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Verantwortlicher Dienstag den S. Januar 1923 89. Jahrgang Weitzeritz-Zeiümg mt> Anzeiger Mr Dippol-iswawe, SchmteSederg U.L NEIkEflE AElIdlNA ^OK 8EAlkRA «*E*MS»MW»»W Diertrhäbrlich ^Mk.od»e3»- ^eWSVtM traaen. - Kinzeln- «ummem Femipracher: Amt Dresden 125«. ^Z,«iir>>>>>' Nr 6 U WU»MU!l ! 's" Lustbarkeitssteuer. Die Kreishauptmannfchast Dresden hat dm 25. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt Dippoldiswalde, betr. Armenkassenabgaben von Lustbarkeiten, genehmigt. Der Nachtrag liegt 14 Tage lang im Rathaus, Zimmer Rr. ll, zur Einsichtnahme aus. Dippoldiswalde, am 6. Januar 1923. Der Stadtrat. Oertliches «ud Sächsisches MvpoldiSroald«. Die Umbau- und Vorrlchkungsarbeiten an -er Deutschen Mallerschule sind nun nahezu vollendet. Um sich von der neuen Einrichtung des Schulgehäudes zu überzeugen, um zu sehen, wie die verwilligten Mittel verwendet worden sind, fand für die Mitglieder der städtischen Kollegien am Sonntag vormittag 11 Uhr einej Besichtigung der Schule statt, zu der auch noch Ein ladung an weitere Kreise, Vorstände anderer Behörden usw. er gangen war, sodaß sich dazu eine stattliche Personenzahl, gegen 60, eingefunden hatte. Nach begrüßenden Worten durch Gewerbe oberstudienrat 3ng. Meller begann die Besichtigung auf dem Boden des Gebäudes, wo sich allerdings nur wenig verändert hat. Lediglich sind dort, nach Osten zu, Sprengböcke eingebaut worden, um die Decke des darunterliegenden, in voller Giebelbreile durch gehenden Zeichensaales zu halten. Auch sind die ausmündenden Schächte der Entlüftungsanlage in die Schornsteine eingeführt worden, wodurch eine bessere Entlüftung der Lehrräume erzielt wird. 3m ersten Stock ist in der ehemaligen Bürgermeister wohnung der bereits obengenannt« Zeichensaal, ein Lehrzimmer, ein Laboratorium und zugehörige Nebenzimmer gewonnen worden. Der Zeichensaal erhält sein Licht seitlich zu den aufgestellten schönen, großen, von der Firma Arthur Nitzsche gelieferten Tafeln. Es war dies notwendig, weil hier an stehenden Reißbrettern ge arbeitet wird. Eine große dreifache Wandtafel mit schwarzen und grauen Flächen ermögucht, die Zeichnungen usw. jeweils mit weißer oder bunter Kreid vorzuführen. Das Zimmer ist hell, ge räumig und für die Abendstunden mit ausreichender elektrischer Glühlichtbeleuchtung von 18 Lampen versehen. Die auf dem Boden eingebauten Sprengböcke machten den Einbau der störenden ^-Träger überflüssig. Die Belüftung geschieht hier, wie auch in den anderen Räumen, durch Ansaugen der Außenlust in Kanälen in Fuhbodenhöhe: die Luft wird in den nur durch eine Glasplatte und Puh vom Zimmer getrennten Kanälen erwärmt und tritt dann unterhalb der Decke ins Zimmer. Entgegengesetzt wird die verbrauchte Luft durch die Cntlüftungsschächte abgesaugt. Nach der Vorderfront ist ein großes Lehrzimmer entstanden, ebenfalls hell und luftig. Die Bänke sind alten Beständen entnommen und nur vorgerichtet worden. Gegenüber liegt das Laboratorium, das völlig neu geschaffen ist. Ein großer neuer Schrank birgt die mancherlei feinen und in jetziger Zeit ganz besonders kostbaren Lehrmittel, Maschinenelemente und dergleichen. An zwei langen Tafeln zu je drei mit Gas- und Wasseranschluß versehenen Plätzen können Versuche usw. von den Schülern ausgeführt werden. An jedem Platze können 3 Schüler arbeiten. Aut einer langen Tafel vor den Fenstern waren die verschiedenen Mikroskope der Anstalt ausgestellt. Vielfach vergrößert, boten sie dem durchschauenden Auge Querschnitte durch Maisblätter, durch eine Erbse, weibliche Nädertiere aus der Themse, Hühnermilben, Weizenmehl, Bohnen mehl usw. dar. Außer an den Arbeitsplätzen Hal dieses wie ein Kleineres Nebenzimmer auch noch gesonderten Wasseranschluß mit Ausguß und Gaselnrichtung. 