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MMe «MMmig. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. DIc „Sächsische Glb-Zcitnng" erschciii, Mittwoch Ii»d Sonnabend und ist burch alle PostonstoU-w sowie durch die Erpediiion dieses Bisios kür ° "'et siibrlich zu bezieben. - Inserate sür dos Miltwochsblatt werden bi« Dicnstan früh » Ilhr, slir da« Sonnabeudsblatt spätesten« bis Freitag frnl, » Nstt er. beten; später eingehende Inserate können erst in der darauf folgenden Nummer Aufnahme finden. - Auswärts werde» Inserate kitr die Elbzeiwng angenommen in stein bet Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoncen-Bureaur der Herren W. Saalbach und M. Nuschplcr, und Haascnstcin L Vogler n. H. t,n glcr tn Leipzig. 73, Schandau, Mittwoch, den 13. September E871. N in s ch a u. Nicht umsonst fand eine nochmalige Zusammen- sunfl der beiden Kaiser Wilhelm nnd Franz Joseph in Salzburg statt, darüber ist wohl alle Welt einig, aber welche Folgen sie haben wird, ist vorläufig noch ein Näthsel, das ein Jeder nach seiner Weise zu lösen sucht. Da« den Ische Reich ruht darum nicht auf sichererer Unterlage, weil Graf Beust und Fürst Biümarck sich über eine gemeinsam zu bcfol- gendc europäische Politik verständigt haben, und sein Bau ist auch zu fest, um derselben zu bedürfen, doch ist es immerhin ein Gewinn, wenn die Ruhe und Zuneigung des einen Nachbars der Unrnhc und bit- irren Feindschaft des anderen Zaum und Zügel an- legt. Ohne für unS irgend eine Leistung zu über- übernehmen, wirb Oesterreich-Unga rn allein schon durch die Bürgschaft seines friedlichen Verhaltene uns Frankreich gegenüber von großem Nutzen sein. Wenn Oesterreich-Ungarn jedoch auS dein Bündniß mit unS mehr Nuyen zu ziehen vermag, so wirb ee unS freuen, da wir nur die besten Wünsche für des. sc» Wohl hegen können. — Unser Sachsen ha, mit dem Tobe deS Justizministerö I)r. Schneider ei nen schweren Verlust erlitten. Sicherlich sind auch dem Könige dadurch die herrlichen Augenblicke des NaturgenufsrS auf Schloß Stolzenfels arg gclrübi worden. Der kommende Landtag wird nunmehr mit zwei neuen Ministern zu verhandeln haben. — So wie der Besuch des Kaisers Wilhelm in Salzburg sür die äußere Politik, so wird der Besuch desselben in München und Hohenschwangau für die innere Politik des deutschen Reiches seine segcnSicicken Fol gen haben. Baierno eigenlhümlichc Stellung im Gesammldeulschland «fordert alle Schonung und co ist ein stetig engerer Anschluß seiner Gesetzgebung und Verwaltung an die des Reiches nur nach und nach zu erwarten. — In Preußen bcschäsugt man sich bereits viel mit dem Landtage, welcher wahr- schcinlich nach dem deutschen Reichstage in Berlin zusammcmrctcn wird. Für den letzteren wirb das AuShilsS-ParlamentSgebäudc zum 2. Ociobcr voll kommen benutzbar dastehen. An Arbeiten wirb cö demselben nicht fehlen und ist eben jetzt erst wieder ein neuer Ausschuß von rechisgelehrten Abgesandten deutscher Negierungen unter dem Vorsitz des prcußi- scheu JustizministcrS I)r. Leonhardi behufs Feststell ung deü EntwnrsS einer deutschen bürge,lichen Pro zeßordnung zusammengelreten. — In Elsaß-Loth- ringen ist das deutsche Strafrechtügesetz cingcfühn worden. Man rühmt demselben nach, daß eü mil dcrc Bestimmungen als das französische Strafgesetz enthalte. — Die Wahlen in Oesterreich-Ungarn find so ausgefallen, daß das Ministerium Hohen wart alle Hoffnung hegen kann, seine» Pläne» im Reichstage, wie auf den Landtagen die Mehrheit zu- stimmcn zu sehen. Die Einigung mit Deutschland wird diesem mit den Slaven ltebäiigelnben Negi- mentc einen Zeitgewinn unb eitle Kraft verleihen, die ihm sonst nimmer zu Theil geworben wäre. — Allen Nachrichten zufolge ist Italien bereit, mit dem dcut- scheu Reiche und Oesterreich-Uugarn ein Bündniß zur Befestigung