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Erschet»t ttgtich früh 6'/. Uhr. LröaNi«» M» «r»c»Mo, Johann,-gass« 33. V»erHs»»tr, »er Ridartt«»: BonaittagS >0—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. der für die nächst. Nummer veftimmtra an «ochenta-rn dis tzr Nachmtttaas. an Lonn- »d Kefttagen früh bis '/.S Uhr. » de» Mtalni fiir Z,s Itanah»«: Ltto Klemm. Universität«-». 22. tduts Lösche. »athariacnstr. 18, p. «rr dt« '/H Uhr. MMer Ja-MM Anzeiger. OrM für Politik, Socalgkschichte, Handels und Geschäftsverkehr. 23«. Tonntag dm 18. August 1878. hd«»»e«e»»e»rrt» v»er1elj.4^/,Mk^ tnrl. Brinaerlohn L Mt. durch d,r Post bezogen S Mt Jede einzelne Nummer 26 Pf. Belegexemplar 10 Pf. cStdühren für Extrabeilage» ohne Postdefvrverung 36 Mt mit Pofldefvrderung 4L Mt Inserate Lgesp Pctitzeil« 20 Pf ^rbher« Tchnften laut unserem HrriSverzenhmtz -Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, krctaoua „ler dem UedarNamstrich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. arpettet»» zu senden. - Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»eaam«r»nch» oder durch Postvorschutz. 72. Jahrgang. Bekanntmachung, Einkommensteuer betr. Im Anschlüsse an unsere Bekanntmachung vom 18. d. M., Inhalt« deren wir un« Vorbehalten haben, für diejenige« vettrags-fltchttgen, welche« ihre Eivksmmenfteuerruserttguugen nicht tz«dev beb««, dttzt werde« kü«»e«, den Tag zu bestimmen, von dem ab sie — nach tz. 4« de« Einkommensteuergesetze« vom 88. December 1874 — sich wegen Mittbeiluna de« EinschätzunaSergebnifseS an unsere Stadt-Steuer- Einnahme, Ritterstraße 15, Georgenhalle ll. Etage link«, zu wenden haben und von dem ab — nach g. 49 w« eben anaezogenen Gesetze« — ihre Reklamationsfrist zu berechnen ist, bestimmen wir nunmehr und nachdem di« Zufertigungen, soweit e« möglich war, behändigt worden sind, al« diesen Tag den 5. «uguft dieses Jahres. Für die im Laufe de« EteuerjahreS nach hier verzogenen und hier steuerpflichtig werdenden Personen verweisen wir auf den ersten Satz de« unten beigedruckten 8 47 deS Einkommensteuergesetze« mit dem Be merken, daß «in Nichtbeachten dieser gesetzlichen Bestimmung nach dem Schlußsätze des g. 68 eine Geld- wkäfe bl» -« b« Mark nach sich zieht. Leipzig, am 81. Juli 1878. Der «ath der Stadt Lethzig. De. Georgi. Taube. ß. 47. Wer im Laufe de« Jahre« steuerpflichtig wird, ^hat binnen 3 Wochen» vom Eintritt de« di« Beitrag-Pflicht begründenden Verhältnisse« an gerechnet, der Gemeindebehörde davon Anzeige zu machen und den Betrag seine« Einkommen« zu declariren. Bekanntmachung. In der Eutritzscher Straß«, sowie in der Straße 8 des nördlichen Bebauung-plane« sollen Schleuß«» lll. Elaste hergestellt und an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt, Rathhau«, Zimmer Kr. 1. au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und nnt der Aufschrift ..Schleuste« in ber «orbbarstabt" verschen ebendaselbst und zwar bi« zum 86. August l. I. Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leidig, am 13. August 1878. Der «ath ber Stabt Letpji». vr. Georg». Wangemann. billig, sich mit einigen fulminanten Phrasen über Reaction der Pflicht zu entheben, überhaupt ernstlich nachzudenken, was die Gesetzgebung thun kann, um der Gefahr einer immer weiteren Vergiftung unsere« ganzen Volkslebens vorzu beugen. ES ist eine der schwierigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben, unsere poli tischen Freiheiten zu schirmen und doch einem all gemein anerkannten Mißbrauch derselben zu ver werflichen Zwecken entgegen zutreten. Ob eS ge lingen wird, zwischen diesen, wenn nicht geradezu gegensätzlichen, so doch schwer zu vereinbarenden Bestrebungen die Versöhnung zu