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Sonnabendbonnlag, 4.5. Zauuar 1841 109. Jahrgang Ur. 3 Da» „Zfchopauer Lag-blatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM.. Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanftalten angenommen. Da» „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» zu Zlöha und des Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmt« Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42S84 - Ruf 712 Zeitung für di« Ort«: Börnicken. Dittersdorf. Dittmannsdorf. Gornau^ Hobndorf Krumbermersdorf. Scharfenstein. Schlöhchen/Lrzgeb. Waldkirchen/Lr?geb„ Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf. Anzeigenpreis«: Vir 4b mm breite Milllmeterzeile 7 Pf.; die -Z mm breit« Millimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel S; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Mopauer« Tageblatt und Anzeiger l Angriff starlerer Verbände gegen Bristol Grotze Brände und Explosionen / Auch andere wichtige Ziele in Südengland angegriffen Trotz schlechter Velkerlage gute Aufllämngsergebnlffe Berlin, 4. Januar fFunkmeldung). DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Trotz schlechter Wetterlage brachte die gestrige Ausklii- ^.gstätigkeit -er Luftwaffe gute Ergebnisse. I« Südost» Ugland wurde ei« Flugplatz mit Erfolg augegrisse«. I« der letzte« Nacht griffe« stärkere deutsche Kampfvcr- zs«be die Hafenstadt Bristol a». Zahlreiche Bomben aller t.liber verursachten große zusammenhängende Brände und Lsplosionen, die ans «»eite Entser«u«g hin sichtbar waren. Außerdem richtete« sich Bombenaugrisse gegen andere wich tige Ziele i« Süd-England. Feindliche Flugzeuge grisfe« lu -er Nacht zum 4. 1. au vier Stelle» Norbdeutschland a». Dabei warse» sie in der Hauptsache Brandbombe» ans geschloffene Wohnviertel, in be«en eine Anzahl Brände entstanden. Der militärische und kriegswirtschastliche Schaden ist unbedeutend. Zwei britische Flugzeuge wurden abgeschoffen, davon eins durch Marine artillerie. Eiu deutsches Flugzeug wird vermißt. Usher 138000 VRT. selndllchen Schiffs raumes von italienischen U-Vooten versenkt Die Schlacht um Bardia mm neuem enlbrauut Rom, 4. Januar fFunkmeldung). Der italienische Wehrmachtsbericht vom Sonnabend hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Im Grenzgebiet der Cyreuaica hat der Feind an der Front von Bardia zu Lande, zu Wasser und vou der Luft ans mit starken Kräfte« angegriffen; die seit S. Dezember währende Schlacht ist von «enem entbrannt. Unsere unter Befehl von General Bergonzoli stehenden Truppen leisten mit äußerster Erbitterung Widerstand und fügen dem Feind beträchtliche Verluste z«. Formationen der Luftwaffe nehmen unaufhörlich am Kampfe teil «ud belegen Flotteneinheiten, Stützpunkte, Truppe« ««- Kraftwagen kolonnen des Gegners mit Bombe» ««b Maschinengewehr- fener. Die Schlacht dauert an. Drei «nserer Flugzeuge find nicht z« ihrem Stützpunkt zurückgekehrt. An der griechischen Front Streifen- «nd Artillerie- tätigkeit. Trotz ungünstiger Wetterlage haben unsere Bomberfor- mationcn wirksame Angriffe auf militärische Anlagen und TrnPPcnzusammenziehnngen des Gegners durchgeführt. I» Ostafrika führte an der Sudangrcnze unsere Artillerie mit sichtlichem Erfolg Beschießungen durch. Von feindlichen Abteilungen unternommene Versuche, unsere vorgeschobenen Posten zu überraschen, scheiterten an unserer heftigen Gegenwirkung. Feindliche Flugzeuge haben einen unserer Stützpunkte, ohne Schaden zu verursachen, mit Bomben belegt. Eines «nserer Unterseeboote unter dem Befehl von Kor vettenkapitän Giuseppe Caridi hat im atlantische« Ozean 15 VS« Tonnen euglischen Handelsschiffsraumes versenkt. Bisher habe« uusere aus de« Weltmeere« tätige« Unter seeboote 188 üvO Tonne« fei«dliche« Schisfsraames versenkt. „England