des Friebens in Europa zu schlie- ßcn, da es nur zu gut weiß, daß das jetzige repu blikanische Regiment in Frankreich, wie schon eimnal, eher gegen als für die italienische Einheit ge stimmt ist. Tagesgeschichtc. Serchse». Schandau. Die am >). Septbr. auSgegebene 27. Nummer der hiesigen Badcliste weist 589 Parteien mit 1590 Personen nach. — Die Anclion von Meißner Porzellan, welche diesmal in dem oberen Saal der Kegelschub-Nestan- «ation abgehaltcn wird, bauert Mir noch bis nächsten Montag und ist bas Nähere a»S der im heutigen Blatte wiederholt abgebruckttm Bekanntmachung zu ersehen. , Am ll. dS. M«S., in der Mittagsstunde, verum glückte wiederum rin I2jähriger Knabe aus Hinter- hcrmSdvrf, welcher von Anverwandten in Postel lv itz zur Kirmeß geladen war, dadurch, al« er von ändert, Jugeubgenojsen zum Baden in der Elbe ver anlaßt worden war, in Folge dessen er sich zu weit vom Ufer cmfcrm hatte und ertrank. Sei» Lcichtiam kontitc bis jetzt noch nicht anfgefundcn werden. Dresden. Im Königreich Sachsen sind, wie die „B. N." melden, im verflossenen Jahre 1,019,675 telegraphische Depeschen aus 56 Tclegraphenstationen verarbeitet worden, d. h. aufgegedcn, angekommen, im Durchgang ausgenommen, weiter telegraphirt oder übertragen. — Zur Erinnerung an den Friedensschluss, durch welchen der siegreiche Krieg mit Frankreich beendet worben, »nb an die daraus hervorgegangenc Einig- niig Deutschland« ist in der hiesigen königliche» Mütizc ein Gedächmissthaler geprägt wordlm, ans dessen Vorderseite sich daö Bildniß Sr. Majestät deS Königs von Sachsen, auf dessen Revers aber, anstatt de« Wappens, der Genius Deutschlands dar- gestclli ist, wie er ans edlem Schlachtroß, das lor- beergeschmücklc Banner hochhaltend, mii dem Oel- zwcigc die Brücke beschreitet, welche die bi« dahin noch getrennten deutsche» Lande verbindet. Die Münze, welche in diesen Tagen zur Ausgabe gelangt, tst nach dem Modell des Professors Schilling all- hier von dem Münzgravcur Barbulck gravin, im gesetzmäßigen Thalcrwerthe geprägt und kann, so weit der Vorrats, reicht, bei der königlichen Finanz- haupikaffc gegen Erlegung deS WcnheS eingewechselt werden. (Dr. I.) — Nach einer von Berlin ergangenen General- ordre sind die den 1. Octbr. u. e. ihre acuvc 3jäh- rigc Dienstzeit vollendet habende» Mannschaften im ganzen deutschen Reiche schon am 15. Septbr. u. o. zu beurlauben. — Neuerdings sind photographische Nachbildun gen von EouponS über 2 Thlr. 7^ Ngr. halbjäh rige Zinsen von lOO Thaler der Leipziger Stadt- anlcihc vom 12. Juni 1863 in den Verkehr gekom men. Sic unterscheiden sich von den echten durch eine matte bläuliche Wiedergabe deS Druckes, sowie durch den Mangel eines jenen besonders eigene» Stempel«. Die „Dr. N." schreiben: An einem der jüngst vergangenen Abende war eü wenigen Personen ver gönnt, einer Episode beizuwvhnen, die wohl selten vorlommt. ES wurde nämlich ans dem Kirchhofe zu Kötzschenbroda ein Grab wieder geöffnet, daS sich kurz vorher für eine junge russische Dame geöffnet hatte, die in Dresden verstorben war. Eine nahe Au- verwandte der Verblichenen hatte die Reise auS weiter Ferne znm Bcgräbniß mehl schnell genug beenden können, um rechtzeitig einzutreffen und so hatte sie mit unendlichen Mühen ,md grossem Kosteiiaufwande die nölhige obrigkeitliche Bewilligung zur Wicderöff- nung de« Grabes erlangt. So kam e«, daß noch ein- mal die heiße Tbräne der Liebe und Freniidschaft auf daS blaffe, im Tode selbst noch schöne Antlitz einer frühvcrklärtcn Jiigciidgestalt herabträufclte, die bereits zum ewige» Schlummer eingcscnkt gewesen. An den wachsbleichen Fmgeni der Tobten wurden mit Stau nen mehrere werlhvvUc Ringe bemerkt. Nachdem der feste, eichene Sarg kuns,gerecht zugeschraubt und in die Tiefe hinabgelaffen war, sprach der Herr