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Memim Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitiltty fir Ttjirkall^Ikiskrshgrs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. ^lem- nnd Großölsa, Obenlamt-orf, Hainsberg, Somsdorf, CoßmannsSoef, LLiban, Börlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher PublikuLiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 49. Kernsprecherr «mt Leube» 2120 Dienstag, den 26. April 1910. Fernsprecher: Amt Leube» 2120 23. Jahrgang. schüttet. In den Nachmiltagstunden gelang es, N»« Nab u»ii Nr. 102 812, die Mittwoch mit dem uav nuu -rio. 200 000 Mark-Gewinn gezogen worden ist. Rabenau, den 25. April 1910.! — In Großzschachwitz wnrde der den Mann als Leiche an das Tageslicht zu bringen. — Zwischen Radeberg und Arnsdorf wurde früh kurz nach 3 Uhr ein unbekannter Mann aufgcfunden, dem von einem Eisenbahn zuge der Kopf vom Rumpfe getrennt worden war. Es liegt Selbstmord vor. — Aus Uebermut sperrten drei Arbeiter in Rodewisch einen jüngeren Kollegen in eine Kiste und verschlossen diese. Vergeblich versuchte der junge Mann sich zu befreien; erst nach dem er acht Stunden lang in der Kiste zuge- bracht hatte, wurde er von anderen Leuten gefunden und Halblot, gerettet. Nach Aussage des Arztes hätte er nur noch kurze Zeit in seinem Gefängnis zubriugen dürfen, dann wäre er gestorben. Die Sache ist zur Anzeige gebracht worden. — Ein junger Kaufmann, der wegen Un tegelmäßigkeiten aus einem Geschäft in Ka menz entlassen worden war, schoß sich eine Kugel in die Schläfe, die jedoch nicht löslich wirkte. Der Lebensmüde wurde nach dem Barm- herzigkeitssttsl überführt. -- B-i der Zweiten Kammer ist folgende Intelpellation des Abgeordneten Günther em- gegangen: „Der Vorsitzende des König!. Schöffengerichts in OelSnitz i. V. Herr AmlS- gerichtsrat Dr. Schmidt hat am 15. April d. Jahres an Zeugen die Frage gerichtet, wen sie beider btztm Landtagswahl gewählt haben und als sie sich weigerten, diese ungehörige Frage zu beantworten, sofortige Zwangshafl wegen Zcugnisverwcigerung angedroht, woraus die Zeugen ihr Wahlgeheimnis pceiSgegebcn haben. Der Unterzeichnete richtet aus Anlaß dieser Vorkommnisse an die Königl. Staats- regürung die Anfrage, was sie zu tun gedenkt, um für die Zukunft eine derartige ungehörige, die geheime Wahl aushcbende amtliche Tätig keit des Oelsnitzer Amtsgerichtsrats unmöglich zu machen." — In einem Dekret an die Stände, den Schluß und die feierliche V.rabschiedung des gegenwärtigen Landtags betreffend, ist der Schluß der Sitzungen in beiden Kammern des gegenwärtigen Landtags auf Freitag, den 13. Mai dieses Jahres, und die feierliche Verab schiedung der Stäudkversammlung auf denselben Tag, nachmittags 1 Uhr, festgesetzt. — Die seit der letzten allgemeinen Lohn erhöhung vom Dezember 1907 eingelretene Steigerung der Kosten der Lebenshaltung hat die Staatsregiernng veranlaßt, für die Mehr- zahl der Ardeiterkategorien der Staalsbahnen eine weitere Aufbesserung der Lohnverhällnisse ins Auge zu fassen. Gleichzeitig sollen die Anf- rückungsfristen teilweise verkürzt werden. Außer dem ist die Erhöhung dec Belohnungen an langjährig beschäftigte Elsenbahnarbeiter beab sichtigt. Insgesamt ist hierfür im Ecgänzungs- etat ein Mehrbedarf von 955 000 Mark vor gesehen. Ferner ist ein Betrag von 283 500 Mark eingesltzt worden, um vom 1. April d. I. ab die unterste Klaffe der Stundengelder des ZugbegleitungS- und Zugbesördcrungs-Pcr- sonalS von 6 auf 8 Pfg. erhöhen zu können. — In Dittersdorf wurde die große Spiritusbrennerei des Rittergutsbesitzers Römer vollständig eingeäschect. — Seit Donnerstag ist der seit 30 Jahre» im Dienst der Stadt Mittweida stehende Stadtkasfiercr Theodor