Volltext Seite (XML)
«k.»v 18. Iahrg. Dienstag, de» 4. Febr.isitz abends Ve»»G»Prei«, »»«H«»« X mit Mustr. «etlaae diertegührlic«, - . - " " ^ und ganz Deuillh- n Oesterreich >»»«»»« X mil «xv X. Dresden au» 8.30 >»»,,», « dierteiiührlich ».«8 xc. In Dr»«»»n und ganz Deutxbland frei Hau« ».-X» tn Oesterreich L.8«» X. Uinjei-Nummer Iv Dt« GLchfische Bolk«zetnma vochenlagen nach erscheint an allen mittag». Dre«de»»N^ IS, H«k>et»ftr«tz« 4« »er«1pr«ch-r 21»«« W.Mche«»»t» S-ip-i, SU,. 147V? , , > - »>«ri,«»i A»»«h»«d»n »«fch»si»anietaen btl IS Uhr. : d«n FamMenanzeigen bi« I I Uhr «mm. i M»«t» fit, die P»tU.«paU,,»e LS ^. tn, «e«a> , meteU 8« ^ gami. en^lnzeigen LS 1 8llr undeutlich Geschriebene, sowie durch 8er» ! sbrecher »usgegebene kinzetgen tviuie» w» dt» verantwortlichieit für die Richtigkeit de»!t«G»»» nicht tbeniedme». Sprechstunde der Nedattio« I I—I» Uhr dar«. I ^ Einzige katholische Tageszeitung tv G»atzt«t. Organ der Zentrumspacret Ausgabe ^ mtt illustrierter Unterhaltungsbeilage und reug WochendeUage MeieraveM Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage- ÄS- Das vorläufige Ergebnis der Wahlen. Dresden. 3. Februar, «ach vorläufiger Berechnung find in die Sächsische Volkskammer gewählt insgesamt: 42 Soziademokrateu, 22 Deutsche Demokraten, 1Ü Unabhängige, 13 Deutschnationale, 4 Mirgl. der Deutschen Bolkspartei. 28. Wahlkreis Ostsachsen. Fräßdorf (Soz.) 373 696 Stimm. 17 Sitze Kraft (Demokrat. Partei) . .. 16418« , 7 . Dr. Wagner (Deutschn. VolkSp.) 118 788 „ 5 „ Blühe» (Deutsche VolkSp.) . . 66 560 , 4 , Menke (Unabh. Soz ) 60 »04 , » „ Hille (Zentrum) 1««v» „ — . 29. Wahlkreis Nordwestsachsen Lange (Soz.) 98 t>»2 Stimm. 4 Sitze Nttzschke (Demokrat. Partei) . . 159 333 , 7 , Brost (Drutschnat. Volkrp) . . 73 969 „ 3 „ Llpiaski (Unabh. Soz) . . . 216005 „ 10 „ Strieder (Zentrum) .... S52S , — „ 27 kleine Orte sehlen. 30. Wahlkreis Südwestsachsen. Langer (Soz.) 416 487 Stimm. 21 Sitze Günther (Demokrat. Partei) . . 173 336 „ 8 , Beutler (Deutschnat VolkSp.) . 1I2S33 , 6 „ Bührieg (Unabh. Soz.) . . . 7ri780 „ 3 „ Nothe (Zentrum) 2K8S „ — , Die gestrige Meldung, daß wir in Ostsachsen einen Sitz erfochten yätlen, hat sich also nicht bewahrheitet, wir haben auch gestern 'ogieich durch ein Fragezeichen nnserem berechtigten Zweifel Ausdruck gegeben. Eme Aenderung zu unseren Gunsten ist nunmehr gänzlich ausgeschlossen. Jeden falls haben die Wahlen gezeigt, daß es für uns auf des Messers Schneide stand und wir bet den nächsten Wahlen mtt größerer Aussicht a s Erfolg fechten können. Dankcswort an unsere Frauen. Zum ersten Male hatten unsere Frauen jetzt ihr Wahl- recht ausgeübt; zum ersten Male sind sie in Massen in den Pptttiichen Wahlkampf mit hineingezogen worden und zum ersten Male treten überall im Deutschen Reiche Frauen als politisch Kämpferinnen und Führerinnen auf. Und mir stolzer Freude dürfen unsere Zentrunisfrauen heute sagen, daß sie ihre Sache gut gemacht haben, und die Zentrnms- männer reichen ihnen dankbar die Hand und sind froy in dem Bewusstsein, daß die Männer und Frauen des Zentrums in diesem Wahlkampf und Wahlgang treue Kameraden ge- Wesen sind. Die Befürchtungen ängstlicher Gemüter haben sich nicht erfüllt: die Frauen haben sich der ihnen gestellten Aufgabe voll gewachsen gezeigt und haben vor allein bei der Vci'bereitnng der Wahlen einen Eifer an den Tag gelegt, der geradezu vorbildlich war. In besonders dankenswerter und t'e'.dienswoüer