finden, muß einst weilen dahingestellt bleiben. ES muß die« Sache einer ernstlichen, gewissenhaften und sorgfältigen Prüfung und Abwägung aller Interessen sein, die dei diesem ungemein umfassenden und tiefgreifenden Problem in Betracht kommen. Der Reichstag wird eS an einer solchen gründ lichen und allfeitigen Abwägung nicht fehlen lassen, und insbesondere wird die nationalliberale Partei sich bewußt sein, daß es ihre Pflicht vor allen andern Parteien ist, den errungenen Schatz an politischer Freiheit nicht ohne dringende Noth schmälern zu lassen, auf der andern Seite aber auch die Grundlagen unserer staatlichen und socialen Ordnung gegen Zerstörung und Umsturz zu schirmen. ES wird sorgsam und allseitig zu erwägen sein, wie die Bedenken, die sicherlich auch gegen den vor liegenden Entwurf reichlich genug sich erheben, ge mildert oder beseitigt werden können. Damit aber, daß man schon zwer Stunden nach der Veröffent lichung des Entwurfs mit seiner Kritik fertig ist und erklärt, die Arbeit sei rettungslos und un heilbar mißrathen, fördert man eine ernste und gewissenhafte Behandtung einer Angelegenheit nicht, die »u den denkbar wichtigsten gehört, die nur an die Gesetzgebung herantreien können. vie Chancen -es Socialistengesehes. Wir konnten schon gestern hervorheben, daß sich die uationalliberale Presse mit großer Zurückhal tung der Regierungsvorlage gegenüber geäußert, während die Organe der Fortschrittspartei den Entwurf bereit- Nipp und Nar ablehnten. Die nttramontane Presse verhält sich, der Tactik dieser Partei entsprechend, die zumeist auf Zerwürfnisse mischen den anderen Parteien speculirt, um ihr Schäfchen in« Trockene zu bringen und sich bald nach recht-, bald nach link« umS Vaterland „derdient" zu machen, noch zuwartend, nm sich Ar die bevorstehende Reichstagscampagne nicht «r Hände zu binden. Für die gemäßigte liberale Partei kann die Stellung zu dem Gesetze nicht zweifelhaft sein; eS tritt an sie die Pflicht heran, » Verein mit den Conservativen der Regierung die Hand zu bieten, um die Abivehr der dem Staate und der Gesellschaft durch daS rapide Dachsthum der Socialdemokratie drohenden Ge fahren auch praktisch wirksam zu machen. ES wäre aber dennoch eine Thorheit, in einigen Sätzen dir ganze Vorlage schon jetzt für vollständig accrptabrl zu erklären. Für« erste, handelt eS sich darum, die Chancen zu erwägen, welche der Entwurf hat, um in der einen oder anderen Gestalt zum Gesetze erhoben zu werden. Die N.-L. C. stellt darüber folgende Erwägungen an. Man kann die Zahl derjenigen Abgeordneten, die unbedingt und ohne auch nur den Versuch einer Lmendirung gegen den vorliegenden Gesetzentwurf Md überhaupt wohl geßen jedes Eingreifen der Gesetzgebung in die sociale Frage sich ablehnend verhalten, schon jetzt mit ziemlicher Genauigkeit ausrrchnen. Schon bei den Wahlen stand ja die Tocialistensrage so sehr im Vordergründe, daß die meisten Candidaten in ihren Wahlreden und Wahl- programmrn ganz bestimmte Stellung zu dieser An gelegenheit nehmen mußten. In mehr als einem Wahlkreise haben die Socialdemokraten ihre Unter stützung nur gegen ganz bestimmte Versprechungen m der Krage der „Ausnahme-Gesetze" verkauft. DaS noch an Unklarheit in dieser Beziehung zurückgeblieben sein mochte, das wird durch die Betrachtungen beseitigt, mit welchen die Presse der verschiedenen Parteien den Gesetzent wurf ausgenommen hat. Die Organe der Fort schrittspartei haben sich mit einer Energie gegen daS „Machwerk" erklärt und demselben von vorn herein so entschieden selbst die DiScussionSfähigkeit ^gesprochen, daß von dieser Seite aus Unter stützung bei einer Verbesserung de« Entwurfs nicht zu rechnen ist. Ebenso hat sich daS Centrum