wird noch einiges erleben" britischer General über die Nachdem eben erst der Londoner Rundfunk in einer Neu- fahrsbotschaft an das englische Volk die feste Zuversicht auf den englischen Sieg zum Ausdruck gebracht hatte und Anzeichen dafür feststellen zu können glaubte, daß Deutschlands Kraft nachlaffe, brachte derselbe Rundfunk am Donnerstag einen Bericht, den General Sir Walter Kirke zur allgemeinen Kriegslage gab. Dieser Bericht stimmte ganz und gar nicht mit dem Optimismus überein. Er gipfelte vielmehr in der sehr bezeichnenden Feststellung, daß die deutsche Blockade äußerst gefährlich sei. Der General glaubte das englische Volk darauf vorbereiten zu müßen, daß es in Zukunft auf diesem Gebiete noch einiges erleben werde, wovon die Vorväter sich nichts hät ten träumen laßen. Was nützten England die schönsten Liefe rungen auS Ncbersee, so klagte General Kirke, wenn einmal keine Schisse vorhanden seien, um sie zu transportieren, und wenn die England umgebende See von den Deutschen gesperrt sei. Man müße damit rechnen, so schloß der General seinen wenig zuversichtlichen Kommentar zur Kriegslage, daß Hitler seine Blockade im Frühjahr noch verschärfen werde. Kürzung der Fleischrationen. Diese äußerst pessimistischen Betrachtungen über die briti schen Versorgungsmöglichkeiten finden eine schlagende Ergün- zung in der Tatsache, daß die Fleischrationen in England schon wieder herabgesetzt werden mußten. Wie der Londoner Nach richtendienst bekanntgab, kann der Einwohner der britischen Insel in Zukunft nur noch Fleisch im Werte von 1 Schilling 6 Pence im Lause einer Woche im Höchstfälle einkaufen. Wie er mit dieser minimalen Mnege im Werte von rund 75 Pfen- nigcn, wobei man noch die große in England herrschende Teue rung berücksichtigen muh, eine ganze Woche lang auslomme» soll, interessiert die plutokratischen Kriegshetzer mit ihren guten Schleichhandelsverbindungcn natürlich nicht im geringsten. Auch die Fleischration für die britische Wehr macht wurde empfindlich gesenkt. Sie beträgt jetzt nur noch LN v. H. der bisherigen Verpflegungssätze. Daß diese Rationen zum großen Teil nur auf dem Papier bestehen, geht aus den Berichten amerikanischer Agen tur- und Zeitungsvertreter deutlich hervor So berichtet Asso ciated Preß, daß das britische Ernährungsministerium ein- dringlich vor der Fleischknapphet« während des Wochenendes -infolge zeitweiliger Lieserungsschwierigketten' gewarnt hat. Diese Warnung, so berichtet der Londoner Korrespondent von „New York Herold Tribune', sei überflüssig, da viele Schlächte reien Londons bereits infolge Fleischmangels geschlossen seien. In anderen Bezirken, wo der Mangel nicht ganz so groß sei, «eilten die Fleischer von sich aus geringere Mengen zu. Offiziell würden Tranöportschwierigkeiten als Grund an gegeben. man glaube aber, daß di» Vorräte nicht mehr aus reichten. Und dies aus der britischen Insel, deren plutokraiische Machthaber in dem verbrecherischen Wahn lebten, das deutsche Volk aushungern zu können Verzweifelter Kampf gegen die Trümmer Wenn General Kirke der Meinung ist, die deutschen Luft angriffe seien nicht so gefährlich wie die Blockade, so wird er mit diesem Urteil bei der britlschen Regierung kaum Bei- fall finden. Im Gegenteil, man scheint sich dort sehr den KovI gefährliche »wische MMe zu zerbrechen, wie man der Zerhämmerung britischer Städte durch die deutsche Luftwaffe beikommen soll. Winston Chur chill fand als Patentlösung zunächst die Schaffung eines neuen Amtes, eines sogenannten „Brandverhütungsamtes mit voll ziehender Gewalt', dessen Vorsitzender der Minister für die Sicherheit im Innern, Morrison, wurde. Auch die Londoner Behörden werden das Urteil des Generals Kirke kaum teilen Vergeblich versuchen sie trotz des Einsatzes von 25 OVO Mann, der