die finanzielle Lage hat sich wesentlich ge bessert. Ende 1915 betrug der Vermogens- besiand .8 783,06 Mark. Er ist bis Ende 1916 auf 55 599,23 gestiegen. Besondere Anordnugen sanden die im Laufe des Berichts jahres dem Verein zugeflossenen großen Stiftungen, von der Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur in Dovritz 20000 Mark, von der Zentralgenossenschaft Dresden 2000 Mark, von oem Fabrikbesitzer Georg Hirsch in Radeberg 3500 Mark. Die Ausgaben ,ur Knegsinvalide und Kriegshinterbliebenen vetrug 2139,45 Mark für Berufsbildung 2000 Mark. Der VerwaUungsauswand stellte sich aus 371,50 Mark. Er besieht säst ausschließlich aus den Auiwendungen sur Erlaß von Bekannt machungen uno sonstigen Druckkosten. Eine sehr erfreuliche Entwicklung hat eine größere Anzahl der im Bezirke gebildeten Zweigverein genommen. Die Mitgliederzahl m Blasewitz beträgt 1114, das ist rund 15 Prozent der gesamten Einwohnerschaft. In einer Mihe von Gemnnoen hat die persönliche Fürsorge die die Vertrauensleute den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen Haven angedeihen lassen, gute Erfolge erzielt. Ihr ist nament lich zu danken, daß die Kriegsbeschädigten so wohl die Kriegshinterbliebenen last ausnahms los einer lohnenden, ihren Unterhalt sicher- stellenoen Beichaftigung wieder haben zugeführt werden können. Sehr eingehend wurde die Einrichtung der Kriegspatenschast besprochen nnv dabei auf die Zweifel darüber hingewiesen, auf welche Kresse sich die Patenschaft erstrecken soll unv welche Versicherungssoim zu wählen ist. Die Angelegenheit wird weiter von dem hierfür eingesetzten Ausschuß bearbeitet worden. Von verschiedenen Seiten wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß der Landesrat der Regelung dieser Frage näher treten möchte, weil es zweckmäßig sei, daß eine einheitliche Regelung für das ganze Land Platz greift. Ein Antrag die Anlegung von Heimen für unheilbare Lungenkranke beim Stiflungs vorstand in Anregung zu bringen, fand ein stimmige Annahme. — Mehrfach wird irrtümlicherweise an genommen, daß der Verkehr mit Enten- und Gänseeiein keinerlei Beschränkungen unterliegt. Demgegenüber ist auf Z 18 der Verordnung über Eier vom 12. August 1916 zu verweisen, deren Vorschriften sich auf Eier von Hühnern, Enten und Gänse beziehen. Demgemäß er strecken sich alle landesgesetzlichen Bestimmungen und örtliche Anordnungen über den Verkehr mit Eiern auch auf Gänse- und Enteneier, soweit nicht ausdrücklich anders bestimmt ist. — Mahnwort an deutsche Frauen! Wie ost sind die Mütter, Frauen und Schwestern unserer Krieger schon ermahnt worden, in den Briesen an ihre Lieben vor dem Feinde sich aller Klagen über häusliche Schwierig keiten und die bei der Not der Kriegszcit un vermeidlichen Mißstände und Entbehrungen in der Heimat zu enthalten, um den Tapferen, die draußen ihre ganze Kraft des Körpers und der Seele brauchen und unvergleichliches zu dulden und zu leisten haben, nicht auch noch daß Herz mit Sorgen zu beschweren, die bei gutem Willen von den Daheimgebliebenc nallein überwunden werden können und müssen. Leiver beherzigen das noch immer nicht alle. So steht zum Beispiel in der englsschen Zeitung Daily Chronicle vom 14. April über die in den letzten schweren Kämpsen an der West- front gemachten deutschen Gefangenen u. a.: „Ihre Taschen sind mit Briefen von ihren Frauen, Schwestern und Müttern vollgestopft, die von Hungersnot daheim berichten. Das ist keine gute Literatur für den Geist einer Armee", daß der Geist unserer Heere noch nicht gelitten hat, dafür haben diese in den letzten Tagen eine glanzvolle Feuerprobe ab gelegt. Frevelhaft ist es jedoch, durch Jammer- briese die Zuversicht unserer Truppen zu lähmen und unseren Gegnern Waffen in die Hände zu spielen, die sie zur Auspeitschung ihrer immer mutloser werdenden Bevölkerung vortrefflich benutzen können. Denn in den feindlichen Ländern sagt man sich: Wenn deutsche Frauen es selbst schreiben, daß Deutsch land sich wirklich in einer Hungersnot befindet, dann kann uns der entgültige Sieg nicht fehlen. Möge jede Frau in der Heimat endlich erkennen, welche schwere Schuld sie durch solche Klage- briefe gegenüber dem