3m Nebenraume interessierte be sonders die Atomwage und die übrigen Wagen und sonstigen phy- nkallschen und chemischen Lehrgegenstände, auch unterrichtete man sich gern in kurzem Vorkrage davon, welch ungeheuren Schaden die Mehlmott« anrichtet, wie sie bis zu 25?L des Mehlgutes ver nichtet und was zu ihrer Vernichtung unternommen wird. End lich sind im ersten Stock noch das Direktorzimmer, das mit Klingel leitung und Sprachrohr mit dem Geschäftszimmer verbunden ist, und ein kleinerer Lehrmittelraum vorhanden. Die auf der Leip ziger Bäckrel-Ausstellung 1922 erworbne große goldene Medaille konnten die an der Besichtigung Teilnehmenden sich dort an- kchauen, das zugehörige Diplom bildet einen besonderen Zimmer- schmuck. 3m Erdgeschoß sind rechterhand vom Eingang ein Lehr- Zlmmer, gegenüber das Geschäftszimmer, am Giebel die Garderobe, rechts davon das Lehrzimmer, das mit einer großen Arbeitstafel neu ausgestattet wurde, links das Lesezimmer mit einem durch eine Tür damit verbundenen Bibliothekzimmer. Diese Räume sind nur unwesentlich verändert worden. Links vom Eingang sind wieder zwei Lehrzimmer, den Giebel nimmt der große Vortragssaal ein. 3m Kellergschoß, das neben den Kellerräumen, wie früher schon, auch die Hausmeisterwohnung birgt, steht der Heizkessel. Kessel und Anlage, von der Firma Hünich, funktionieren, wie gesagt wurde, sehr gut. Trotzdem die Hauptrohre noch nicht isoliert sind, was noch geschieht, sind statt der zugcsicherten 70A Nutzeffekt bereits 78H> erzielt worden. Endlich sind im Kellergeschoß auch noch Räume für eine 3ugendherberge geschaffen, her Munsch weiter Kreise unserer wanderfrohen 3ugend damit erfüllt worden. Die Herberge besteht aus drei Räumen. Der Mittelraum birgt die Kochgelegenheit, auch wird Gasanschluß noch geschlissen. Ilm das Oefchen ist eine hängende Kleiderablage befestigt, an der Kleidungsstück« getrocknet werden können. Links und rechts dieses Raumes werden die Schlafgelegenheiten eingerichtet. Aus dem östlichen Raume führt eine Tür ins Freie. Auch Wasier- anschluß ist da. Eingerichtet wird die Herberge vom Iugend- vom Zenkralausschuß für Wanderungen der Volksschuljugend Sachsens. Die Herdplatten, der Gasherd usw. sind dazu von Dresdner und anderen Firmen gestiftet worden. Die einzelnen Gruppen, in einer einzigen zu führen war bei der großen Zahl unmöglich, sanden sich dann wieder im großen Vor- trags aaf zu^mmen. Dieser ist mit 19 meist überhöht angeordneken viersitzigen Bänken mit Klappsitzen ausgestaltet. Am oberen Ende des Saales ist eine Klapptafcl angebracht, auf der der Bildwerfer ausgestellt werden kann, der diesmal allerdings in der Milte Platz gesunden hatte. Lichtdichte Fenstervorhänae lassen den Raum ver dunkeln, eine Anlage von hochherzigen Glühlampen gibt Licht am Abend oder wenn für kurze Zeit der Apparat weggeschaltet ist. Oberstudienrat Meller begrüßte nun nochmals die Erschienenen und dankte den städtischn Kollegien für Bewilligung der Mittel zum Umbau. Was mit den zu Gebot stehenden Mitteln zu schaffen möglich gewesen sei, sei auch geschaffen worden. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Raum stets von fleißigen, wissens durstigen Schülern beseht sein möge, wies hin auf die großen Er folge, die deutscher Geist und deutsches Genie auch in Müllerei und Mahlenbau außerhalb der Relchsgrenzen und des europäischen Festlandes errungen habe, und welch weiteres Arbeitsgebiet beiden im Osten noch offen stehe. Emsig schaffe die deutsche Geisteswelt, trotzdem sie so schlecht bezahlt sei, und ohne Frage lei die Er- findung des Oberingenieurs Schieserstein von der Telefunkenge- jellschaft auf dem Gebiete der mechanischen Kraftübertragung und Nutzanwendung der mechanischen Schwingungen von weittragend ster Bedeutung. Sch., der selbst sagt, daß es ihm wunderbar er schienen sei, wie ein kleines Kind eine schwere Schauckel zu den höchsten Schwingungen bringen kann, hat diesem einfachen Vor gänge nachgespürt und die Nutzanwendung daraus gezogen, daß nur ein Fünklein Kraft genügt, die Schwingungen zu vergrößern, wenn es nur im richtigen Moment einseht. Diesen Vorgang hat er auf dem mechanischen Gebiet weiterverfolgt und hier weitest gehende Vereinfachung der Antriebsmöglichkeiten von Apparaten, Maschinen usw. geschaffen. 