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D-rMMLrMrr mrmmer 1V Pfg.) Montag, den 12. September 1S32 Nr. 214 87. Jahrgang Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di« 44 mm breite einspaltig« Millimeterzeile 10 Psg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Lm Textteil die SO mm breit« Millimeterzeile 30 Pfg. Für da» Erscheinen von der , rungskundgebung, in deren Mittelpunkt die Einweihung eines auf amerikanische 2nitiative zurückgehenden Denkmals zur Erinnerung an die Marneschlacht stand. Ministerpräsident Herriot erinnert« in seiner Red« mit war men Worten an die amerikanisch-französische Waffenbrüderschaft im Krieg. Es sei jetzt Pflicht, eine im Feuer der Schlachten ge» Tagesschau. * Die heutige Kanzlerrede lm Reichstag wird heute abend von 7^0 bi» SM Uhr von wachsplalten über alle deutschen Sen der übertragen. Reichsavtzenmlnisler Freiherr von Reurath empfing Sonntag nachmittag den französischen Botschafter Francois-Poncet, der ihm die französische Antwortnote auf da» deutsche Resümee in der Ab- «üskung»frage überreichte. Die Rote wird am Dleiwtagvormlltag veröffentlicht werden. * Eine große deutsche Saarkundgebung de» Runde» der Saar vereine fand am Sonntag am Deutschen Eck bei Koblenz statt. In einer Entschließung wird Einspruch erhoben gegen die aufgezwun gene Fremdherrschaft und die Rückkehr zum deutschen Matterlande gefordert. * Lei einer Denkmal»weihe in Meaux an der Marne hielt der französische Ministerpräsident eine Rede, in der er die deutsche For derung nach Gleichberechtigung in der Rüstungsfrage eine gefähr liche Kundgebung nannte. * Mussolini verösfenlich« im „verliner Vörsen-Eourier" einen Artikel, in welchem er für völlige Anerkennung de, deutschen An spruch» auf Gleichberechtigung in der Rüstungrfrage eintritt. * Der polnische Sieger vom Luropa-Rundflug, Zwlrko, ist am Sonntag auf einem Fluge nach Prag mit seinem Flugzeug abge- stürzl Zwirko und sein Begleiter waren auf der Stelle tot. * 2n der Rächt vom Sonnabend zum Sdnnlag wurde ein Zug der mandschurischen Bahn von Banditen zum Entgleisen ge bracht. Die KOO Passagiere wurden völlig ««»geplündert, hun dert von den Passagieren wurde» teil» getötet, teil» verletzt. 1 Aüslübrliches an anderer Stell«. Lrfcheluv Mveiser Täglich mit Ausnahm« der Sonn, und Feier tag«. Yyugvrei» für dm Zeit «ine» halben Monat»: Frei Tageblatt flirAWosswer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt« machungen der Amtshauptmannjchast, des Arbeitsgerichts und des Haupt zollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, de» Finanzamts, der Schulinspektion und de» Stadlrats zu Bischofswerda behördlichersett» bestimmte Blatt Unabhängige Zeitung für alle StändeinStadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 MM MMM SleWllWgW. 4erlln, 11. Sept. Im „Berliner Börsen-Courier" ver- öffeNllicht Mussolini in seiner Eigenschaft als italieni scher Ministerpräsident und Außenminister unter der Ueberschrift „Deutschland ist im Recht!" einen aufsehenerregenden Artikel, in dem er unter anderem aus» sührt: „Das bedeutendste Ereignis in der internationalen Politik ist zur Zeit die Anmeldung des deutschen Anspruchs auf gleiches Recht auf dem Gebiet der militärischen Rüstun gen. Diese Forderung ist bereits in Interviews und anderen Aeußerungen des Generals von Schleicher erhoben wor den, der immer mehr in den Vordergrund zu treten scheint und offensichtlich ein Mann von bemerkenswerter Entschluß kraft wie überhaupt die stärkste Persönlichkeit des Kabinetts Papen ist. Die neue Lage entstand mit dem Tage, da Deutschland als Mitglied des Völkerbundes ausgenommen wurde. Im selben Augenblick wurde für Deutschland die juristische Gleichheit anerkannt, nämlich