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r». siahrsang. Nr. »2 Sonnabent, 2«. September 1W2 en Dle Agrarbilse vom Kabine« verabschiedet SttvrcußcnrcIK dr« RMskomlerS Sir Mn Simon beim ReMMenmIniNer 1 die ans der Warschauer dlgrarkon- zutage getretene Verschärfung der Fron» aararischcn Ausfuhr» und Etnsuhrstaaten Schuldner» und Gläubigcrländcrn Frauen rrahtanschNstr Nächstck>I«n »«»de« Fernlmecher-Lammelnummeei Nur st>r Nachlgeiprlch«! Nr. »001» Lchstlllstlun, ». H,«vIgstchiIlI»st«N,i »«»de«»«, l, MaU«nstrab« »»/»» Druck u. Verlag! Lievich N Nelchardt, Lr«»d«n. Postlchrck-Pio. U»I Lrredeu Nachdruck nur mit deutl.vueNenangab» (Dretdn. Nachr.t «uILIIIg. Undeilang!« vchrilipücke werde« «Ich« «ustewadrt Vier Personen vom Blitz erschlagen. Am Freitagnachmli- tag ging «in schweres Gewitter Uber Ser Südeifel und der Umgebung von Wittlich nieder. Ein Blitz schlug in ebne» Banw und tötet« vier -arimter stehende Personen, von Stresa, das ja nur in Form von Empsehlun - an den V n r 0 p a - dl n S s ch n s, dcsVölkerbun- wcileracleitet werden soll, nicht völlig den Erwartun- dcr am meisten bctrossenen Agrarstaaten entspricht, ist die Schuld einer vcrnunstSwidrigcn Entwick- taatcngiirtel ziviichen dem Baltischen bcrechtigungSsragc Stellung zu nehmen. Der Reichs- a u h e n m i n i st e r beabsichtigt, zunächst nur kürzere Zeit in Genf zu bleiben. MWtni billigt »en deMWn Slmibvmikt Paris, 23. Sept. Mussolini hat ein Mitglied der Redaktion der radikalen Zeitung „R c p u b l i g n c" empfan gen und sich über die französisch-italienischen Beziehungen ausgesprochen. Im Verlaufe der Unterredung wurde auch die A b r ii st u n g S s r a g c berührt. Mussolini erklärte hier zu kategorisch, wenn man die Wiederaufrüstung Deutschlands vermeiden wolle, so gebe es nur ein Mittel hierfür, nämlich die Herabsetzung der Rüstungen. Vs sei ein im Versailler Vertrag verankertes Gesetz, das, die Abrüstung Deutschlands als Vorbereitung der allgemeinen Abrüstung zu gelten hätte. lieber die bestehenden Meinungsverschieden. Helten zwischen Italien und Frankreich sagte Mussolini: „Ich glaube, das, die Fragen, die uns trennen, nicht unlösbar sind. Allerdings ist die Adriapolitik eine wich tige Angelegenheit für und, und ich glaube, das, das franzö sische Bündnis mit Südslawien die Erledigung nicht erleich tert hat. Aber wir wollen lieber suchen, wie wir uns einigen können." In demselben Sinne äustert sich heute Ganda in einem Leitartikel des „Gtornale d'Italia". Gerade im Hin blick ans den Friede» und eine herzliche internationale Zu sammenarbeit werde das Recht Deutschlands für alle anderen Länder zu einer Pflicht. Sic zu verneinen, bedeute so viel, wie gegen den Fortschritt und die Ordnung Europas zu arbeiten. Lome Soudenbove llir SloiMkochtimmg Berlin, 2.1. Sept. Graf Eoudcnhove Kalergi, -er Präsi dent der Pancuropäischen Union, hat an -en französischen Ministerpräsidenten Herri 0 t einen offenen Bries ge richtet, In dem er zu der Acnsiernng Hcrriots über die dcnische GlcichberechtigungSsor-erung: „Nein, Niemals, NlchtSl" erklärt, -ast er sich mit ihr nicht einverstan den erklären könne. Jede europäische Versöhnung werde unmöglich, so führte er n. a. aus, solange sich Frankreich -em elementare» Grundsatz der Gleichberechtigung wider setze. SorUuor Sodrlktlvltung veranlaßt haben, liegen keinerlei authentisch zuverlässige Mitteilungen vor. Man ist hier zunächst ans die verschie denen Gerüchte angewiesen, deren Richtigkeit sich fürs erste aber nicht nachprüsen lässt. So wird gesagt, das, di« Negie rung mit der nun eingenommenen Haltung eine neue zur Versöhnung stimmend« Geste gegenüber -en Nationalsozialisten machen wolle. Weiler heisst es, das, die KabinettSmitglicder durch ihr Erscheinen vor -em Ausschuß dokumentieren wollten, das, sie ebenfalls den