so wohl m vielen Fällen bei den Wahlen al- durch de» Mund der „Germania" absolut ablehnend zegen jede- Socialistengesetz, und insbesondere da« vorliegende, erklärt. Selbstverständlich wer de» sich auch die kleineren oppositionellen > Gruppen, Demokraten. Socialdemokraten, Polen. Dessen, elsässische Protestler und dergleichen rein «gativ verhalten. Die Gesammtheit dieser Stimmen wird schon ziemlich nahe an die Hälfte »es Reichstag- heranreichen, und e» ist daher, soll nicht wieder ein rein negative« Votum erfolgen Iimd damit aller Voraussicht nach daS Signal zu cm« neuen Auflösung de- Reichstags gegeben Iwerden, erforderlich, daß sich mit der» conservativen «Fraktionen, deren Geneigtheit zu jedem Gesetze "gegen den SocialismuS außer Frage steht, dre Hationalliberalen in ziemlich geschlossener Zahl weinigen. Die nationalliberale Presse hat sich l richtiger Würdigung der ungemein weitreichenden tragwerte dieser Frage bi« jetzt sehr zurückhaltend Ad vorsichtig ausgesprochen ES sst ungemein Bekanntmachung. Nachdem den Herren Bür st Hermann von un» Erlaubnitz zur Aufstellung von Plakatsäulen und Anbringung von Placattaseln erlheilt worden ist und di« Genannten angezeigt haben, daß sie dies« Ein richtungen vom 15. d. M. ab dem Publicum zugänglich machen werden, so bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß von diesem Tage an alle- und jede« Anschlägen von Placaten an Eommun- grbäuden und den der Eommun gehörigen Einfriedigungen mcht mehr gestattet ist. Leipzig, den 18. August 1878. Der «ath »er Sta»t Leipzig. ' " Messer vr. Georg». serschmidt. Bekanntmachung. In der innern Stadt sollen die bisher gepflasterten Fußweg« von HauSe,ngängen, welch« ferner nicht al« Einfahrten zu dienen haben, mit Gramtplatten belegt und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, Rathhau«, Zimmer Nr. 1, au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „«rauittrattair« vor Hau«et«gSnaeu t« »er tnuern Stadt" versehen ebendahin und zwar bi« zum 86. August I. IS. Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 14. August 1878. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Da« 87. und 89. Stück de« diesjährigen Reichs-Gesetzblattes find bei UN« eingegangen und werden »1» -«« 4. September p. I. auf dem RatbhauSsaale öffentlich auSl>ängen. Dieselben enthalten: Nr. 1263. Gesetz, betreffend die Revision de« ServistarifS und der Classeneintheilung der Orte. Vom 3. August 1878. - 1866. Verordnung, betreffend die Einberufung de« Reichstag«. Vom 9. August 1878. Leipzig, den 16. August 1878. Der «ath per StaVt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Tagesgeschichtliche Übersicht. Leipzig, 17. August. Ueber da- Befinden de« Kaiser« mel det daS „W. T--B." aus Teplitz, 16. August: Se. Majestät der Kaiser und die Großherzoglich badische Familie machten gestern eine Ausfahrt am Schloßberg vorbei nach Suchet) und Weschen. Der Kaiser nahm heute ein Armwasserbad; daS Befinden Allerhöchstdesselben ist ein zufrieden stellende-. Unser „Correspoudent" schreibt unS: Teplitz, 16. August. Seit der Anwesenheit unseres allver ehrten Kaisers ist Teplitz der Zielpunkt vieler Rei senden geworden. Gestern waren in allen größe ren Hotel« die Zimmer vollständig besetzt, so daß die Fremden oft mehrere Gasthöse aufsuchen mußten, ehe sie Unterkommen fanden. Heute hat der Kaiser infolge de- regnerischen Wetters seine gewöhnliche Morgenpromenadc nicht gemacht; aber als er sich gegen Mittag am Fenster zeigte, bezeugte ihm die unten harrende Menge wiederholt ihre Ehrerbie tung durch daS Abnehmen der Hüte. Der hohe Patient sieht sehr wohl auS und erwiderte die ihm freundlich gebrachten Grüße durch freundliche« Lächeln. Seine