die Gleichheit der Rechte und Pflichten mit den anderen Mächten. Dann kam L o - carno. Diese Garantie bedeutete offenbar, daß Deutsch- and und Frankreich auf dieselbe Stufe gestellt wurden, daß sie also beide dieselbe Verpflichtung haben, nicht anzugrei fen, und dasselbe Recht auf Verteidigungsschuß bei einem Angriff des andern. Dennoch lst Denkschland, trotz seiner Aufnahme in den Völkerbund, trotz des Locarno- und sogar trotz des Sel- logg-Pakkes, noch immer in der Verfassung eines Staates zweitm Ranges. In dem Versailler Vertrag war die Abrüstung Deutschlands nur als Einleitung zu einer allgemeinen Senkung des Rüstungsstandards, auf die Ebene des deutschen gedacht. Das war eine feierliche Verpflichtung, die bisher nicht eingehalten worden ist. Man muß notwendigerweise zu der Erkenntnis gelangen, daß die Abrüstungskonferenz in ihrer ersten und wichtigsten Phase schließlich Schiffbruch erlitten hat. Die Enttäuschung ist allgemein, besonders in Deutschland, wo man sich bewußt geworden ist, daß die Sitz- natarmächte des Versailler Vertrages — mit Ausnahme Italiens — keinen Versuch gemacht haben, eine wirkliche Ab- rüstungspolitik zu treiben, und daß sie daher nicht mehr zum Vertrag stehen. Ursprung und Rechtfertigung der deutschen Forderung liegen in dem Versagen der Genfer Konferenz, die darauf hinzielt, das Bestehen zweierlei Rechts zu einem Dauerzustand zwischen Deutschland und den anderen Staa ten zu machen. Deutschlands Ausscheiden aus der Abrüstungskonferenz würde den endgültigen Zerfall oder die nnbetriftete Vertagung der Abrüstungskonferenz zur Folge haben. Cs würde auch dem Völkerbund den Todesstreich ver setzen, nachdem dieser ohnehin durch die Haltung Japans und durch die Vorbehalte Italiens ernstlich kompromittiert ist. Die allgemeine Sicherheit aller Staaten ist aufs engste verknüpft mit einem Maximalstand ihrer Rüstungen, bester W MMWWNlWl. Pari», 11. Sept. Die Stadt Meaux an der Marne war heute Schauplatz einer großen französisch-amerikanischer. Erinne- Gemeint ist wohl die Möglichkeit, daß die Regierungs erklärung auch am Dienstag hätte abgegeben werden können, nachdem der Empfang am Montagnachmittag vorausgegan gen wäre. Nach einer Meldung vom Sonnabend abend, die ihren Ursprung im Reichstag hat, soll eine solche Verschiebung der Reichstagssitzung aber „aus technischen Gründen" nicht mög lich gewesen sein. Welcher Art diese technischen Gründe sind, ist nicht bekannt geworden. In gewissen politischen Kreisen sieht man den Grund für den Verzicht auf den Montags empfang darin, daß die Parteien jetzt befürchten, cs könnte schon gleich nach dieser Aussprache ein vollständiger Bruch offenbar und damit die Auflösung des Reichs tages beschleunigt werden. Interessant ist, daß der „Vorwärts" in seiner Sonntags ausgabe bereits mit der Möglichkeit der Auflösung für Mon tag abend rechnet. Diese Auffassung ist bei normalem Ab lauf der Entwicklung nicht richtig. Vielmehr glaubt man in politischen Kreisen, daß die Auflösung erst Mitte der Woche kommen wird, und zwar spricht die stärkste Wahrscheinlichkeit für Donnerstag, immer natürlich vorausgesetzt, daß nicht aus dem Reichstag heraus Ueberraschungen auf treten, die zu einer schnelleren Auflösung führen. Eine amtliche Mitteilung gegen UerdSchtigungen der Reichsregierung. Berlin, 11. Sept. (W. T. B.) In einigen Zeitungen wird die Möglichkeit unterstellt, daß die Reichsregierung in „unaufrichtiger Weise" die zum Ziele einer Verständigung gesuchte Aussprache beim Reichspräsidenten dazu benutzen wollte, um den Reichstag nachher (d. h. nach der Regierungs erklärung) sofort aufzulösen, ohne ihm Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben. Diese bisherigen Gepflogenheiten