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WMM für MW Rmts AH blatt für die Königliche Amts, miptmannschast Weihen, für das Königliche Amtsgericht und den StadkM ' Lokalblatt für Miisüruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hüh. dorf, Kaufbach, Kesselsdon, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf. Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrS^ bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanurderg Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufeniM AnterhaltungsDsmau-Weilase, wöchentlicher illustrierter Anlage „Welt im Bild" und msnatlicher Anlage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zjchunkc, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angens?M««l Bezugspreis in der Stadt Viertelsährlitz 10 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expeditton 1,30 iSMch die Post und unsere Landausträger bezogen M Mk. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro sünsgespattene Korpuszette. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag- Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. unä < Nr. Zr Dienstag, clen 11. Mai lglZ. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. !, 74- Z»i"-. Das Lusitania. Einer der größten Amerikafahrer, der Cunard-Dampfer „Lusitania" unseligen Angedenkens, ist nun auch vom Schicksal gerechter Vergeltung ereilt worden. Ein wohl gezielter Torpedoschuß hat ihn — wenigstens einer Reuter meldung zufolge — in der irischen See getroffen, und das stolze Werk menschlicher Erfindungsgabe und Arbeitskraft ist in die unbarmherzigen Fluten hinabgeglitten. Gleich viel einen wie großen Umfang die Katastrophe für Be satzung und Passagiere des Schiffes angenommen hat, der Verlust dieses mit einer Staatsbeihilfe von vielen Millionen Mark erbauten Dampfers ist ein schwerer Schlag für die englische Handelsflotte. Da zu gleicher Leit noch zwei andere britische Dampfer, darunter einer von annähernd 6000 Tonnen Gehalt, in der irischen See versenkt worden sind, dürfen wir annehmen, daß die Liste der Opfer unserer Unterseeboote, die in der ersten Mai woche schon 30 Namen aufzuweisen hatte, weiter an- schwellen wird. Dieses Gefühl soll uns auch dadurch nicht getrübt Werden, daß die feindliche Presse natürlich wieder sofort ein entsetzliches Geschrei anbeben wird über unsere bar barische Kriegführung, die auch friedliche Passagierdampfer nicht verschont, sondern sie in Tod und Verderben hinein schickt, auch wenn sie lediglich den Verkehr zwischen der alten und der neuen Welt vermitteln. Zunächst einmal ist die „Lusitania" dasjenige Schiff, das sich eines Flaggen- mißbrauchs schuldig machte, als es von einer früheren Fahrt in den Hafen von Liverpool zurückkehrte. Ein solcher Täuschungsversuch gegenüber einer kriegführenden Partei durch widerrechtliche Aneignung fremder staat licher Hoheitszeichen ist nicht vergessen und vergeben, so bald sein Zweck erreicht, die Täuschung gelungen ist. Er begründet einen Verstoß gegen die Kriegsgesetze, der, wenn der Feind die Macht dazu hat, geahndet werden kann, so lange der Krieg dauert. Das deutsche Untersee boot, das jetzt das Strafgericht vollzogen bat, ist also rechtlich vor jedem Vorwurf geschützt. Es kommt hinzu, daß die „Lusitania", wie glaubhaft behauptet worden ist, sich damals gleichzeitig auch einer Umgehung ameri kanischer Neutralitätsvorschriften schuldig gemacht hatte, denn es führte Teile von Unterseebooten an Bord, die für englische Rechnung von einer amerikani schen Schiffswerft hergestellt worden waren und in folge Einspruchs des Präsidenten Wilson in zu sammengesetztem Zustand nicht geliefert werden durften. Danach bestand der dringende Verdacht, daß sie auch bei ihrer jetzigen — der letzten — Rückfahrt aus Amerika Kriegsmaterial an Bord führe, und unsere Unterseeboote hatten allen Grund, ihr auf den Weg zu paffen. Kam sie ihnen aber erst einmal vor das Lancierrohr, dann mußte ihr Schicksal auch ohne weiteres entschieden sein. Denn ohne jeden Zweifel hatte man den Cunard-Dampfer auch instand gesetzt, sich gegen feindliche Angriffe zu ver teidigen, und in die Gefahr, von einem Kapitän, der sich bereits eines Flaggenmißbrauchs schuldig gemacht hatte, auch noch gerammt zu werden, durfte