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Mchmtz-ZkitiW Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserat«, welche bei de» bedeutenden Auslage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- j,g und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-- zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Vfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalte», Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Nußrirten lluterhaltungrlilstt". Mit humoristischer Mochenbeilage „Seifendlusen". rjr Mit land- und hausmrthschuftlichec Monutsbeiluge. Nr. 17. Donnerstag, den 9. Februar 1893. 59. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeritz-Zeitung" für die Monate Februar und März nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Bezirkstag ver land- wirthschaftlichen Vereine Dippoldiswalde, Goldene Höhe, Äesselsdors, Plauenscher Grund, Possendorf, Tharandt, Wilsdruff und Großölsa wird am Sonnabend, den 4. März, Nachmittags 2 Uhr, im Gasthof zu Hainsberg abgehalten werden. Auf der Tagesordnung stehen: Vortrag des Herrn vr. Ulitzsch-Möckern über: „Die Verfälschung unserer Futtermittel", Vortrag des Hrn. Lehrer Hempel-Klotzsche über: „Den Nutzen ländlicher Darlehnskassen nach Reiffeisen" und Mittheilungen des Herrn Andrä-Limbach über: „Die Zwangsviehversiche rung Badens". — Aus den hochinteressanten Vortrag im Ge werbeverein am heutigen Mittwoch sei hierdurch nochmals aufmerksam gemacht. — Die am Sonntage abgehaltene Jahresversamm lung des hiesigen Wohlthätigkeitsvereins „Sächsische Fechtschule" war leider etwas schwach besucht. Nach einem auf den Protektor des Vereins, dessen Familie und das ganze Königshaus ausgebrachten, allseitig be geistert aufgenommenen Hoch begrüßte der Vorsitzende die Erschienenen. Uebergehend zur Geschäftsordnung, so erstattete derselbe in eingehender Weise den Jahres bericht. Aus demselben sei Folgendes erwähnt: Unter stützt wurden 21 würdige und bedürftige Arme mit 253 Mk. (darunter 20 Mk. für die hiesige Suppen kolonie), das sind gegen das Jahr vorher 12 Arme mit 138 Mk. mehr. Die Unterstützungen bestanden zum großen Theil in baarem Geld, zum Theil in Kohlen, Brot und Fleisch. Die Mitgliederzahl hat im vergangenen Jahre die Höhe von 475 erreicht, das sind 285 mehr als 1891. Unter diesen befinden sich 3 Oberfechtmeister, 10 Fechtmeister und 5 Fecht meisterinnen. Wohlthätigkeitsconcerte hat der Verein 1892 zwei abgehalten, am 27. März und 13. Nov., wobei ein Ueberschuß von 176 Mk. 46 Pf. erzielt wurde. Der am 6. März von Herrn Kaufmann Rühling aus Freiberg gebotene Vortrag über seine Erlebnisse als Beamter einer Bergwerksgesellschast in Peru führte der Vereinskasse 12 Mk., das am 10. Juli abgehaltene Sommerfest 71 Mk. 95 Pf. zu. — Punkt 2 der Tagesordnung, Nichtigsprechunq der Jahresrech nung, wurde wegen Krankheit des Kassirers vertagt. — Hierauf folgte die Ergänzungswahl des Gesammt- vorstandes. Statutengemäß hatten 4 Mitglieder aus zuscheiden, ebenso waren für den von hier verzogenen Herrn Pögelt und für den demnächst von hier schei denden Herrn Schwind, dem der Vorsitzende für sein dem Verein jederzeit entgegengebrachles Interesse warme Anerkennungsworte zollte, 2 Ersatzmänner und endlich in Folge des einstimmig zum Beschluß erhobenen An trags, die Mitgliedszahl des Gesammtvorstandes von 12 auf 14 zu erhöhen, 2 neu zu wählen. Die aus scheidenden 4 Herren wurden mit großer Stimmenmehr heit wieder- und 4 Herren neugewählt. Zu