3n Lichtbildern wurden Zeichnungen gezeigt, von einem Niethammer mit geringstem Krastverbrauch, von einer Uhr mit einem ganz einfachen Ankleb, von einer Mäh maschine, die bei geringster Kratt zweier Federn größte Leistungen erzielt und dergleichen; überall muß nur der Funken Antriebs kraft zur rechten Zeit elnsehen, um das schwingende System in Bewegung zu halten. Die Ausnutzung der mechanischen Schwin gungen eröffnet deutscher Geistesarbeit noch ein weites Feld. Ob wohl der deutsche Geist, so sagte Gewerbeoberstudienrat Meller am Schlüsse, in der Welt geknechtet ist, rafft er sich doch empor zum Licht. Möchte das ein gutes Zeichen sein für den Wiederaufbau unseres Vaterlandes. Auch die Deutsche Müllerschule werde mit helfen an ihrem Teile. Gott gebe seinen Segen zu steter Arbeit an kommenden Geschlechtern. Doll großem Interesse hatte man den Ausführungen Oberstudienrat Mellers zugehört, hat man doch selten sonst hier Gelegenheit, über solch neue Forschungen sich zu unterrichten und zollte ihm lebhaft Dank und Beifall. Die Licht bilder wurden durch einen dem Bildwerfer vorgeschalteten Apparat direkt von Zeichnungen auf die weiße Wand geworfen. Die An fertigung von Diapositiven (Lichtbildern) macht sich dadurch un nötig. Auf diese Weise können dann auch Ansichtspostkarten usw. gezeigt werden. Interessant war es, wie (allerdings erst später, nachdem ein großer Teil der Besichttgungsteilnehmer den Raum verlassen) eine Taschenuhr eingelegt worden war, die deutlich pro jiziert wurde und wobei man den Gang des Sekundenzeigers genau verfolgen konnte. — Stadtrat Baumeister Fritsch gab dann noch ein Bild über die Kosten des Umbaues. Darnach kostet die gesamte Heizungsanlage, die allerdings noch nicht ganz fertig Ist (es fehlt noch die Isolierung der Hauptrohre), bis jetzt 1 387530 Mark, die Zimmerer- und Tischlerarbeiten, einschließlich der Subsellien, die Baumeister Nitzsche ausgeführt hat, 1435 000 M., die Maurerarbeiten, ausgeführt von Baumeister Fritsch, 1 666 290 Mark, die Maler- und Anstreicherarbeiten (Malermeister Götting) 194 000 M., die Schlosser-, Klempner-, Schmiedearbeiten (auch der Wanderbursch im Treppenhaus, bekanntlich das Modell des Müllerbrunnens in Dresden-Plauen ist renoviert und durch Schutz stangen vor weiteren Beschädigungen geschützt worden), Wand tafeln, Fuhrlöhne 425 454 M., die Licht- und Klingelanlage, der Widerstand des Bildwerfers 280366 M., zusammen 4 788 640 M., also rund 5 Mill. M. Baumeister Fritsch betonte noch ganz be sonders, daß alles zu niedrigstem Preise geliefert worden sei, daß z. B. ein Kubikmeter Kiefer, das für den Lehrmittelschrank und die Tafel im Lehrzimmer nötig gewesen sei, mit 10 000 M. ein gestellt und bezahlt worden sei, während er heute 350 000 M. koste, daß die 4 Kubikmeter Holz der Zimmererardeiten jetzt mehr kosteten, als samt Bearbeitung bezahlt worden sei. Zum Schluß dankte er aber auch noch Schülern und Lehrern der Anstalt für das gezeigte Entgegenkommen während des Umbaues und dafür, daß sie in jener Zeit ohne Murren die mancherlei Unbequemlichkeiten in Kauf genommen hätten. Damit erreichte die Besichtigung Ihr Ende. Möchte In den schönen, Hellen und luftigen Räumen stets reger Fleiß walten und möchte aus