beiden Enkel, die Prinzessin Vic toria und der Prinz Friedrich unternahmen in Begleitung eine« Adjutanten und einer Kammer frau eine Spazierfahrt, von der sie um 12 Uhr zurückkehrten. Auch der Großherzog von Baden und seine Gemahlin unterließen heule die gewöhn liche Morgenspaziersahrt. Mit der Stichwahl im 4. Berliner Wahl kreise ist auch die Reich-Hauptstadt in die Reihe derjenigen Städte getreten, die einen socialdemo kratischen Abgeordneten in den Reichstag entsenden. Der Borwurf, daß in diesem Wahlkreise die con servativen Parteien auS Abneigung gegen den FortschrittSmann in größerem Umfang ihre Pflicht, unter allen Umständen ,>den socialistischen Candida ten zu bekämpfen, vernachlässigt hätten, wie e- . B. in BreSlau der Fall war, scheint unS nicht hinlänglich begründet. Die Zahl socialdcmokrati- cher Wähler in diesem Wahlkreise übersteigt eben eider diejenige der OrdnunaSparteien. Immer mehr verringert sich der Verlust, den die sociali- stische Vertretung im Reichstage nach dem ersten Mahlgang finden zu sollen schien, schon wird man auf 8 bi« 9 socialistische Abgeordnete mit ziem licher Wahrscheinlichkeit rechnen müssen. Weitere Ergebnisse bei den Stichwahlen: Frankfurt a. O.: In dem hiesigen 4. Wahl kreise sind biS jetzt für v. Rosenstiel (cons.) l 788 St. und für G. Struve (nat.-lib.) 4626 St. gezählt. Ein ländlicher Wahlkreis fehlt noch. — Gotha: Die bis jetzt vorliegenden Zählungen über da« Ergebniß der hier stattgehabten Stichwahl ergeben eine Majorität für Rechtsanwalt Müller (Fortschr.). Aus einer größeren Anzahl von ländlichen Wahlbe zirken ist das Resultat noch nicht zisfermäßig bekannt. — BreSlau: Nach den amtlichen Feststellungen wurden bei der hiesigen Stichwahl (BreSlau- Westen) im Ganzen 19,125 St. abgegeben. Hiervon erhielt Schriftsteller Heinrich Bürger« (Fortschr.), welcher gewählt ist, 10.217, IuliuS Kraeker (Soc.) 8819. — Bei der Stichwahl im Wahlkreise BreSlau-Osten, wo ReinderS (Soc.) gewählt wurde, betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 19,207; davon erhielt ReinderS 9771, Molinari (nat.-lib.) 9316, ungültig waren 120. — Hilde-Heim: Amtliches Ergebniß der Stich wahl im 10. hannoverschen Wahlkreise: Abgegeben 19,638 St.; Senator Römer (nat.-libI mit 10,688 St. gewählt gegen Gutsbesitzer Dröge (Centr.), der 8950 St. erhielt. — AscherSleben: Bei der Stichwahl im hiesigen Wahlkreise hat der KreiSrichter Trautmann (nat.-lib.) rund 14,000 St., AmtSrath Dielze (deutsche Reichs partei) rund 10,000 St. erhalten. Der Erster? ist somit zum ReichStagSabgeordncten gewählt. — Rottwell. Amtliche- Ergebniß der Stichwahl im 9. württembergischen Wahlkreise: Abgegeben 17,420 St.; Schönfärber Ludwig Schwarz in Ehingen (Fortschr.) mit l0,430 St. gewählt gegen Fabrikant Martin Benzing in Rottweil (Reichs partei), welcher 6960 St. erhielt. — Freiberg. Bei der im 9 sächsischen Wahlkreise stattgehabten Stichwahl sind nach den bisherigen Zählergebnissen 7377 St. für den Schriftsteller Mar Kahser (Soc.) und 6409 St. für Aug. Penzig (nat.-lib.) abgegeben worden. Der erster? ist zweifelsohne als gewählt zu betrachten. Die Pforte spielt ein eigen thümliches Spiel: in einer Note an die Mächte erklärt sie, daß sie niemals das Princip einer Grenzberichtigung Griechenland gegenüber anerkannt habe. Weiter macht sie nicht nur Schwierigkeiten wegen der Besetzung Bosnien-, sondern auch wegen der in Kleinasien einzusührenden Reformen, indem sie mit Aengstlichkeit Alle- zu verhindern sucht, waS auch nur den Schein einer Beeinträchtigung ihrer Souveränetät involviren könnte. Gleichwohl hat sie nicht die souveräne Kraft, die Uebergabe BatumS an Rußland, gemäß dem Berliner Ver trage, zu vollziehen. Wie ein