Boden der Ver fassung nicht zu verlassen gedächten. Eine andere Version besagt, das, sich die Regierung des Forums -cs NcichötagS- ausschusses bedienen wolle, nm die dort in den am Don nerstag gemachten Aussagen, die vielfach Unrichtig keiten und schiefe Darstellungen enthielten, zu korri gieren. Als besonders interessant wird eine Vermutung angesehen, die wir, da ihre Richtigkeit gleichfalls von keiner Seite bestätigt wird, nur mit allem Vorbehalt wieder geben und die dahin geht, das, sich die Waagschale der Be weise zuungunsten deö Reichstag-Präsidenten Göring zu sen ken beginne. Es handelt sich hier ossenbar nm die dlcnßernn- gen, die Göring am Tag« der RcichStagSanslösnng getan haben soll, das, er von Anfang an entschlossen gewesen wäre, den Reichskanzler unter keinen Umständen zu Worte kom men zu lassen. ES ist — eS steht dahin, ob zu Recht oder zu Unrecht — die Vermutung ansgctaucht, das, eö der Ne gierung gelungen sein könne, einen Zeugen heranznschasfcn, der die angeblichen Aeustcrnngcn Göringö mit seinem Eide erhärte. Würde sich diese Vermutung tatsächlich als richtig ' Herausstellen, so wär« zweifellos für -en Ausschuß eine ganz neue Situation geschaffen. — Eine besonders große Ueber- raschung hat das Verhalten der Negierung namentlich in -en Kreisen hcrvorgcrnfcn, die der grundsätzlichen anti parlamentarischen Haltung der Negierung ihre un eingeschränkte Zustimmung gegeben haben. Der Reichskanzler hat bereits im Lause des Freitag abend seine angekündigte Reise nach Ostpreußen an getreten, um zunächst in Gumbinnen sich an einer Grenzbestchti« gung zu beteiligen und dann am Sonntag in Königsberg die angckündigtc Rede zu halten, die mit -en Ausführungen des ReichsernährungS- ministers in München «ine starke Parallelität auswcisen dürste. Das Ergebnis von Stresa Souäordorivk» uvssros LorrooponSovloo Die 150 Delegierten aus den 15 europäische« Staaten, die hier in Stresa 14 Tage lang eifrig über die Maßnahmen beraten haben, wie man den notleidenden mittel- und süd osteuropäischen Ländern Helsen und den chaotischen Zustand der Handelsbeziehungen beseitigen könnte, haben nicht nur in dem wohltemperierten Wasser des Lago Maggiore ge badet, nicht nur entzückende Dampserrnndsahrten mit Musik begleitung unternommen, sich aus den Monte Mattaront 1000 Meter hoch hinaussahren lassen und die hängenden Gärten ans den Bvrromeischen Wundcrinscln unsicher ge macht, sondern sie haben auch hinter den sorgsam herab gelassenen Jalousien des Konferenzsaales im prunkvollen Negina-Palacc-Hvtcl im Schweiße ihres Angesichts täglich soundso viele Stunden znsaniincngescsscn, nm eine einigende Zauberformel zu finden. Es ist daher nicht ihre Schuld, wenn das setzt vorliegende Ergebnis dieser Konfe renz gen des gcn ES lung in dem und dem Schwarzen Meer, die mit ihrer Ncberspitznng der staatlichen WirtschaslSegoismcn und einer Politisie rung des Problems durch die imperialistischen Z i c l c F r a n k r e i ch S in eine Sackgasse geführt hat. Man hat sich feit dem Nrcunendwerbcn des Agrarproblcms im Südosten nnd seit der enttäuschenden Genfer Zollfrtcdenö- konscrcnz im Frühjahr 1080 immer wieder nur im Kreise bewegt, und nun, wo die Rivalität der am Donau raum Interessierten europäischen Großmächte sich in einem mörderischen Leerlauf der einzelnen Volkswirtschaften äußert, vermeinte man in Stresa so etwas wie eine Gcne- rallösnng dieses vielfältigen Problems des mittel- und süd osteuropäischen Wiederaufbaues finden zu können. Das war natürlich unsinnig und zeugte von einer akademischen Etnschätzniig der in Stresa gestellten Ausgaben, nm so mehr, als sercnz deutlich tcn zwischen den nnd zwischen den von entscheidender Tragweite aktuell werden ließ, für deren Lösung die derzeitige Situation ganz offensichtlich noch nicht genügend reis erscheint. Denn