OriSgeistlichc nochmals den Segen der Kirche über die Tobte, worauf daS Grab wieder geschloffen und die wenigen Bcihciligtcn still die Ställe des Friedens verließen. (Unglück«fälle.) Am 31. August bramite in in Naundorf bei Großenhain eine Scheune de« WirlhschaftSbefitzerS Reißig sammt den darin ausbe- wahrlen Geircidcvorräihen nieder. — Ain 1. Sep- icmber wurde in Soh land-Neusorgs bei Schir giswalde da« Neumann'schc Wohngebäude sammt den WirthschaftSgebäudcn durch Feuer zerstört. —- Am ä. Sept. Abends wurden in Helbigsdorf bei Wilsdruff Wvhnhan«, Scheune, Seitengebäude und Schafstall dcö Erbrichters Junghanns durch Feuer zerstört, wobei 5 Pferde in den Flammen umkamen. — Am 5. wurden in Rückersdorf bei Stolpe» eine Magd u»d ei» 9jähriger Knabe von einer tol len Katze gebissen. — Am 9. ist in einer zu Wei- ßenborn bei Zwickau gelegenen Lehmgrube ein Ar- bcitcr von einer hercinstürzendcn Lchmwand verschüt tet und erschlagen worden. Prenszott. Berlin, 1. Sept. Der Reichs- anzejger veröffentlicht an der Spitze seines amtliche» Theile« den »achstebende» kaiserlichen Erlaß: „AuS allen Theilen Deutschland« find Mir bi« zur neue- sten Zeit Telegramme über den warmen und freudi gen Empfang zugegattgen, welcher den helmziehenden Kriegern bei der Rückkehr in ihre Heimath bereitet worden ist. Neben dem erhebenden Bewusstsein, an der Größe und Einigung Deutschlands mitgcwirlt zu haben, wird jeder von ihnen in dieser Ausnahme den Ausdruck der Dankbarkeit erblicken, welche da« Va terland ihnen zollt, und darin zugleich die Anerkenn ung finde», die ch»cn »ach so mühevoller Ausdauer und so bewundernswürdigen Thenen gebührt, — Thaicn, deren folgenreiche Bedcutnng unausgesetzt lebhaft gewürdigt wird, wie gegenwärtig bei der Wiederkehr der glorreichen Tage von Gravclolle und Sedan Mir zahlreiche Glückwünsche von den verschiedensten Seiten her bekundet haben. Mit dem herzlichen Danke für diese begeisterten Zurufe drängt es Mich, über die feierliche Bewillkommnung unserer braven Truppen Meine volle Befriedigung auSzu- sprechen. Bad Gastein, den ä. September 1871. Wilhelm." — Wie die „D. N.-E." meldet, war die jüngst in Berlin cingelroffenc letzte baare Geldsendung au« Frankreich ü Eomo der dritten halben Milliarde der Kriegskosten-Entschädigung eine der größten Sen dungen, die mit einem Male hicrhcrgclangt find. Sic betrug im Ganzen 113 Millionen Francs. Da von 98'Zr Millionen in Goldstücken und 1ä^ Mil lionen in preußische» Kassenscheinen, welche man auf dem ganzen französische» Territorium gesammelt hatte. Zum Transport dieser Summe vom Bahnhöfe nach dem königl. Schlosse, wo sic an die NeichShauptkaffe zur Unterbringung in den Räumen deS Staatsschatzes abgeliefen wurde, waren 7 große Rollwagen des Hauptspediteurs Moreau Balctie erforderlich. Das Gold bestand in Zwanzigfrancsstücken und enthielt ei» jeder der Beutel eine Suwmc von 200,000 FrcS. Koblenz, 9. September. Wie die „Kobl. Zig." erfährt, ist anfangs dieser Woche der Vorsteher der Pvstcrpcdition zu Stromberg, Geib, i» Begleitung seines neunjährigen SohneS, verschwunden. Zugleich werden in der dortigen Postkaffc 18,000 Thlr., haupt sächlich in SmalSpapiercn, vermiß,. Dieselben be stehen au« vicrprvccniigttt StaalSobligatioiicn vom Jahre 1850 und 1852 in Appoims ü 1000, 500, 200 und 100 Thlr. Von der hiesigen kaiserlichen Obcrpostdirection ist für Ergreifung deS Entwichenen eine Belohnung von 1000 Thlr. ausgesetzt. Oesterreich. Wien, 9. September. Die niederöslnreichlschen Großgrundbesitzer habe» 15 Li berale und keimm Klerikale» gewählt. Der Wiener Landtag zählt demnach 63 Deutschliberalc und 5 Ultramomaiie. Die Neichömajoritäl wird aber nichts destoweniger clerical-slavisch.sein. Von guter Seite wird als Resultat der frü- Heren Besprechungen in Gastein und der neuerliche,i