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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911028011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891102801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891102801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-28
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
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Abend-AuSgabe: die Kgrspaltene Petitzeil« 40 Reclamea unter dem Redoctum-stcktz isgespalten) 1 ^4, Aamilieanochrichte» irnv Anzeigen verlorener Gegenstände <6gespalteu) LOGrößere Schriften laut unserem PreiS- verzeichnitz. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. V?1ra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbesördernng 60.—, «it Postbesördernug 7V.—. Äauahmeschluß für Zaserate: Bbrnd-AnSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen - Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 8 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je rinn halb« Stunde früher. Inserate find stet« an di« Expedttiaa za richten. ^?34S. Mittwoch den 28. October 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be schlossen, nach Maggabe des Planes D. ö. V. Nr. 5167, II. X. Nr. 5572 die Fluchtlinien eines über die Pariellen Nr. 12Kb und 126s des Flurbuchs sür Plagwitz im Ortsttieile Leipzig-Plagwitz projectirten Slraßenzuges von der Kirchstraße »ach der Zjchocherjcheu Stratze daselbst festzustellen. Dieser Plan liegt in unserer Tiefbauverwaltung (Ralhhans, Zimmer Nr. 14, 2. Stock) vier Wochen, vom Ablause des Tages nach der Ausgabe der die Einrückung dieser Bekanntniachnng ent haltenden Amtsblätter au gerechnet, zu Jedermann? Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schriftlich bei uus anzubringen. Leipzig, am 20. October 1891. Is. Ter Math der Stadt Leipzig. 1556 Or. Georgs. I)r. Redlich. Sekanntlnachung. Wegen vorzunehmender Neubeschotterung wird der SSindmnhtemveg (n seiner Ausdehnung von der JohanniSaUee bis zur Reitzenhainer Ehaussre da» Mittwoch, den 28. dieses Monats, ab auf die Dauer der Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 24. October 1891. Ter Nath der Stadt Leipzig. H 12560. vr. Georgs. Leistner. vermietliung. I» den nachgenannten, der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Grundstücken sind folgende Miethräume gegen viertel- bez. halb- jährige Kündigung anderweit zu vermiethen: 1- Markt Nr. 1 — Nathhairs — das nach dem Markte heraus gelegene Verkaussgewölbe Nr. 5. 2) Markt Nr. 1 ->- NattUians — das nach dem Naschmarkt zu gelegen« Verkaussgewölbe Sir. 25. 8) Markt Nr. 1 — NathhanS — das an der Ecke deS Salz- oäßchens und dem Naschmarkte gelegene Verkaussgewölbe Nr. 30. 4) Nasch»,arkt Nr. 4 — Altes vorsengebäude - das nach dem Salzgäßchen herauSgelegene Verkaussgewölbe Nr. II mit Niederlagsraum. 5) Salzgätzchen Nr. 2 eine in der 1. Etage gelegene geräumige Wohnung mit Zubehör. K) Neichsstrahe Nr. t eine in der 3. Etage gelegene größere Wohnung m,t Zubehör. 7) RrichSstrafzr Nr. 9 ein Hausstand mit angrenzender Kammer. 8) NcichSstratze Nr. 9 eine in der 3. Etage gelegene kleine Wohnung mit Zubehör. 9) UntpersitätSstrajzr Nr. 22 eine in der 3. Etage des Hinter- gcbäudes gelegene kleine Wohnung. 10 Marschallstrade Nr. 3 in Leipzig-Reudnitz die in der 3. Etage links gelegene, ne» vorgerichtete Wohnung. 11) Marschallftratze Nr. 3 iu Lcipzig-Ncudnilz eine in der 4. Etage gelegene Wohnung. 12) Schnlstratzc Nr. 1t in Leipzig-Thonberg eine im Par- »erre gelegene, besonders für einen Tischler oder Glaser paffende Werkstatt mit Lagerplatz. 