schließlich: Wer konnte über sehen, daß nicht nur daS brennende Problem der Unter bringung der südöstlichen Getrcidcübcrschüsse zn Preisen, die den Bauer auf dem Balkan für die nach den Märkten drän genden europäischen Industrtcerzcugnisse kaufkräftig machen würben, eine dringende Lösung erheischte, sondern gleich zeitig auch die Frage der Abschul düng, Anlcihckonver- ticrung und Zinscnscnkung von dem gegenwärtigen Durch schnitt von 8 bis 0 Prozent ans 0 bis -l Prozent. Wer konnte anderseits angesichts des Verhaltens der großen westlichen Gläubigerstaaten darüber im Zweifel sein, daß gerade diese radikalen Forderungen nach finanzieller Ent lastung keine VcrständignngSmöglichkelt boten. Immerhin war Stresa insofern bedeutungsvoll, als sich hier erstmalig eine wirtschaftliche Ausgangsstel lung erkennen ließ, von der ans schrittweise au die Sanie rung der Staaten im Donauranm hcrangcgangcn werben kann nnd die, nach allen bisher sehlgcschlagcnen Versuchen einer größeren Lösung donansödcralisiischcr Prägung, den betroffenen Staaten die bislang stark eingeschränkte Hand lungsfreiheit In der Gestaltung der Wirtschaftspolitik w t c d e rz n g c b c n geeignet ist. Die PrariS der poli tischen Anleihen, mit der Frankreich Im Donauranm seit Jahr nnd Tag sich eine hegemoniale Stellung zu er obern trachtete und für die die V e r s k l a v n n g S a n l e i h e an Oesterreich wohl die letzte, aber zugleich onch trau rigste ErschclnungSsorm gewesen ist, hat nun durch den Widerstand des französischen Kleinrentners zweifellos ihr Ende gesunden. Mit diesem Ende wurde auch die Aussicht z e r st ö r t. daß der TardIenplan je mals W t r k l t ch k c I t w e r d c n k v u u t c. Dieser Plan, der allzu sichtbar das Kennzeichen der sranzösikchcu Machtpolitik trug, ist jetzt in der Versenkung verschwunden, nnd man hat sich in Stresa zu der Einsicht bekehren müllen, daß gegebene wirtschaftliche Tatsachen und Verbundenheiten nicht willkür lich übersehen werden können. So gelangte denn die von allem Anfang von Deutschland und auch von Italien bereits in London verfochtene Theke zum Durchbruch, daß nur direkte zweiseitige Verträge von Staat zu Staat eine handelspolitische Erleichterung nnd damit eine Besserung der Wirtschaftslage in den not leidenden Ländern zur Folge haben können, nachdem der Grundsatz einer V 0 r z n g v b e h a n d l u n g bcS sil-osteuro päischen Getreides Internationale Anerkennung gesunden hatte. Die südöstlichen Agrarstaaten, also Ungarn, Rumänien, Südslawien und auch Bulgarien, sollen demnach für eine« besonderen Fond von denjenigen Staaten, die ihren Ge- tretbeaverschub aufnehmen, für jeden Doppel-, also Meterzent-r GegrLnöet 18S6 B<eug»s«ßitßr del Uiglich »Ivstmallae« ZusteNima monaUich e.eo NU. lstnichließllch 10 Vls- l-r Trüge» lohn», durch Postbe,ua ».»o MI. stnichNeßllch d« PI,. Postgebühr (ohne PostzusteUungigebü-r) bst? mal wichenttlchem Bestand. Mnzelnummee ti> Big., außerhalb Bachlen» lb PI», «nzstgenprstier Di« stnlpaltig« »0 mm dreil« Lsti« »b vlg„ für autwüst» «0 Psg., dl« »0 mm drei!« NeName,eile «<x> Big-, «ußechaw »»» PIg. ab,. Kstl«nabjchlag lt. Dasti, yamNienan,eigen «nd BleNengstuch« ahn« «abatt u PI,., außerhalb »» P,^ Osterlengrbahr ,o VI» «usmiisti,« «utzrü,« ,e,en Vorau»e,°hlun» vratztnwlNung uveoror Berlin, 28. Sept. Das NclchSkablnett hat heute sein« Beratungen über die landwirtschaftlichen Hilfs maßnahmen in einer mehrstündigen Sitzung zum Ab schluß gebracht. An den amtlichen Stellen beschränkt man sich lediglich auf die Mitteilung, -aß sich die Minister über die zu ergreifenden Maßnahmen völliggeeinigt hätten. Authentische Mitteilungen über den Inhalt der Kabinetts beschlüsse sind nicht zn erhalte». Die Bekanntgabe wird innerhalb der Rede» erfolgen, die der ReichscrnährungS- iiinister v. Braun