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Dresdner Journal : 03.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190109030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-03
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1901
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Vtz»»»»retS: Beim Bezüge durch die HeschSstskeue iuuer^rk» Arerde« 2,b0 M (eiuschl Zuiraguna), durch die Hsoü im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung befitounteu, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean- Iprucht, so ist das Postgeld beizufügen. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm ö Uhr. Antün»tg«n,S«edühre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gung-.Srite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz ö Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Tejftwüe mittler Schrift oder deren Raum SO Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittagS 1» Uhr für die nach mittag» erscheinend« Nummer. ^205. 1801. Dienstag, den z. September nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Regierungsrath bei der Kreirhauptmannschaft Zwickau v. Bose die ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Insignien als Ehrenritter des Johanniter-Orden« annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen Staatsange hörige stellvrrtr. Direktor der Dresdner Bank Felix Gutmann in Berlin den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehenen StaniSlauS- Orden 3. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatS- angehörige Schriftsteller Georg Zimmermann in Berlin das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Fürsten von Montenegro verliehene Ritterkreuz des Danilo- Ordens annehme und trage. Snltununge», Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. 3» GrschäftSderetche de» Mtststertaw» »e» Kalt»« Sffentltchea Unterricht». Zu besetze«: die zweite ständige Lehrerstelle zu Alberoda. Koll.: die obersteSchul- behvide. Einkommen: 1200 M Gehalt, 200 M. WohnungS- geld u. lvo M. Pers. Zulage. G-suche nebst allen erforder lichen Beilagen, einschl. des Militärdienstausweises, bis 14 September an den Bezirksschulinspektor vr. Förster, Schwarzenberg. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-luthe rischen LandeSconsistoriums ist zu besetzen im regel mäßigen Besetzungsversahren: das Archidiaconat zu Penig (Rochlitz) — Cl. l — Collator. das ev.-luth. LandeSconsifto- rium. — Dagegen wurden ang'estellt, bez. befördert: Friedrich Georg Alfred Körner, Predigtamtscandidat, als HilfSgeistlicher in Crimmitschau (Werdau); Marlin Oscar Willy Puchert, Predigtamtscandidat. als EphoralhilsSgeist- licher in Chemnitz (Chemnitz !I); Arthur Julius Jäger, Predigtamtscandidat, als HilfSgeikilicher in Königstein (Pirna); Johannes Martin Klare, Predigtamtscandidat, als HilfSgeistlicher in Stötteritz (Leipzig II); Gottfried Müller, Plärrer in Tanneberg, als Pfarrer in Lollmrn (Grimma). (Behördl. Bekanntmachungen erschein:» auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Der Krieg in Südafrika. Die Annahme, daß die Proklamation Kitcheners, anstatt die Unternehmungslust der Buren zu unter drücken, letztere vielmehr zu erhöhten Anstrengungen und zu lebhafterer Knegsthätigkeit angespornt hat, gewinnt immer mehr an Wahrscheinlichkeit, und man begnügt sich jetzt auf englischer Seite mit sehr mäßigen Erfolgen. Bei einem großen, 16tägigen Zuge durch den Oranje-Staat, vom 4. bis 20. August, an dem sechs britische Regimenter beteiligt waren, wurden im ganzen 42 Buren gefangen genommen. Dieses Ereignis wird vom „Reuterschen Bureau" folgendermaßen gemeldet: „Seit dem 4. August wirkte Oberst Pilcher im Südwesten der Oranje fluß-Kolonie, sein Detachement in zwei Abteilungen, eine unter Oberst Taylor, die andere unter Major Lean, teilend. Am 7. August zog Oberst Pilcher durch