18) Alte vornaische Straffe Nr. L in Leipzig Lötzni, eine Parterrewohnung mit Zubehör, Werkstatt und Garten. 14) Hauptstraße Nr. 6« — Alte Schule — in Leipzig- Kleinzschocher die in der 1. Etage rechts gelegene Wohnung. Die Miethräume unter Nr. 5, 8—12 und 14 sind sofort, die- jenigen unter 13 vom 1. Januar k. I. und alle übrigen vom 1. April k. IS. ab zu vermiethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhaus», 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 16. Oktober 1891. I». 4651. Der Nath der Stadt Leipzig. Krun Iw. Georgi. umbicgel. Die GemeindevorstandS-Stelle zu BorSdorf ist Neujahr 1892 auf 6 folgende Jahre zu besetzen. Es werden sich eignende Per sonen, die gesonnen und befähigt sind, zur Annahme des Postens ousgcsordert, sich zu melden bei dem jetzigen Vorstande und in dessen etwaiger Abwesenheit beim Gemeindcältesten Herrn Schönherr. BorSdork, 24. October 1891. Der (SemrinSerath. Zur handelspolitischen Lage. Die handelspolitischen Verhandlungen, welche die Bildung einer großen Vereinigung mit Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien als Mittelpunkt bezwecken, haben sich als schwie riger und langwieriger erwiesen, als man erwartet hatte. Nach dem vorläufigen Abschluß der Verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich Ungarn haben die Beratbungen mit den Vertretern der Schweiz begonnen, und trotz der Schwierigkeiten, welche sich hierher ergaben, sind die Verhand lungen in München gefolgt, deren erfolgreicher Abschluß nicht zu bezweifeln ist. ES würde dann die Unterzeichnung der Vertrage der Mächte des Dreibundes und die Wieder aufnahme der Verhandlungen mit der Schweiz folgen, Zu erledigen sind ferner die Verträge mit Serbien und Rumänien, und wie verlautet, sind auch Verabredungen mit Belgien an- gebahnt. Die übrigen Nachrichten, welche sich auf weitere Ausdehnung deS mitteleuropäischen Zollbündnisses beziehen, sind unverbürgt und entbehren der sicheren Grundlage. Durch die Eröffnung der französischen Kammern ist die Frage wieder ans der Tagesordnung erschienen, wann der neue Zolltarif in Kraft treten soll. Da die Frist bi» znm Ablauf der bestehenden Handelsverträge zu kurz ist, um die sür Einführung de» neuen Zolltarifs nöthigen Vorbereitungen zu treffen, so bat die französische Regierung sich entschlossen, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, Portugal und Skandinavien bis Ende 1892 die Vortheile des neuen Minimaltarifs zu gewähren, falls sie Frankreich während dieser Zeit ihre mäßigsten Zollsätze bewilligen. Die meist begünstigten Länder: Deutschland, Oesterreich-Ungarn, die Türkei, Rußland, England, Griechenland und Mexiko, werden gleichfalls bi- Ende 1892 nach dem Minimaltarif be handelt. Auf Rnmänien, Italien und Nordamerika wird der Maximaltarif angewcndet, wobei alle Ausnahme bestimmungen wir Differentialzölle gegen Italien wegfallen Diese Sachlage zeigt, in welchen Bahnen sich die parier mentarischen Arbeiten aller Verfassnngsstaaten Europas io den nächsten Monaten vorzugsweise bewegen werden. E« steht eine gänzlich neue Gruppirung der Mächte in haudeUpolitischer Beziehung b«v«r, zu welcher die schutz- zöllnerischcn Bestrebungen Nordamerikas unv Frankreichs den Anstoß gegeben haben Deutschland hat den richtigen Zeit punkt und den richtigen Weg gefunden, um die auf Verlegung deS wirtbschastlichcn Schwerpunktes gerichteten Bemühungen Nordamerikas und Frankreichs unwirksam zu machen, und eS bat bei einer Reihe von anderen Staaten daö Vcrstcinkniß seiner Absichten gesunden Deutschland sah sich im Jahre 1879 genöthigt, seine bis dahin geübte