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WaöenauerAnzeiger Zeilmg smHmM, öcismd»rs, SO, Sd«Mrs, O. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Kummer 70. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, Den 19. Juni 1917. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 30. Jahrgang. drischen Front erst in den Nachmittagsstunden. Starkes gesteckt worden waren. von Bei Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 16. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Wieder steigerte sich die Kampftätigkeit an der flan Feuer lag in der Gegend von Hollebeke und westlich von Warneton, wo ein englischer Angriff durch die zu sammengefaßte Wirkung unserer Batterien niederge halten wurde. An mehreren Stellen der Artois-Front kam es zu heftigen Kämpfen. Nach dem Scheitern der Angriffe am 14. 6. abends griffen gestern morgen die Engländer erneut östlich von Loos an. Anhaltische und altenburgische Ba taillone wiesen den Feind ab und warfen ihn im Nah kampf zurück, wo er eingedrungen war. Auch südwestlich von Bullecourt wurden die Eng länder, die am frühen Morgen bis in unseren zweiten Graben vorstießen, durch einen kräftigen Gegenangriff von dort wieder verdrängt. Heute früh haben sich hier und östlich von Monchy neue Gefechte entwickelt. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Längs der Aisne und im Westteil der Champagne nahm die Artillerietätigkeit abends erheblich zu und blieb an vielen Stellen auch in der Nacht lebhaft. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Erkundungsvorstöße brachten in der Lothringer- Ebene eine Anzahl Gefangene ein. Auf dem Oestlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. An der Mazedonischen Front hielt sich die Gefechtstätigkeit in mäßigen Grenzen. Großes Hauptquartier, l7. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern war der Artilleriekampf abends süd östlich von Bpern und nördlich von Armentieres stark. Südwestlich von Warneton stießen englische Abteilungen zweimal vor; sie wurden zurückgeschlagen. Vom Kanal von La Bassee bis zur Bahn Arras— Cambrai herrschte rege Kampftätigkeit der Artillerie Bei Monchy und Croisilles setzten die Engländer ihre Vor stöße morgens und abends fort. Während der Feind östlich von Monchy glatt abgewiesen wurde, drang er vorübergehend östlich von Monchy in unsere Gräben ein. In Gegenstößen, bei denen wir 70 Gefangene einbehielten, wurde die Stellung zurückgewonnen. Auch südwestlich von Cambrai, sowie zwischen Somme und Oise zeigte sich der Feind rühriger als in letzter Zeit. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Lokales und ZiichMes. Rabenau, 18. Juni 1917. * Die gestern Abend im Saale der „König Albert- Höhe" von dem berühmten Physiker Farmelli veranstal tete Vorstellung erfreute sich eines lewuchen Besuchs. Herrs Farinelli führte verschiedene intereß ante Experimente vor und unterhielt die Anwesenden einige Stunden aufs Beste. An der Aisne-Front schwoll das Feuer zeitweilig zu erheblicher Stärke an. Am Chemin des Dames brachen abends Sturm- ttuppen eines bayrischen Regiments in die französische nordwestlich des Gehöftes Hurtebise, erkämpften stck ven Besitz einer Bergnase und hielten sie gegen drei starke Gegenangriffe. 25 französische Jäger mit 4 Ma schinengewehren wurden hier eingebracht. In oer Eycimpagne war vielfach die Feüertätigkeit rege. . A.^resgruppe Herzog Albrecht Keine größeren Kampfhandlungen. westlicher Kriegsschauplatz Die Gesechtstätigket westlich von Luck, südöstlich Zloczow und iin Karpathen-Vorland nahm zu. Brzezany scheiterte em russischer Erkundungsvorstoß. Mazedonische Front In der Struma-Niederung räumten die Engländer mehrere Ortschaften, nachdem sie von ihnen in Brand * Keine Beschlagnahme der Obsternte. Die jüngst aus Frankfurt am Main verbreitete Nachricht, wonach die Reichsstelle für Gemüse und Obst die gesamte Obst ernte zu beschlagnahmen beabsichtige, ist nach einer Er klärung der Reichsstelle unzutreffend. Eine