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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189106112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910611
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-11
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1891
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- Erscheint täglich früh 6'/, Uhr Nkdartion und Erpr-itio» JohanneSgasse 8. Lprrchstunürn drr UrSartion Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags ü— K Uhr. ILr di« »llck-adr emg-Iandier Manulcr>»te machl fich d»« Redacoon nutz« »«rdindlich. Annahme der für die nächstfolgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Tonn- und Festtage» früh dis '/,v Uhr. 3n -rn /iiialrn für Ziis.-Ännalime: Ltt» klemm» Tortim. «Alfred Hahn), Universitätsslraße 1, LoniS Lüsche, Katharinenstr. 14, Part, und Künigsplatz 7, nur bis ' ,3 Uhr. KjMM.TlltMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, HMdclsUcsÄäftövcrkchr. ^ 182. Donnerstag den 11. Juni 1891. Nbonnemeritsprei- vicrtcljährlich 4»/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Brinqerlohn 5 Mk., d> die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilageu lin Taaeblalt-Forinat aefalzti olme Postbejürderung 60 Mk., mit Postbesürderung 70 Pik. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u.Zlssernsay nach Höhen» Tarif. Urrlamen unter dem Redactionsstrich dle Saespalt. Zeile 50Pi., vorbei« Famil iennackrichtea die Ogespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenumeranlio oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Tie Inhaber derjenigen Leipziger Ltadtschuldschrine der Jahre 1850, 1856 n»d 1864, welche seiner Zeit znm Umtausch in 3' -°/o Leipziger Stavtanlcihc des Jahres 1887 Ter. I angrmelört und mit bcz. Ltemprl versehen wurde», werden hiermit wiederholt ansgrfordcrt, diese» Umtausch baldigst zu bewirken. Gleichzeitig machen wir daraus anfmerksam, dak von den diesen einzutaiischrndrn Lchuldschrinen von 1887 bei- gegrbrnrn Zinsschcincn der am »6. Juni 1888 fällige mit Ablauf des 36. Juni 1861 verfällt und wrrthlos wird. Zur Vermeidung von Verlusten veranlasse» wir die Interessenten, die abgrftemprltrn LLuldscheine der Anleihen aus den Jahren 1856, 18»6 und 1864 bet unserer Ltadk- eafse ungesäumt nnd noch vor Ablauf dieses Monats zum Umtausch einzureicheu. Leipzig, den 1. Juni 1891. Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. C. Schulze. Lekanntmachung. von TonnrrStag, den 11. dieses Monats, ab wird wegen Einbaues von Schleußeneinsteiqeschächten die Zweinaundorser Strafte auf die Tauer der Arbeiten und dem Fortschreiten derselben entsprechend für alle» unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 10. Juni 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. IX. 7002. vr. Georgi. Leistner. Lekanntmachung. Die Pflasterung der nördlichen Fahrbahn in der Kronprinz- stratze zwischen der Koch- und Südstraße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst cingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: ..Pflasterung in der Eronprinzstratze" versehen ebendaselbst, und zwar bis zum IS. lsd. MonatS Nachmittags 5 Uhr cinzureichen. Der Rath behält sich bas Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 9. Juni 1891. Des Rath» der Stadt Leipzig Io. 2642. Ltratzenbau-Tepntatton. Versteigerung auf den Abbruch. Tie Baulichkeiten des der Stadtgcmcinde Leipzig gehörigen Hausgrundstücks «Semrindestrafte Nr. 21 in Letpztg-Rrndnitz sollen Montag, den 15. Juni VS. IS.. Vormittags 11 Uhr im Saale der Alten Waage, Uatharincnstratzc Nr. 1, II. Lber- geschosz, auf den Abbruch versteigert werden. Tie Verstcigerungsbedingungcn liegen von jetzt an bei der Hoch bauverwaltung unseres Bauamts zur Einsichtnahme aus. Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 12. Juni VS. IS Vormittags von 11—12 Uhr erfolgen. Leipzig, den 22. Mai 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2290. vr. Georgi. Kruinbiegel. Verdingung. Die Anstreichrrarbeiten im Garnison-Lazareth zu Leipzig (692 11) sollen am 15. Juni er., vormittag» 16 Uhr öffentlich verdungen werden. Angebote sind mit entsprechender Aufschrift postfrci und versiegelt bis dahin einzureicheu. Verdingungsunterlagen können im Geschäfts- zimmer des Lazareths eingesehen und gegen Erstattung von 0,40 bezogen werden. Zuschlagsfrist 14 Tage. Leipzig, am 7. Juni 1891. Königliche» Garnison-Lazareth. Submission. Tie künftige vahnhofSstratze soll chaussirt und mit Trottoir und Schnittgerinne versehen, be> zichentlich was den oberen Theil betrifft, gehoben und fahrbar ge- macht werden. Die Arbeiten sollen im Wege der Submission an einen Unter nehmer vergeben werden. Die Angebotsformulare und Bedingungen für diese Arbeiten können in unserer Expedition eingesehen beziehentlich gegen Erlegung der Schreibgebühr von — 75 äz entnommen werben. Angebote sind verschlossen mit der Aufschrift vahnhofsstraftcnhrrstrllnng in Pcgan. bis 18. Juni, Mittag 12 Uhr, anher einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Ablehnung sämmb licher Angebote bleibt Vorbehalten. Pegau, den 9. Juni 1891. Tcr Stadtrath. Heydemann, Bürgermeister. Lontursverfahren. In dem Eoncursvcrsahren über das Vermögen des Schuh waareusabrikonte» Hermann Bock zu WeißcnselS ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zu: Erhebung von Einwen dungen gegen Vas Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertdbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den 3. Juli 18S1, vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht hierlelbst, Zimmer Nr. 7 bestimmt DaS Schlußverzeichniß und die Schlußrechnung liegen in der GerichlSschreiberei zur Einsicht der Betheiligten auS. Weißens«!», den 6. Juni 1891. KSntglichc» Amtsgericht, Abth. I. Steckbrief. Gegen den Handarbeiter Friedrich Ferdinand Günzel aus Ariern, geboren am 21. März 187g, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Stehlens einer Drehorgel verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften und in da- nächste Amtsgerichts-Gesängniß ohzuliesern. grankenhausen a. Kyffh-, den b. Juni 1891. Fiirfti. Amtsgericht. Italien und Oesterreich-Ungarn. Angesichts der unablässigen Persuche, den Dreibund als gefährdet darzustelle», erscheint die Erklärung, welche der Ministerpräsident Rudini am 8. Juni in der italienischen Kammer bei Beantwortung der Interpellation des Abgeord neten Barzilai abgegeben hat, von besonderem Wcrthe. Rudini nannte die Frcundschast Italiens mit Oesterreich- llngarn eine solche, welche ein Ucbelwollc» des Berbündeten Italiens gegen diese Macht gänzlich auSschlicße. Und diese Erklärung erfolgte trotz der bosbaften Anschuldigung des Interpellanten gegen die österreichische Regierung, daß sie Sammlungen in Triest für die Opfer der Pulverexplosion in Rom verboten habe. Rudini liest die Richtigkeit der Be hauptung dahin gestellt, bemerkte aber, daß die Reg crung mr ein solches Verbot gewiß viele triftige Gründe gehabt habe. Der Lerlauf der ganzen Kammersitzung war überhaupt ein glänzendes Zeugniß für die bundessreundlichen Gesinnungen der italienischen Regierung gegenüber Sesterreich. Rudini ließ gar nicht die Möglichkeit gelten, daß irgend eine Maß regel der österreichischen Regierung gegen Italien der Miß deutung unterliegen könnte. Wenn ein italienische Journalist auS Oesterreich auSgcwiesen werde, so sei daS eine