Weise hat sich der Katholische Frauen- bund in den Dienst der Zentrnmssache gestellt. Die katho- tischen Frone: haben gezeigt, daß sie den Ernst der Lage und die hohe Bedeutung der ihnen Anerkannten politischen Rechte voll erfaßt haben und in ihrer aufopferungsvollen Betätigung für die Sache des Zentrums haben sie auch den Bel. eis ihrer politischen Reife gebracht. Das Zentrum wird den Frm cn für ihre Mühewaltung und ihre hingebende Treue Tank wissen und von keiner Partei wird es sich in der Währung der Rechte der Frauen je übcrtreffen lassen. Die Frauen sind als mit den Männern völlig gleichberechtigte Faktoren in das politische Leben eingetrcten und von unserer Christlichen Volksvartei wird es als Ehrenpflicht gelten, die volle Gleichberechtigung der Frauen auch überall hochznhalten und zu vertreten. Am Meilenstein. (Von unserem parlamentarischen Vertreter in Weimar.) Ganz Deutschland, nein, die ganze Welt, schont in dielen Tagen auf jene schmucke deutsche Klassikerstadt, in welcher nichts geringeres als der n eu c Mdilenstein dent - scher Geschichte gesetzt werden soll! Natio nalversammlung! Schon einmal gab cs eine Epoche .im Werden Deutschlands, da dieses Wort im Herzen de? deutschen Volkes frohe Erwartung und Zukunftshoffnung auslöste. Der Schritt der Oieschichte ist nun heute an einer neuen deutschen Nationalversammlung angelangt, die frei lich unter ganz anderen Voraussetzungen und ganz anderen Bedingungen für die Gestaltung der Zukunft des deutschen Volkes im eigenen Vaterlande, wie auch des Deutschtums in der ganzen Wett sich vollziehen muß. Welch ein Erleben liegt zwischen damals und heute! Welch ein erschütterndes Geschehen hat sich vollzogen! Vom Gipfel nn'eres Erfolges, von höchster Höhe, auf die uns dank der organisierten Tatkraft des ganzen Volkes unsere materi ellen, ideellen und kulturellen Leistungen geführt hatten, spülte »ns nun der Wellenschlag der Geschichte in das Tal der Einsamkeit und Trauer. Teiitsckzem Wesen aber frommt es nicht, deutsches Schicksal in fremde Oiewalt, in fremde Be stimmung zu legen. Darum kann cs auch deutschem Wesen nicht entsprechen, der Hoffnungslosigkeit sich binzngebcn und tatenlos dem Werden der neuen Welt znznschen. Es kann und darf nicht sein, daß wir uns durch die dunklen Mächte des Schicksals niederringen lassen. Darum ist das erste Motto dieser deutschen Weimarer Nationalversammlung: Freudigen Herzens und Sinnes auf wärts zum Licht! Der sieghafte Glauben an Deutschlands und seines leid- erprobten Volkes Zukunft und damit Pich der unerschütter liche und nnersehütterte Entschluß zu wirken, zu werben, zu arbeiten für unseres Landes und Volkes Wohlfahrt, muß alle Arbeit, die vielfältig bart und schwer jetzt zu voll bringen ist, beherrschen. Alle, die dazu berufen sind, mit- znwirken am Ban der ncncn Zeit, müssen erfasst sein von der Macht, Wucht und Größe ihrer geschichtlichen Verant wortung. Freude an dieser nationalen Arbeit, freudiger Glanbe an den Wert, die Kraft und Wirkung dieser Arbeit läßt allein uns fähig werden, die Riesenlast der Vergangen heit abzntiagen. Tie deutsche Zukunft wird gleichbedeutend sein mit der Zukunft der ganzen Welt! Das und wie sie cs sei, das zu bestimmen, liegt in den Händen ihrer, die kraft Volkes Willen nunmehr in Weimar zusammen treten werden. Wir täuschen »ns nicht über die jetzt noch gar nicht abznsebende Größe dessen, was zu leisten, was zu vollbringen und was an dieser