Kirchberger spurlos ver schwunden. Eine Kass.nrcvision ergab, daß in der von ihm verwalteten Kaffe 3600 Mark fehlen, dis jedoch durch Kaution gedeckt sind. Man vermutet, daß K. sich das Leben genom men hat, da er in der letze» Zeit ein ziemlich nervöses Wesen zur Schau trug. — Die 5. Strafkammer des Landgerichts — Auf die heule Montag abend 8 Uhr „Sängerheim" stattfindenve Generalver- ^Mlung derO r t s k ra n k e n k a s s e machen ^ hierdurch aufmerksam. — Wie das am vergangenen Sonntag ab» Witene Anturnen wiederum zur Genüge zeigte, Mgt der Männerturnverein „Vor wärts" in vielseitigster Weise die verschieden- f ä Zweige der Leibesübuug. Die Ausführung ^Turnübungen war eine durchaus befriedigende. einem, sich regster Beteiligung erfreuenden Käuzchen, das in einfacher aber kameradschaft- M Weise verlief, beschloß man die in allen ^en gelungene Veranstaltung. „ -- Beim Kaffeetrinken sank früh der im ^Lebensjahr stehende Glasschmelzmeister A. j!^r in Deuben vom Stuhle und war t 0 t. Ein Gehirnschlag halte dem Illgen Mann ein plötzliches Ende bereitet. > — Vernrßt wird seit einigen Tagen ein o iibener Gemeindestraßenarbeiter und man "ä'nt an, daß er sich infolge geistiger Um- Hümg ein LUd angetan hat. — Burgkellerwirt Kraus in Tharandt durch einen Dienstvennittler die Kellnerin für den 13. April und folgende Tage Agiert. Am Tage vorher bestellte er sie Monisch für einen Tag später lind am näch- Tage bestellte er sie ganz ab. Da sich Mädchen zur Verfügung gehalten hatte, .,^>'gte sic für 3 Tage Lohn a 5 Mk. und p 2,50 Mk. für Kost und Logis. Das wollte ? dicht zahlen. Nach längerer Verhandlung dem Dresdner Gewerbegericht kam ein gleich zustande, wonach K. 13 Mk. bezahlt dir Klägerin auf weitereForderung verzichtet. l -- Unter der Anschuldigung, ihr neuge- -^dcs Kind in die Aborlgrube geworfen zu wurde bekanntlich vor Wochen eine ^mbäterüi in Haft genommen. Das AmtS- ^cht Döhlen verurteilte die Angeklagte we- unberechtigten Beiseileschaffens eines Leichs zu 14 Tagen Hast. Die Strafe gilt als !: H die Untersuchungshaft verbüßt. Die An- Ae wegen Kindesmordes konnte nicht auf- erhalten werden, da nicht nachzuweise» daß das Kind bei der Beseitigung gc- hat. . -- Der 30jährige, in Potschappel wohnende, , 3M Diebstahls zweimal vorbestrafte Arbeiter > dst Bruno Meinhold aus Deuben erhielt hdi Gericht wegen Nückfalldiebstahls 3 Mon. H^ängms. Ec hat am 19. Dezember im Aofe zu Polschappel einem Gaste den sWei stock gestohlen und in der Wohnung Geliebten verborgen. in ü?7 3« der Kollektion von Kaufmann Gronitz Höhlen siel ein Gewinn von 15000 M., dm sich zumeist bedürftige Spieler teilen. » — 12 Arbeiter der Blumenfabrik von "W Zenker inSebnitz spielten ein Zehntel — Auf der Linie H ainsb erg-Kips-Brunnenbauer Knauthe aus Sporbitz in Aus- ^rf sind ab 1. Mai folgende Züge eingelegt Übung seines Berufs in einer Tiefe von 6 Im Anschluß an den von Dresden Metern durch hereinbrechende Erdmassen ver- Mplbahnhof) such 6 Uhr nach Chemnitz ----- -- senden Personenzug ist im Sommerfahrplan iNO eine Verbindung nach Kipsdorf geschaffen folgt: ab Hainsberg früh 6,29, ab Dip- ^diswalde 7,9, ab Schmiedeberg 7,29, in Mors 7,41. An den anderen Stationen Linie hält der Zug nicht. Von den vor- ^chenen Sonntagszügen ab Hainsberg früh 11,22*. nachmittags 3,11, 4,21, 7,38*, ""d 9,35 verkehren die mit * bezeichneten nur 1g, hjz mit 11. September 1910. ^'ie Kipsdorf-Hainsberg: Der jetzt in Verkehr Kachle Werktagszug abends 8,47 ab Rabenau, ^9,3 in Hainsberg ankommt, fehlt im Sommer- ^>PIan. Von den in dieser Richtung vorge- Men Sonntagszügen ab Kipsdorf früh nachmittags 5,26. 