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Sonnabend, 14. November 1931 30. Jahrgang Nummer 28S Anzeigenpreis«: Die Igc-tvaUcn« peMzelO 00 l.gamcliut- anzeigen tt.iLleüengeiuche 20 Die peiitieiiamezeike. öS mm breit I ^e. ALe Anzeigen ankerbaib de« VerbreiliiNgSgedielk« 40 z. d>« pelUreNccmezeile > .00.«. Betesgeb !d>»^ Icngall« Iniheier Gcwnll erlttilit >ede Verptiichinng ans Lieienmg sowi« vrlüllung v. Anzeigen > AntllOgen u. Lcisiung v. Schadcneriatz. Äclchglilichee Teil! grau« Bungarv, Dresden. kAchemi gmai wdckcll. mit Miillr. Mratidbetingen.szeimai nnd Ke»' nnd der Ninderbeiiage,^iir>i»!iesien>tnLe»Ie' ivwie ben reiibeiineen .EI. Pevno-DIaU'. »llnterkinllnng nnd Villen' Tik nrnNinbe SovS-rau- .?lerzii>rber Nnigeber'. .Dn« Niile Vnli' Monnliicher Bezugspreis "M cinichi. VelieNgeid. gniieNiinniner lO Sonnabend-n. Tonningnmnmer 20 Hanplichriilleiler- Dr. <S. DcSczh», Dresden. Nie <l>n'«biielle. Dru,r>i.Ueelag- «ermnnr n.-». iiir ! eriaani,d vr icserei. rclicle vceSoen. vreso« c-Tl-l. Voiikriiraizc 17. gerucu-rill!. vo-n heckl-uo vreSden 77-1 lianklonlo Seadtbani Dre'den Nr ni7l» Für christliche Politik und Kultur !Uebnkl«oii vei saMUia>r»> '^ottK<e»tnng TreSdsn-AUiiadi 1. 1'0l»erslranc >7. .^ernru 20711 unk' ?1O12. Die Wahlen in Kessen Eine wichtige Entscheidung am Sonntag — Brüning spricht in Mainz Am kommenden Sonntan findet in Hessen die Neuwahl des Landtages statt, und es ist keine Prophezeiung, zvcnn man sagt, dost diese Wahlen das Gesicht des Landtages sehr stark verändern werden. Der alte Landtag war am 13. November 1927 gewählt worden und hat nach vierjähriger Legislaturperiode sein natür liches Ende gesunden. In diesen vier Jahren haben sich in dem parteipolitischen Leben Deutschlands gewaltige Veriindc - rnngep. vollzogen, von denen der hessisch)« Landtag bisher unberührt geblieben ist. Dieser Umstand macht die hessischen Wahlen zu einem spannenden Ereignis, das in ganz Deutschland und über seine Grenzen hinaus mit grösstem Interesse verfolgt wird. Iiir die Zentrumspartci liegt ein be sonderer Anlatz vor, in dem hessischen Kamps alle Kräfte zum entschlossenen Einsatz zu bringen. Seit den Wahlen zum Oldcn- burgischrn Landtag, die im Frühjahr erfolgten, war die Zeu- trumspartci an den kleineren Landeswahlen, die in Mittel- nnd Norddcutschland stattfanden, mehr oder weniger unbeteiligt Zum ersten Male seit längerer Zeit führt sie jetzt wieder den Wahlkampf in einem der größeren Länder, in dem sie noch dazu eine politisch und zahlenmähig wichtige Position zu verteidigen hat. Wir sind überzeugt, das, unsere hessischen Freunde die Bedeutung der Entscheidung, die am Sonntag in Hessen fällt, klar vor Augen haben, und alles daran setzen werden, um auch an diesem Tag das alte Banner der Zen trumspartei zum Erfolge zu führen. Reichskanzler Brüning selbst wird in dem Wahlkampf der hessischen Zentrumspartei so- - das oroste Schlutzwori sprechen. Er wird Freitag abend in Mainz aus einer grasten Knndgebnng der Zentrumspariei reden und wird als der verantwortliche Staatsmann Uber diese Parteivcrsammlung hinaus an alle appellieren, die der Sprache der Vernunft und den Aufgaben einer harten, nationalen Werk tagsarbeit noch zugänglich sind. Wie einschneidend die Veränderungen sein werden, die der HWische Landtag erfahren wird, geht schon aus dem Umstande Lrivor. dast die Nationalsozialisten in ihm bisher noch nicht ver» Paris, 13. November. Ministerpräsident Laval Hal gestern in einer gemein samen Sitzung des Finanzausschusses und des Auswärtigen Ausghusses der Kammer Erklärungen über die Verhandlungen in der Frage der Reparationen und Kriegsschulden gegeben. Uetzer diese Sitzung wird folgende