solche Maß nahme ist nur als äußerstes Notstandsmittel für den Fall in Aussicht genommen, daß es nicht gelingen sollte, das für die Marmeladeherstellung erforderliche Obst im Wege von Lieferungsverträgen zu beschaffen. Auf jeden Fall muß erwartet werden, daß bei den Produzenten für Klarheit gesorgt wird, damit nicht wieder unter dem Drucke der Gerüchte über Obstbeschlagnahme gutes Obst massenweise an smarte Händler verschleudert wird, die dann damit mehrhundertprozentige Gewinne machen. * Höchstpreise für Obst. In Ergänzung der Verordnung vom 6. Juni 1917 wird vom Ministerium des Innern mit sofortiger Wirksamkeit weiterhin folgen des ungeordnet: Der Preis für die folgenden Obstsorten darf beim Verkauf durch den Erzeuger die nachstehenden Sätze je 1 Pfund nicht überschreiten: Faß-Erdbeeren 20 Pfg., Erdbeeren 1. Wahl vom 17. Juni ab: 55 Pfg., Erdbeeren 2. Wahl 30 Pfg., Monats-Erdbeeren (Wald erdbeeren) 1,50 Mk., Johannisbeeren, weiße und rote, 30 Pfg., Johannisbeeren, schwarze, 40 Pfg., Stachelbeeren, reif und unreif, 30 Pfg., Himbeeren 55 Psg., Blaubeeren 25 Pfg., Preiselbeeren 35 Psg., Preßkirschen 20 Pf., Schattenmorellen (saure Kirschen) 40 Pfg., alle übrigen Kirschen 35 Pfg. Die Preise für unreife Stachelbeeren gelten nur für den Bezug seitens der Marmeladenfabriken, da der Verkauf auf dem Markt verboten ist. Die Überschreitung dieser Höchstpreise zieht Strafbarkeit und die Möglichkeit der Beschlagnahme der betreffenden Ware nach sich. * Aus dem Beschlusse der sächsischen Gastwirte, den der Verbandstag am Sonntag in Rochlitz faßte und der der Regierung in einer Denkschrift überreicht werden soll, heben wir einige Sätze hervor: Die Gastwirtsver treter bringen ihr tiefstes Bedauern zum Ausdruck, daß dec Gastwirtsstand durch die Kriegsmaßnahmen so hart betroffen wurde, daß die Mehrzahl der Ausüber' dieses Gewerbes heute nur noch vegetieren und von der Gnade ihrer Gläubiger abhüngen. Diese Zustände geben zu der größten Befürchtung Anlaß, daß mit Friedensschluß Ruin über Ruin Hereinbrechen wird . . . Bei all diesen Zuständen wird seitens der Gegner der Gastwirte in der gewissenlosesten Weise versucht, diesen jede Verdienstmög lichkeit abzuschneiden, und die Gegner scheuen sich dabei nicht, die maßgebenden'Behörden in ihrem Sinne zu bearbeiten, die ihnen leider nur zu oft Gehör schenken, und es werden Sonderbestimmungen erlassen, die geignet sind, das Gewerbe weiter zu vernichten, ohne daß dabei der Allgemeinheit besondere Dienste geleistet werden." Oelsa. Gefreiter Willy Schneider, Sohn des Wald arbeiters Schneider in Neu-Oelsa, erhielt das bulgarische Tapferkeitskreuz 3. Klasse. Wendischcarsdorf. Beim Baden in freiliegenden Gewässern möchte jeder sein Augenmerk auf seine ausge zogenen Kleidungsstücke richten, damit ihm nicht Wert sachen und Geld aus den Taschen der Kleider entwendet werden. So wurde vor einigen Tagen einem im Heide mühlenteiche badenden jungen Mann aus Börnchen Taschenuhr mit Kette gestohlen. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 9 Ferkeln wurden 9 verkauft zum Preise von 60—85 Mark pro Paar. Dresden. König Ferdinand von Bulgarien ist in Begleitung des Kronprinzen Boris und des Prinzen Kyrill am Sonntag zu mehrtägigem Besuch des Königs in Dresden angekommen. Briesnitz. Der Gemeinderat sandte ein dringendes Gesuch an das Ministerium zwecks Linderung der Kohlennot. Nach Mitteilung des Gemeindevorstandes Röger in der letzten Gemeinderatssitzung sei die Not bei den 1100 Haushaltungen eineffehr große, .