in befremdender Weise widersprechende Verdächtigung der Reichsregie rung muß auf das schärfste zurückgewiesen werden. Die Annahme ist irrig, daß die Reichsregierung durch vor- zeitige Reichstagsauflösung eine politische Aussprache im Reichstag zu verhindern wünscht. Die Reichsregierung siel-t vielmehr einer solchen Debatte mit 'ßem Interesse entgc- gesagt mit einem Minimalstand. Eine wirkliche Abrüstung ist nur auf der Basis des Minimalstandards möglich, nicht durch die umgekehrte Methode. Folgerichtig ist Deutschland, wenn der Rüstungsstandard nicht ermäßigt wird, in seinem Recht, wenn es anfrü- stet. Diesem Recht auf Gleichheit kann nicht widerspro chen werden: sonst würde Deutschland unter den Völ kern deklassiert werden, das heißt, es würde unter die Staaten eingereiht werden, die sich nicht voller politischer und militärischer Souveräni tät erfreuen. Um Deutschlands Ausscheiden aus der Abrü stungskonferenz zu verhüten, ist es unvermeidlich, daß sein Reckt auf Gleichheit in der Rüstungsfrage anerkannt wird. Gleichzeitig muß festgestellt werden, daß es im ureigensten Interesse Deutschlands liegt, wenn es, Auge in Auge mit allen Staaten Europas, mit Amerika und der Weltmeinung, einen maßvollen Gebrauch von seinem Recht auf Gleichheit macht und dieses erst zur -Geltung bringt, wenn die Abrü stungskonferenz — so oder so — ihre Arbeiten endgültig ab geschlossen hat. Wenn Deutschland seine juristische Gleichheit erlangt hat, muß es der Welt seine Selbstbescheidung vor Augen führen, fline Klugheit und seinen aufrichtigen Wunsch nach Frieden und Zusammenarbeit. Wenn aber die Abrüstungskonferenz mit einem Mißerfolg endet, muß die neue Organisation der militärischen Streitkräfte Deutsch lands diesem Fehlschlag angepaßt werden. In diesem Fall muß das Ergebnis einer Uebereinkunft zwischen allen betei ligten Staaten so sein, wie es Deutschland selbst zu wünschen nicht abgeneigt ist." schmiedete Freundschaft nicht gefährden zu lassen. Der Friede sei im Herzen eines jeden Franzosen als tiefste Leidenschaft ver ankert. Er habe Frankreich die Zugeständnisse und Verzichtlei- stungen eingegeben, zu denen es sich bereit fand. Obwohl Frank- reich überall Hilfe gefunden habe, habe die unglückliche französische Zivilbevölkerung vier Jahre lang das Martyrium der Verbannung oder der Invasion kennen gelernt, verständig und unabhängig denkende Leute müßten also die vesorgni, Frankreich, begreifen, wenn es von gewissen gefährlichen Kundgebungen höre. Diese Besorgnis lasse Frankreich genug Abgeklärtheit, um einen Auf- ruf zur Wiederversöhnung sogar an diejenigen zu richten, die Frankreich so schwer bekämpft hätten. Kriegsminister Boncoursagte, Frankreich habe ein Recht, die anderen nicht wieder aufrüsten zu lassen. Der amerikanische Botschafter in Paris, Edge, hielt eine Rede, in der er die amerikanisch-französische Freundschaft stark unterstrich. Er erklärte, nach amerikanischer Auffassung besteh« das Grundrecht jedes Voltes darin, daß es gegen die Gefahr eines Einfalls geschützt sein müsse. Der Glauben an die Gerechtigkeit dieses Grundsatzes sei im amerikanischen Volke so tief verwurzelt, daß es stets seinen mo ralischen und nötigenfalls seinen materiellen Beistand der über fallenen Nation leiste. , „Daily Telegraph" über Englands Beteiligung an den deutsch-französi schen Erörterungen. London, 12. September. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, der Premierminister, der Staatssekretär des Aeußeren und Beamte des Foreign Offi ce haben sich während des Wochenendes mit der durch die deutsche Denkschrift und die französische Antwortnote geschaf fenen Lage befaßt. Im Augenblick sei es noch nicht möglich, zu sagen, wann und in welcher Form die britische Regierung an den Erörterungen teilnehmen wird. Sollte aber die fran zösische Antwort die direkten französisch-deutschen Besprechun gen beendet haben, dann dürfte ein britischer Schritt nicht lange auf sich warten lasten. Das Blatt erklärt dann, daß britische amtliche Kreise überzeugt seien, es dürften keine An strengungen unterbleiben, um zu verhindern, daß Deutschland die Abrüstungskonferenz verläßt. Bei Fixierung der briti schen Politik würden nicht nur die Ansichten Frankreichs und Deutschlands, sondern auch die Italiens in Rechnung gestellt werden. - .. Ferusprecher Amt Bischos»w«rda Rr. 444 und 445. Ür dm Zeit «in«» halben Monat»: Frei in» 2m Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Mark LIV, beim Abholen in der Geschäfts- Störung de, Betriebe» der Zeitung oder der Beförderungseinrich- „„„ Pfg. Einzelimmmer 10 Pf«. (Sonnabend, tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen mrmmer 15 Pfg.) Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Am Beginn der entscheidenden Woche Die Ausarbeitung der Regierungserklärung. — Der Streit um den Empfang beim Reichspräsidenten. — Auflösung wahrscheinlich am Donnerstag. Berlin, 12. September. (Eig. Meldg.) In politischen Kreisen sieht man der neuen Woche mit gespanntem Interesse entgegen, weil man von ihr die Entscheidung über die weitere lnnerpollkische Entwicklung erwartet. Am Anfang der Woche stehk die Regierungserklärung, die der Kanzler Montag nachmittag im Reichstag abgeben wird. Den Sonntag über ist an ihr noch gearbeitet worden. Sie wird auch wohl erst Montag vormittag endgültig fertig werden, da der außenpolitische Teil natürlich unter Berück sichtigung der französischen Roke und der Reden abgefaßk werden mutz, dle Herriot und andere Mitglieder des franzö sischen Kabinetts gestern gehalten haben. Menn dle Dinge im Reichstag programmäßig verlau fen, schließt sich am Dienstag die politische Aussprache an, die man aus zwei, vielleicht drei Tage berechnet. Ein et was verworrene» Vorspiel zur Parlamenkskagung hat dle- " ' " beim Rr . . ... . der Empfang schon am Montag statlfinden möge, was zuge- bllligk wurde. Vie verschiedenen Mitteilungen, die hierzu am Sonnabendabend erschienen, haben die Situation noch un klarer gestaltet. Sicher ist nun, daß der Empfang am Mon tag nicht statlfindet. Am späten Abend des Sonnabend hat der Reichstagspräsidenk dem Büro des Reichspräsidenten mitgetellt, daß der Besuch am Montag nicht mogllch sei, und daß er verschöben werden müßte. Das ist dem Reichs präsidenten am Sonntagvormittag vorgetragen worden. Reber einen neuen Zeitpunkt hat er eine Entschließung noch nicht gefaßt. Es wäre auch denkbar, daß er abwartet, welchen Termmvorschlag dle drei Parteien nun machen. In ihren Kreisen kann man übrigens bereits die Auffassung hören, daß der Besuch jetzt überhaupt in Frage gestellt sei. Bon besonderer Wichtigkeit ist in diesem Zusammenhang die halbamtliche Erklärung, in der ausdrücklich festgestellt wird, daß der Reichspräsident sich mit einer Vorverlegung des Empfanges auf einen Termin einverstanden erklärt habe, der der Kanzlerrede vorausgehen konnte. Damit wird die Bereitwilligkeit des Reichspräsidenten unterstrichen, den Terminwünschen der Parteien Rechnung zu tragen ,, . , lrlamenkskagu Frage des Empfanges der drei Fraktionsführec mchsprasidenken geliefert. Goering hatte gebeten, daß billigt wurde. Vie verschiedenen Mitteilungen, die hierzu Sonnabendabend erschienen, haben die Situation noch k««h, Berlin S4I ttlermage«. Dörfern k«ine n, doch auch nderlehrer zu !. d« TUch, ja leS« nrraden »vpsrtgerät. ML 1« und .um» r, unterwrg», silbern bet der nruftS zeigen. Portstudenten geschickt, um «zu erziehen >vz»<» mm! vorj