Vollendung zu verbürgen ist. Wir stehen am Meilenstein einer neuen Zeit. Da gilt es nnbc- fangenen Blicke? nickt rückwärts, sondern vorwärts und aus wärts zu schonen. Je weniger beschwert durch Erinnerungen an das Vergangene wir zum Neuen schreiten, um so besser, um so sicherer und größer werden die Aussichten ans das Gelingen. Was ist die deutsche Mission in der Welt? Kann es überhaupt noch eine Frage darüber geben, daß wir, daß das deutsche Volk, daß das Tentscktnm eine Weltenanfgabe be sitzt? Kann noch ein Zweifel darüber bestehen, daß, mögen die Würfel fallen wie sie wollen, unser Vaterland in einer neuen, wie immer gearteten Mächtengruppiernng seinen vor- zngsweisen Rang behalten wird? Wir ersehnen den Völker- bund. wir sehnen uns nach einer Völkerorganisation, welche das Prinzip der Gerechligkeit und des Rechtes über alles stellt. Aber sehen wir nickt jetzt schon, daß die Oiewalt wieder ihre obersten Ansprüche anmeldet, jenes Gewaltvrinzip, das man uns zum Vorwurf machte, schickt sich bereits an. eine diesmal von außenber aiifgedrnngene Herrschaft über »ns zu errichten. Könnte damit der Frieden der Welt verbürgt werden? Ist es nicht geradezu Tentschlands und deutsche Mission demgegenüber da? Rechtsprinzip ans die Fahne zu schreiben »nd den Völkern damit die Sicherung ihrer Rechte und Interessen zn gewährleisten! Es wird ganz van der Arbeit der Nationalversammliinn abhängen, ob die Welt de? Glaubens wird, dnß deutsches Wesen trotz allem, was geschehen ist, und man kann wohl auch sagen, dank der Läuterung, die es im Kriegsverlanf gefunden hat, dennoch der Wett Genesung bringen werde. An die Arbeit! Das muß das Losungswort sein, das an diesen Tagen von Weimar ansgebt. Wir brauchen ans allen Gebieten des öffentlichen Lebens so bitter wie das täg liche Brot, der Hände und der Köpfe Arbeit. Wir müssen uns ans der Tiefe, in die wir gestürzt sind, durch eigene Kraft heransarbeiten. Niemand wird uns dabei helfen, und wir werden zugrunde gehen, wenn wir uns ans fremde Untcrstütznng verlassen würden: aber anch nur dann, wenn wir nn? unsere Zukunft selbst erschaffen, werden wir den > Ma^ttitel uns wieder erwerben, den wir brauchen, nm ! unser Ansehen in der Welt, unsere Geltendmachung bei allen Völkern der Erde wie ebeden, "sieder ein innen wällen, Letzi m Endes entscheiden die Realitäten, die Tatsachen! Was vsir , leisten und schaffen, was wir wirken, schöpfen wird freilich die Bausteine liefern, um die Völkerbrücke wieder beizu- siellcn, die der Weltkrieg zertrümmert hat. Wir können nicht bezwungen werden, wenn wir uns nicht selbst am geben. So begrüßen wir heißen Herzens die deutsche Nation?. Versammlung in Weimar. Unsere Hoffnung vertrauen wir ihr an. Unserer freudigen Mitarbeit sei sie gewiß. Sie rechtfertige nun das Vertrauen, welche das ganze deutsche Volk, der politische Machtfaktor der Zukunft, ihr übertrage-, hat. So schreiten wir am Meilenstein der neuen deutschen Geschichte dem Lichte entgegen! Der Bolschewismus in Deutschland. Was geht vor? Von unserem Berliner Vertreter.) Man braucht tein politischer Zeichendenter zu sei,', nm erschreckt zn sehe», daß die Epoche der gährenden Uiinoälznng bei weitem noch nicht als überwunden gelten kann. Wenn nicht alles tan'cht, io wird vielmehr gerade jetzt vor der Tagung der Nativnaiver,ammlung noch einmal n"ter Zn- sammensassnnr, aller MDel und Kräfte Ur Versuch einen ,,ewalt'amei! Kmrcklur del jetzigen Mich.nerhältui'se >-nm mindesten ans d>e Meglicktki: seiner irllchnhrung ,.