Politik'deS Freihandels aufzugeoen, um seine Landwirthschaft und seine Großindustrie zu schützen. Es ist in dieser Beziehung leider vielfach in das entgegengesetzte Extrem gcratben, und SV ist jetzt als feststehend zu betrachten, daß die Zölle auf die nothwendigcn Lebensmittel entschieden zu hoch normirt worden sind. Man bat die Frage aufgeworfen, ob die gegenwärtige zollpolitische Bewegung, welche von Nordamerika anSgegangen ist, durch dcu deutschen Zolltarif vom Jahre 1879 veranlaßt worden ist, diese Frage muß aber verneint werden, denn die nord- amerikanische Union hat seit langer Zeit dem Grundsätze deS Schutzzolls gehuldigt, und Frankreichs Handelsbeziehungen rn Deutschland sind nicht der Art, daß Frankreichs wirth- schaftliche Wohlfahrt von der Ausfuhr nach Deutschland abbängt. Die Schutzzoll-Bewegung ist von Nordamerika und Frank reich ohne Rücksicht aus den deutschen Zolltarif cingeleitet worden, lediglich in der Absicht, die übrigen Staalen tribut pflichtig zu machen. Gegen einen solchen Angriff mußten sich diese webren, und cs scheint, daß die Abwehr bin- reichen wird, um die schädlichen Folgen der amerikanischen und französischen Schutzzölle zu beseitigen. Wie sich die Handelsbeziehungen der neuen Zollvereinigung gestalten und entwickeln werden, laßt sich noch nicht bestimme», aber so viel ist unzweifelhaft, daß der Handel andere Wege ein- schlagen wird als bisher. Jeder verkauft seine Waarrn unter möglichst vorlbeilhasten Bedingungen und meidet Handelsverbindungen, welche ihm nnverbciltnißinäßiH große Opfer auferlegen. Wenn sich nun volkreiche Staaten wie Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien über den Austausch ihrer Erzeugnisse unter Bedingungen verständigen, welche beiden Thcilcn Vortheile gcwäbren, so wird natürlich die Handclsbewegung eine andere, der Verbrauch auswärtiger Erzrngnisse richterlich nach dem Preise und der Bedarf un entbehrlicher Artikel wird auf möglichst billige Weise gedeckt. Wer sich systematisch von dem Eindringen fremder Erzeugnisse durch Hobe Eingangszölle abschließt, ist wesentlich aus die eigenen Erzeugnisse angewiesen. Reiche Länder können ein ölcheS Experiment wagen, aber ihre Ausfuhr leidet darunter. Deshalb haben die französischen Exporteure laut gegen den neuen Zolltarif protcstirt, ohne dadurch ihren Zweck zu er reichen. Seit Geltung des deutschen Zolltarifs sind sranzö- lschc Weine in Deutschland im Preise wesentlich gestiegen, das ist aber der heimischen Production zugute gekommen; der deutsche Ebampagner hat den französischen vielfach verdrängt, »nd an Stelle des Bordcaux-WeincS baden sich die italienischen Weine bei im« mehr eingebürgert. Auch die französischen Luxusartikel werden in Deutschland nicht mehr in dein Maße wie früher begehrt, wir haben unS daran gewöhnt, Viesen Bedarf selbst zu produciren. Das sind wokltbätige Folgen deS Zolltarifs von 1879, .die aber auch »och andere Gründe haben, und der vornehmste darunter ist die Erstarkung deS deutschen Nationalgefühls. Frankreich wird unter Geltung deS neuen ZolltariseS noch mehr als bisher auf die eigenen Erzeugnisse angewiesen sein, denn AbschlicßungSmaßregelu ziehen stets gleiche Schritte der davon betroffenen Staaten nach sich, und eS wird den französischen Exporteuren schwer genug gemacht werden, ihre Waaren an auswärtige Abnehmer zu verkaufe», wenn die Regierung es den fremden Kaufleuten so sehr erschwert, ihre französischen Kunden zu befriedigen. Unter normalen Verhältnissen würde die Wirkung deS neuen französischen ZolltariseS »och vor dessen Geltung sich einigermaßen feststcllcn