Jagersfontein. Die Häuser waren von den Buren völlig geplündert worden. Es wurde be schlossen, zur Vertreibung der Buren, die sich in dem gebirgigen Gebiet zwischen dem Riet-Fluß und Fauresmith befanden und deren Zahl auf 250 Mann geschätzt wird, Schritte zu thun. Es wurde zu dem Zwecke eine lange „Trciberlinie" her- gestellt. Auf dem westlichen (linken) Flügel stand Major Damant, dann kam Major Lean, im Zen trum stand Major Taylor, dann folgte Major Cope- man, während Oberst Thorncycroft auf dem äußersten östlichen und rechten Flügel stand. Oberst Rochefort stand nördlich des Flusses, um alle von der britischen Linie zurückgehenden Buren abzuschneiden. Am 8. d. MtS. wurde vorgegangen mit dem Resultate, daß 42 Buren gefangen genommen wurden, während die übrigen sich in kleine Abteilungen auflösten, die sich in dem schwierigen Gelände mit seinen tiefen Schluchten und trockenen Flußbetten leicht verbergen konnten. Am Abend lagerten die Truppen bei ker über den Riet führenden Kalabas-Brücke, und dort blieben sie bis zum 17. dS. Mts., während der Transport mit der Bahn nach Edenburg abging. Sobald die Bagage dort angekommen war, brach Oberst Taylor auf. Eine Seiten-Patrouille entdeckte eine Abteilung von 40 Buren, die hinter einer An höhe parallel mit der britischen Kolonne gemächlich einherritt. Die Buren jagten davon, als Feuer auf sie eröffnet wurde. AuS Berichten von Eingeborenen geht hervor, daß alle Buren bewaffnet waren, aber daß viele von ihnen keine Munition besaßen. Die Kolonne erreichte Bloemfontein ohne weiteren Zwischen fall am 20. d. MtS." Neuerdings scheint auch Beyers Kommando, von dem man lange nichts ge hört hat, — es hieß, Beyers selbst sei schwer ver wundet — wieder in Thätigkeit getreten zu sein. BeyerS hat den Geländeabschnitt westlich der Eisen bahn Pretoria-Pietersburg zur Verteidigung überwiesen erhalten und sein Standquartier in den Waterbergen aufgeschlagen, von wo er seine Vorstöße östlich gegen die Eisenbahn und südlich gegen die Magaliesberge zu unternehmen pflegt. Der Eisenbahnüberfall, der nach Kitcheners Meldung am 3l. August von den Buren ausgeführt worden ist, hat in diesem Geländeabschnitt statt gefunden, und man darf deshalb, obwohl Kitchener das Kommando nicht nennt, annehmen, daß Beyers der Urheber des Angriffes war. Der Ueberfall gelang vollständig und brachte den Briten schwere Verluste. Eine zweite Schlappe haben die Briten am 28. August bei Uaskraal erlitten. Freilich hat es auch nicht an empfindlichen Verlusten für die Buren gefehlt. Die Ueberrumpelung eines Burenlagers auf dem LoS- berge, 24 km westlich von Vereeniging, durch den Obersten Garret wird den Buren besonders des wegen schmerzlich sein, weil dort des stellvertretenden Generalkommandanten Delarey Bruder, Piet Delarey, in die Hände der Briten fiel. Wenn Piet Delarey auch nicht so hervorgetreten ist, wie sein Bruder, so wird doch seine Gefangennahme nicht verfehlen, auf die Buren Eindruck zu machen. Von den Vorgängen in der Kap ko Ionie fehlen neuere Nachrichten. Nach den letzten Meldungen schien es nicht, als ob die Bemühungen der Engländer, Scheepers, neben dem jetzt auch Van der Merwe im Süden als Komman dant genannt wird, nordwärts zu drängen, Erfolg gehabt hätte, denn er befand sich am 27. August noch westlich von Oudtshoorn, während Van der Merwe zur selben Zeit bei Steytlerville im Bezirk Willow- more kämpfte. Neu ist lediglich die Meldung, daß die Buren aus dem Distrikt von Barkly East durch den Barkly-Paß in die Nähe von Elliot und Cala gezogen seien, wo sich Eingeborenen - Reservate be finden. Ferner wird vom „Reuterschen Bureau" gemeldet: Kapstadt. ES heißt, die Kommandos Hertzogs und LatgenS seien in dsn Ocanje - Staat zurückgelrieben Dre Ost-Transvaal-Bahn sei vom Feinde in der Nähe von Alk- maar, etwa in der Mitte zwischen Middelburg und Komati