Punkt 4 der Tagesordnung beschloß man, allmonatlich, und zwar jeden 2. Montag, eine Versammlung im „Stern" abzuhalten und dieselbe im hiesigen Amtsblatt bekannt zu geben. Nach Erledigung einiger kleinerer Vereins angelegenheiten dankte der Vorsitzende allen Mitarbei tern und bat, das dem Verband entgegengebrachte Wohlwollen auch ferner zu bethätigen. L Glashütte. Am westlichen Himmel zeigt sich jetzt nach Sonnenuntergang auch das Zodiacal-Licht, das bis Anfang April sichtbar bleibt. Es bildet in 1V8M auf breiter Basis einen Lichtkegel, der mit seiner Spitze etwa 40—50° hoch steht und die Mitte März bis in die Gruppe der Plejaden reicht. Die Lichtstärke ist etwa so grob, wie die der Milchstraße. — In der Nacht vom 19. zum 20. Februar wird wieder ein kleinerer Sternschnuppenfall stattfinden. — In der am 5. Februar abgehaltenen Versamm lung der hiesigen Jagdgenoffenschast betr. Verpachtung der hiesigen Jagd wurde das Gebot des Fleischer meisters Friedrich Fischer, des bisherigen JagdpächlerS, in der Höhe von 150 Mk. angenommen, die anderen Gebote aber, die bis zu 400 Mk. gingen, mit 103 gegen 43 Simmen abgelehnt. Waltersdorf. Der in der letzten Nummer dieses Blattes kurz erwähnte Brand entstand am Sonntag, den 5. d. M. des Abends gegen V^I I Uhr beim hie sigen Gutsbesitzer Donat. Der Brandstoff ist nach Zertrümmerung eines Fensters an der Rückseite des Wagenschuppengebüudes in letzteres eingelegt worden und hat dasselbe den Oberbau vollständig zerstört, während die dicht anstehende mit Stroh gedeckte Scheune, wie auch das Wohnhaus gerettet werden konnten. Wie in früheren Fällen liegt auch gegen wärtig wiederum böswillige Brandstiftung vor, doch fehlt bis jetzt betreffs des Thäters noch jede sichere Spur. Nach den deutlichen Abdrücken im Schnee hat der Thäter plattes Schuhwerk (Filz- oder Holzschuhe) getragen. Der Kalamitose Donat hat versichert. Außer der hiesigen Gemeindespritze erschienen noch die Spritzen der Gemeinden Döbra und Börnchen zum Löschen des Brandes. Innerhalb der letzten drei Jahre sind nun mehr 9 Gehöfte durch Anlegung mehr oder weniger zerstört und 9 Brandstiftungen im hiesigen 38 Kataster- Nummern zählenden Oertchen versucht worden. Bis auf einen der Kalamitosen hatten alle übrigen der selben versichert und zwar wie Donat bei dem „Feuer schäden-Privat-Unterstützungs-Verein an der oberen Müglitz" in Liebenau. H Poffendorf. Durch unvorsichtiges Spielen mit Streichhölzchen durch Kinder brach am Montag Vor mittag im Schuppen des hiesigen Lohnfuhrmann Köhler Feuer aus, welches, ohne erheblichen Schaden anzu richten, von herbeieilenden Nachbarn und einigen Feuerwehrleuten sehr rasch wieder gelöscht wurde. - Hänichen. Am Sonnabend Nachts wurde in der Nähe unseres Ortes ein junger Mann aufgefunden, welcher sich durch einen Schuß lebensgefährlich verletzt hatte. Dresden. Frinz Friedrich August hat sich in Begleitung des königl. Flügeladjutanten Majors von Haugk und des persönlichen Adjutanten Rittmeisters Freiherr von Lindeman am Sonntag nach Berlin be geben, um sich am Montag bei Kaiser Wilhelm als Oberst ü la suito des Garde-Schützen-Regiments zu melden, was Mittags I Uhr geschah. Darauf folgte der Prinz einer Einladung der Majestäten zur Früh stückstafel. Am späteren Nachmittage begab er sich mit seiner Begleitung nach Groß-Lichterfelde zum Garde- Schützen-Bataillon und trat nach der Vorstellung da selbst die Rückreise nach Dresden an. — Die Reihenfolge der sächsischen Städte nach der Höhe