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nschaße von us, sondern KentaLilität Felder nicht t nimnst in Kister, über w Sekunde, mit Recht: »olbesitz an l e r in der Invalid" in rnschtschiks", neue werden Vaklerlr«. radikal durch ^gsverfahren? lser. Spcz. d. von Edmund wöhnlich. .ist Sowohl die licjenigcn der m, Mittel und nnd so un-^ n zu mildern verständlicher i erfolgreichen immer wieder tmschwung in >as soeben cr- ingt auch über :enden Artikel, den sind. Wie Fritz Mielcrr. ungsbilder aus > ist die Bio» Gallen. Tr. ch Fcderer mit jrungen bietet erreiche". Bon r svannenden alle Lesersehr ', auf dessen 5en L ai ptsese. düst gr. Miß iS den Sprach- rt-hcrikir d»r Fest von alters > r rd Wri1!ich«n nterrichtel ur s irrde'S Kovsrr- kel Ostern cnt» e'er mit ihren Ostern in der 'pleiten darum ch eine Tabelle s Ol'irda'urrs. usz, Osterlamm, irden. 1 Pfund diese in Wasser Zfrind kleine ge il) nebst ein in silie und 1 Prise kochen, bis die rit 10 L oofen v Ba. o sic wahr en gedenken . Ach. wie einen Blick, Februar. e mächtigen ist der Blick »üumen, ihr oelch frisches l zweitschern das sonni ze bin von ihc r n>clck>c Ge- h, wie ich sie Hand eines scliaftl Wie liadonnen — ich liebe cs t immer, als !s zieht mich ist manchmal schmerzen im e Kopfwunde Arzt, den er oder in Jta- r ihn und er muhte er and un. ist sicl-er, dah S bin ich ihni »er Gegensatz 1 den bliihenden ,i mit blassen, s ob der Tod en vornel^nen in der Sonne Nr. 101. Freirag. de« 4. Mai Lvl>». 6. Jahrgang. SWsche UolksMung «rschernt tL«Itch ««ch». «U >o»m,»«e »er «om«. » »tz-«a,e. »N« ü>»ddr»-lger lrgedlan l. WrMei». «ec« «. Vreweii. «M»I1 »« j»cdattione.«dre«ttundr: ,1 «h» I! " " ^ I>«s«.«t» werden »ir SgetpaU PetttzeUe od« deren Rau« «U IL ^ RcName m. 8« ^ die Zelte, berechn.. L. «Uebech. bedeutMabatl. «»chd»»«E<, Redl,rer,» „d Mefchitei*ch«>», »««»»««. VtNeit«»» »tea^e 4N — Aerntdrecher Re. IM«. Der 1. Mai. VBerlin, den 2. Mai ISO«. Säst'nes Mai-Wetter war zwar überall am „Weltfeier tag", wie die Genossen mit bekannter Großspurigkeit den 1 Mai bezeichnen; aber es war kein „Weltfeiertag". Nur ganz vereinzelt ist die Arbeitsruhe am 1. Mai eingetreten und das alte Sozialistenlied: „Alle Räder stehen still. Wenn dein starker Arm es will!" bat heute jede Bedeutung verloren. Tie Arbeitgeber haben sich vielerorts vereinigt und erklärt, daß sie das Feiern am 1. Mai mit der sofortigen Kündigung beantworten würden. So hat der ehemals so gefürchtete 1. Mai einen ganz harm losen Anstrich bekommen; die sozialdemokratischen Reichs- tagsabgeordncten gingen mit dem schlechten Beispiel voran und „arbeiteten" selbst an diesem Tage! Nur abends nach der Sitzung strömten sie massenweise in das bekannte Ber liner Vergnügungslokal „Die neue Welt", um sich auch zu ..erholen" und um zu — „demonstrieren". Heute kommt die Sclzattenseite für jene Arbeiter, die am l. Mai feierten: die Aussperrung. In Berlin wurden von ihr zwei Drittel aller in der Großciscnindnstrie be schäftigten Arbeiter betroffen. Auch in einer Anzahl anderer Städte werden die Metallarbeiter in erster Linie hiervon be troffen. In Hamburg tvar der Deinonstrationsumzug größer als in allen früheren Jahren. Die Arbeiter des Bauge werbes, die Maler, Schuster nnd Schmiede waren vollzählig beteiligt, dagegen tvaren am Hasen nur vereinzelte Arbeiter ausgeblieben. Der Verein Hamburger Reeder, die Ver einigung .Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten und der Verein der Stauer haben beschlossen, alle Arbeiter, die am 1. Mai gefeiert haben, bis zum 11. Mai auszu sperren. Die .Hamburger .Kanfmannsckzast ist größtenteils nrit dieser Maßregelung nicht einverstanden. Trotzdem der Frachtverkchr nicht so lebhaft ist wie im vorigen Jahre, wer den sehr empfindliche Verzögerungen in der Expedition der Schiffsgüter befürchtet. Die meisten Schauerleute haben an dem Demonstrationszug teilgcnommen; trotzdem mackst c sich dies im Hafen wenig bemerkbar. Von Unruhen ist in Deutschland nirgends etwas zu beobachten gewesen, und insofern zeigt sich ein Fortschritt gegenüber früheren Feiern. Man erlebt es eben auch hier; je weniger sich die Oeffent- lichkeit um solche Dinge kümmert, desto harmloser werden sie und desto mehr verlieren sie das Interesse der Beteiligten selbst. Mit großer Spannung sah man dem Verlauf des 1. Mai in Frankreich entgegen; aber er verlief auf fallend ruhig. Jeder Pariser hat beim Aufstehen sich über die Situation zu informieren gesucht. Er hat konstatiert, daß die elektrischen Bahnen und Omnibusse im Betriebe sind, daß vereinzelte Droschken und auch Gcschäftswagen und Lastwagen fahren, und daß fast überall die Läden geöffnet sind. Der Bäckcrjunge hat Brot gebracht, der Milchmann die Milch. Auf den Bauplätzen ruhte die Arbeit, und die Scharen der Schneiderinnen, Modistinnen, Blumen macherinnen usw., die morgens zur Gegend der Rue de la pair ziehen, schienen erheblich dünner als sonst. Die Ange stellten der Banken gingen wie an anderen Tagen zu ihren Bureaus. Mit Ausnahme der (tzasarbeiter, Untergrund bahnarbeiter. Meclxmiker und Kutscher hatten alle Arbeiter- svndikate die Einstellung der Arbeit und die meisten für den 2. Mai den Streik beschlossen. Diese Beschlüsse scheinen keineswegs von sämtlichen Arbeitern befolgt zu werden. Doch muß man dazu auch bemerken, daß viele Arbeiter den Syndikaten nickst angehören. In den Morgenstunden sah man feldmarschmäßig ausgerüstete Kompagnien vorüber- marschiercn, die sich auf ihre Posten begaben. Die Schul kinder in den wohlhabenden Vierteln sind fast sämtlich zu Hause geblieben. Nur einige kleinere Zusammenstöße er eigneten sich an belebten Punkten von Paris; insgesamt sind 140 Personen hierbei verhaftet worden. Aber solche Verlichtungen ereignen sich in der Großstadt fast täglich. Jetzt zeigt sich deutlich, daß die ganze Geschichte mit dem Komplott eine reine Erfindung war. Das Komplott soll bekanntlich von der extremen Linken bis zur extremen Rechten reichen. Ein clxrrakteristisches Zeichen desselben ist, daß lxuiptsächlich Personen darin verwickelt sind, die nie eine politische Rolle gespielt haben nnd total unbekannt sind. So fand bei einem Zuckerbäcker eine Haussuchung statt, west man wissen will, daß er schon einmal eine anarchistische Ver sammlung besucht hat. Bei einem millionenreichen Sonder ling in Choisy le Roi bei Paris stöberte man alles durch, weil sich der Mann durch philantropische Stiftungen für Arbeiter verdächtig machte. Jedes royalistische oder bona- partische Wahlkomitee hatte einen polizeilichen Besuch. Um den Schein zu Nxihreu, hielt mau auch eine Haussuchung bei der roten Arbeiterföderatiou ab, gründlich aber forschte mau bei deren Gegnerin, der Zentralvereiuigung der gelben Syndikate, nach Verdachtsmomenten. Es scheint, daß die meisten Beschuldigten nur als Statisten für ein „großes Komplott" dienen sollen, damit die Sache einen größeren Eindruck macht. Trotz der vielen Haussuchungen hat mau nichts Gravierendes bei den angeblichen Verschwörern ge funden. Es wird schwer sein, den Oppositionsparteien von der Rechten nachzuweiscn, daß die mit den bisher ministe riellen Anarchisten und Sozialisten Hand in Hand gegangen seien, um die Republik zu stürzen. Wäre nicht ein großer Justizapparat seit einer Woche in lebhafte Bewegung ge setzt, so möchte man am liebsten über die ganze Koniplott- geschichte herzlich lachen. Ungemein