ihnen neues Leben und Streben fließen zum Nutzen der deutschen Müllerei und des deutschen Mahlenbaues, zum Nutzen unseres ganzen deutschen Volkes. i ipvoldkwal»« Heute Montag früh hat der Unterricht an der Bürgerschule wieder begonnen, die sür unser« Kinder liebsten Ferien haben Ihr Ende erreicht. Weihnachtsseligkeit und Weihnachts zauber verblassen allmählich, und mit dem in vielen Familien be reits wieder verschwundenen Tannenbaum tritt der Alltag und seine Pflichten und Aufgaben auch bei der Jugend wieder In den Vorder grund des Interesses. Waren die Weihnachtsferien dieses Mal auch ohne den Heitzcrsehnten Schnee, so boten sie doch mit ihren früh- lingsschöncn Tagen voller Sonne und Himmelsblau und zumeist er- qnirkend reinen und » Ilde» Lüsten einen beachtlichen Ersatz für ver loren gegangene Wintersporisreuden, indem es so wenigstens mög lich mar, auf Straße und Platz, in Wald und Flur sich zu tummeln, Körper und Nerven zu stehlen und Kraft zu sammeln für die schul- ischc Arbeit des letzten Vierteljahres, das nach alter Erfahrung und in Hinsicht auf die bevorstehende Rechenschaftsablegung zu Ostern das arbeitsreichste und angestrengteste zu sein pflegt. — Die nm vergangenen Sonnabend im Restaurant „zur Pforte" stattgefundene Hauptversammlung der hiesigen privil. Schützengesell- schast, zu der leider nur 3b Mitglieder erschienen waren, wurde vom Vorsitzenden Hanbold > -9 yhr niit Begrüßung der Erschienenen er- öfsiict. Als l. Punkt der T.-O. brachte er den von ihm verfaßten umfangreichen Jahresbericht zum Vo trag, aus dem folgendes zu ermähnen wäre: >922 war die Mitgliedcrhöchstzahl cinschl. der II neu eingetretcnen 140; leider hatte uns der Tod vier liebe Mit glieder, die Herren Krönert, Ehrenmitglied Liebel, Kothe und Zschocke genommen, zwei traten freiwillig aus, sodaß die Gesellschaft z. Z. aus 134 Mitgliedern besteht. Weiter ist zu erwähnen, daß das Jahr 1922 sür die Gesellschaft von besonderer Bedeutung insofern war, als ticseinschneidcnde und wichtige Vorlagen zu beraten waren und Beschlüsse dazu gefaßt werden mußten. Da wäre zunächst der mit einem Kostenaufwande von etwa 80000 M. fertiggestellte Neu- bez. Umbau der Scheibenstandes zu erwähnen. Genannte Summe wurde durch Anteilscheine aufgebracht, weiter dl« damit zusammenhängende Eintragung des Erbbaurechtes zwischen Stadtgemeinde und der Ge sellschaft sowie die Eintragung der Letztgenannten in das Vereinr- register, Satzungsänderungen u. a. m. Zur Erledigung dieser Vor lagen und Beschlüsse machten sich zwei Haupt- und vier außerordent liche Versammlungen und 11 Vorstandrsitzungen notwendig. Da« Schützenfest konnte im Juli abgehalten werden, ob die, auch diese» Jahr möglich sein wird, ist noch sehr fraglich. Einladungen zu Fest lichkeiten hiesiger und auswärtiger Vereine gingen sieben rin, welch« zum teil Annahme fanden. Nächster Punkt der T.-O. war die Lr- gänzungswahl des Vorstandes. Vier Herren schieden aus, darunter der Kassierer, der in einem besonderen Wahlgange zu wählen ist. Die Wahl fiel wieder einstimmig auf Kaufmann Niemand, von den anderen drei wurden Haubold und Martin Schmidt wieder- und Arthur Schwarz neugewählt. Die Wahl de» Vorsitzenden geschieht in der ersten Vorstandssitzung. Weiter wurde beschlossen, am 10. Februar das Konvent-Vergnügen abzuhalten. Dasselbe soll diesmal in einem Kostümfest bestehen und ein öffentliche« Vergnügen sein. Durch Stimmzettel-Abstimmung wurden die Räume des Schützenhauses dazu gewählt. Dieselben werden, wie seither, durch herrliche, dem Sinne des Festes entsprecheude Dekoration ausgeschmückt. Die Entschädigung des Zieler-Ehevaares wurde neu geregelt. Ein An trag des Kassierers, die Erhöhung der Iahressteuer betreffend, fand Annahme. Die Steuer wird ab 1. 1. 