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Adoner Grenzvoie Nr.M-z Freitag, de« LV, Juni 1924 Jahr«. 89. Lage sich nnn dieser Abstand verringert hat. tag wie viel Sie Kovirollnoie. Die angeblichen Besorgnisse. Die Note Herriots und Macdonalds, die a n Diens« nachmittag dem Reichskanzler iiderreicht wurde, Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, dec Amts, anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tages. Sonnabends liegt die Sseitige Roman.Brilage „Neue Illustrierte" bei. Fernprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 37W9 cung" die Rede, wobei es dahingestellt bleiben muß, weit man voneinander entfernt war und um wie? herauszukomwen. Sa» Ergebnis von Srüssel Eine amtliche Mitteilung. Der Reichskanzler hat dem englischen Botschafter und dem französischen Geschäftsträger erklärt, daß er die Note zur Kenntnis des Reichskabinetts bringen werde. Die Alliierten würden rechtzeitig, das heiß, bis zum 30. Juni eine Antwort der deutschen Regie-, rung erhalten. zismus werde aber in dieser Campagne nicht unter liegen. Die politische Spannung habe besonders in Ober- und Mittel-Italien ihren Höhepunkt erreicht. Zwischenfälle, die unter diesen Umständen die schwer sten Folgen haben werden, müßten mit aller Kraft vermieden werden. Es sei die Möglichkeit vorhanden, ohne weitere Erschütterungen aus der jetzigen Die Note ist unzweifelhaft in der Form entgegen« der gehalten, als man es bei den Geistesprodukten Poincarös gewohnt war. Andererseits darf man sich nicht verhehlen, daß sich Herriot und Macdonald bei der Abfassung dieser Note offenbar von der Absicht leiten ließen, die Kluft zwischen der deutschen Rechten und der Reichsregierung nach Möglichkeit zu erwei tern. Verfehlungen. Prem?? Beßprechungen, Pie zwischen den beiden ftaltn°k ilüsiern Herriot und Macdonald in London haben, ist auch wieder die Rede von den Segen Eersihlungen gewesen, die sich Deutschland kvwn o. LU treffenden Vereinbarungen zuschulden „en ."lassen Wenn solche Fälle sich ereig- le" Frank» ich und England zusammengehen, Sühne he-rbeizuführen. iu ».s dsn mancherlei heiklen Punkten, die noch Pers-,.? gev sind, gehört die Festsetzung über Lie M Lu den bedenklichsten. Diese Angelcgen- aus dem ganzen Verständigungsplan heraus, land bleibt eine ewige Beunruhigung für Deutsch- - Und für die jeweiligen Machthaber in Paris Pic i? ^'"don eine Handhabe, uns zu drangsalieren "Ablage Verfehlungen bleibt für die ein weitgehendes, aber nicht begründetes ^°uen. -der eine böse Absicht. Pers-s?°Eeich ist die Partei, die das Wort von de». das.1 "uugen erfunden und die Sanktionen als Strafe Ab/x Angeführt hat. Es will auch daran festhalten. ^einn?^"öe von Frankreich muß man sagen, daß rs stlbri hinter einer Tür sucht, hinter der es nicht PeMn^steck! hat. Wir haben uns absichtlich keinen gegen die etngegangencn Verpflichtungen zu- kii,>r^". kommen lassen und werden das auch in Zu- n> tun, -aber Unmögliches ist nicht möglich machen. ÄtaA" Vertrage von Versailles hat doch ursprünglich uen s i?' baß wir Zahlungen in dem Maßstabe lei- e« „lallen, in dem unsere finanziellen Verhältnisse lest k gestatten. Darin war schon auf die Möglich- ""d Vorkommens von Verfehlungen hingewiesen r« liü > waren fiir entschuldbar erklärt worden. Ob dabei um Geldleistungen oder Lieferungen von giilhg "der Nutzholz handelte, war am Ende gleich- stk einer solchen riesigen Abmachung, wie sie die- "nd n darstellt, ist es eigentlich selbstverständlich, nicht zu verwundern, daß es bei dieser oder Ser Abstimmung hapern kann, und daß der Gläubi- dcr Wegenkommen üben muß, wenn er sich von güt s lichkeit des Schuldners überzeugt hat. Ebenso auch der Schuldner beanspruchen, daß der °vn sich genau an die Vereinbarungen hält, von vornherein die Rede war. Was da- »uz V Elsmenceau im Namen Frankreichs hinterher lich zE" 14 Punkten Wilsons gemacht hat, ist hinläng- Pstte """t- Die Verfehlung lag also auf der anderen - und wir sind dabei böse hineingefallcn! die Ufh-nicht gesagt, daß jede Regierung in Paris südiAjsicht haben wird, uns vertragliche Verstöße zu- ^eili federn es wird von dem Charakter des leitenden Ministers abhängen, was er uns will. Wenn der heutige Premier Herriot Mn A.