charakteristisch ist das Verhalten des aktiven Offiziers Tisseraud de Lange, der in feldmarschmäßigem Anzuge unter den Teilnehmern am Streik in der Arbeits börse erscheint und stch über die Plackereien beklagt, unter denen er und die republikanischen Offiziere zu leiden haben. Sicherlich kann es nur mit Genugtuung aufge nommen werden, daß das Militär nicht von den Feuerwaffen Gebrauch zu machen batte. Wenn der Jnfanterieleutnant Tisseraud de Lauge jedoch erklärte, daß er sich energisch wei gern würde, „Feuer" zu kominaudieren, so konnte er durch eine solche im Streiksaale der Arbeitsbörse abgegebene Er klärung nur einen Beweis für den Mangel an Disziplin innerhalb des französischen Offizierkorps ablegen. Kriegs minister Etienne teilte allerdings sofort im Miuistcrrate mit, daß er über den Leutnant Tisseraud de Lauge, der im Streiksaal der Arbeitsbörse in voller Uniform das Wort zu einer Ansprache ergriffen hatte, strengen Arrest verhängt habe, und daß die Untersuchung fortgesetzt werde. — Auch im übrigen Ausland macht sich dasselbe Abflauen der Mai feier geltend; hier und dort zwar stärkerer Besuch der Ver sammlungen. aber dann gemütliches Volksfest; wie z. B. in Wien, wo der 1. Mai sckzon ganz den Clarakter eines Volks festes angenommen hat, wo niemand etwa? vom Reden wissen will, sondern die Leute ihren Kaffee trinken und sich sonst vergnügen. Ter 1. Mai ist damit auf den Aussterbeetat gesetzt. Es ist ja bekannt, wie die Gewerkschaften selbst sich gegen die Arbeitsruhe an diesem Tage wehren und wie sie die gesamte Demonstration als nutzlos ansehen. Einstweilen müssen sie sich noch der Parteirute fügen, aber nur auf kurze Zeit. ES wird nicht sehr lange dauern und sie tver- den die Komödie satt haben und am 1. Mai ebenso arbeiten wie an anderen Wochentagen. Die Sozialdemokratie aber ist es, welche die Arbeiter durch den aufgczwungenen 1. Mai in schwere Nachteile stürzt und welche dadurch der Arbeiter masse Hunderttauscnde vou Mark vorenthält. Für Liesen Verrat an den Arbeiterinteressen wird die Strafe sehr bald auf dem Fuße folgen. Deutscher Reichstag. L. Berit». 92. Sitzung am 2 Mai 1906. Der Reichstag trat heute in die zweite Lesung des Toleranzantragcs ein und hat bereits die ersten vier Ar tikel nach dem Entwürfe des Zentrums nach einigen kleinen mehr redaktionellen Aenderungcn angenommen. Da Zen trum und die Linke sehr stark besetzt waren, ergab sich jedes mal eine recht erkleckliche Majorität. Die Abgeordneten Henning (kons.), Gamp tRpt.), Stöcker (Wirt. Ver.) und Tr. Hieber (nat.-lib.) erklärten, daß ihre Par teien ans Prinzipiellen Gründen gegen den Antrag in all?n seinen Teilen stimmen würden, N'as ihnen den berechtigten Spott des Sozialisten Tr. David eintrug, der die Ablehnung darauf zurückführte, daß die evangelische Kirche Angst l>ab.' vor de» Freiheiten, welche der Gesetzentwurf den Katholiken gebe. Die Zentrumsabgeordneten Gröber und Freih. v. Hertling sowie B a ch e m verteidigten die einzelnen Artikel des Entwurfes in sehr geschickter und durch schlagender Weise. Es war ein trauriges Zeichen, wie der Abgeordnete Hoffman» (Soz.) wieder mit seinem Ber liner Deutsch den Reichstag erheitern konnte. Man hat nach gerade de» Eindruck, als wähle derselbe absichtlich die schlechte Ausdrucksweise, um sich ein gewisses Nenoinmce zu geben. Ans den übrigen Verhandlungen ging hervor, daß die Abneigung gegen den Tolerauzantrag oder viel mehr die Furcht des Evangelischen Bundes vor demselben immer mehr zuuimmt. Morgen wird zunächst die Interpellation betr. die Ausweisung der Russen und dann der Toleranz- autrag weiter beraten. Der Verlauf der Sitzung n>ar folgender: Die 2. Lesung des ToleranzcnstrageS steht zur Debatte, und zwar tz 1 über Glauben?