amtliche Verlautbarung ver- pPvllichl: Ministerpräsident Laval erschien in Begleitung des Austenministers Briand, des Finanzminijters Flandin und des ilmerslaaissekretärs Cathala im Sitzungsraume. In seiner gresten nnstenpolitischen Rede sprach er sich eingehend über die Verhandlungen in Paris. London, Berlin und Washington aus und gab einen Uebcrblirk über die Gesamtenlwirklung der Lage. Am verschiedene Fragen erwidert« Laval, das, sich die sran- zositzhe Negierung in bezug aus die Frage der 'Reparationen und Kriegsschulden ebenso wie Präsident Hoorier alle Freiheit gewahrt habe. Ebenso seien während der Washingtoner Be- jpicä'ungen die Rechte des französischen Parlaments völlig un angetastet geblieben. Der Ministerpräsident unterstrich ferner besonders, das, in Washington llebereinstimmung darüber ge herrscht habe, das, angesichts der Luge in Europa und besonders in Deutschland die Initiative zur Einberufung des beratenden Ausschusses bei der BIZ. ergrifft« werden müsse. Eri: nachdem dieser Ansschust seinen Bericht vorgelegt habe, werde es den Negierungen möglich sein, die Vorbedingungen und Einwltzeiten der neuen Regelung ins 'Ange z» fassen, die iür die Zeil der Krise notwendig erscheine. Die Morgenblätter bringen noch einige Ergänzungen zu diesem Bericht: So habe nach dem Echo de Paris der Abg. Guer- nm f'.luabh. Linke) Laval gefragt: „Ais es sich um die Be uMliguug einer 5 Milliarden Anleihe zugunsten Deutschlands handelte, haben Sie. Herr Ministerpräsident, erklärt, Frankreich tonne evtl, daran teilnehmen, aber nur vorbehaltlich poli- tistier Bedingungen. Welches sind diese Bedingungen?" Als solche Bedingungen, auf die von Reichskanzler Brüning ebenso freimütig wie negativ geantwortet worden sei, habe Laval genannt: Entspannung der Geisler durch Ver zicht ans den A n s ch l n st nnd den D > nziger Korri dor sowie Beendigung der Kundgebungen des Stahlhelms und der N a l i o n a l s o z i a l i st c n. Weiter Hube Guernnt gefragt, ob Laval Hoover anf- gcsoidert habe, das Problem der Kriegsschulden und der N r p a r a I i o n s s ch u l d e n mit einander zu verbinden. Laval habe aus das seinerzeitige französisch-amerikanische Kommn- niaue verwieien und binzngefügt, cs sei verabredet worden. freien waren. In der Reichstaaswahl des verflossenen Jahres haben sie dann rund 137 090 Stimmen erzielt. Die Sozial demokraten waren bisher mit 157 2^9 Stimmen (letzte Rcichs- tagswahl: 215 0001 und 21 Mandaten die ktärkb« Po-lei. An zweiter Stelle stand das Zentrum mit 85118 Stimmen (101000) und 13 Mandaten. 'Weiter waren in dem alten Landtag ver treten: der hessische Landbund mit 9, die Deutsche Volksparlet mit 7, die Demokraten mit 5, die Kommunisten mit tl, die Deutschnationalen mit 3 und die Volksrcchtspartei gleichfalls mit 3 Mandaten. Schon ans diesen Mandats, fscrn, die aus dem Jahre 1927 stammen, geht hervor, dast He'en ein sehr interessantes Versuchsfeld ist für die pol tische Entscheidung des lommenden Sonntags. Bemerke,is-oert für die politische Situation des Wahltampses ist es noch, das, die Demokraten gegen die von ihnen abgesplilterte Radikal-Demo kratische Pa-lei zu kämpsen haben, die hauptsächlich in Hessen beheimatet ist, »nd dast dort der Christlich Soziale Bolksdienlt in nicht ungünstiger Position zum ersten Male aus den Plan tritt. KPO-Volksbegehren in Sachsen zugelaffen l'R, Dresden, 13. November. Die Kommunistische Partei hat mehr als 1000 llnierschris len von Slimmberechliglen für ihren Antrag aus Zulassung eines Bolstsbegehrens für die Auslosung des Landtags beige- brncht. Damit Hal sie die gesetzliche Vorau -setzung für die Zu lassung des Volhslwgehrens erfüll«, so das, dem Anlrag statt gegeben ist. Das Gesamiministerium hat deshalb in seiner heutigen Sitzung die Zulassung des Bolbsbegehrens beschlossen und die Einiragungssrist aus die Zeit vom 2. bis >5. Dezember l!