Poort, zerstört und dann ein Eisenbahnzug von den Buren angegriffen worden. Der Zug sei den Angreisrrn aber ent kommen. ES heißt, eS sei nunmehr beschlossen worden, alte Familienangehörigen von Buren, die noch im Felde ständen, an die Küste zu deportiercn, wo Flüchtlingslager er richtet werden sollten. Wenn diese Maßnahme durchgesührt werden würde, so werde die Eisenbahn wahricheinlich im Pande sein, genügend Nahrung-mittel herbeizuschaffen, um ganz Johannesburg zu verproviantieren, wie das auch vor dem Kriege der Fall war. Es würde somit alle Wahrschein lichkeit dasür vorhanden sein, daß normale Berhältnifle in der Stadt wiederkehrcn werden. Der schon im telegraphischen AuSzuge mitgeteilte Bericht dc» „Standard" bezeichnet die Verhältnisse in den Konzen trationslagern in ganz Transvaal als durchaus zufrieden stellend. Soweit do- bei den vorliegenden Umständen überhaupt möglich sei, ttzue man alle-, was geschehen könne, um den in den Lagern befindlichen Burensamilien da- Leben angenehm zu machen. Keine Ausgabe werde in dieser Hinsicht gescheut. Unglücklicherweise sei aber die noch immer bestehende Masern- epldemie die Ursache einer großen Sterblichkeit unter den Kindern. Ende Juli betrug die Zahl aller Leute, die sich in den verschiedenen Zufluchtslagern LrantvaalS aushielten, S247S, von denen lOooo Männer waren, Über23oco waren Frauen und über 28000 Kinder unter zwölf Jahren. Im Juli kamen im ganzen 1087 Todesfälle vor, von denen 8S0 Kinder betrafen. In dem Lager bei Middelburg allein kamen 342 Todesfälle vor, die meisten infolge von Masern. Bei Potschesstroom, wo sich ebenfalls ein großes Lager befindet, kamen 133 Todesfälle vor, 109 bei den Kindern Die Zahl der Ge storbenen in den anderen Lagern war geringer, und wenn man bedenkt, daß die Bewohner dieser Lager auSichließlich in Zelten leben müssen, nicht übermäßig groß Auch das Zu- sammendrängen so vieler Menschen aus einen kleinen be grenzten Raum ist der Gesundheit sehr nachteilig, besonder» da die Buren eS durchaus nicht gewohnt sind, so nahe zu- sammeuzuwohnen. Die größte Schwierigkeit besteht noch immer darin, die Mütter zu überreden, die einfachsten Regeln der Hygieine zu beobachten. Tagesgeschichtr. Dre-den, 3. September. Ihre Majestät die Königin zeichneten gestern nachmittag in Begleitung des Hoffräuleins v. Borries und des Oberhofmeisters Wirkt. Geh. RatS v. Malortie, Excellenz, im Schloß- restaurant zu Pillnitz die Ausstellung der von den Kindern der älteren Knaben- und Mädchenklaffen der Schule zu Pillnitz selbstgezogenen Topfblumen mit Allerhöchstihrem Besuche aus. — Zu der heute nachmittag 2 Uhr im Schlosse zu Pillnitz stattgefundenen Königlichen Tafel war der Kaiser!. Russische Wirk!. StaatSrat und Kammer- Herr Hr. v. Silvansky mit Einladung ausgezeichnet worden. Deutsche» Reich. Berlin. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen vorgestern an der Einweihung der vom Garnisoninspektor Wellrvff neu erbauten Kapelle des Großen Militär.Waisenhauses in Potsdam teil. Während sich da« Gottethaus mit der Fest gemeinde füllte, marschierte am Eingang-portal zum Kapellenplatze die Leibcompagnie de« 1. Garderegiment« auf, die unter Hauptmann v Leipziger al« Ehrenwache befohlen war. Beide Majestäten wurden bei Ihrer An kunft durch den Krieg-Minister, den Generalmajor v Tippelikirch, die Wirk! Geh. Kriegsräte Gadow und Müller, den Direktor de« Haufes Obersten v. Weynern, den Militäroberpfarrer Konsistoriolrat Wülfing mit den Geistlichen, die Oberin v. Ingersleben und den Garnisonbauinspektor Weffroff empfangen, der au« An laß der Weihe mit dem Rothen Adlerorden vierter Klaffe dekoriert worden war. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin kamen Punkt 10 Uhr in offenem Zweispänner mit einer vom Rittmeister v Arnim geführten Eskorte de« Regiment« Garde« du Eorp«. Se Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher die Uniform des 1. Garderegimentü mit Trauerabzeichen trugen, wie auch Ihre Majestät die Kaiserin in tiefster Trauer erschienen, hörten die Meldung des Kriegs- Minister« und nahmen dann den vom Garnisonbau- insprktor überreichten Kirchenschlüffel, um ihn dem An stalt-geistlichen Fla«har mit der Aufforderung zu Über geben, da« Gotteshau« zu öffnen Beim Eintritt der Majestäten erhob sich die Gemeinde, und nach einem Vorspiel der Orgel sang der Chor: „Wir lobe« dich im Heiligtum". Von Mitgliedern der Kaiserlichen Familie war noch Prinz Eitel Friedrich zugegen Der Militäroberpfarrer Konsifiorialrat Wülfing hielt die Wriherede Nach dcm Gottesdienste nahm da« Kaiserpaar da« Innere der Kirche in näheren Augen schein Währenddem waren dir Zöglinge de« Waisenhauses auf den Kasernenhof geführt worden, wohin sich auch die Vorgesetzten, da» Direktorium und die große Zahl ehe maliger Züglinge, die sich zu dem Feste eingefunden, begeben hatten. Als später da« Kaiserpaar hier eintraf, brachte der Direktor de« Hause«, Oberst v. Wegnern, ein mit Begeisterung aufgenommene« Hoch auf Se. Majestät den Kaiser au«, worauf der Monarch eine Ansprache an die Züglinge hielten, in der Er sie er mahnten, „wie sie jetzt im Kleinen treu seien, dereinst im späteren Leben auch im Großen die Treue zu halten". E« folgte dann ein Vorbeimarsch der Leibcompagnie de« I. Garderegiments und der Züglinge, die in 18 Kolonnen defilierten, worauf da« Kaiserpaar um A 12 Uhr da« Waisenhaus verließ und, von der Eskorte der Garde« du Corp« geleitet, nach dem Neuen Palm« zurückkehrte. — Se. Majestät der Kaiser haben im Namen de« Reich« den bisherigen Konsul in St. Loui«, Frommann, zum Konsul in Ttfli« ernannt. — Die hier erscheinende „Ostasiatische Korrespondenz" meldet: In der Angelegenheit der chinesischen Sühne mission sind wir m der Lage, mitzuteilcn, daß Se. Majestät der Kaiser au« eigenster Initiative nunmehr dem Prinzen Tschun hat mitteilen lassen, daß Er ihn in Potsdam, und zwar allein, nur von einem Dolmetscher begleitet, zu empfangen geruhen wollten. Der Prinz drückte telegraphisch seinen Dank für die so gnädige Behebung der Schwierigkeiten au« Die Audienz dürfte nächsten Mittwoch oder Donnerstag stattfinde». — Voraussichtlich am 3. September trcffen in Bremerhaven mit dem Dampfer „Bayern" die nach stehend aufgesührten Offiziere und Sanitättoffiziere ein: Hauptmann v Gottberg vom Stabe der 2. Ost asiatischen Infanterie Brigade, Hauptmann v. Blumen stein, Oberleutnant v Oidtmann und Leutnant Fiedler rom 4 Oftasiatischen Infanterie Regiment, Oberleutnant Saftwink n Wenzelstein und Leutnant v Natzmer von der Ostasiatischen Jäger-Compagnie, Oberleutnant v. Hennig vom Oftasiatischen Reiter-Regiment, Leutnant Frhr. v Finck, in sächsischen Militärdiensten, früher im 6. Ostasiatischen Infanterie-Regiment, Stabsarzt vr. Haasler vom 5. Ostasiatischen Infanterie-Regiment — Das König! Ober-Hofmarschallamt (gez. Graf zu Eulenburg) hat unter dem 30. August an das Präsidium de« preußischen Abgeordnetenhauses folgende« Schreiben gerichtet: ,DaS Präsidium de» Abgeordnetenhauses beehre ich mich, ergebcnst zu benachrichtigen, daß die von Wohl- demselben aus Anlaß der Beisetzung Ihrer Majestät der Hochseligen Kaiserin Friedrich eingesandte Blumenspende am Sarge niedergelegt worden ist. Seine Majestät der Kaiser und König haben mich beauftragt, dem Präsidium de» Abgeordnetenhauses sür diesen pietätvollen Ausdruck der Teilnahme Allerhöchst Ihren wärmsten Dank auSzu- sprechen.' — Seit einigen Jahren befindet sich regelmäßig unter den ordentlichen einmaligen Ausgaben de« Haut- haltplane« der Kaiser! Marinevrrwaltung ein Poften, der zur Gewährung von Beihilfen an die Ge meinden Gaarden und Ellerbeck bestimmt ist. Der Posten hat Aufnahme gefunden, weil eS trotz vielfacher Anstrengungen noch