- und Getvissensfreibest. — Abgeordneter Gröber (Zentr): Unser Antrag will Glaubensfreiheit für olle Bekenntnisse, in erster Linie siir die Mir Verleiten: ober für ol e Deutsche. Den Konflikt zwischen beiden Konscsiiorcn körnen wir hier nicht lösen; aber auf dem Boden der Freiheit muß eine Gleichberechtigung geschaffen werden. Tie Freiheit der Religio,.L- Übung ist keine Gnade, sondern ein Recht. (Sehr richtig!) Mir wollen dieses Recht fcstlegcn im Reichstage, wo man von größeren Gesichtspunkten ausgcht und nicht in den kleinen Staaten, wo co heißt. Je kleiner, desto kleinliche!: Unter den angeklagter. Cioatin ist Sachsen der Haiiptangeklagtr. Hier ist gar nickiS grsch'hen zur Milderung der intoleranten Grütze: in der PiixiS niistrue man die Gesetze gar nicht. In Vrnnrschwcip ist zwar ein Gesetz ergangen, aber man >n»ß sagen: vorln»! Weite Worte! Man straft dort einen katbolischcn Geist! cken, der eine Nottanfe tor- nimmt. IHört!) Da habe ich keine Warte mcbr zur Kritik! Wir können nicht die Sache der hachwohllübUchen LandeSgeützgclung übergeben. Wer dieses varschlägt, will in der Sache nichts ändern. (Sehr richtig!) Unsere Notlage ist kein Anschlag gegen die evangelische Kirche: wir können nur s,oh sc'n, wenn ncht v'ele evangelische Christen mit und die Grundwahrheiten des Christentums verteidigen- (Sebr richtig! im Zcntrum.) Unser Antrag beseitigt auch nickt die Kirchendobrit des SiauieS, st weit solche begründet ist. Bezüglich der Freiheit der Nrreimaling zu Religionsgemeinschaften wollen wir eS nur bei dem bestehenden Rechte belassen: das haken wir klar aus zesprocken. Trotzdem Unpolitische Zeitkäufe. ver»»t«n.> Berlin, den 2 Mai 1906. Protzig Hot der nordamerikanischc Präsident RooscbeU die europäischen Gaben für die Opfer von San Francisio abgelebtst. Er meinte, Amerika könne sich schon selbst Helsen. Die Zurückweisung ist unangenehm eust'fuuden worden. Auch in Amerika hat sich lebhafter Widerspruch erhoben; mau sagt dort, die alte Welt habe bei ähnlichen Heimsuchuitgei, auch Liebesgaben aus der neuen Welt eistgegeugenomiueu; cs sei also unartig, ibr jetzt die Gegenseitigkeit zu verbieten. Dabei hat mau auch das richtige Gefühl, daß die zahllosen Opfer pon San Frauciseo, die ihre Möbel und ibr Gesäfäst. vielfach auch ibr ganzes Geld verloren haben, sehr gut noch etwas mehr gebrausten können, als lvas ihre eigenen Lands, leiste für sie zusamiucubriugcu. Vielleicht wird Noosevclt die Sperre der Liebesgaben doch wieder aufheben müssen. Aber ein doppelter Sclsadeu bleibt doch; erstens bekommen die Notleidenden weniger, als wenn man sofort mit höf licher Dankbarkeit das Gebotene angenommen hätte, nnd zweitens bat die Welt erkannt, daß die Einporköimnlinge jenseits des großen Teiches aufgeblasen nnd taktlos sind. Geben ist seliger, als Nehmen, sagt unser Sprichlvort. Gewiß, denn der Mensch, der gibt, kommt sich recht groß und herrlich vor, während das danksagcnde Verbellgen manchem steifen Rücken sckZver fällt. Aber die menschliche Gesellschaft beruht auf dem Austausch von Wohltaten, auf der Gegen seitigkeit in der Licbestätigkeit. Auch der reichste und vor nehmste Mann lxst nicht allezeit den herablassenden Geber zu spielen; er brmnht auch vielfache Hilfe von seinen Mit menschen. „Ich kann alles bezahlen," sagt der P' P. Nein, es gibt Dinge, die sich nicht nrit Gold erkaufen oder auf- wiegen lassen. Wie schlecht würde der reiche Mann fahren, wenn die Angestellten in seinem Hause lauter geist- und ge wissenlose Automaten wären, die nur so viel uiechauische Ar beit leisteten, als wie den hiueiugesteckteu OWIdstückeu ent spricht? Tie Treue, die Umsicht, die