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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach^ Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der „Hohenstcin-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25,, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A Llage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr fiir die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15Pfg.z im Rcklametcil die Zeile 30 Pfg. Die 2gejpaltene Zeile im amtlichen Teil 50Psg. Anzeigcn-Annnhme fiir die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Znhtn g. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich GGGGGGGGGGGGGGGSDGSGGGGGDGGGGGGTGGGGGTGG die Redaktion nicht verbindlich. GGTGTGGDGTGGGGGGGGTGGTGGGSGGGTGGGDKGTGDL Fernsprecher Nr. 161. Sonnabend, den 8. Februar 1913. G-WftOM B-hnstr-b- ». 40. JahlgÜNg DkUM W HchMin EttiWltt AUMl Rr 31 Freitag, den 7 Februar 1S13 4«. Jahrgang Aus dämmernden Nächten Original-Roman von AuuU Wothc. Oop^rigbt l91> k)' Dottie, I,siprix. 1 . Aorts. jNachdruck verboten.) ..Kmd, Kind," nrahute Illings weich, „daS iind alles ganz unauÄfiihrbare Pläne. Ich W'I es versuchen, Sic, wenn Sie cs durch aus wollen, von hier fortzubvingcn." Da flog ein gläubig kindliches Lächeln nm den seinen Mund) und ehe Illings es hindern konnte, satte sie ihre jungen, warmen Lippen heiß aul seine Hand gedrückt. Er zuckte unter diesem Kusse zusammen. Hastig zog er, wie erschreckt, die Hand zurück, dann sagte er unsicher: „Am liebten wüßte ich Sie, liebe Ethel, immer in Ranüahof geborgen. Es widerstrebt mir, Sic, die Sic dem Lebenskampf so "ar nicht geworden sind, linaus zu lassen in die Welt. Aker ich versiehe lehr wohl, daß Sie unter den gegebenen Verhältnissen nicht hier ieibcn tonnen; und ich will versuchen, Ihren Wunsch nach Kräften zu erfüllen. Aber das mässen Sie mir versprechen, kleine Ethel: keine dummen Stirciche mehr. Und dann noch eins' Sie dürfen nicht vergessen, daß Sie in mir cmcn treuen Freund haben, der immer bereit ih, zu kessen, wenn das Leben sür so ein kleines Fräulein., das durchaus am eigenen Füßen stehen will, etwas schwierig wird. Weckten Sic mir versprechen, mjich zu rufen, wenn Sie einen Freund brauchen?" Ettel nickte ihm unter Dränen lächelnd zu. „Wie gut Sie sind," flüsterte sie. „Nic, nie werde ich Ihre Güte vergessen." Er nickte ihr kurz zu. Fürchtete cr, diese jungen, zarten Lippen würden sich wieder dankbar aus seine Hände legen? „So leben Sie wohl, lleine Ethel. Sie sol len vald von Ihrem alten F-reuude hören." Mr last.gen Schrillen ging er die Holz galerie entlang. Am Eingang zum Hause bücb er noch oinmäl stehen. Sein Blick schweifte über den Fjord, der, ganz in blauen Dunst gebadet, wie ein Traum der Selnsucht sich vor ihm breitete. Noch einmal winkte er zu Ethel zurück, die ihren dunklen Kopf tief in den weißen Silc ncnstrautz barg, den cr heute früh gebauten voll in der .Heimat gepflückt wie einst, wenn er der Mutter Blumen brachte, der stillen Mutter, die so bald im Ramsahos vergessen wurde. Etwas Heißes, Würgendes stieg in seine K cl-le. „Nein, das Mäoet da sollte fort von dem Namsalvs; und er auch. Er fand wohl doch nie den Weg zum Vatcrhause zurück. Er ging aus das ihm eingeräumte Zim mer. Es war nicht die enge, kleine Stube, die seine wilden Knabenlräume miterlebte. Eine ganze Weile saß er sinnend, schwer das Haupt in die Hand gestützt, am Schreib tische. Dann griff er lästig zur Feder und scknäeb mit festen, großen Schriftzügen folgen den Briel: An Frau Dagmar Sundvrll zurzeit Hof Stahlhelm bei Gudwangcn. Meine Gnädigste! Ica weiß, Sie zürnen mir; und das mit Recht. Als reumütiger Sünder aber trete ich heule vor Sie hin und bitte um Vergebrnrg. Als Sie noch in der stillen Hütte am Sund, wo die paar Rasenstücke spärlich blüh ten. einst mit kecker Kinderhand vor der Zeit eine Rofenknospe zerstörten, die sich noch nicht dem Lichte öhnen wollte, da schlug ich, ein wilder Knabe, empört auf Ihre kleinen, vor witzigen Kinderhände. Heute kann icb Sie nich: schlagen, wenn Sie vor der Zeit, fast mit Gewalt eine Maske lösen wollten, die vorderhand Maske bleiben muß. Verzeihen Sie mir; es war töricht, abzuleugnen, das; Sie recku gesehen. Aber ich wollte und will nicht er.anni. sein, und darum bitte ich Sie: Ver gossen Sie, daß Sic mich erkannt, dpß Sie mich gesprochen. Ich kam in die Heimat, um zu seien, ob und wie sie zu mir spricht, llnd obwoll tausend Stimmen zu mir reden, — sie ist doch tot siir mich. Aber ich will sie wicdcrhaben, moine Heimat! Wie