- da Gas für die Gemeinde nicht in Frage komme. Auf ein Gesuch an die Amtshauptmannschaft habe diese mitgeteilt, daß sie außerstande sei, irgend etwas zugunsten der Gemeinde zu unternehmen. Die Lage der Bevölkerung sei eine verzweifelte. Die Gefahr, daß die Volksküche geschlossen werden müsse, liege nahe. Der Gemeindevorstand schlug vor, beim Ministerium Protest gegen die Maßnahme des Bates zu Dresden zu erheben, wonach Dresdner Kohlen händler keine Kohlen nach den Vororten liefern dürfen. Der Gemeinderat erklärte sich mit dieser Maßnahme einverstanden. Pirna. Beim Stehlen eingeschlafen. In einem Keller der Bahnhofstraße in Pirna machte man eine er bauliche Entdeckung. Am Boden lag eine Leiche, wenn auch nur eine lebendige. Der Mann war betrunken und schnarchte wie ein Sägewerk. Den dazu nötigen Rausch hatte er sich auf Kosten der Kellerbesitzer geholt. Einige Flaschen Wein waren in seinen Magen gewan dert und hatten die gute Wirkung hervorgebracht, den Spitzbuben — denn um einen solchen handelte es sich — den Armen der Gerechtigkeit sicher zu überliefern, obwohl die gute Unterlage in Gestalt von Lebensmitteln und eingekochten Früchten auch nicht gefehlt hatte. Leider stellte es sich heraus, daß der Dieb nicht nur von Al kohols wegen geistig unzurechnungsfähig und deshalb straffrei war. Es war nämlich ein aus der Bezirks anstalt in Pirna entwichener Geistesschwacher, der sich von einer früheren Gelegenheit (Kohlenbeförderung) auf die Örtlichkeit des Kellers besonnen und diese Erinnerung zu einem Diebstahl benutzt hatte. Chemnitz. Eine Frau aus Oberwiesenthal, die nach Chemnitz fuhr, hatte keine Ausweispapiere. Sie wurde zu 32 Mk. Geldstrafe verurteilt. Reichenbach i. V. Hier schwollen vielen Personen die Füße an. Sie hatten böhmisches „Kakaomehl" (Pfundpreis bis 3 Mark) in großen Mengen genossen, das meist Baumrinde und Gyps enthält. Bärenstein. Auf Grund eines in einer Zeitung gelesenen Rhabarberblätter-Rezeptes, das der Spinat zubereitung ähnelt, stellten sich bei der Familie des Pfarres Kriewald hierselbst Vergiftungserscheinungen ein, der 7jährige Sohn starb bereits. Limbach. In Rußdorf bei Limbach wurde in der Nacht zum Sonntag beim Bäckermeister Schlimper ein gebrochen. Die Diebe zertrümmerten das Fenster der Ladentür und öffneten dann die Tür von innen. Es fiel ihnen eine reiche Beute zu. Sie erbeuteten 30 Brote, mehrere Torten, Zwieback, für 300 bis 400 Mark Zi garetten und räumten den Laden vollständig aus. Von den Tätern fehlt jede Spur. Buchholz. In Cunnersdorf bei Buchholz brach am Freitag im Gute von August Beyer Feuer aus, das schnell um sich griff und auch das Nachbargut des im Felde stehenden Landwirts Albert Beyer nebst dazu gehöriger Scheune mit in Asche legte. Der Brand soll durch Streichholzspielen von Knaben ausgebrochen sein. Zeithain. Nachdem zwei Soldaten,"^ die in Peritz ein Schwein gestohlen hatten, festgesetzt sind, haben auch in der Umgegend die Diebereien aufgehört. Jetzt hat man auch das Diebesnest im Walde gefunden, unter Gestrüpp lagen Soldatensachen, ein Feldkessel mit ma digem Fleisch und leere Schnapsflaschen, welche im Gast hofe zu Lichtensee gestohlen waren. Niederschlema. Aus Angst vor dem.Polizeihunde hat hier ein Mann den Diebstahl einer größeren Geld summe eingestanden, die er unter der Mütze verwahrte. Kleine Nachrichten. Unsere Unterseeboote haben nach den letzten Mel dungen im Atlantischen Ozean usw. wieder 96100 Brutto-Register-Tonnen versenkt. Die noch in Griechenland aufhältlichen Angehörigen der Mittelmächte sind durch den Oberkommissar des Verbandes ausgewiesen worden. Das griechische Heer wird nach einer französischen Meldung durch Serrail entwaffnet werden; es sollen griechische Freiwillige für den Verband geworben werden. Die griechische Königsfamilie, mit Ausnahme des neuen Königs Alexander, hat am Donnerstag vormittag Athen verlassen. Der Posten des englischen Nahrungsmittelkontrolleurs wurde von 7 englischen Gewerkschaftsführern abgelehnt. Die preußischen Truppenteile, die bisher den Namens zug eines feindlichen Herrschers ans den Schulterstücken führten, haben diesen auf Befehl des Kaisers abgelegt. Durch den Luftangriff auf London sind nach amt licher englischer Meldung 104 Personen getötet, 154 schwer und 269 leicht verletzt worden. In China haben nach einer amerikanischen Mel dung die militärischen Befehlshaber Peking besetzt und Chinas Eintritt in den Krieg anullieren lassen.