üben will, was allerdings noch zu beweisen so ist das erfreulich, aber es können auch Mckwn m E' ""e etwa Poincaro wieder auf der po- ^8cn " Vühne erscheinen, der nur darauf ausging, haltlose Anschuldigungen zu erheben, und 2eigenmächtig Strafen anzuordnen. ^llen wir Garantien dafür stellen, daß wir die Hst on^^gten Bedingungen verwirklichen, so müssen bafür Bürgschaften verlangen, daß mit dem ^ebe'n"^^^^^ zu urteilen, nicht Mißbrauch ge- .?wrd. In keinem Falle darf einem einzelnen -i ber Entente die Befugnis zugestanden wer- »LSühne für eine Verfehlung anzuordnen. st fernerhin festzustellen, worin die Buße für bestehen soll. Die Willkür des Poin- " dieser Beziehung war noch ärger, als die - Kfebn. Entscheidung darüber, ob überhaupt eine ^ünn x 8 dorliege. Nach allem, was seit der Be NührIebicts geschehen ist, können wir nicht lassen dieser Vorkommnisse über uns er- stlMolmn Zenavreüt. Keine Kursänderung. !^ dm.ÄAint gab im Senat eine längere Erklärung ab. Er betonte, daß das Ziel seiner uen Regierungspolitik unverändert bleibe und ist ziemlich umfangreich, aber inhaltlich recht dürftig. Es heißt darin u. a.: Wir wünschen uns in einer Frage, die unsern beiden Regierungen ernste Sorge bereitet, unmittelbar an Euere Exzellenz zu wenden. Wir haben nicht ohne größte Besorg nis erfahren, daß die deutsche Regierung vielleicht die Ab- ächt haben könnte, auf die kürzlich wegen der Militärkon-, daß die Regierung unbedingt aus ihrer« Posten blei ben müsse. Das schließe jedoch nicht eine Umgestal tung und andere Zusammensetzung der Regierung aus Es bandle sich für ihn.'nicht darum, an der Macht zu bleiben, sondern trotz Sorge und Bitterkeiten, die sein Amt mit sich bringt» dein Lande zu dienen. Der Fas- zismus werde aber dem Feldzug seiner Gegner nicht unterliegen. Er habe freilich eine Erschütterung durch gemacht» aber diese Erschütterung werde ihm nur von Nutzen sein und zur inneren Klärung beitragen. Mus solini spricht dann mit Abscheu von deni Verbrechen an Matteotti und sichert eine strenge Bestrafung der Schul digen zu. Er verhehlt nicht, daß das Land sich ge genwärtig in einer ernsten politischen und morali schen Krise befinde. In den Blättern der Opposition werde eine Auf lösung der Kammer und Neuwahlen verlangt. Das würde noch eine schrecklichere Krise über das Land heraufbeschwören. Den Kräften der Opposition stehe Per Faszismus mit seinen 8000 Sektionen in ganz Ita lien, mit seinem gewaltige» politisch und gewerkschaft lich organisierten Verwaltungsrat gegenüber. In der letzten Zeit sei der Faszismus im In- und Auslande Vie Zielscheibe heftiger Angriffe gewesen. Der Fas Städtische Freibank Freitag vormittag ab 8 Uhr Mes Rindfleisch, MMOS-Rundschau. Frankreich: Tie Frage der Anerkennung Rußlands. 1 Wie „Daily Mail" aus Paris meldet, wird er-^ liürt, daß Herriot beabsichtige, nicht unverzüglich die: Sowjctregierung anzuerkennen, sondern für eine Kon-, ferenz zwischen den Alliierten und Rußland Ende Juli! cinzutreten, auf der die Frage der russischen Schul den erwogen werden solle. Reuter hingegen berichtet, gewisse französische politische Kreise seien der Ansicht, daß die de jure-Anerkennung Sowjetrußlands durchs Frankreich nicht weit entfernt sei und daß Verhand lungen mit Rußland auf eine derartige Anerkennung folgen würden. Seamtenfragen. Aus dem Reichstage. — Berlin, 25. Juni. Präsident Wallraf eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 30 Min. und gibt die Zusammensetzung der Ständigen Ausschüsse bekannt. In dritter Lesung wer« den ohne Aussprache verabschiedet das deutschpolnisch« Abkommen über den oberschlesischen Grenzbezirk, das abgeänderte Quartierleistungsgesetz und die Neurege lung der Strandungsordnung. Am Schlüsse der zweiten Zusammenkunft, die Her- rtm Dienstag nachmittag in Brüssel mit Theunis und Hymans hatte, wurde eine amtliche Mitteilung aus gegeben, die in der üblichen schwülstigen Weise mit vielen Worten die vollkommene Einigkeit (?) fest- stellt. Die amtliche Kundgebung lautet: „Der französische Ministerpräsident hat Henie mit Theu- nis, dem belgischen Ministerpräsidenten, und Hymans, dem belgischen Außenminister, zwei Besprechungen abgehalten. Herriot hat die belgischen Minister über die Unterredung mit Ramsay Macdonald unterrichtet, die zu der Hoffnung berechtigt, daß durch eine enge Zusammenarbeit Englands, Frankreichs, Belgiens und Italiens die Durchführung der L-achverständigenberichte in kürzester Zeit gesichert werde. Der französische Ministerpräsident