>p:oN wenden. Die Stellung der Regierung, die nach der Niedec'chla- gnng dos Spartalusa>iisia>-ces in Ber.in fürs erste gesellig: schien, ist in de.» letzten Tagen nur noch weiter ge'chwacht worden. Jhie Pourioii ist heute schm-cher als jc zuvor. Mo» kann es Tag für Tag in den Zeitungen lesen, daß ört liche Arbeiter- und Soldatenräte ganz offen erklären, daß sie die Anordnungen der Regierung keineswegs anerkennen und nicbt gewillt sind, die von ihnen bean pruchte Muckt an e:ne zent.ale Gewalt .bz:'unten. Zwar lischt die RegleniiP jetzt noch eine Mellrtzeit zu ihren Gurrten in den örtlichen Arbeiter, und Soldatenräten, aber cs läßt sich nicht leugnen, daß siaike Al brockelnngkn schon erfolgt sind und wette,- drohen. Niemand kann heilte auch wissen, ob die unzweifel haft wieder stark hei vartretende radikale Strömung nickt doch die Obeihand gewinne. Es liegen se'n.er bestimmte Mitteilungen darüber vor, daß im spartakistischen Lager gewaltige neue Rüstungen g»> nincht werden, mit dem ausgesprochenen Zwecke, die jetzigen Negieriingsgewalten abermals im Wege einer bewaffneten terroristischen Erhebung zn stürzen. Man versichert sich der großen Waffen- und Munitionsdepots und der Soldaten rat des 3. Armeekorps bat beispielsweise beschlossen, di« Verfügung der Negierung über diese Depots zunichte zn machen. Der spartakistischc „rote Soldatenbnnd" hat in diesen Tagen in Berlin durch Flugblätter Aufrufe zur Ncui^ bewaffnimg der „Proletarier" verbreitet und gefordert, di« damit gewonnenen Kräfte militärisch z» gliedern, einheit lich zusammen zn fassen und ansznnntzen. Das Motiv lautet: „Der Tag der Abrechnung naht!" Diese und andere Vorgänge lassen leider keinen Zweifel mehr darüber, daß die Ruhe und Sicherheit des Volkes er neut den schwersten Prüsiinaen niisgesctzt werden soll. Dt« Spartakisten suchen ihre in aller Oeffeatlichkeit proklamierte Absicht, die Herbeiführung eines gesetzmäßigen Zustandes z» verhüten »nd demgemäß die Arbeiten der Nationalver sammlung unmöglich zu macken, mit den radikalsten Mitteln zu verwirkliche». Wenn auch die bereits umlaiisenden Ge rückte, wonach die Spartakisten beabsichtigen, Weimar nno das die Nationalversammlung beherbergende Theater von Flugzeugen anS mit Bomben zu bewerfen, und wonach sogar ein Plan entdeckt worden sei, das Hans der Nationalver sammlung in die Luft zn 'prengen, als Phanta-sieprodnkle anzuseben sind, so darf man sich doch nicht darüber hintoeg- täiii'chen, daß zweifellos von der äußerst linken Seite alle- versucht wird, um die Nati onalversammlnng an der Schaf fung des deutschen Rechtsstaates zu hindern. Diese Element« , haben naturgemäß ein Interesse daran, ihre jetzige Gewalt- ! Herrschaft zn verewigen, das deutsche Politische und wirtschaft- i licke Leben zn ruinieren, nm es dem Bolschewismus stiiim- f reif zn macken. Man bat sonach alttn Grund, den Dingen, f die sich jetzt varbereiten, die ernsteste Aufmerksamkeit zu ! schenken. Man siebt ab-w anch, wie notwendig es ist. dasz di« : Nationalversammlung möakichst rakche und gute Nechtsarbest leistet. Ausruf gegen Spartak»?. Berlin, 3. Februar. Keutc abend erscheint ein Aufruf de'- Reicksreaiernna der sich mit den' Versuch der Sparta kisten belasst, allenthalben in Deutschland und insbesonder» j auch in Berlin wieder durch Putsche da? öffentliche Leben zu stören. D i e R e i ch S r e g i e r n n g ist fest ent-