>3l sest- geselst. Die näheren Borschristen für die Durchführung des Volstslwgehrens werden in der Slaalszeitung veröffentlicht werden. dast die Frage der Verbindung dieser beiden Probleme neuerlich geprüft werden könne. Aber Frankreich wie Amerika hätten volle Handlnngssreiheit behalten. Der radilale Abgeordnete Bergen, habe gefragt: Laval habe Hoover gegenüber erklärt, dast Franlreich. wenn nicht internationale Abmachungen zugunsten der Sicherheit Frankreichs bestünden, seine Handlungsfreiheit für die Ab rüstungskonferenz sich Vorbehalte. Liege hierin nicht ein Wider sprnch zn der grundsätzlichen Billigung des Genfer Vorschlags einer Rüstungspanse? Lavas habe geantwortet, das sei kein Widerspruch. Ocs Arbeiicl senproblem in Frankreich Paris, 13. November. Die erste Sitzung der Kammer nach den Ferien war gestern der Erörterung der A r b e i t s l o s e n - F r a g e gewid met. Vor dem Parlament sand bei Beginn der Sitzung eine Demonstration der Arbeitslosen statt. Der Sozialist Blum erklärte, dast die Arbeitslosigkeit in Frankreich ständig zu nehme: alle Industrien „auster der des Herrn Maginot" i'Rüslnngsindnftrie, seien davon betiossen. Die Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung sei notwendig. L-'on Blnm bemän gelte die veröffentlichten Ziffern, da nach feiner Ansicht die Sta tistik nicht die wahre Lage wiedergebe. 'Was wäre ans Eng land und Deutschland geworden, so fragte er. wenn diese Länder nicht die obligatorische Arbeitslosenunterstützung durchgesühri hätten! Mit den von der Regierung geplanten Notstands arbeiten könne man nur für etwa looouu Personen an, ein Jahr Arbeit beschissen. Minnle« Präsident Laval widerfetzte sich der sofortigen Diskussion der Interpellationen über die Arbeitslosigkeit nicht: er widersprach jedoch der Behauptung, dast die Regierung nicht ihre Schuldigleit getan habe. Laval hob hervor, dast er mit allem Nachdruck die Sozialversicherung iür Alter nnd Krank heit verteidigt habe, aber von der Arbeitslosenversicherung wolle er nichts wissen. Gerade weil England nnd D e u > i >!> l a n d dieie Beröche rung in einer bestimmten Art und Weise ansgesast! hatten, halten diese Länder beionders unter der Arbeitslsofigleil zu leiden Morgen werde im Journal Ojficiel ein Dekret erschei nen. durch das eine Unterstützung der Arbeitslegen eingeiührl weide, nnd zwar werde der Staat die hierzu notwendigen Milte! zu -m Prozent, die Gemeinden den Rest tragen. Kamps dem Kommunismus! Ein wertvolles Rüstzeug zur 'Abwehr der bolschewistischen Gefahr. Der politische Radikalismus ist, wie die Wahlergeb nisse der letzten Zeit immer wieder zeigen, im stetigen Wachsen begriffen. Die allgemeine Wirtschaftskrise, die bedrängte anstenpoiitische Lage, wie aber nach die innere Zerrissenheit des denlschen Polles, leisten den crtremen politischen Richtungen immer weiteren Parschnb. Die jort- jansende 'Auseinandersetzung mit dem tziaiianaijozialis« Hins hat vielleicht die össentliche Animerlsamleii mehr als es gnl war, von der stillen, aber zähen Muiieraiöeil der Kommunisten abgelentl. Es ist dem Kammnnisnins ge lungen, auch in Bezirke vorzndringen, die bislang als ab solut gefeit gegen radilale Bewegungen galten. So wächst sich die tainmnnistische Bewegung zu einer immer bedroh licheren Gefahr für Staat nnd Gefelljchajt. Kirche und Familie aus. Die verstärkte Atlivitäl des Kommunis.nns must natürlich ,z»r stärksten G e g e n b e w e g n n g nnd Ab- w c h r nnfrnsen. Dies ist nm jo notwendiger, als die Kommunistische