immer nicht gelungen ist und auch voraussichtlich für eine absehbare Zeit nicht gelingen wird, die Gemeindesteuerfreiheit deS ReichtfiSkuS zu be seitigen, die beiden bei Kiel gelegenen Gemeinden aber infolge der durch die Kaiser! Werst verursachtcn An sammlung einer größeren Arbeiterbevölkerung Lasten bekommen hatten, für die ein Ausgleich geschaffen Kunst und Wissenschaft. P gestern «ine lobenswerte Stickstoff in einer Reinheit von 90 Proz. in Freiheit gesetzt Diese Einwirkung wird in jeder der zehn Ab- teilungen wiederholt, bi« sich in der untersten Kammer der fast reine Sauerstoff in flüssiger Form angesammelt hat, von wo er nun abgeleitet werden kann Auf diesem Wege kann nach der angeblichen Aeußerung von Pictet der Sauerstoff au« der Luft für wenig mehr al« fß Pfennig für das Kubikmeter gewonnen werden Die Folgen der Anwendung diese« Verfahren« für die Bearbeitung der Metalle würden eimr Umwälzung gleichkommen Die ungeheuerliche Verschwendung von Kohlen würde ver mieden werden, und bei der Benutzung von Sauerstoff könnten weit größere Temperaturen erzeugt werden. Da« Verlöten großer Mafien von Eisen und Stahl würde auf da» leichteste zu bewerkstelligen sein, sodaß das Vernieten der einzelnen Teile eines großen metall ischen Bau» vermieden werden würde. Di« Eisen- oder Stahlplatten für Schiffe, die Brückenbogen, Eisenbahn schienen rc. könnten in Zukunft ganz m einem Stück hergestellt be, gelegt werden. Die härtesten Gesteins arten, wie Quarz, könnten durch die Einwirkung de« Sauerstoff« in kurzer Zeit verflüssigt werden, und so würde der Bergbau eine Umwälzung erfahren, indem da» Sprengen de» Gestein« durch defien Schmelzung ersetzt werden würde. Die Chemie würde einen un geheuren Nutzen au« der reichlichen und billigen Verwertung de» Sauerstoff« zu ziehen vermögen, und die Kosten unzähliger chemischer Erzeugnisse würden sich bedeutend verringern, darunter im be sonderen da» so viel benutzte Wafierga», defien Er zeugung auch nur H Pfennig für da« Kubikmeter kosten würde. Darau« solgt weiter ein erstaunlicher Einfluß de« neuen Verfahren« auf die Beleuchtung«- industrie E« ist, soll Pictet gesagt haben, nur eine Frage der Zeit, daß jede« öffentliche Gebäude mit einer Sauerstoffleitunq versehen und schlechte, verdorbene Lust in Theatern, Schulen rc unbekannt sein wird Für Krankenhäuser und besonder« für Operattonsräume wird der Sauerstoff, der bisher der Kosten wegen nicht all gemein benutzt werden konnte, eine reichliche Verwertung finden Binnen weniger Jahre vielleicht wird jede Stadt ihre eigene Sauerstofffabrik besitzen, und die Anwendung der Kohle wird vielfach durch die de« Sauerstoff« ver drängt werden Gegenwärtig wird in Manchester eine große Sauerstofffabrik erbaut, in der täglich 4000 cdm Sauerstoff erzeugt werden sollen. — Bei aller schuldigen Achtung vor dem Namen und den Leistungen Pictet« wird man vorläufig hinter diese Nachrichten ein große« Fragezeichen setzen müssen. Wissenschaft. * Eine internationale wissenschaftliche Ballonfahrt findet, wie gestern bereit« unter Draht nachrichten mitgeteilt wurde, am 5. September d.Js. in den Morgenstunden statt E« steigen bemannte und un bemannt« Ballons auf in Trappe«, Pari«, Straßburg, München, Wien, Krakau, Bath, Berlin, St. Peters burg, Moskau Der Finder eines jeden unbemannten Ballon« erhält eine Belohnung, wenn er der bei gegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die In strument« sorgfältig birgt und an di« angrgrbene Adnfie sofort telegraphische Nachricht s«ndrt. Um Jrrtümrr zu vermeiden, wird darauf aufmerksam gemacht, daß für Hilfeleistungen beim Landen eine« bemannten Ballon« besondere Vergütungen gezahlt werden, deren Höhe jede«mal von dem Ballonführer festgestellt wird * Au« Bremen schreibt man dem „Berl Tagebl": Der Bremer Vulkan in Vegesack ist mit dem Bau eine« neuen Dampfer« für