Maßregel, welche die österreichische Regierung allein zu vertreten habe, die italienische Regierung kümmere sich darum nicht, weil sie, in de» gleiche» Fall versetzt, auch keine Aufklärung geben würde. Die österreichische Regierung habe in einem Falle, wo eine Mitthcilung erwünscht sein konnte, wie bezüglich der Vorgänge beim Verkauf der Bildnisse der italienischen Königsfamilie, auS eigenem Antriebe diesen Wunsch in umfassender Weise erfüllt, um so weniger liege . Ver anlassung vor, Anfragen an die österreichische Regierung zu richten, welche als unbefugte Einmischung in ihre An gelegenheiten gedeutet werden könnte. Die Irredcnlisten gehen in ihrem Haß gegen Oesterreich so weit, daß ihnen sogar die Erneuerung der Zuschrift des Andreas Hofer-Denkmals in Mantua alS eine Verletzung des italienischen National gefühls erscheint. Rudini erwiderte darauf, daß ein im Kampfe für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes gefallener Held überall geehrt zu werden verdiene. Pflegt man doch auch die in Feindesland gefallenen Soldaten zu ehren, wie Italien die bei Novara und Solserino gefallenen Lester- reicher geehrt hat. Zwar hat cS Barzilai, der sich bei den Unruhen in Rom am 1. Mai als Verfechter der anarchistischen Ausschreitungen erwiesen, der italienischen Regierung sehr leicht gemacht, seine thörichtc» Anklagen abzufertigen, aber die Form, in welcher Rudini dieser Pflicht genügt hat, war so gut gewählt, so wirksam, das; sie den Eindruck auf die Kammer nicht verfehlt hat. Man ersieht aus diesem Vorfall, welchen großen Vorthcil die ruhige Behandlung derartiger Angelegenheiten einem leitende» Staats mann gewährt. Nervosität, Aufregung des Vertreters der interpellirtcn Regierung würde genau das Gegentbcil der Wirkung bcrbeiacführt haben, welche die sachgemäße, rein gegenständliche Antwort Rudini'S zur Folge gehabt bat. EriSpi wäre in solchem Falle nicht an seincni Platze gewesen, sein Temperament ist zu lebhaft, er würde bei solchem An laß Kundgebungen der Erregung und Entrüstung kaum unterdrückt haben. Rudini, der seinem Vorgänger an politischer Bedeutung entschieden Nachsicht, hat sich als Ministerpräsident trotzdem bei einer ganzen Reibe von Gelegenheiten als vorzüglich geeignet bewährt, in die zer fahrenen Parteiverbältnisse Italiens Ordnung zu bringen, und der Ruf »ach Wiederkehr Crispi'S ist trotz aller Aner kennung seiner unbestreitbaren Verdienste um Italien nickt mehr erfolgt, seil Rudini seine Befähigung als Leiter der italienischen Regierung unzweifelhaft dargelhan hat. Rudini bat eS nicht zu verhindern vermocht, daß sich in Frankreich eine Bewegung Bahn gebrochen hat, welche auö dem Berhältniß Italiens zu England Vortheile für agita torische Zwecke zu ziehen wünscht. Dahin gehören die Ent hüllungen des „Figaro" über angebliche Äenßcrunacn des Königs von Italien gegenüber dem Prinzen „Iörome" Napoleon. Die Richtigkeit dieser Acußerungen ist zwar von halbamtlicher italienischer Seite bestritten worden, aber der von Millevoye angefachtcn Bewegung wird dadurch kein Eintrag gethan. Die italienische Regierung inag sich noch so sehr gegen die Zumuthung wehren, ein gegen Frankreich gerichtetes Bündniß mit England zum Schutze der Mittclmeer- Küste eingegangen zu sein, die Partei, welche hinter Millevoye steht, wird sich dadurch nicht in ihrer Handlungsweise beirren lassen, so wenig wie dazu die geschraubten Erklärungen des englischen UnterstaatSsecretairs deS Auswärtigen Fcrgusson geeignet sind. Die Hintermänner des Herrn Millevoye werden daraus nur entnommen haben, daß England weit entfernt ist, die Interessen Italiens zu stützen und j,egen etwaige Angriffe zu verlheidigcn, sondern daß ein Eintreten