lassen, heute bestehen aber so ab norme wirlbschasilicke Zustände, daß überall nur das Be streben vorwattct, die unentbehrlichen Bedürfnisse zu de friedigen. Dir schlechte Ernte, die Ueberschweniniungen in Frankreich unv Spanien, die HunqerSnotb in Rußland haben auf die gesammten Handels- und VerkehrSvcrhältnisse eine so schwere Rückwirkung geäußert, daß der Speculalion nur ein geringer Spielraum bleibt. Handel und Gewerbe liegen darnieder, die ArbcitS-Gelegenheit ist erschwert unv beschränkt, unv man ist froh und zufrieden, wenn nur die Existenz aus recht erbalten werden kann. In solcher Zeillage äußern wirthschastliche Umwälzungen, wie sie gegenwärtig in der Entwickelung begriffen sind, ihre W rkungcn besonders schwer. ES tritt allgemeine Mutblosigkeit e>n, das Angebot wagt sich kaum hervor, weil die Nachfrage zu gering ist, und Alles ist gespannt auf den Abschluß 'der im Werden begriffenen leuerungen. Erst wenn der mitteleuropäische Zollbund zum Abschluß gelangt ist, läßt sich sein Werth ermessen, aber baß er den Interessen der Betheiliglen entsprechen wird, sicht außer Zweifel. * eompaanie des ,. <darder-gin,en,-^mit Im M'armorsaale deS ^külosste z^'jsxr mit Garde in Gala mit Musik aujges streit, wurde seinem hoben Gaste das Inchc« ^ 'Aufenthalte von K"»> N---» 30 Minuten begaben ^T-r .Reichs-Anzeiger" publieirt einen kais-rNchen L^SSta^ des ZnbätterwesenS ausgesprochen und ur Pflicht gemacht) Ein thatkrästigeS Vorgehen werde d.e kaiser liche Anerkennung und kaiserlichen H e i ii tz e kämpfung Be aus die bestehenden Gesetze hinaewiesen wird, T-r Polizei werde ein kräftiges unter Umstanden ruckschtSlo,-ö -cr gehen, gegen^^d.- AnMhrei.nng-n^r Znhalwr Schutz finden. Even tuell sei eine Ergänzung des bestehenden Strafrechts zu erwägen. DaS Gerichi dürfe sich de.^1-men.,UrtKc.l^n.cht Leipzig, 28. October. * Der König von Rumänien, sowie der Fürst von Hobenzollcrn sind gestern, wie kurz berichtet, mittelst Sonder- zugcS in Potsdam eingctrofsen und am Bahnhöfe vom Kaiser, Allcrhöchstwelcher die Uniform des l. Garde- regimentS trug, empfangen worden. Die Begrüßung beider Monarchen war eine überaus herzliche; dieselben um armten und küßten sich wiederholt. Zum Enipsangc waren anwesend: der Prinz Leopold, die Erbprinzen von Meiningen und Hohenzollern, der Kriegsininistcr von Kaltenborn-Stachau, der Generaloberst von Pape, sowie zahlreiche Hoswürdenträger. Den Ehrendienst aus dem Bahnhof versah die 1. Compagnie der Garde-Jäger mit Fahne und Musik. Als die Monarchen die Front abschritten, wurde der Parademarsch gespielt. Nach kurzem Aufenthalte bestiegen die Monarchen einen offenen vierspännigen Wagen, dem rin Zug Garde du Corps voraufritt und ein Zug folgte. Von dem Bahuhofe bis zum Stadtschlosse bildeten Truppen Spalier. Als der Wage» sich der Langen Brücke näherte, wurden 101 Kanonenschüsse gelöst. Der Einzug in die Stadt gestaltete sich großartig. Die dicht angesauimelle Menge begrüßte die herannahenken Herrscher auf das Herz lichste. Auf dem Hofe de« Sladtschloffe« stand di, Leib- von-falsch-r'Humanität leiten lassen. Bei ernsten Allen sei auf möglichst bobeS Strafmaß zu erkennen. ES sticiitermr Maßregeln zu erwägen, wodurch ^crtheidigerverhindcrt wmden. dem Unrecht durch frivol- Mittel zum Siege zu verhelfen. Es sei vor-nsoraen daß die Würde deö Gerichtshofs gewahrt und die Oeffentlichkeit deS VcrfabrenS insclchen ^ena"^ geschlossen werde. Der Erlaß bezeichnet als erfreuliche Lahr- nekinnng, daß die öffentliche Meinung "nmuthig die .colh- wendigteil wirksamer Abwehr constalirter M>ßlla»Kc hervor- hebe. Der Erlaß