wissenschaftliche Meere»- forschungen beauftragt worden. Die Forschungen sollen in der Weise au«gesührt werden, wie fi« auf der im Mai d I« in Christianis abgehaltenen internatio nalen Konferenz für Meere«foischvng in Gegenwart dr« deutschen Vertreter« Klosterkammcrpräsidenten vr Herwig- König!. Opernhaus. — Am 2. d. MtS.: „Der Wildschütz". Komische Oper in drei Akten, nach Kotzebue frei bearbeitet. Musik von Albert Lortzing. Frau Schumann-Heink setzte gestern ihr Gastspiel in einer noch kleineren Rolle fort, al« die war, mit der fi« e« begonnen hatte Sie wird aber am Donners tag die Azucena im „Troubadour" singen und damit «inen größeren Trumpf ihrer Künstlerschaft ausspielen. An der Aufführung vom „Wildschütz" war sie al« Gräfin Eberbach beteiligt Sie gab die Partie der vornehmen SophokleSschwärmerin in klassischem Gewände, da« die Figur äußerst imposant mackte, wechselte ergötzlich zwischen hoher Deklamation und natürlicher Rede ab und hob durch ihren Gesang die Wirkung de« zweiten Finale«. Auch in dieser Leistung trat wieder ihre feine Bemessung de» komischen Effekt« wohlthucnd hervor. Al« Graf Eberbach erschien ein neues Mitalied der Hofoper, Hr. Geißler. Er lieh dem verliebten Schloßherrn eme bewegliche, wen» auch in der Vornehmheit noch zu steigernde Darstellung und empfahl sich durch seine wenig Schmelz aufweisende, aber echt männlich klingende, trag- sähige Stimme Die ganze Aufführung der Oper war Schon wieder eine umwälzende Erfindung. Ein Korrespondent der „Daily Mail" hat in Genf einen Besuch bei dem berühmten Chemiker Raoul Pictet gemacht und bei dieser Gelegenheit Dinge zu hören bekommen, die dazu berufen scheine«, die Welt in da« höchste Erstaunen zu setzen Um der Gerechtig keit willen müssen wir der Wiedergabe dieser Unter redung vorausschicken, daß Prof. Pictet befand«»» in folge seiner Leistungen für die Erzeugung Hoyer Kälte grade als ein Fachmann ersten Range« gilt, der bisher auch der Versuchung widerstanden hat, seine Erfindungen in irgend einer Weise aufzubauschen Was er jetzt in jener Unterredung geäußert haben soll, ist allerdings so außerordentlich, daß im Falle einer völligen Bestätigung aller Angaben die Tragweite der Neuigkeit überhaupt nicht überschätzt werden könnte. 22 Jahre lang hat Pictet in fortgesetzten Versuchen drran gearbeitet, ein befriedigende« Verfahren zur Gewinnung de« Sauer stoffs aus der Luft zu entdecken. Selbstverständlich war e« längst möglich, den Sauerstoff durch ein chemisches Verfahren au« der Luft herauszuziehen, aber dieses Mittel war wegen der ungeheuren Kosten de« chemischen Vorganges für Zwecke der Industrie und des Handel« völlig unbrauchbar Pictet wurde im Jahre 1877 auf die damaligen Arbeite» verschiedener Forscher aufmerk sam, die auf eine Verflüssigung der Gase abzielten. Er setzte di« Versuche weiter fort und stellt« fest, daß sich Sauerstoff unter atmosphärischem Druck bei — 183 Gr , Stickstoff unter denselben Bedingungen bei — 195 Gr. verflüssigt. Durch unermüdliche Ueberlegungen und Experimente ist er nun zu dem Bau eine« Apparat« gekommen, der ihn in den Stand setzt, au« einer ge gebenen Luftmenge den Stickstoff allmählich heraus- zuziehen, so daß der Sauerstoff fast völlig rein zurück- bleibt Der Apparat zerfällt in zehn gleiche Abteil ungen, die voneinander durch eine Metallplatte ge trennt sind. Daran ist ein Behälter befestigt, der für die Aufnahme von flüssiger Luft bestimmt ist. Von diesem zweigt sich ein Spiralrohr ab, da« zunächst von außen den Apparat umwindet, sich dann in dessen Innerem fortsetzt und somit die niedrige Temperatur der flüssigen Luft aus die in den Kammern eingeschlofiene Luft überträgt. Wenn auf da» durch diese Einwirkung verflüssigte Ga« im Innern d«« App »rat« ein leichter Druck au«geübt wird, so wird der WW
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