der Hypothekenschulden, die auf einen Ein wohner entfallen, würde sich folgendermaßen gestalten: Alt-Leipzig (1829 M. auf den Kops), Dresden (1562), Chemnitz (1230), Limbach(963), Plauen (951), Meißen (936), Wurzen (916), Pirna (868), Zittau (805), Zwickau (804), Annaberg (798), Bautzen (732), Großenhain (729), Freiberg (723), Reichenbach (707), Döbeln (703), Werdau (636), Crimmitschau (605), Frankenberg (587), Glauchau (583), Mittweida (581), Meerane (495). — Am 5. Februar fand im Saale des „Deutschen Herold" in Dresden auf ergangene Einladung seitens des Präsidiums eine außerordentliche Generalversamm lung der Bezirksvorsteher von Sachsens Militär-Ver eins-Bund statt. Seitens des Kgl. Kriegsministeriums war der Bund aufgefordert worden, sich an der Feier des 50. Jubiläums des Eintritts Sr. Maj. des Königs Albert in die Armee zu betheiligen. Di« Feier wird den 22. Oktober, anstatt den 24. Oktober, stattfinden, um den Militär-Vereinen die Theilnahme an dem Feste des hohen Protektors zu ermöglichen. In den Garä nisonstädten werden die Militärvereine den Tag mit der Garnison gemeinschaftlich feiern, und zwar durch Gottesdienst nach Art der Feldgottesdienste auf großen Plätzen. In Dresden selbst wird die Hauptseier sein. Nach dem Gottesdienst wird Königl. Tafel staltfinden, zu welcher auch Vertreter von Sachsens Militär-Ver- eins-Bund Einladung erhalten. Abends ist im Kgl. Hoftheater Festvorstellung, zu der für die offiziellen Vertreter der Bezirke von Sachsens Militär-VereinS- Bund Plätze reservirt werden. Nach dem Theater werden die Militär-Vereine Sr. Majestät einen Fackel- und Lampionzug bringen, der etwa um 9 Uhr be ginnen und gegen Voll Uhr beendet sein wird. In diesem Zuge werden auch Dresdener Sänger mar- schiren, um an der Huldigung in harmonischer Weise theilzunehmen. Da auch auf starke Betheiligung an derer Militär-Vereine (aus der Provinz) gerechnet wird, so wird der Fackelzug gewiß recht imposant werden. Pirna. Wie verlautet, wollen sich die Landwirth- schastlichen Vereine der Pirnaer Amtshauptmannschast verbinden und an die hohe Behörde ein Gesuch richten, daß dieselbe zur Taxation bei Milzbrandfällen, ähnlich wie im Dippoldiswalder Bezirke, in jedem Orte einen Sachverständigen verpflichte, wodurch dem betr. Geschädigten viel Mühe und Unkosten erspart werden können. Bautzen. In der letzten Zeit haben hier unter den Schulkindern recht viele Halskrankheiten statt gefunden, die unter den Mädchen schlimmer auftreten, als unter den Knaben. Es sind bereits Todesfälle vorgekommen. Göda bei Bautzen. In der dritten und vierten Klasse unserer Schule waren kürzlich unter den Kindern die Masern in solcher Stärke aufgetreten, daß an einem Tage 70 Kinder fehlten. Für die genannten Klaffen ist daher die Schule auf vierzehn Tage ge schlossen worden. Meißen. Die am Donnerstag und Freitag in der Porjellanmanufaktur veranstaltete Ausstellung der für die Weltausstellung in Chicago bestimmten Gegenstände ist von rund 2500 Personen besucht worden. Am Nachmittage des Freitag war der An drang des Publikums derartig groß, daß auf den Treppen und Gängen zum Ausstellungsraum vorüber gehend jeder Verkehr gesperrt war. Hunderte mußten wieder gehen, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Ein großes Glück ist es, daß bei diesem Andrange keinerlei Beschädigungen der Ausstellungsgegenstände vorgekommen sind. — Am 5. Februar Mittags brach hier das Ei der Elbe, es ging in großen Schollen ab, versetzte sich