Englands für den Stand der Dinge an den Gestaden deS Mittelmceres nur im eigenen Interesse Englands geschehen wird und kann. Die Erklärungen Rudini'S enthalten den klaren Beweis der Thatsache, daß der Dreibund nicht das Ergebniß vorüber gehender internationaler Verhältnisse ist, die jeden Augenblick durch irgend eine Veränderung in den internationalen Be ziehungen einen Umschwung erleiden können, sondern daß dieser Bund auf der dauernden Interessengemeinschaft Derer berußt, welche ihn geschlossen haben. In Deutschland ist dieser Sachverhalt längst richtig erkannt, und das beste Z-ugniß für die Nothwendigkcit und Ersprießlichkeit des Dreibundes ist dadurch gegeben, daß sich sogar ein socialdcmokratischcr Ab geordneter deS deutschen Reichstages, der in München lebende Herr v. Vollmar, für diesen Bund als eine Bürgschaft des europäischen Friedens erklärt bat. Die Gegner deS Drei bundes sind innerhalb desselben nirgends so stark ver treten als in Italien. Dort herrscht eine so große Ver wirrung der politischen Ansichten, daß die Meinung er klärte Anhänger finden konnte, welche einen Bund mit Deutschland und Rußland gegen Oesterreich für möglich anSgab. Diese Thalsache ist nicht nur beschämend für die Bekenner eines solchen StandpunctcS. sondern sie bildet auch den Maßstab für die Schwierigkeiten, mit welchen der Gedanke deS Dreibundes noch heute in Italien zu kämpfen bat. ES giebt nur wenige erleuchtete Köpfe, welche für diesen Bund in Italien mit voller Sicherheit der Ueberzeugung cinlretcn, die große Mehrzahl folgt gewissen Ueberlieserungen und Instincten, welche mit der wirklichen Sachlage nicht» gemein haben. Woran eS fehlt, ist die Unbefangenheit de» UrthcilS, welche sich weder von einem ererbten Haß gegen Oesterreich, läßt, um di. B-di»,Z L, uu° I-m- ->->> Königreich Italien d.e nationale ^ ^ w.e lung m Europa behaupten kaum WAla - die von der No-hwe„d,gkc,t dcr^ B.rei,, ^ Bundes- TrientS mit der Monarchie und i ^inkreich bestimmen genossenschaft mit den, ^'u^^7^'^/BolkSv-rl«lung. statt die Haltung eines großen Thc'llS k" ^ gc- kie Voraussetzungen einer daueiiidc >,,itiiichen Gesichts- puncten zu erwägen. Wir - Bundes mit Italien ckung hingcben, daß die paupnutz Dynastie und in ,icht im Volke, sondern wesentlich .» de -pynassw^^ ^ der ihr gleichgesinnten Regierung zu ^ * * die politischen Kinderschuhe »och nicht al gestreift. Leipzig, 11. Juni. * Das NeichSgesetzblatt publicirt ^u^b'eGcsetzen'wurft betreffend Abänderung der Gewerbeordnung (Ari-u schutzgesetz) und betrestenk den Schutz von Gebrauch mustern, beide vom t. Iu»r 189l. - Aus SanFranciSco, «^un,,w.rd gemeldet: Udm ral »lois, der Commandeur des deutschen Pa c,k aesch wad erS. bestehend auö den schiffen „Leipzig - »^oplne früh nach den, Süden zu begeben. Da e.ner dagiiZn Zeit aber keine Kohle,ivorrathe eingenommen wc,kenko,» cn. l e grapbirte der Gcsckwadcrch-s nach Berlin rmd bat n», Hu auS chicbnna deS für die Abreise bestimmten Termins. Admiral ValoiS glaubt nicht, daß diese Bitte bewilligt wcrdenw>rd>md dürste den Hasen evcnt. mit geringeren Vorratben zu verlassen haben. In" diesem Falle wird sich daS Geschwader zuerst nach Panama begebe». De» hiesigen deutschen -cremen bereitet die plötzliche Abreise viel Enttäuschung, da sie leal sichtigt hatten, den Osficicrcn ebenso wie den Mannscha, en ein Diner zu geben. Ter deutsche Bere.n bat einen .nosfl- ciellen Empfang abgebalten, dem fast alle Ossiciere be wohnten. Auö allen anderen Festlichkeiten durste, wie gejagt, nichts werden, cs sei denn, daß die deutsche Regiening m letzter Stund- ihre Ordres zurückzieht. DaS Geschwader ist, wie schon gemeldet, am 7. Juni nach Ehile rm Acopulcv- Panama