Trümmer Herr zu werden, in die die deutsche Luftwaffe die britische Hauptstadt in der Nacht vom 30. zum 3l Dezember verwandelte. Tag und Nacht erschüttern Explosionen die britische Hauptstadt, die von den Sprengungen der Neste zerstörter Häuser herrühren. Man ist gezwungen, ganze Häuserreihen niederzu- legen, weil sie einzustürzen drohen. Unter Vorsitz des Bürgermeisters der Londoner Innenstadt ist ein Ausschuß zu- sammcngelrclen, der sich mit der Frage beschäftigt, was im Londoner Stadtkern überhaupt wieder aufgebaut werden kann und soll. Den Londoner Börsenjobbern ist es besonders unan genehm, daß das Börsengebäude durch einen Volltreffer ver nichtet worden ist. Nahwngsmittelmangel in ganz England Ungerechte Verteilung infolge des Geldfacksystems. Aus einem Bericht des „News Chrontcle' vom SO. Dezember, der in großer Aufmachung unter der Schlag- zeile „Hausfrauen beklagen sich, daß sie in den Läden kleiner Städte, wohin sie evakuiert wurden, keine Waren bekommen' gebracht wird, gehl eindeutig hervor, daß die Verteilung in England außerordentlich ungerecht vorgenommen wird. Vor allem wird die Versorgung der kleinen Provinzstädie, die mit Flüchtlingen überfüllt sind, außerordentlich vernachlässigt. Die Bevölkerung in kleinen „größeren Provinzstädie«' Hai um 50 Prozent zugenommen, aber die Versorgung wurde, wie das Blatt seststcllt, nicht genügend vorbereitet, um diesen Ansprü chen gcrcchi zu werden. Die Hausfrauen beklagen sich, daß sich der Mangel bei fast allen Ware ngattun gen bemerkbar macht. Sie litten Mangel, wenn sie es nicht nötig hätten. Ebenso könnten sie auch keine Ersatzrationen für beurlaubte Soldaten liefern. Die Mütter sind über den Mangel an Kindernahrung verärgert. „New Chronicle" geißelt nochmals di» Unfähigkeit der Regierungsstellen, die nicht in der Lage waren, bei den Eva- kuierungsmaßnahmrn mit der Warenverteilung Schritt zu halten. Weiter schreibt die Zeitung, daß außer den genannten lokalen Mängeln zugegeben werden müße, daß im ganzen Lande ein zunehmender Mangel an Nahrungs mitteln aller Art fcftgcstellt wurde, die sonst zum täg lichen Gebrauch der Nation gehören. Das Blatt muß nun sogar das pluiokralische System an prangern, das es möglich macht, daß die nichtraiioiiieriea Waren, so heißt es wörtlich in dem Leitartikel, sofort von dem Teil der Bevölkerung ausgekaus« werden, der die dauern» steigenden Preise noch bezahlen tonn. „News Chro- nicke' mein«, daß sei keinesfalls eine aeinnde Vcru.tuua von Nahrungsmilieln in Kriegszeitcn. „Das Motto: Wer 'zuerst kommt, mahlt zuerst, Hai nichts ml« Gerechtigkeit den Frauen und Männern gegenüber zu mn, deucn der Kriegsdienst viele Möglichkeiten nimmt, während der Besitz eines Geld sackes allein kein genügender Grund für Verkauf iu einer belagerten Festung ist.' Die Zeitung sorderi etwas mehr für das Allgemeinwohl zu tun und hier den besonderen Wün schen von stillenden Müttern, Kindern und Handarbeitern zu entsprechen und den verbleibenden Rest gerecht zu verteilen. Das deutsche Punktsystem als Vorbild. Das Blatt empfiehlt dem Ernährungsministerium eine gerechtere Vcrteilungsmethode zu erfinden, nnd schlägt dafür das deutsche Verteil ungss» st em vor. das nian sehr gut mal probieren könnte, das heißt jenes Punkt- und Karten system, das die englische Presse noch vor einem Jahr als Zei chen des beginnenden Verfalls in Deutschland verspottet hall Jetzt aber, wo die Engländer unter ihrem eigenen ungerechten System leiden müssen, schreibt „News Chronicle': Die Deut schen haben ein Verteilungssvstem für Stosse, das Punkt system, erfunden, das gut arbeite«, und wir könnten uns dasselbe Prinzip für Biskuits, Käse. Konserven und ge trocknete Früchte angewandt vorstellen.' „Das war eine schlimme Nach;" Englische Eingeständnisse, zu der intensiven