datirt Neues PalaiS, 22. October. * Der „Reichs-Anzeiger" theilt mit: In dem heurigen Frühjahr hatte» am Äboflusse wohnend- «stamme dem Gouverneur von Kamerun den Gehorsam ge kündigt und den zur Friedensstisttliig entfandten Kanzler'Leist angegriffen. Die Behörde der Sch>>tzgeb>ele crachlcte zur Aufrechtcrbaltung des deutschen Ansehens sür erforderlich, die Aboslämme gewaltsam zur Unlerwerfung ZU zwingen, und der Hauptmann Gravenreuth wurde nnt der Expedition beauftragt. Gleichzeitig batte der Nell- vertretende Gouverneur Sckuckmann beschlossen, den rMß- dampfer „Soden" zu dcfestigen und gegen die auf ständischen Stämnie zu führen. Ein soeben eingetrcffencs Telegramm Schuckniann'S meldet: Der Zug gegen die Abos war erfolgreich. Tie befestigten Hauplorte Ngang und Panease wurden nach heftigem Kampfe durch Gravenreuth gestürmt und nebst verschiedenen Nebendörsern zerstört. Von der Expedition sind vier Matrosen verwundet, drei Schwarze todt und vierzehn verwundet. Der Vertust der Aboslämme ist sehr groß. * Seit einiger Zeit gehen durch die russische und fran zösische Presse Nachrichten, die darauf angelegt sind, den Aiiscbein zu erwecken, als sei die deutsche Politik ununter brochen bemüht, sich die russische Gunst zu erwerben. Bald läßt man Kaiser Wilhelm den Zaren um eine Zusammenkunft bitte», bald °dcn Reichskanzler hinter Herrn v. Giers verlausen und diesen um die Gunst eines Besuche- bestürmen! In der „Nowoje Wrcmja" findet man das folgende bezeichnende Entresilet: „Ans Berlin wird Pariser Zeitungen telegraphier, daß ans Befehl Kaiser Wilhclm'S der Reichskanzler Caprivi auf Grund aller von ihm gesammelten Dokumente, welche die bekannte Angelegenheit „der bulgarischen Papiere" betreffen, damit beschäftigt >ü. eine Denkschrift zu redigiren, die er der russischen Regierung vorlegen will. Kaiser Wilhelm wünscht nämlich Rußland zu beweisen, daß eS in dieser Sacke getäuscht worden ist, die, wie man i» Berliner Regic- rungSkreisen annimmt, einen höchst ungünstigen Einfluß auf die deutsch-russischen Beziehungen gehabt bat." Die ganze thörickte Erfindung widerlegt sich von selbst. Jedermann weiß, daß Fürst Bismarck in persönlicher Verhandlung mit dem Zaren die Frage der bulgarischen Papiere ein für allemal erledigt hat. Es ist wabrlich nickt Deutschland, das Rußland gegenüber eine Initiative zu Erklärungen oder gar Ent schuldigungen zu nebmen hat. Die Verschlechterung der deutsch-riifsische» Beziebnngen geht aus ganz andere Dinge zurück und erklärt sich durch den fanatischen Haß der russischen Slawen gegen alles Deutsche und durch den festen Willen dieser Elemente, wenn irgend möglich, Deutschland berab- zudrängci, von der Stellung, die cs sich 1870 mit Blut und Eisen erkämpft bat. Der Frankfurter Frieden ist den Russen ein Gräuel, wie den Franzosen; — bevor sic sich nicht auö- söhnen mit der Thatsache unserer Machtstellung, wird und kann eS nicht besser Werden. * Die ordentlicheGeneralversammlung der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft nahm den Geschäftsbericht über 1890 entgegen, erthcilte dem Vorstande und dem Ber- wattungSrath Entlastung, wählte die nach dem Loose aus- sckeidenden Mitglieder de« VcrwaltnngSralhS wieder, sowie Herrn Bergrath Busse zu Coblcn; neu in den Vcrwallungö- rath und ernannte Herrn Bankdirector Königs zu Köln zum Mitglied«: der Revisionskommission. Der Geschäftsbericht hebt bcrvcr. daß das Berichtsjahr, wenn auch noch kein normales, immerhin im Großen und Ganzen doch rin erfolg- bringendes gewesen sei. Insbesondere sei durch den Verlrag mit drr kaiserlichen Regierung