abgegangen. - Für Dienstag war in Berlin im Ncichsamt deS Innern das Zusaiiimcntrctcn einer Handwerkerconfcrenz in Aussicht genommen, zur Begutachtung einiger wichtigen Inter essenfragen des Handwerks. Es hieß aber dann, diese Versammlung sei verschoben worden, was ohne Zweifel nicht zufällige, sondern sachliche Gründe hätte. Die Konferenz de- stand auS 2l vom Centralausschuß der vereinigten Znnungs- verbände Deutschlands vorgeschlagencn und von der Regierung angenommenen Handwcrkervcrlrctern, die Wohl fast ausschließ lich auf . dem Standpunct stcbcn. eine Erweiterung deS Wirkungskreises und der Rechte der Innungen zu wünschen. Zu den bekanntesten Mitgliedern gehörte der Führer der Zunflbcwcgung, der klerikale Reichötagöabgcordnete Biehl auö München. Der wichtigste Punct der Tagesordnung sollte die Forderung der Einführung dcö Befähigungsnachweises sein. Bekanntlich hat der Reichstag wiederholt durch eine conservativ-klcrikale Mehrheit Anträge in dieser Richtung an genommen, zuletzt in der Session 1889/90 mit 130 gegen 92 Stimmen einen Gesetzentwurf dieses Inhalts. Der Bundesrath hat, wenn wir uns recht erinnern, hierüber einen Beschluß noch nickt gefaßt. Auch im gegenwärtigen Reichstag ist unzweifelhaft eine zünftlerisch gesinnte Mehrheit vorhanden, wie die Verhandlungen über daS Gewcrbegerichtsgesetz ergeben haben. Weitere Fragen, welche die Hantwerkerconfcre»; beschäf tigen sollten, sind die Verleihung der EorporationSrcchte an In- nungsausschüsse, die Berechtigung zurFührung dcsMcistertitelS, die gesetzliche Regelung deS Handwerker- (ZnnungS-) Kaminer- wcsenS, Revision der Arbeitcr-Versicherungsgesetze zu Gunsten der bezüglichen Institute der Innungen, Regelung dcö Sub- inissionSwcsenS und der Gefängnißarbeit, Beschränkung des HausirwesenS, der WaarenabzahlungSgeschäste, der Eonsum- vereine, die wohlwollende Unterstützung gemeinschaftlicher Geschäftsbetriebe seitens der StaatSregicrung, wenn solche von Innungen zur Förderung deS Gewerbebetriebes ihrer Mitglieder unlernomnien werden, u. A. Es scheint doch, so schreibt die „Nationallibcrale Eorrespondenz", daß diese Tages ordnung die zünftlerischen Bestrebungen allzudcutlich zur Schau trug, als daß die Regierung sich von Verhandlungen darüber einen praktischen Erfolg versprechen konnte. Brauchbare gesctz- geberische Anregungen werden daraus wohl schwerlich folgen. * DaS Schauspiel der Ausstellung deS heiligen Rockes in Trier wird also der Welt wirklich nickt erspart. Klerikale Blätter veröffentlichen eine Ansprache dcö Bischofs von Trier, worin er für den Spätsommer diese Schaustellung ankündigl und zum Besuch einladet. Was seit bald einem halben Jahrhundert nicht mehr gewagt worden, waö damals der gesan,inten gebildeten Welt zum Spott und Aergerniß gereichte und der katholischen Kirche in ihrem eigenen Innern die schwersten Wunden schlug, dafür hält man jetzt aufs Neue die Zeit gekommen. DaS Schreiben deS Bischofs von Trier ,st geeignet und berechnet, dem gröbsten Wunder glauben Vorschub zu leisten. Es wird darin wiederholt auf wunderbare Heilungen von Leiden und Gebrechen durch solche Reliquien bingcwicsen. Da wird natür- lich daS bei solchen Gelegenheiten übliche widerwärtige Schauspiel sich erneuern, daß Hunderte und Tausende von Kranken mit Aufwendung ihrer letzten Mittel und ihrer den Weg machen, um selbstver- stündlich die bitterste Enttäuschung zu erfahren. Die sani- taren Bedenken gegen ein solches Zusammenströnien von mit den verschiedensten Krankheiten behafteten Menschen sind sehr naheliegend. Zu einer so groben Beförderung deS Wunder und Aberglaubens, zu einer solchen Herausforderung der ganzen gebildeten Welt fühlt die katholische Kirche sich jetzt muthig genug. Wir haben cS herrlich weit gebracht am Ende des 19. Jahrhunderts. den Delegirtentag vom 31. Mai machen die „Mittheilungen für die Vertrauensmänner der national- ''?ar.