8,37 und 9,20*, abends 8,35* von Dippoldiswalde ver- Mn die mit * bezeichneten nur vom 15. ^i bis mit 11. September 1910. Dresden verhandelte im Sitzungssaale des Amts gerichts Riesa gegen den Glasermeister Ulbricht, den Vorarbeiter Klotzsch, den Restaurateur Pönicke und de» Arbeiter Krause, sämtlich in Riesa, sowie gegen den Hilfsweichenwäcter Morgenstern in Zeithain wegen Sittlich keitsverbrechens. Allen 5 Angeklagte» war zur Last gelegt, mit Schulkindern unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben. Das Urteil lautete gegen Ulbricht auf 3 Jahre, gegen Klotzsch aus 8 Monate, gegen Pönicke auf 1 Jahr 3 Monate Gefäng nis. Morgenstern». Krause wurdenfreigesprochc». — Im Landtag ist folgender Antrag des konservativen Abgeordneten Schanz und Gen. eingegangem „Wir beantragen, die Kammer wolle beschließen, die Königliche Staatsregiernng zu ermächtigen, einen Betrag von 20 000 Mk. zur Errichtung einer Submissionszentcale zu Gunsten des Handwerks und des geiverblichen Mittelstandes zu verwenden." Von den national liberalen Abgeordneten Nitzschke-Leutzsch und G.n. ist folgender Antrag emgegangen: „Wir beantragen, die Kammer wolle beschließen, die Staatsregierrmg zu ermächtigen, einen Betrag von etwa 20 000 Mark zur Errichtung einer Submissionszentrale zu Gunsten von Handwerk und Gewerbe zu verwenden". — Kleine Notizen. — Schweres Leid ist über eine Schneidersfamilie in Leipzig gekommen. Der Mann, ein ordentlicher, ehr licher Geschäftsmann stach sich vorige Woche mit einer Nadel in die linke Hand. Ec be achtete die Wunde aber nicht, bis er von Schmerzen gepeinigt zum Arzt ging und j tzl an Blutvergiftung darniederliegt. Em Sohn starb vor kurzem nach schweren, Leiden in Berlin. Die einzige Tochter entleibte sich vor 14 Tagen wegen verschmähter Liebe. Die Frau, die ihrer batdigcu Niederkunft entgegen sieht, ist in Schwermut verfallen. — In Crossen bei Zwickau stürzte sich oberhalb der Brücksngeldereinnahme ein unbekannter Mann in die Mulde und ertrank. — Der Tote, der auf der Bahnstrecke zwischen Rade berg und Arnsdorf aufgefunden worden ist, ist als der Schneidermeister Grohmann von Rade berg festgestellt worden. — Eine angesehene Familie in Leipzig war durch einen E r- presserbrief in begreifliche Aufregung versetzt worden. In de», Briefe waren Gewalt- täligkölen in Aussicht gestellt, falls nicht eine höhere Summe Geldes an einen, bestimmten Orte hinterlegt werden würde. Den umfassen den Bemühungen der Kriminalpolizei gelang es, den genreiugefährliche» Burschen abznfassen nnd nach eine», vergeblichen Fluchtversuchs sest- zunehmen. Ec entpuppte sich als ein 22jähr. Tapezierer von Leipzig. — Erschossen hat sich in siinec Wohnung der Barbier W. in Hinterj essen. Unheilbare Krankheit ist der Grund zur Tat. — Der letzte Hauptgewiun der Landcslotterie in Höhe von 150 000 M. wurde gezogen. Ec siel auf Nr. 55 844 nach Leipzig. — Zwischen Zehista und Goes verüble der 25jährige verheiratete, in Neundorf kni Pirna wohnhafte Arbeiter Prost, nachdem er an der Kon- trollversammlung in Pirna teilgenommen hatte, ein schweres Sittlichkeitsverbrechen an der achtjährigen Tochter des Gutsbesitzers Moses aus Goes. Der Unhold wurde bald danach festgcnommen und dem Amtsgericht Pirna zugeführt. Das kleine Mädchen ist er heblich verletzt. Dresden. In seinen, Privatkonto,: an, Altmarkte wurde der 45 Jahre alte General konsul Ecnst Eugen Kops erschossen aufgefnnden. Ec hatte infolge erlittener Vermögensverluste seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. Der storbene war Inhaber der bekannten Piano- fortefabrik Ernst Kaps und in Jndustriekceism eine beliebte Persönlichkeit. — Infolge ehe lichen Zwistes erschoß der 43jährige Tech niker Wladislaw Cnstalsci aus Warschau seine 32jährige Ehefrau Ludowika und dann sich selbst. Die Tak verübte