eine ausgezeichnete Grundlage für das weitere Vorgehen gewonnen worden. * Nach den vorliegenden cndgiltigen Ergebnissen der Volks zablung von 1890 bekannten sich in CiSleithanien zur deutschen Umgangssprache 8 461 997 (1880:8 008 86«) Bewohner; czechisch oder mäbrisch oder slowakisch war die Umgangssprache ber 5 473 578 (>880 bei 5 180 908) Be pohnern, polnisch bei 3 726 827 (1880 bei 3 238 534) 668 Vo3). rumänisch bei 209 026 (1880bei ISO 799).magyarisch 0^-0 tzki 9887) Bewobner» In diesen Hahlen sind d,e Ausländer nicht inbegriffen. Was das Verhältniß Volks,tamme zu einander anbelangt, so gaben einheimischen Personen als Umgangssprache an ,4 (1880: 367,5), czeckisäi-niährisch-slowe drr einzelnen Volksstämme von je 1000 Deutsch 360 233-r kl««» cze-bisch.mabr;sch.slowakisch ,32'l 9880: 148.6). rulhen.sch , '1. ('880- 128), slowenifch: 50.1 (1880: 52 3) 28 7''ll88O°'3?7?^"9^0- 25.9). italienisch, lad.m'ch 28,7 (1880. 30.7), rumänisch 8,9 (1880: 8,8), magyarisch 8.> (1880: 0,5). ES sind also die Deutschen, Czcchen. Slovenen und Italiener in ihrem WackStbum zurückgeblieben, wogegen die Polen, Rulhcnen, Serbo-Kroateu und Rumänen eine starke Zunahme erfahren haben. Die Magyaren in der Bukowina haben sich durch Auswanderung nach Südungarn uni 1748 Köpfe vermindert. Die starke Zunahme der Postn und Rulkenen wird wahrscheinlich daraus zurückzuführcn sein, daß die 200 000 Israeliten, die sich 1880 noch zur deutschen Umgangssprache bekannten, nunmcbr zu den Polen und Rulhenen übergcgangen sind. In Böhmen und Mähren hat sich daS Verhältniß der Deutschen zu den Czcchen fast gar nicht verschoben; in Niederösterreich dagegen gaben jedoch von je 1000 Personen als Umgangssprache deutsch an: 1890: 960.14, 1880: 968.6, czechisch 1890: 37,95, 1880: 28,2. In Schlesien gaben von je 1000 Personen als Umgangssprache deutsch an: 1890: 477,60, 1880: 489,1, czechisch 1890 220.20. 1880: 229,5, polnisch 1890: 302,08, 1880: 28l,2. Den Slowenen gegenüber sind die Deutschen in Steiermark und Kärnten vorgedrungen, in Krain dagegen zurückgegangen. » » * * Mehrere Wiener Blätter melden übereinstimmend anS Pest, die Ernennung des ErrabteS VaSzary von Martinö- bcrg zum FürstprimaS und Erzbischof von Gran stünde be vor; ferner würden der Bischof CsaSzka in ZipS zum Erz bischof van Kalocsa und der Domherr DucclicS zum Erz bischof von Agram ernannt werden. * Eine anS Rom zugchende Meldung bestätigt, daß der heil. Stuhl anläßlich der gegen die französisch en Pi lgcr am 2. Oktober in Rom verübten Excefse eine diplomatische Note und zwar an diejenigen Mächte gerichtet habe, welche beim heil. Stuhle durch Botschafter vertreten sind. In dieser Note wird, wie die Meldung hinzufügt, die Aufmerksamkeit der Cabinete ganz besonders auf zwei Punkte gelenkt. Erstens auf die Gefahren, welche anS dem Umstande sich ergeben, daß zwei Mächte neben einander in Rom ihren Sitz haben, und zweitens auf die Thatsache, daß durch die derzeitige Unter drückung der Pilgerfabrten der freie Verkehr des Papstes mit der katholischen Welt eine ernste Beeinträchtigung er fahren hat. * Die „Pol. Corr." bemerkt zu dem Besuch des Königs von Rumänien in Berlin Folgendes: Zusammenkünfte wischen gekrönten Häuptern, besonders wenn sich dieselben eit längerer Zeit nickt gesehen, haben immer eine zewisse politische Tragweite, und al» vollständig unpolitisch soll deshalb die Reise des Königs von Rumänien nicht be zeichnet werden. Sicherlich wird e« zwischen ihm und dem ^ouverain, mit dem er zusammcngctroffcn ist und mit den jenigen, mit denen er noch Zusammentreffen wird, auch zu Aussprachen