und die belgischen Mini ster haben darauf ihre Ansichten über die wichtigsten Punkte ansgetauscht, welche Kei der nächsten interalliier ten Konferenz zur Sprache gebracht werden. Der Meinungs austausch zwischen den Regierungen soll die zur Erörterung stehenden Fragen zum Gegenstand einer gründlichen Prü fung machen, damit die Konferenz in London zu bestimmten übereinstimmenden Beschlüssen führen kann. Die Annähe rung, die sich zwischen den alliierten Mächten vollzieht und die von den belgischen Ministern in Paris, Mailand and London vorbereitet worden war, erleichtert die Lösung der noch schwebenden Fragen. Tie Minister haben ihr Angenme^ insbesondere auf >cn Austausch der Pfänder gerichtet, zn dem geschritten -verden soll, nachdem Deutschland alle Verpflichtungen, !>ie ihm durch den Erpcrtenbericht auserlegt werden, er- iillt, ihre Durchführung garantiert und die Mienm-Per- iräge erneuert haben wird. Die Vertreter der beiden Re- sierungen haben erneut ihren Willen znm Ausdrmt ge bracht und die diesbezüngliche Erörterung wird auf beiden Leite» fortgesetzt werden. Tie Brüsseler Besprechungen waren von einem aufrichtigen Geiste inniger Freundschaft und gegenseitigen Pertrauens getragen. Lie haben den ILindrnck hinterlassen, daß ein ernsthafter Fortschritt ver wirklicht worden ist nnd die nächste Konferenz geeignet sein wird, dem Reparationsproblem zn einer augemesseneu Lösung zu verhelfen." Hi Man wird aus dieser diplomatisch abgefaßten Kundgebung doch vielleicht den Unterton heraus- hören, daß man sich in Brüssel doch noch nicht so ganz einig geworden ist. Es ist nur von einer „Annähe Deutsches Reich. — Berlin, den 26. Juni 1924. ' Die Lösung »er bayerischen Krise. Die Bayeri sche Dolkspartei hat beschlossen, ihren Fraktionsvor- ßitzenden, Geheimrat Dr. Held, für den Posten des Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Ein Ministerium: mit einem überparteilichen Ministerpräsidenten hat sich nach der Ablehnung Dr. v. Wintersteins als unmög lich erwiesen. Da der weitere Ausweg, das bisherige Kabinett v. Knilling im Amte zu lassen, der Fraktion nicht ratsam erschien, so blieb ihr nichts übrig, als ihren Vorsitzenden mit der Neubildung des Kabinetts zu betrauen. Die Deutschnationale Fraktion und der Bauernbund haben sich mit diesem Vorschlag ein verstanden erklärt. rolle in Deutschland an Ihren Botschafter in Paris geriaft -ete Note keine zustimmende Antwort zu geben. Gleicht ieitig 'erhalten wir die beunruhigenden Berichte über di« unausgesetzte und zunehmende Aktivität der nationalistisches und militaristischen Organisationen, die mehr oder weniges offen militärische Vorbereitungen treffen, um in Europai neue bewaffnete Konflikte hervorzurufen. Diese Bericht« sind zu zahlreich und zu substantiiert, als daß man sie Vers nachlässigen könnte. Sie führen dazu, die öffentliche Meis nung in einer Besorgnis zu bestärken, die unvermeidlich di« Haltung der beiden Regierungen beeinflussen muß. Wir! sind sicher, daß die deutsche Regierung, falls diese Bericht« unbegründet sind, nicht nur ihre eigenen Interessen wahren^ sondern auch ganz Europa einen großen Dienst erweiset wird, wenn sie an einer Untersuchung mitwirkt, die sw durchgeführt wird, daß sie die Besorgnisse vor geheimeck militärischen Vorbereitungen zerstreut. Wir appellieren an Euere Exzellenz, weil wir kein« Gelegenheit versäumen möchten, um eine Ursache ernstes Schwierigkeiten zwischen unseren Regierungen zu beseitigen. Frankreich und Großbritannien haben keineswegs das Be ltreben, der deutschen Regierung Schwierigkeiten zu bereiten oder die Kontrolle über das Matz des Notwendigen hinaus zu verlängern. Im Gegenteil, sie nehmen die Zurückziehung der Kommission für einen möglichst nahen Zeitpunkt in Aussicht. Sie wünschen lebhaft, den Mechanismus der Kon trollkommission durch das im Artikel 213 des Vertrages dem Vvlkerbundsrat übertragene Untersuchungsrecht ersetzt zu sehen, sobald sie inbezug auf die verschiedenen Punkte, die die alliierten Regierungen besonders bezeichnet haben, Genugtuung erhalten haben. Sie verlangen nur, datz masi ihren berechtigten Besorgnissen jede Beruhigung zuteil wer den läßt. Man kann nicht von ihnen verlangen, daß sia ihre Sicherheit durch den Wegfall der Garantien gefährde,« lassen, die sie auf Grund der Bestimmungen des Ver-i träges von Versailles in Händen haben.