23 auf 200 AL pro Vierteljahr erhöht und soll fernerhin im voraus einaehoven werden, so daß dtesesmal der Betrag fürs letzte Vierteljahr 1S22 zugleich mit dem für das erste Vierteljahr 1923 eingehoben werden wird. Die Gesellschaft ist his 1923 der Etadtgemeinde gegenüber vertraglich verpflichtet, zu den Jahrmärkten ihr Budenmatertal und den 2wf- und Abbau derselben zu liefern. Durch die enorm ge stiegenen Arbeitslöhne und der Preise für das Ersahmalerial, Stangen und Bretter, ist di^es der Gesellschaft, ohne großes Defizit, welches zum letzten Aerbstmarkt berettS zu verzeichnen war, nicht mehr möglich. Durch eine Eingabe an den Stadtrat hofft man diese Angelegenheit neu zu regeln. Nach Erledigung einiger kleiner Vorlagen wurde die Versammlung geschloffen. DlppoldUwalde. Auch im Turnverein Dippoldiswalde (D. T.) herrschte am Sonntag noch Weihnachts stimmung bei dem Vergnügen, das regelmäßig kur- nach Neujahr stattfindet und im Vereinsplan ja auch als „Weih- nachtsoergnügen" gilt. Line fünfgliedrige Kommission, die Turnbrüder Rud. Eidner, Lehrer Hesse, Franz Böhme, Rog gendorf und Heerklotz, hatten sich um die Durchführung der Festes verdient gemacht. Die Bühne war in einen Tannen wald verwandelt, links und rechts von ihr standen hohe Thrift- bäume im Lichterschein. Auf den Tischen brannte Kerzen- beleuchtung. Das Halbdunkel stimmte feierlich, und von der Bühne her leuchtete ein großer Stern. Das Programm bot Gedicht- und Quartettvorträge, Sologesang mit Klavier begleitung, Violinsoli und Gesang von Weihnachtsliedern. In einer Ansprache erinnerte Vorsitzender Rud. Reichel an die Botschaften des Reichskanzlers l),. Cuno und des Lander- bischofs vr. Jhmels, die beide auf Frieden gestimmt gewesen feien, auf Frieden, den uns die Weihnachtsbotschaft bring«, und auf den wir doch in Politik und Wirtschaft so sehnsüchtig warteten. Wahrheit, Liebe, Gottvertrauen, Einigkeit möchten die Weihnachtsgaben sein, die dem deutschen Volke auf den Gabentisch gelegt würden. Die eindrucksvolle und doch so schlichte Weihnachtsfeier im Verein, anders als sonst, solle Zeugnis geben, daß dem Turnerherzen ein gut Teil Herzens frohlinn und Herzensgüte innewohnt. Auch in unserer Jugend schlummerten hohe Ideale. Sie zu wecken, wie bei der Wei marer Jugendtagung, sei der Arbeit wert. Möchten als« da bei helfen, sich den Mut nicht rauben lassen, hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Nur das Volk werde leben, das leben will. Zum Schluß des beifällig aufgenommenen, wunderschön zusammengestellten Programm», für das man nur Worte des Beifalls und des Dankes hörte, erschien noch der Rupprecht mit seinen Zwergen und teilte unter einer Ansprache in ge bundenen Worten an die besten Turnstundenbesucher aus seinem Sacke Gaben aus, Turnernadeln, Turnergürtel, Jahrbücher, für die Turner der Männerriege und für die einzelnen Ab teilungen des Vereins auch scherzhafte Sache». Ausgezeichnet wurden die Turnerinnen Frls. Liesel Beyer, Elli Börner, Dora Hamann, Hilma Eemeinert, Lotte Schöne, die Jugendturne- rinnen Frls. Schulze, Skribelka, Mahn, Kohlmann, Burkhardt, Johanna Reichel, die Jugendturner Willy König, Johannes Schneider, Erich Handt« aus Abteilung >, Schumann und Alfred Schiffel aus Abteilung tt. Nur die Vorturner gingen leer aus, und sie waren doch gerade die besten Turnstunden besucher. Aber bei ihnen ists Ehrenpflicht, zu kommen, und dieser Ehrenpflicht sind sie auch freudig und willig nachge kommen und haben das freiwillig übernommene Ehrenamt treu erfüllt. Dem Vorsitzenden aber wurde eine Turnhalle im kleinen überreicht. Möchte das ein gutes Zeichen für eine baldige Erfüllung des sehnlichsten Wunsches aller Turnerherzen, eine eigne Halle zu besitzen, sein. Ein froher Tanz beschloß den schön verlaufenen Abend.