Partei im Berein mit dec bolnbewinischen Propaganda kein Mittel -er ivirlschaslspolilijchen nnd gei stig weltanschaulichen Beeinslussnng unversucht lägt. Um siir den Abwehrtampf allen unseren Millampsern im Lande das unbedingt ersorderliche geistige Rüstzeug zu bieten, hat das Neichsgeneraljetretarinl der Deutschen Zentruinspartei im Rahmen des Mitteilungsblattes „Das Zentrum" ) eine umfangreiche Sondernummer (Wl) Seiten) über „Marxismus. Kommunis mus, Bolschewismus" herausgegeben. Diese Son- dernnultner bringt neben einer Darstellung der geschicht lichen Entwicklung, vor allem über Entstehung nnd Auf bau der kommunistische» Parteiorganisationen in Deutsch« land nnd Lowjelrnsiland, einen jnslemalischen Ansrist der vionomischen nnd staatspoluijchen Lehren des Marxismus und seiner Weiterbildung zum „Leninismus" nnd „Sta linismus". Der Fiinsjahrplan, die russische Näteversassung, wie die Lage von Religion nnd Kirche. Familie rind Er ziehung in Sowjelrustland werden eingehend charakteri siert. Dabei werden jeweils die P arallcle n z u der 'Arbeit und d e n Be st r e b u n g en der d e u tI ch e n K o ni in n n i st e n gezogen. Die Schrift begnügt sich nichl mit einer genauen Darstellung der inarrijlischen Doktrin nnd des kommuiitslisch bolschewistischen Gejellschastsauf- bans, sondern sie bringt auch nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Diskussion nnd an Hand der letzten päpst lichen Enzntliken eine Widerlegung der Marxi st i s ch - l o in m unistifchen I r r l ii in e r nnd die po sitive Darstellung des ch r i st l i ch e n G ejelt« s ch a s t s i d e a l e s. Die Sondernummer wird wegen ihrer beziehungs reichen, aktuellen Einstellung weitesten Kreisen es ermög lichen. sich mit den marxistischen Grundaujsassiingen lin der gegen sie vorgebrachten Argumente vertrant zu machen. Die Schrisl biete! die Grundlage iiir eine erjchöpsende Aus einandersetzung mit der kommunistischen Idee nnd Partei bewegung. Die technische Ausmachung und eine aussiihr« liche Inhaltsangabe mit Ramensverzeichnis erleichtern eine rasche Aebersicht. Jedem, der sich im öisentlichen Leben betätigt, sei die von der Zentrnmsparlei heraus gegebene Schrisl lvärinjtens einpsohlen. „Terror unzulässig" Eine Erklärung des Zentrollomitecs der KPD Berlin, l3 November. Das Zeulralkomilee der Kommunistischen Partei ver- ösienliichl in der 'Roten Fabne eine längere Erklärung, die sich gegen das „Zinnctweichen vor der Bourgeoifie und hrer sozialen Hauplstuhe der Sonaldemolralie" weudcl. Ohne l-I« kommunistische Losung des organisierten proletarischen Massen- selbslschntzes einnücbränlen, elitäre das Zeiiirailouulee jed« Versechlnng oder Duldung der I e i r o r i st i s ch e n Ideologie und P rari s siir v ol l I o m m e n a » , n l ä s s i g. Das In« lerefie der Arbeilerllajse, das Interesie der proletargchen Revo lution criordere es. dast gegen jede Durchbrechung dieses Be« schlusies die schönsten Mastuahmen bis »im Ansichtig, aus der Partei ungewandt würden. Das ist ja ganz reizend! Ietzi erklären also auch die Kom munisten nach dem hinreitzenden Vorbild der 'Rc.tionalsozia- liiten, das, Teiror von seilen ihrer Mitglieder nicht mehr aus- 's Erscheint monalliä, Bezugspreis 3 NM. jährlich sein- ichlietzlich Zustellung,. Preis der Sondernummer t NM. Di« Sondernummer ericheinl auch als Broichure in gutem Umschlag. 'Breis l..',o NB!. Zu beziehen durch das :1>eichsaeveralleürelariat der Deutschen Zeulrumsparlei. Berlin NW 2 tz Briiclienallee 2 >. oder durch das Cclireiariat der Sächsischen Zeulrumsparlei, Dresden, Polierslrahe 17. Laval fordert VIZ.-Aus schätz Erklärungen vor -en Kammer-Kommissionen sür Finanzen und Ausrenpolitik