Bombardierung Cardiffs. Der deutsche Bergeltungsangrisf aus die Kohlenstadt Car diff ist so wirkungsvoll gewesen, daß sogar amtliche englische Berichte die beträchtlichen Schäden an Häusern und „anderen Gebäuden" zugcben müßen. Das englische Nachrichtenbüro Reuter gesteht ohne weiteres ein, daß die angegriffene Stadt das Kohlcnzentrum von SüdwaleS, Cardiff, war, und daß die deutschen Bomber „intensiv und lang andauernd" ange griffen hätten. Tausende von Brandbomben und dann hoch explosive Bomben seien abgcworfen worden. Der Leiter deS Luftschutzes von Cardiff hat nach dem deutschen Bombenangriff gesagt: „Das war eine schlimme Nacht" Zu dem schweren deutschen Luftangriff auf London vor einigen Tagen schreibt das britische Blatt „Exchange Tele graph', daß die letzten schwelenden Brände in der Londoner City nunmehr gelöscht seien Nunmehr hätten SonderkorpS mit Svrengungen begonnen, da sich herausgestell« habe, daß viele Gebäude und Brandmauern, die Schaden gelitten hätten, nicht zu erhalten seien Der Londoner Vertreter einer bekann ten schwedischen Zeitung stell« fest, daß die Stadtviertel rund nm die Sankt-Pauls-Katbedrale herum nur noch eine einzige rauchende Masse verbrannter Gebäude seien. „Das Empire steht allein" Pessimistische Betrachtungen Ward PriceS zum Jahreswechsel „Im Lause der nächsten sechs Monate stehen oder fallen wir' — unter dieser vielsagenden Ueberschrifi veröffentlicht Ward Price in der Londoner „Daily Mail' am l. Januar einen Jahresrückblick. Vor einem Jahr, so heiß« es darin, batten wir nur einen einzigen Feino und einen mächtigen BeMindeten. Das ist heute umgekehrt. Das britische Empire steht heute so gut wie allein. Deutschland gewann im letzten Jahr nicht nur einen Verbündeten mit einem großen Heer, einer großen Luftwaffe und Flotte, sondern eS gewann auch die Herrschaft über die industriellen und landwirtschaftlichen Hilfsquellen Europas, vom Nordkap bis zu den Pyrenäen nnd von Brest bis zum Schwarzen Meer. Zur Zeit stehen 225 Mil lionen Menschen unter deutscher Führung. Wenn jemand das vor einem Jahr Vorau s.g «sagt hätte, man hätte ihn sürverrückt erklärt I' Trotzdem, so erklärt Ward Price in durch nichts begrün- detem Optimismus, seien die Engländer ihres Endsieges so sicher, daß sie glaubten, ihre Feinde im Jahre 1941 nieder werfen zu können. Um diese mehr als voreilige Diagnose den englischn Lesern gegenüber wenigstens in etwas zu ..begrün den'. behauptet Ward Price, daß dieses Selbstvertrauen auf dem Vertrauen von Millionen Engländern beruhe „daß Gott uns nicht den Deutschen ausliesern wird' Selbst Ward Price sind dann aber doch Bedenken über die Stichhaltigkeit dieser Begründung gekommen, denn er findet neben diesem „briti schen Gottvertranen' noch einige „handgreiflichere' Gründe So behaupte« er dreist etwas, an das er selber nicht ,n glanben wagt, nämlich die „Beherrschung der Meere' durch die Eng länder. Dieser „erwiesenen' britischen Seeherrschasi fügt er als wetteren Grund die „Hoffnungen' an. daß England im Laufe dieses Jahres die Vorherrschaft in der Luft erringe« werde. Aber auch diese „Gründe' sind Ward Price noch nicht genügende Gewähr dafür, Deutschland im Jahre I94l nieder ringen zu können. So schließt er denn seine Ncujahrsbetrach- tungen mit dem seinen ganzen Pessimismus offenbarenden Sah: „Es besteht aber immer noch die Gefahr eines zu großen Selbstvertrauens, denn um diese Zeit im letzten Jahr ver trauten wir zu lehr der Maginot-Linie, laßt uns heute nicht zu sehr aus die Verein iaten Straten vertrauen.' Ssunden Luftalakme in London Nach einer New Aorker Meldung wurde in London amt lich bc.anntgegeben, daß die Lustalarm» in London im ver gangenen Jahr >l80 Stunden gedauert haben. Von den 400 Alarme« wurden fast alle in der zweiten Jahreshälfte gegeben«