Reuter'fcheS Telegramm wissen will, wäre nunmehr eine österreichisch-türkische Conven tion bezüglich der Occupatio» BoSnienS ab geschlossen worden. Oesterreich soll darin, ange sichts de« zähen Widerstandes der bosnischen Bevölkerung, wichtige Concessionen gemacht und z. B. in verschiedenen Artikeln die Souveränetät der Pforte in BoSnien anerkannt haben. ES steht die- in direktem Widerspruch mit dem gestern an dieser Stelle citirten Telegramm der National- Zeitung, wonach Gras Andrassy eine ausdrückliche Anerkennung der Souverainetät seiten- Oester reich- nicht für diScutirbar halte. Ob ferner wirklich der Widerstand, den die österreichisch« Armee in Bosnien findet Oesterreich so schnell veranlaßt haben kann, sich nachgiebiger zu zeigen, will un» nicht recht wahrscheinlich dünken. Wahr ist es, daß der ltnke Flügel der OccupationSarmee fortgesetzt große Schlappen erlitten hat und erst neuerdings nach einem heftigen Kampf Gracanica hat verlassen und sich nach Doboj zurückziehcn müssen. Obgleich die osficiellen Beziehungen zwischen Oesterreich und Serbien fortgesetzt als die besten bezeichnet werden, die Belgrader Regierung sich in LoyalitätSversichcrungen förmlich überbietel und namentlich die größte Bereitwilligkeit zu wirtb schriftlichen Concessionen zeigt, macht sich immer mehr die Uebcrzeugung geltend, daß der Widerstand im Drinagebiet von Belgrad unterstützt wird Man führt für diese Auffassung namentlich an, daß der Insurgentenführer Despotovich mit den Mohamedanern Frieden machte. Die Insurgenten von Ljubinje in der Herzegowina, deren massen haftes Auftreten in Stolac beunruhigte, haben notorisch vielen Halt an Montenegro. Die öster reichische Garnison von Stolac ist so verstärkt, daß ein weiteres Vordringen der Insurgenten nicht für möglich gehalten wird. AuS Mostar schreibt der Specialcorrespondcnt der Wiener „N. Fr. Pr." vom 15. d., daß in der Herzegowina eine zur RecognoScirung entsen dete Compagnie de« 82. Infanterie-Regiments bei Ravnice von zahlreichen Insurgenten überfallen und ähnlich wie die Husaren bei Maglai zugerich tet worden ist. E« ist betrübend, zu hören, daß von dieser Compagnie vorläufig nur dreißig Mann mit einem Ofsicier eingerückt sind. Wenn man auch hoffen darf, daß sich noch eine Anzahl Ver sprengter nach und nach bei ihrem Regiment» wie der ernfinden wird, so ist doch jedenfalls der Ver lust ein großer und schmerzlicher. Der Ort Rav nice. bei dem der Ucbersall stattfand, liegt an der Straße von Stolac nach Ljubinje, etwa acht Kilo meter südlich von Stolac. Ljubinje selbst ist etwaS über zwanzig Kilometer von Stolac entfernt; westlich von der Lidusa-Planina ist ein Markt flecken von fünfzehnhundert Einwohnern mit einem alten verfallenen Castel. Ljubinje hat in den letzten JnsurrectionSkämpfen in der Herzego wina eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt und ist damals oft genannt worden. Die Freischärler, welche die unglückliche 8. Compagnie de« 32. Re giment« überfallen Huben, müssen in sehr starker Anzahl ausgetreten sein, da die von Stolac herbei geeilten fünf anderen Compagnien deS Regiment« nicht im Stande waren, gegen dieselben vorzugehen. Daß man nach der Erfahrung von Maglai aber mals eine so schwache Truppe vereinzelt Vorgehen ließ, ist fast nicht zu begreifen, zumal da mau schon seit einigen Tagen in Stolac wissen mußte, daß sich in der Gegend von Ljubinje bedeutende Freischaarenbanden angesammelt hatten. Vielleicht hat man sich wieder durch scheinbare Freundlichkeit der Bewohner täuschen lassen und ist so in «ne Falle geralhen. Die „Polit. Corresp." bringt folgende Mel dungen. AuS Belgrad vom 16. d: Nach Ver sicherungen der serbischen Regierung fhat die Auf-