am kommenden Montag in München «nd Reichskanzler v. Pap en in Königsberg halten «erden. Im Hinblick aus die überraschenden Mitteilungen, die die bekannte NeichSkanzlcrrede in Münster brachte, verzichtet man in politischen Kreisen auch darauf, Kombi nationen anzustcllcn. Sodann befaßte sich das Kabinett heut« auch mit den y o r l ad n n ge n, die der U e b e r w a ch u n g S a u S s ch n ß -eS Reichstages an den Reichskanzler v. Pap en, den Äcichsinnenininister v. Gaul, den Ncich-außenminister ,. Neurath und den Staatssekretär Dr. P l a n ck gerichtet jat. Man hat sich innerhalb des Kabinetts dahin geeinigt, daß die geladenen Herren der Zeugenladung, zu der sic aus Grund der RcichSversasfung verpflichtet sind, am Dienstag Folg« leisten werden. Jedoch werden sich die KabinrttSmitglieder — der zur Zeit in Genf weilende NcichSanßcnmintster wird im Hinblick aus die -ort zn führenden Verhandlungen nicht erscheinen können — daraus beschränken, ihre Aussagen über die Vorgänge in -er Re ich Stag-sitz n ng vom 12. September zu machen. Jede Mitarbeit an den Ausschüssen wird Im übrigen ab- gelehnt, solange nicht -er ReichütagSpräsident und die Ausschüsse der Anssassung der Negierung, daß die Abstim mung im Reichstag verfassungswidrig war, beipslichtcn. Diese Stellungnahme des Ncichskabincttö zu den Zengenladnngen deö Auöjchnsses hat naturgemäß in allen politischen «reifen lebhaftes Aussehen erregt, da sie Im Gegensatz steht zn den noch gestern ab gegebenen Verlautbarungen, daß die Regierung nicht daran Lenke, vor dem Ausschuß zu erscheinen. Ueber di« I Gründe, die die Negierung zu diesem Stellungswechsel > Die Aussprache besinnt Gens, 23. Sept. In internationalen Kreisen wurde am Freitagabend viel bemerkt, daß Außenminister Simon be reits am ersten Tage der Ratstagung die Initiative ergriffen hat, um eine persönliche Unterredung mit dem deutschen A u ß c n m i n i st e r herbctzusührcn. Simon begab sich um 18,80 Uhr inö Hotel Carlton, den Sitz der deutschen Abordnung. Die Unterredung fand ohne Zeugen statt und dauerte nahezu zwei Stun den. Ueber den Verlauf -er Unterredung wird von zustän diger deutscher Stelle folgendes mitgeteilt: Im Verlaufe der Unterredung ist zwischen dem deut schen «nd dem englischen Außenminister eingehend die gesamte Abrllstungösragc nach jeder Richtung hin be, sprachen worden. Jedoch sind in dieser Unterredung weder von der einen noch von der anderen Seite irgendwelche Vorschläge gemacht worden. Weitere Zusammen! linste sind nicht ver, einbart worden. Ans dieser kurzen Mitteilung wir- in unterrichteten Kreisen übereinstimmend geschlossen, -aß sich eine Aenderung der Lage zu der deutschen Gleichbcrcchti- gungösorderung im Verlause dieser Unterredung nicht er geben hat. Man nimmt an, daß die Behandlung -er Gleich- bcrcchtlgungösrage durch den englischen Außenminister von deutscher Seite nicht als annehmbar angesehen worden ist. Ans diesem Grunde dürsten wohl auch zunächst keine weiteren Vereinbarungen verabredet worden sein. Keine neuen deutschen Schritte Genf, 23. Sept. Gegenüber den in ausländischen Kreisen verbreiteten Gerüchten, daß seitens Deutschlands neue Schritte in der GleichbcrcchtlgnngSsrage unternommen worden leien, ist scstzustcllen, daß an diesen Berichten und Meldungen kein wahres Wort ist. Seit den letzten Kundgebungen und Mitteilungen der NeichSregierung ist in der deutsche» Haltung zur GleichbercchtigungSsrage keine Aenderung eingctrctcn. Die Erzielung unserer Forderung nach Gleichberechtigung bleibt die Voraussetzung für die Wiederaufnahme unserer Mitarbeit an der Abrüstungskonferenz. Da wir uns an der Abrüstung«- konierenz nicht beteiligen, erübrigt es sich auch für Deutsch- fand, zu der im Büro entstandenen Kontroverse über die Zuständigkeit dieses Organs für die Behandlung der Gleich- t