-." noch folgende Angaben: nicht weniger al» 376 Dekegirte sich am Mar erngesunden, darunter mehr al- nnn L k.«.L K kommen wird, wie diesmal der Süden zum Norden kam. Nach Au-weis der Präsenzliste waren Telegirle erschienen aus: Provinz Ostpreußen 5, Wcstprcußen 2, Stadt Berlin 22, Brandenburg 29, Pommer» 7, Posen 3, Schlesien 15, Sachsen 24, Schleswig-Holstein 16, Hannover 47, Westfalen 26, Hessen-Nassau 17, Rheinprovinz 24, stöniareich Bayern a. r. d. Rh. 19, b. Rheinpsalz 12, Sachsen 22, Württemberg 9, Großherzogthum Baden 10, Hessen 13, Sachsen» Weimar 6, Mccklenburg-Schwerin 2, Oldenburg 4, Herzogthum Lachiei'-Coburg-Gotda 2, Sachsen-Meiningen 6, Sachsen-Aitenburg 2, Braunschwcig 7, Anhalt 5, Fürstenlhum Schwarzburg-Rudolstadl 2, Schwarzburg-Sonderohausen I, Neuß j. L. 2, Waldeck 2, Schaum- burg-Llppe I, Llppe-Telmold 1, Lübeck 5, Hamburg 6. * Die „Kölnische Zeitung" demcntirt die auch an dieser Stelle erwähnte Mitthcilung der freisinnigen Organe, daß das preußische StaalSminislerium am Sonnabend früh nach mehrstündiger Sitzung beschlossen habe, dem Antrag der frei sinnigen Partei Folge zu geben nnd demgemäß das Material über die zur Zeit vcrstijzbaren Gelreidebeslände und die dies jährigen Ernte-Aussichten, welches die Grundlage für die Entschließungen der Regierung in Betreff der Getreide- zöllc gebildet habe, dem Abgeordnetenhause mitzuthrilen, soweit nickt vertrauliche Gutachten in Frage kämen. DaS rheinische Blatt schreibt: „Erkundigungen, welche wir eingezogen haben, ergeben, daß dies« Nachricht, welche auch durch das Woiffssche Bureau weiter verbreitet worden ist, jeder Grundlage entbehrt. Von unterrichteten Seiten wird vielmehr bestätigt, daß das Staatsminislcrium nicht daran denkt, dem Anträge der deutschsreisinnigen Partei ganz oder theil- weise Folge zu geben ; es sei bekannt, daß ein Theil deS Materials, das dem Slaatsniinisterium für den einstimmigen Beschluß al» Grundlage gedient habe, durchaus vertraulicher Natur und der Re gierung nur zur eigenen Ausklärung zur Verfügung gestellt sei; dieser nicht unwesentliche Theil des Materials entzieht sich von selbst der Veröffentlichung; de» übrigen Theil zu veröffentlichen, würde doch nie den Erfolg haben können, die Beschlußfassung der Negierung noch mehr, alS dies schon die eingehende Caprivi'sch« Rede gethan habe, vor dem Lande zu rechtfertigen. Für die Be- schlußsassung selbst habe einzig und allein daS Slaatsministerium dir Verantwortung übernommen; für das Land komme es nur darauf an, daß völlige Klarheit und Unzweideutigkeit darüber bestehe, daß der Getreidezoll in seiner gegenwärtigen Höhe vor Abschluß des vsterreichisch-ungarischen Handelsvertrages keinerlei Aenderung er fahre» werde. Diese Klarheit und Unzweideutigkeit sei für Jeden, der sehen »nd sich unterrichten wolle, geschaffen. Die Staatsregierung werde Alles vermeiden, waS auch nur im Entferntesten dazu führen könne, diese Klarheit und Unzweideutigkeit zu beeinträchtigen." * Bekanntlich besteht die Absicht, die gesetzlichen Be stimmungen über den Gewerbebetrieb im Umher ziehen (Hausirgewerbe) einer gründlichen Durchsicht zu unter ziehen. ES sind nach dieser Richtung bin die angeordnrten Erhebungen im vollsten Gange und eS heißt, eS seien schon bis jetzt hochinteressante Ergebnisse erzielt worden. In welcher Richtung sich die geplante Reform bewegen wird, kann Nie mand zur Zeit vorauSsebcn. Es bleibt dies von dem Ausfall der Erhebungen abhängig. Dagegen verlautet, daß dem all gemeinen