Volltext Seite (XML)
AsiPMk.«oD7«,r. werbt« »t« >benb« S, Sonnt««« bi« Mittag« 12 Uhr angenom- mrn m ber Expeditione MarienstraKt 1t. -i ?- V- ' -> »an«. ? jährlich r-N-r. EtnzekNeRu»« ' «nn 1 Rgr. ^ HagMatt für Unterhaltung «B Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. LVL Sonnabend, den 9. Juli 1864. Dresden, den 9. Juli. — Se. Maj. der König hat dem hiesigen Dekorations maler Johann Albert Lankau dar Prädikat als Hof-Decorations« maler taxfrei, und dem Hofzimmermeister Friedrich Gustav Hübner allhier dar Ehrcnkreuz vom Mbrechtorden verliehen. — Nach einem Berichte der Dresd. Journ. ist der Be vollmächtigte der Deutschen Bundes bei der Londoner Conferenz. H Herr Staatsminister Frhr. v. Brust, gestern Mittag ff 12 Uhr, ^ zunächst von Frankfurt kommend, hierher zurückgekehrt. Obwohl die Stunde der Ankunft nicht mit Bestimmtheit- bekannt gewor den war, hatte sich doch ein zahlreiches Publicum am Bahnhofe eingrfunden, und schon auf dem innern Perron, beim Aussteigen aus dem Waggon, wurde Se. Excellenz mit lebhaften Hochs von demselben empfangen, dir mit einigen Worten des Dankes erwidert wurden. Hierauf wurde der Herr Staatsminister von Herrn Polizeidireeior Schwauß in den Empfanassalon der An kunstshalle geleitet, woselbst im Namen einer Begrüßungsdepu- tation des Stadtrathes und der Stadtverordneten, der sich die Räche und andere Beamtete der Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten «»geschlossen hatten, Herr Bürgermeister Neubert an Se. Excellenz herzliche Worte der Be- willkommung richtete, indem er betonte, daß unsere Stadt Se. Excellenz mit erhöhtem Stolze ihren Mitbürger und mit dop peltem Rechte ihren Ehrenbürger nennt. Hierauf erwiderte Herr Staatsminister Frhr. v. Neust Folgende?: „Aus vollem Herzen und mit wahrer Rührung danke ich für den ehrenden Empfang, den Sie, hochgeehrteste Herren, mir bereitet haben. Er ist für mich von hohem Werthe. Wohl trage ich das Bo wüktsein in mir, Nichts unterlassen zu haben, was Deutschlands Jtttereffen stammen konnte, Nichts gethan zu haben, was Best den hätte Eintrag thun können. Ich bin auch davon aufs In nizpe überzeugt, daß der Verlauf und der Absä luß der Lon doner Conferenz für die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins, für die Macht und Zukunft Deutschlands sich nicht günstiger gestal ten konnten und daß die Stellungen, welche dort ohne jegliches Opfer gewonnen worden sind, durch keinerlei Abkommen, und wäre er den Umständen nach das vortheilhafteste gewesen, hätten ausgewogen werden können. Auch darüber bin ich mit mir nicht im Zweifel, daß diesck von mir gewagte Behauptung in nicht zu langer Zeit tzu einer anerkannten Wahrheit werden wird. Aber in einer Angelegenheit, wobei man selbst betheiligt war, ist das Urtheil leicht ein befangenes; es ist daher für mich eine große Beruhigung, ein erhebender Trost, zu sehen, daß ich das Vertrauen meiner Mitbürger nicht verscherzt habe Das Vertrauen, tyelLeS mich aus so vielen Theilen Deutschlands eS für mich allein möglich gemacht, mehr als einmal entscheidende Erklärungen ohne ErmLchtiaung und nur im Gefühle ihrer Nothwendigkeit abzu- geben. Möchte dm deutschen Regierungen das Vertrauen, da- sie zu beanspruchen berechtigt sind, in reichem Maße zu Theil werden! Die nationale Sache ist nicht mehr, wir sie es beim Mmn der Conferenz war, vom AuSlandr bedroht; mögen die Regierungen und Völker Deutschlands jetzt in Eintracht danach stieben, daß sie nicht nach innen gefährdet werde, jetzt, wo Eu ropa sie achten gelernt hat; möge dahin getrachtet werden, daß die edle Frucht, die auf der Londoner Conferenz heranreiste, nicht wieder verloren gehe: das gegenseitige treue Zusammen» stehen zwischen deutschen Mächten und Deutschem Bunde! Ich > für meinen Theil, indem ich in die Heimath zurückkehre, fühl« mich als Ehrenbürger Dresdens doppelt heimisch und zufriedm in meiner lieben Vaterstadt, welche mich nicht nur mit ihren : Wünschen, sondern auch mit ihren vertrauensvollen Kundge bungen begleitet hat. Nochmals herzlichen Dank und herzliche Begrüßung!" — Als der Herr Staatsminister, nachdem derselbe noch an einzelne Mitglieder der Versammlung Worte der Begrüßung gerichtet, hierauf den Bahnhof verließ, um den l Wagen zu besteigen, brachte ihm die versammelte Menge noch em dreimaliges Lebehoch. Nach einem kurzen Besuche in den seiner Leitung unterstehenden beiden Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten fuhr Se Excellenz sodann nach Laubegast, um sich von dort zu Sr. Majestät dcm Könige zu siegeben. — In Leipzig, wo Se. Excellenz gestern Morgen 5 Uhr eingetroffen ist, waren ihm zu Ehren die Bahnhöfe mit Fahnen in den deutschen und sächsischen Farben geschmückt; im Bahnhofe zu Wurzen wurde der Herr Staatsminister von dm städtischen Behörden begrüßt und auf der Fahrt von dort bi» Dresden wurden ihm vielfache Zeichen freundlicher Bewillkomm nung (so auf der Station Oschatz ein prächtiges Rosenbouquet durch ein Mädchen überreicht) zu Theil. — Die zu Ehren Er. Excellenz des Herrn Staatsminister» V. Beust vorbereitete Ovation soll heute Sonnabend Abend statt finden. Sie wird in einer GesangSaufführunr, mit Fackelbe gleitung bestehen. Die Gesangvereine werden sich an Renners Restauration auf der Marienstraße, der Turnverein mit dm Fackeln aber auf dem Poflplatze versammeln. Der Zug geht durch die Scheffelgaffe nach dem Altmarkt, und, nachdem sich hier Rath und Stadtverordnete demselbm eingereiht, über dm Allmarkt durch die Kreuzstraße nach dem Ministerium de« Aus wärtigen am Gewandhausplatze, wohin man Se. Excellenz zur Entgegennahme der Ovation einzuladen gedenkt. — Wie weit der Ruf unser- I. rothen Dienstmann«In stituts und seiner mustergiltigen Einrichtungen gedrungm, be weist, daß außer wie bereits in vielen deutschen Städten, jetzt auch in Paris, Petersburg und Moskau dergleichen Institute nach denselben Grundsätzen errichtet werden. Man hat sich von dort die nöthigcn Unterlagen kommen lassen, 'und finden die Unternehmer namentlich auch seiten» der dasigen Behörden die thatkräftigste Unterstützung. Der Nutzen der Sache wird auch da am meisten geschätzt, wo die betreffenden Zustände bisher schlecht waren oder durch alle, lei falsche Manipulationen schlecht geworden find. Es ist nicht zu leugnen, daß die Direktion des ersten Dresdner Instituts Meister auf ihrem Felde ist; sie wirkt, wie hier, so auch in weitern Kreisen für dm Bestand und die AusbÜdu»- ihrer Sache und von ihr geht auch das Projekt