Ehrlichkeit, die Nxich- same Anhänglichkeit lassen sich nickst nach Mark und Pfennig bückten. Ans den Schulen ist uns Alten viel geschenkt War den nnd wird Miseren Kindern viel geschenkt; das bißchen Schulgeld oder auch das kleine Geleckt für einen .Hauslehrer kann gariiicht in das Eß'wicht fallen gegenüber der großen Wohltat der Bildung und Kultur, für die auch der reichste nnd vornehmste Mann der Gesamtheit der Mitmensclen zu Tank verpflichtet ist. Ans den Einrichtungen des Staates nnd der Gemeinde fließen noch sonst viele Wohl taten. lind N'as schenkt nicht die Kirche, die Seelsorge den Menschen? Die Staats- oder .Kirchensteuer bildet dagegen eine verschwindende Kleinigkeit. In Krankheits- und Sterbesällen. bei schweren Heimsuchungen braucht jeder mann Hilse, Rat, Trost. Ja, auch in den gewöhnlichen Zeit käufen bängt das Behagen der „großen" Leute von dem guten Willen stirer Umgebung ab; denn ohne gemütliche Geselligkeit würden die Herrscl-aften ans ihren Geldbeuteln oder in ihren öden Palästen versauern und verknöchern. Es gibt keinen Stanbgcborencn, der nickst die .Hand für das Almosen der Nächstenliebe aiismachen und das Dam sagen lernen muß. Und sollte er im Leben ein Protz geblie ben sein, so wird er nach seinem Tode seine Erziehung voll enden müssen nnd dann mit Job seufzen lernen: Erlxirmt euch meiner, wenigstens ibr meine Freunde, nnd keift mir mit eurem Gebet! Die rechte Liebe versteht sich, wie St. Paulus so sckeu, ausgeführt lest. ans alle Künste. Sowohl ans die Kunst des Gebens, als auch des Nelnncns. Wer ein neirmcs. menschen freundliches Herz in der Brust lxst. wird sich hüten, durch Ablehnung von Liebesangcbotcn die Mitmenschen zu krän ken. Und tvenn er ernste Gründe bat, das Opfer abzn- lehnen, so wird er die rechte Form sinden, um die edlen Ge fühle des anderen zu schonen. Das richtige Ablebnen ist auch eine Kirnst. Man muß sich dabei in die Gedanken und Empfindungen des frennd- willige» Mitmenschcn versetzen. Eine Kleinigkeit zum Bei spiel. Weil ich graue Haare babe. wird mir oft, wenn ich i» ein überfülltes Balmabteil komme, von einem Jüngling t einmal sogar von einem artigen Backfisch!) der Sitzplatz augeboten. Das stimmt mich jedesmal webinütig. denn ich sülste, daß mich die Leute schon für einen pflegebedürftigen Greis balten. In dieser Stimmung sagte ich einst kurz an- tvbunden zu einem aufgesprungenen jungen Mann: Bitte, bitte, io alt bin ich noch nickst! Der machte ein enttäuschtes Gesicht, zog nochmals reckst artig seinen Hut nnd setzte sich wieder mit den Worten: Entschuldigen Sie, es tvar dock) gut gemeint! Ta süblte ich, daß ich den srenndlickten Jüng ling gekränkt batte, nnd suchte den Festster wieder gut zu machen. Seit der Zeit dränge ich lieber meine Eitelkeit zu rück nnd nebme ein wolstgcmeintes Platzangebot dankend- an, wenn mir auch nicht viel daran gelegen ist. So wird die Gemütlichkeit gelxust. Ich crnxirte aber auch, daß eine Frau obne weiteres meinen Sitz einniinnst, wenn ich ibr denselben anbiete: die Ablebnung würde mich kränken, da sie ans deutsch besagen würde: Ach, du alter Mummelgreis, du hast ja noch weniger Kraft zum Sieben als ich! Einige Leute wollen gern cingcladen toerden und grei sen gleich mit beiden Händen zu. auch nx'iin die Einladung gar nicht so ernst gemeint ist. Andere i'ckx'uen den form- liche» Vcrkebr nnd sind gleich mit einem Nein bei der Hand. Auch bierin muß die Politik der mittleren Linie betrieben werden. Weder Zudringlichkeit noch Menschenscheu nn- vor allem keine .Hochnäsigkeit! Ist cs nolirxutdig. eine wobl- gemeinte Einladung abzulebnen. so muß man das Nein in iveiche Watte wickeln: überzeugende Hindernisse angeben. , „L ^ ' . , , .