er in seiner Wohnung in der Eliseiistraß», wo seine Frau ein Plätt geschäft betrieb. — Ein Fall von erschütternden Tragik melden dieDresdner Kinderschutzkommis sioner. Kürzlich wurde die Kommission verständigt, daß sich eine Familie in allergrößter Not be finde und daß der Vater die Kinder schwer mißhandle. Die Kommission untersuchte die Sachs und stellte fest, daß die Familie drei Kinder hatte im Alter von fünf, eineinhalb und einem halben Jahre. Sie befand sich in einer geradezu jämmerlichen Lage und die Kinder schrien vor Hunger. Der Mann, ein gelernter Zimmerer, war zurzeit arbeitslos; wenn er wirklich etwas arbeitete, dann ver trank er den ganzen Verdienst und obendrein mißhandelte er seine Familie. Die Frau er klärte, daß sie nicht auf Arbeit gehen könne, denn wenn der Mann allein zu Hause sei, schlage er die Kinder zu sehr. Das zweitälteste Kind lag im Bett und war krank. Es hätte auch nicht herausgekomil, da keine genügenden Kleider da waren. Zwei Kinder wurden im Fiudelhause unlergebracht. — Endlich wird auch Dresden ein Ztppeliu-Luflschiff begrüßen können. Direktor Colsmann vom Luftschiffbau Zeppelin in Fried richshafen hat Oberbürgermeister Beutler mil geteilt, daß Ende Mai das Luftschiff „Z. 3" von Wie» aus nach Dresden kommen wird, und voraussichtlich wird Graf Z<ppelin die Fahrt selbst milmachen. Als Landungsplatz ist dec Heller in Aussicht genommen. Die erfor derlichen Landungsvorrichtungen sind bereits im vorigen Jahre eingerichtet worden. — Ans dem Transport nach den, Kranken hause verstarb eine etwa 40 Jahre alte, am Schießl-aus in Dresden wohnhaft gewesene Frauensperson, die auf der Palmstraße schwer krank angetroffen worden war. — Bet dein Gräberfund in der Sophien kirche in Dresden handelt cs sich um nicht weniger als hundert Gräber alter sächsischer Adelsgeschlechter, die mit kostbaren Platten aus Sandstein, aus Marmor und einigen Bronze- und Kupferplatten bedeckt sind. Einige der Grabplatten zeigen prachtvoll ge arbeitete Niltergestalten in voller Lebensgröße, andere wieder heraldisch wertvolle Wappen und Ocnamente, Engelsfiguren usw. Die Gräber sind jetzt noch nicht sämtlich aufgedeckt, doch hofft man, noch weitere Fnnde zu machen. Einige der Grabplatten sind noch sehr schön erhalten, als ob sie eben erst die Bildhauerwerkstatt ver lassen hätten; andere wieder sind teilweise zer stört oderzerschlagen und auseinandergesprungrn. In den Gräbern sind die Vorfahren der säch sischen Adelsfamilien v. Zcschau, v. Schleinitz, v. Arnim, v. Wartensleben und der Grasen Vitzthum v. Eckstävt beigesetzt. Die Grüfte selbst sind noch nicht aufgedrckt, und man hofft, hier weitere Funde zu machen. Unter dem Altar- Platz wurden auch einige alte Metallsärge entdeckt. — Die Hauptvechandlüng vor dem Schwur gericht Freiberg gegen die wegen Meineids an geklagte Wirtschaftsgehiifin Bertha Ida Sachse aus Neiflanv endete mit der Verurteilung der Angeklagten zu 10 Monaten Gefängnis wegen fahrlässigen Falscheides. 1 Monat Untersuchungshaft wurde angerechnet. Das Motiv zur Straftat war eine Alimentenklage sache, die sich vor dem Königlichen Amtsgerichte Lengefeld abgespielt hat- Am 3. Juli 1908 hat die Angeklagte wider die Wahrheit be schworen, nur mit dem Wirtschaftsgehilfen Flade in intimem Verkehre gestanden zu haben, wo durch demselben die Unlerhaltungspflicht für das uneheliche Kind auferlegt wurde. Durch Gerüchte stellte eS sich jedoch erst später heraus, daß ihre durch den Eid bekräftigten Aussagen den Tatsachen nicht entsprachen. — Der Reichstag »ahn, die Gesetzent würfe betr. G.Währung von Beihilfen an Kriegs teilnehmer an. Kirchennachricht von Rabenau. Die Wochenkommunion findet Sonnabend, den 30. April nachmittags halb 2 Uhr statt.