über die politische Lage kommen, aber ebenso be stimmt kann auch angenommen w-crdcn, daß irgendwelche- Veränderungen in den bestehende!, politischen Verhältnissen dabei gar nicht in« Auge gefaßt worden sind und eS also auch zu darauf bezüglichen Abmachungen nicht gekommen sein kann. * Nack einer Meldung anS «St. Petersburg wird die in Aussicht genommene, aus Vertretern Rußlands, Englands, Chinas und Afghanistans bestehende gemischte Commission nr die Grenzabsteckung im Pomirgebictr, nachdem die Jahreszeit schon zu sehr vorgeschritten ist, nicht vor dem nächste» Frühjahre zusammcnlvelcn und ihre Arbeiten an Ort und Stelle beginnen könnem. Wie unsere Meldung hin- zusügt, sollen verläßlichen Informationen zufolge in der Zwischenzeit direkte Verhandlungen zwischen den interessirtcn Mächten gepflogen werden, um eine frenndschastliche Lösung der Pamir-Angelegenheit herbeizusühren. * Au» Christiania wird telcgrapbirt, daß bei den zestrigen Neuwahlen zum. Stortbmg in Christiania die Mitglieder des vormaligen CabinctS der Reckten Minister Rygh, Ministerpräses Stang, Minister Birch-Reichcu- wald und als Vertreter der Handwerker Apotheker Schoeyen gewählt wurden. * Die ordentliche Session der bulgarischen Sobranje wurde gestern vom Prinzen Ferdinand unter dein üblichen CcremonieU eröffnet. Ii» der dabei gehaltenen Thronrede wird der Befriedigung über die im ganzen Fürstcnthum herrschende Ruhe Ausdruck gegeben und verschiedene der So- branje zu »lackende Vorlagen aufgczäblt. Eine Mittbeilung über die Beziehungen Bulgariens zu den auswärtigen Mächten ist in der Thronrede nicht enthalten. * Die Pforte hpct den Legaticnssecretair bei der tür kischen Gesandtschaft in Cetinje Mchmed Bey als Special- Coninliffar mit der Untersuchung über die letzten gegen die Ar nauten verübten Uebcrfälle betraut. * Einer „TimeS"-Depesche aus Zanzibar zufolge sind bis Ende Juli reicheeude Nachrichten aus Uganda angelangt. Dieselben berichte» über eine dort herrschende unruhige Stimmung. Die Streitkräfte der englichen Ostafrika-Gesell schaft unter Capütain Lugard sind nicht stark genug, um vermittelnd zwischen den Parteien zu wirken. Die Protestanten und Katholiken sind weit davon entfernt, gemeinsam zu bandeln; in Folge dessen werden die Muselmänner immer kühner. Weitere Kämpfe scheinen bevorzustcben. Der Befehl zur Rückkehr der Truppen der vstafrikanischcn Gesellschaft war in Uganda noch nicht eingetroffen. * Aus New-Uork wird vom lk. October geschrieben: ES sind nur noch wenige Wochen bis zum Wahltag und dem entsprechend wird der Wahlkampf von Tag zu Tag ein heißerer. Eride großen politischen Parteien im Staate Ncw- Aork machen die größten Anstrengungen und lassen kein Mittel mroersucht, um bei der Entscheidungsschlacht am 3. Novem/.'kr ihrem rrsp. Candidaten zum Siege zu verhelfen. ES fft diesmal ein gewaltige- Ringen um die Partei-Suprematie im Staate, weil von der Gewinnung der letzteren viel für den Erfolg der gewinnenden Partei bei der nächstjährigenNational- wabl ad hängen wird. Wenn der Wahlsieg von großartigen und geräuschvollen öffentlichen Demonstrationen und Rede-Tur- »ieren abhängt, so müßte derselbe unbedingt den Demokraten zusalben, denn dieselben leisten in dieser Hinsicht das Menschen möglichste Indessen vermögen alle diese mit so großem Briviborium in Scene gesetzten Demonstrationen, die vom «Ltcrprl gelassenen feurigsten Reden, daS active Eingreifen der hervorragendsten Partei-Mitglieder, wir Clevrland, Hill u« A., in d>« Campagne u. s. w. nicht über dir Thatsache
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