Sie, kleine Dagny, die Hütte am Sund nicht vergessen haben, so komme ich nicht los von meinem Vaterhaus. In unseren verhaltenen, grauen Tämmernächten oder in Nächten, wo glühend die Mitternachtssonne wie ein roter Feuerball am Himmel steht, da kann ich nicht schlafen; un) mein Herz begehrt, was man mir vor langen Jähren genommen. Vielleicht war es töricht, vor Ihnen Ver stecken zu spielen, die Sie mich einst so gut gelaunt und — so leicht vergessen. Dock lassen wir das. Ich biite Sie heute nur einen Dienst, um einen Freundschafts dienst, jo ungewöhnlich das auch klingen mag. Tas Schicksal rief mich gestern in den Ramsal of. Unerkannt verlasse ich ihn wieder. Ick) muß verreisen. Wann ich zurückkehre, weiß, ich nicht: vielleicht nie mehr. Eine be sondere Mission sülrt mich in die Ferne. Nun aber Hobe ich eine Bitte an Sic. Zufällig hörte ich neulich von dein Wirte des Hotels Stahlheim, daß Ihre Geselßchaß rerin und Reisebegleiterin unterwegs heßig er kränkle, so daß Sie dieselbe nach Bergen ins Krankenhaus transportieren mußten, und daß Sic ganz i^erztvciselt wären um einen Ersatz. Ich bin in der Lage, Ihnen einen solchen Ersatz zu verschaffen. Im Ramkalvse befindet sich augenblickßch ein armes, junges Geschöpf, das mein zufäl liges Tazukommen dem sicheren Tode entriß. Ich wune sie zu wenig, um wissen zu können, ov ihre Kenntnisse und Fähigkeiten ausre-chen, die Stelle bei Ihnen auszufüllsn. Vielleicht versuchen Sie es aber mit Ethel Dörbing, die nur das eine Bestreben hat, sich nützlich zu machen, um unabhängig von ihren Verwand ten zu sein die das arme Ding so mahtraß tiert haben, daß es freiwillig aus dem Leben tchciden wollte. Vielleicht suchen Sie selbst Eu.ü im Ramsco Hofe auf, um sic erst Hennen zu lernen Sic sind dadurch natürlich zu nichts verpflichtet. Möchte die Bitte, mit der ich zu Ihnen zu treten wage, ein Beweis se n, daß ich Ihnen »nur Freundschaft bewahrte, als Sie mir Zu trauen. Ich werde, wenn ich von meiner Reise zu- rücktehrc, mir erlauben, bei Ibncn vorzu sprechen, um nach meinem Schützling za sehr«? und um Dagmar Sundvrll dankbar d:e Hand zu küssen. Ilr ergebener Ill-ngs." (Fortsetzung folgt.) Z8 Offerten gingen auf ein kleines In serat in unserer Zeitung in der Vorwoche bei uns ein, der beste Beweis dafür, daß Ihre Kleinen Anzeigen in unserer Zeitung oon großem Erfolge sind. Bkachen Lie einen Versuch, Lie werden es niemals bereuen! 2äjäl r gen Wiederkcl r des Tages, an dem sic gcsprock cu wurden, recht eindringlich iu die Er- innerung zurückzurufen. im Herzogtum Sachsen-Altenburg brachten den einzelnen Parteien etwa den geichen Besitz stand wie früher. Nach den bis jetzt vvrlio gendcn Meldungen wurden in den dritten Ab- wilungen durchweg Sozialdemokraten gewählt, mit Ausnahme des siebenten ländlichen Wahl bezirkes, wo der Kandidat des Bundes der Landwirte siegte. Die Ergebnisse aus dem dritten und vierten ländlichen Wahlbezirk stehen noch aus. dcres Publilationsorgan herausgeben. Die Schwierigkeiten wegen der Zulassung von Er- srtztassen werden in der vorgesehenen Ueber- gangszeit behoben werden. Abg. Giebel (Soz.): Die Art, wie private Einrichtungen hier als Ersatzkassen zugelafsen werden, ist doch bedenklich. Vor allem darf man wicht die Werkpensionskasse der Firma Krupp als Ersatzrasse zulassen. Abg. Graf Westarp (kons.) bedauert die Rechtsunsicherheit bei der Anwendung des An- gestclltengesetzes. Ministerialdirektor Caspar: Die Zu- Behörde ist die Kasse errichtet. Der Schutzvev- band der Betrebskrankenkassen im Königreiche Sachsen in Dresden und der Verband zur Wahrung der Interessen der deutschen Betriebs krankenkassen in Essen a. d. Ruhr sind bereit, den in Betracht kommenden landwirtschaftlichen Betriebsunternebmern mit Rat zur Seite zu stehen und Muster von Satzungen zur Ver fügung zu stellen,. Weiter beschloß verständigt Ausschuß die Beteiligung des Landeskultur rates an der Internationalen Baufach-Aus stellung in Leipzig!. Es sollen dort Pläne und, Modelle zur Ausstellung gelangen, ebenso b TageSgefchichte. Der Kaiser bat am Donnerstag vormittag nach dem er- heomden Verlauf des Preußentag-s Königsberg unter dem Jubel der Bevölkerung verlassen und sich nach Posen begeben, wo cr sich so fort zunp Kaiserschloß begab. Das Kron- prinzeupaar war direkt nach Danzig zurückgo lehrt. Nach einer Besichtigung der Schloß Kundgebung der Werftarbeiter m Bremen. Zu einer großen Werftarbeiterkundgebung ist es gestern vormittag in Bremen bei der Docko eo/rko kßmam- Dampe muss ckrß „OHNA.lk" knaAsn. —