Vaterland, ihrem Manne, Sohn oder Bruder aus sich Nimmt. Die furcht- bare Zeit, in der die Helden draußen ohne Bemmen Leben Jugend und Gesundheit für das Vaterland hingegcben, fordert von allen Daheimgevliebenen zum mindesten Würde, Festigkeit und schweigendes Dulden. Jeder Kleingartenbesitzer sollte es nicht ver säumen in diesen Tagen eine entsprechende Anzahl Tomatenpflanzen zu pflanzen. In der Anzucht ziemlich anspruchlos, lockerer Boden und sonnige Lage vorausgesetzt, liefern sie Fruchte die in den verschiedensten Formen als unentbehrliche Nahrung dienen, sei es frisch gepflückt als Zubrot oder Salat oder gekocht, gedämpft oder ringeweckt für den Winter. Selbst in geräumigen Balkon oder Fensterküsten in sonniger Lage — das ist Bedingung — wäre ein Versuch anzuraten. — Vergiftetes Mehl aus Frankreich. Dem Nahrungsmitteluntersuchungsamte in Kiel wurde aus Ofterhusum eine Mehlprobe gesandt mit der Bitte um sofortige Unter suchung In dem Begleitschreiben hieß cS: „Mein Sohn, der als Soldat in Frankreich steht, hat zwei Pfund von diesem Mehl dort aufgekauft und uns gesandt. Nach dem Ge nuß der mit diesem Mehl zubereiteten Speisen fühlten wir uns alle unwohl und fürchten vergiftet zu sein." Die Untersuchung erwies, daß es sich um Tapioka mit einem Zusatz von 13,3 Prozent Arsen handelte. In Frankreich ist die Arsenige Säure in Form von Arsenmehl wohl ein beliebtes Mäuse und Rattenvertilgungsmittel, aber einerseits ist die Menge des gefundenen Giftes so groß wie sie niemals verwendet wird zur Her stellung von Mäuse- und Rattengift, sodann erweckt die ermittelte Menge von 13,3 v. H. nicht den Eindruck, daß eine handelsübliche Mischung zur Vertilgung irgendwelchen Getiers vorliegt, und endlich ist es wohl mehr al- zweifelhaft, daß ein deutscher Soldat seinen Angehörigen Rattengift als Mehl schickt. Ganz ungerechtfertigt dürfte die Annahme nicht sein, daß es sich um ein „französisches Mittel zum Stege" handelt. Jedenfalls lehrt der Vorfall, daß große Vorsicht bei Sendungen aus Frankreich am Platze, eine Untersuchung der der Lebensmittel aus Feindesland vor dem Gebrauche sehr ratsam ist. Chemnitz. Mit gestohlenen Brotmarken machte der 18 jährige Schlosser Max Erich Walther ein hübsches Geschäft Mit Hilfe eines Dietrichs hatte er aus einer Konsum- vereinsiliale 40 bis 60 Vierpfundbrotmarken entwendet, dann eine entsprechende Menge Brot zu 66 Pfg gekauft und sie an die Arbeiter einer Fabrik als markenfrei für drei Mk. das Stück wieder verkauft. Wegen Diebstahls, Betrug, Verwendung von ge stohlenen Marken und übermäßiger Preis steigerung wurde Walther zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Zschopau. Im nahen Krumhermsdorf schlug am Dienstag abend bei einem Gewitter der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Musch ein und zündete. Die Scheune wurde vollständig eingeäschert. Beträchtliche Mengen Saalkartoffeln und ein Schwein wurden ein Raub der Flammen. Schwarzenberg. Infolge Blitzschlages brach in dem Fabrikgebäude der hiesigen Aktiengesellschaft Reinhold und Pilz ein Schadenfeuer aus, das die gesamten Fabrik anlagen de« mit eineinhalbmillionen Mark Kapital arbeitenden Unternehmens vollständig einäscherte Der Schaden dürfte zum größten Teil gedeckt sein. Durch den Brand sind rund 300 Arbeiter beschäftigungslos geworden. Reichenbach i. V- Bei dem am Dienstag nachmittag über unsere Gegend gezogenen schweren Gewitter wurde bei der schwarzen Tafel die Gutspächtersehefrau Lina Peters aus Rotschau vom Blitz getötet. In Mylau und Netzschkau wurde an verschiedenen Stellen die Kcmofselsaat aus den Fluren gerissen. Schöneck. Die schweren Gewitter der letzten Tage brachten dem oberen Vogtlands strichweise verheerenden Hagelschlag und heftigen Platzregen. In dem zu dem Dorfe Schilbach gehörenden Ortsteile Birkenhäuser traf ein Blitzstrahl das Haus des Hanoarbeiters Morgner, riß der von den Ofen stehenden Ehe flau des Besitzers einen Topf aus den Händen, ohne ihr körperlichen Schaden zuzusügen, und legte das Haus in kurzer Zeit in Asche, Von oen Habseligkeiten Morgners, sowie seines oas Obergeschoß bewohnenden, im Felde stehenden Schwiegersohnes Lederer konnte nur wenig gerettet werden.