Wunsche, Näheres über die Art der Erhebungen und über die cingegangenen Gutachten veröffentlicht zu sehen, gewillfahrt werden soll. * Mehrere Pester Blätter stellen die Auflösung deS ungarischen Reichstages als eine unvermeidliche That sache bin. Ein Blatt fügt sogar hinzu, eS sei Wunsch des Kaisers, eine Klarheit in der Parteilage durch Neu wahlen berbeizuführen * Der französische Ministerrath beschloß, beim Parlament den »otbwendigen Credit für die Bctheilignng Frankreichs an der Weltausstellung in Chicago zu beantragen. * In der italienischen Kammer kündigte der Präsi dent eine Interpellation der Abgeordneten Cavalotti und Genossen über die im englischen Parlamente jüngst erörterten Beziehungen Englands zu Italien, sowie über dir Blätter- mcldungen, betreffend die eventuelle Erneuerung der Tripel allianz, an. Nachdem der Ministerpräsident Rudini die Ver tagung der Interpellation bis nach der Budgetdebatte em pfohlen und der Abgeordnete Cavalotti zugestimmt hatte, be schloß die Kammer die Vertagung. * Die russisch-panslawistischen Blätter streiten sich gegen wärtig darüber, welcher Weg zur völligen und möglichst raschen Russificirung der Ostsee Provinzen der geeignetste sei. Die „Moskauer Zeitung" befürwortet, eS solle letzt mit der Umtaufe der deutschen Städte in russische vor- gegangcn werden. Reval solle die russische Bezeichnung Kolywan, Dorpat den Namen Iurjew erhalten u. s. w. Dem widerspricht die „Nowoje Wrcmja". Sie meint, wenn man nach dem erwähnten Recept verfahre, so müßte man auch die Städte und Orte Petersburg, Kronstadt, Schlüsselburg, Peterhof, Oranienbaum u. s. w. umtaufen, aus Petersburg ein SwiatopctrvwSk oder Petrograd machen u. s. w. Die Aenderung der Ortsnamen in den Lstsccprovinzen würde aus den deutschen Einwohnern noch keine Russen machen. Nicht einer Namensänderung, sondern einer Aenderung der LcbcnSbcdingungen bedürfe es. Die russische Sache werde kein Iota gewinnen, wenn Dorpat in „Iurjew" umgeänderl werde, wohl aber wenn dasselbe Dorpat unter Beibehaltung seines deutschen NamcnS aus- bören werde, ein Hort und Centrum des Germanismus zu sein, in Form seiner auf russische Kosten unterhaltenen Universität und zu einem Centrum russischer Bildung und russischer Ideen ,m Lande werde, indem dessen Universität im russischen Sinne reorganisirt werde . . . Die „Nowoje Wremja" geht jedenfalls mehr auf die Sache als die „Moskauer Zeitung". * Ein nicht ganz verständliches Telegramm, welches der Londoner „Standard" auS Shanghai erhält, eröffnet den Ausblick auf die Möglichkeit ernsterer Verwickelungen im fernsten Osten. Darnach wären nämlich die Gesandten Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit sehr kategorisch lautenden Forderungen bezw. Drohungen an die chinesische Regierung herangelretcn. Sieverlangen Gewährung wirksamen Schutzes für die Angehörigen ihrer resp. Staaten und drohen mit einer Action des französischen Geschwa ders und mit dem Bombardement NankinS, wokern die chinesische Regierung nickt Genugthuung und SckadloShaltung leiste. In dieser Fassung klingt die „Standard"-Meldung in hohem Grade unwabrsckeinlich. Wenn auch von neuerlich vorge- kommcnen Cbristenverfolgungen in Telegrammen au» China die Rede gewesen ist, so war bisher doch kein Vorfall bekannt geworden, der ein so entschiedenes Auftreten der fremden Diplomatie bättr angczeigt erscheinen lassen können. EineSprache, wie sie der „Standard" dem französischen und amerikanischen Gesandten in den Mund legt, pflegt im Allgemeinen nur am Vorabend deS Abbruchs normaler internationaler Beziehungen geführt zu werden, und man sollte meinen, daß weder Frank-
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