sich kein deutscher Tauchbootkommandant begeben, wenn er sein und seiner Leute Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wollte. Die „Lusitania" war in den als Kriegsgebiet er klärten irischen Gewässern getroffen worden, also fuhr sie auf eigene Gefahr, und die Passagiere, die sich ihr anvertraut hatten, wußten, was sie riskierten, wenn sie sich gerade von diesem Schiff auf einen Teil des Kriegs schauplatzes schleppen ließen. Überdies waren bekannte Persönlichkeiten in Newyork, die an Bord des Dampfers gingen, um sich nach Liverpool einzuschiffen, noch tele graphisch davor gewarnt worden, die Reise anzutreten; so erhielt Alfred Vanderbilt, einer der reichsten Männer Amerikas, eine Depesche, daß das Schiff torpediert werden würde. Aber die Fahrt wurde trotzdem angetreten und Man vertraute den Liverpooler Schiffahrtskreisen, welche versicherten, daß Maßregeln getroffen worden seien, um die Route der transatlantischen Dampfer zu beschützen. Die jetzt das Nachsehen haben, müssen sich also an die englischen Schiffsreeder oder die Londoner Admiralität halten, die sich offenbar auch in diesem Falle mehr zu- Setraut hat, als zu leisten in ihrer Macht steht. grobe ^ölkerringen. Auch in Amerika wird man natürlich in das all gemeine Geschrei über die „deutsche Seeräuberei" mit einstimmen, zumal zu befürchten steht, daß amerikanische Bürger in diesem Fall zu Schaden gekommen sind. Aber alles Toben und Zetern wird nichts helfen. Der Krieg ist nun einmal ein grausames Würfelspiel, und Deutsch land darf sich am allerwenigsten von sentimentalen Regungen irreführen lassen, da die ganze Welt sich gegen seine Existenz erhoben hat. Auch Amerika trägt mit seinen ungeheuren Waffenlieferungen dazu bei, den Krieg zu ver längern und zu erschweren. Muß es nun erfahren, daß, nachdem es sich die Unterbindung seines Handels- und Warenverkehrs mit Deutichland widerspruchslos hat ge fallen lassen, jetzt auch die Wasserstraßen nach England unsicher zu werden anfangen, so erhält es damit einen Denkzettel, den es ehrlich verdient hat. Wir können nur Genugtuung darüber empfinden, daß dieser eine Schlag neben England zugleich einen seiner eifrigsten Schild träger getroffen hat, und können uns glücklich preisen, auch nach dem frühen Tode Otto Weddigens Untersee bootsführer zu besitzen, die sich ihre Opfer so trefflich zu wählen verstehen. * 6ine cteutscLe Snlrlrnuug.^ Das Wölfische Telegraphische Bureau verbreitet zum Untergang der „Lusitania" die folgende nichtamtliche, aber augenscheinlich von zuständiger deutscher Stelle ver anlaßte Erklärung: Der Cunard-Dampfer „Lusitania" ist, wie Reuter meldet, durch ein deutsches Unterseeboot zuw Sinken gebracht worden. Die „Lusitania" war selbstverständlich, wie neuer dings die meisten englischen Handelsdampfer, mit Ge schützen armiert, außerdem hatte sie, wie hier einwand frei bekannt war, erhebliche Mengen von Munitiop und Kriegsgerät unter ihrer Ladung. Ihre Eigentümer waren sich daher bewußt, welcher Gefahr sie ihre Passagiere aussetzten. Sie allein tragen die volle Verantwortung für das, was geschehen mußte. Deutscherseits ist nichts unterlassen worden, um wieder holt und eindringlich zu warnen. Der kaiserliche Bot schafter in Washington hat noch am 1. Mai in einer öffentlichen Bekanntmachung auf diese Gefahren aufmerk sam gemacht. Die englische Presse hat damals diese Warnung verspottet unter Hinweis auf den Schutz, den die britische Flotte dem transatlantischen Verkehr sichere. Den b>ieg. Unaufhaltsam dringen unser« Truppen in Nordwest- rußland und zwischen Weichsel und Karpathen vor. Der starke russische Kriegshafen Libau wurde unter Mithilfe unserer Flotte genommen. Auf dem südöstlichen Kriegs schauplatz wurden starke russische Heeresteile abgeschnitten und mußten die Waffen strecken. I-ibau in äeutlckem KeNtr. 1600 Gefangene, 12 Geschütze, vier Maschinen gewehre erbeutet. — In Galizien bisher 70000 Gefangene, 38 Geschütze genommen. Großes Hauptquartier, 8. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Vor Zeebrügge brachten nufere Küstenbatterien gestern abend einen feindlichen Zerstörer zum Sinken. Auf dem größten Teil der Front fanden die üblichen Artilleriekämpfe statt, die sich an einzelnen Stellen — so bei Bper», nördlich Arras, in den Argonnen und auf den Maashöhen — zeitweise steigerte». Zum Jnfauteriekampf kam eS nur in den Vogesen. Hier griffen die Franzosen unsere Stellungen bei Stcina- brück beiderseits des Fechttales nach stundenlanger Artillerievorbereitung abends an. Sämtliche Angriffe scheiterten unter starken Verlusten für den Feind. östlicher Kriegsschauplatz. Unsere gegen Libau vorgehenden Truppe» setzten sich in Besitz dieser Stadt. Hierbei fielen 1600 Ge fangene, 12 Geschütze und 4 Maschinengewehre in ihre Hände. Südöstlicher KricgSscha»platz. Die Verfolgung des geschlagenen Feinde» durch die Armeegruppe Mackensen und die anschließenden Ber- bündele» ist auch gestern — von einigen erfolgreichen Nachhutkämpfen abgesehen — in stete« Fluß geblieben. Unsere Vortruppcn habe» am Abend bereits de» Wislok tU Gegend Krosuo überschritten. DaS gemeinsame Handeln aller beteiligten Hccrcsteile im Vorwärtsdringen führte zum Abschncidcn nicht unbeträchtlicher russischer Kräfte, wodurch die Gesamtzahl der seit dem 2. Ma^ auf dem galizischen Kriegsschauplatz gemachten Ge. fangcnen bis jetzt ans etwa 70 000 gestiegen sein dürfte. Allein wurden den Russen 38 Geschütze, darunter S schwere, abgenommen. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.T.B. Kroßes Kauptquartier, 9. Mai. (WTB. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Bei der Fortsetzung unserer Angriffe auf Apern warfen wir den Gegner aus seiner stark befestigten Stellung zwischen den Straßen Fortuin—Wieltje und Gheluvelt—Apern her aus, nahmen die Orte Freszenberg, Verloren-tzoek und setzten uns hierdurch in den Besitz wichtiger, die Umgegend vcn Ipern im Osten beherrschender Höhenzüge. 800 Eng länder, darunter 16 Offiziere, wurden bisher gefangen ge nommen. Französische Angriffe westlich von Lievin, nordöstlich der Lorcttohöhe, scheiterten unter starken Verlusten für den Feind. Bei La Vassee und bei Vitry (östlich Arras) wurde je nn feindliches Flugzeug von uns zum Landen gezwungen. Ein unter Ausnützung von Nebetbomben unternommener französischer Teilangriffen westlich Perthes wurde mit Hand granaten abgcwiesen. In den Argonnen, zwischen Maas und Mosel, sowie n de» Vogesen verlief der Tag ohne besondere Ereignisse. Hestlicher Kriegsschauplatz: In Libau haben wir große Lager von Kriegsvorräten beschlagnahmt. Vor starken Kräften aller Waffen, die der Gegner bei Mitau gesammelt hatte, wichen unsere gegen diese Stadt vorgeschobenen Abteilungen langsam aus. Nordöstlich von Kowno wurde nach Vernichtung eines russischen Bataillons die Bahn Wilna—Szawle gründlich zerstört. Am Niemen, bei Sreducki, griffen wir die versprengten Reste von 4 russischen Bataillonen, die wahrscheinlich zu den am 6. und 7. Mai bei Rossienie geschlagenen Truppen gehören, auf. Erneute russische Angriffe gegen unsere Stellung bei der Pilica wurden unter großen Verlusten für den Feind abgewiesen Südöstlicher Kriegsschauplatz: In der V-rfolgung des geschlagenen Feindes über schritten die Truppen des Generals von Mackensen den Wislok zwischen Besko (östlich Rymano) und Frysztak. Vor dem Druck der ö'tlich und nördlich Tarnow kämpfenden Verbündeten wich der Feind bei Mielez und über die Weichsel zurück. An der wankenden russischen Karpathen front warfen andere deutsche Truppen den Feind aus seinen Stellungen an der Bahn Mezoelaborcz-Sanok Die Bmte an Geschützen und Gefangenen vergrößert sich noch fortgesetzt. Oberste Heeresleitung. SeekLmpfe m ffforä- unä Ostsee. Ein englischer Zerstörer versenkt, 7 Offiziere, 88 Mann gefangen. — Libau von unserer Flott« beschossen. Berlin, 8. Mat. Am 7. Mai wurde vor Zeebrügge der englische Zer- siörcr „Maori" durch das Feuer unserer Küstenbatterte« zum Sinken gebracht. Der Zerstörer „Crusader", der zur Unterstützung heranzukommen suchte, wurde gezwungen, sich zurückzuzichen und seine ausgesetzten Rettungsboote im Stich zu lassen. Die ganze Besatzung dcS „Maori" sowie die Bootsbemannungen des „Crusadrr" wurde« von unseren Fahrzeugen gerettet und nach Zeebrügge gebracht, im ganzen 7 Offiziere, 88 Mann. — Bei dem Vorgehe« unserer Truppen gegen Liba« habe« «nsere Ostseestrcit» kräfte den Angriff durch Beschießung von See ««terstützt. Der stellvertretende Chef de» AdmiralstabeS gez. Behncke.