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Donnerstag. EeiPzig. »««SetNMss er scheint ml« «»«nähme de« Sonntag« ttglich z«ci mal und w,ad a»«g«geten tn Setp- «ig wyrmittag« ll Uhr, «dend« « Uhr; ln »re»d««l Abend« 5 Uhr, Vormittag« 8 Uhr. W»«t« für da« Vierteljahr I V-Thlr.i jede einzelne Num mer l Ngr. Erste Ausgabe. Vormittags 11 Uhr. —— Mr. 83. IS. Februar 1852 Zu beziehen durch alle Post ämter de« In- und Auelande«, DeilW Allgemeine Zeitung. smnie durch die Srpeditlo- »«» in tQuerstraße Str. 8) und »retten (bei A. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. r). »Wahrheit uud Recht, Freiheit und Gesetz!» Jnsertionbgrbü-r für den Raum einer Zeile 2 Ngr. D-ptschla«d. Ans Frankfurt a. M. vom 16. Febr. berichtet das Dresdner Jour nal: Die ernsten Besorgnisse, zu welchen die Differenzen in der Flotten frage Veranlassung gegeben hatten, scheinen zu schwinden. Man sieht der Zukunft nun wieder beruhigter entgegen. Der ausgesprochenen Bereitwillig- keit mehrer deutschen Staaten, zur Erhaltung der Nordseeflotte zusammen- -uwtrken, hat Preußen bereit-, wie ich vernehme, durch einen Wechsel seiner Ansichten Rechnung getragen, und so hätte sich denn die Hoffnung bewahrt, Welche ich in einem meiner jüngsten Schreiben den Ansichten anderer Blät ter gegenüberstellen zu dürfen glaubte, diejenige nämlich, daß eine erleuch tete Regierung Preußens dem durch die Unterhandlungen der Nordsee- und Binnenstaaten bewirkten Wechsel der thatsächlichen Verhältnisse durch einen Wechsel ihrer Ansichten Rechnung tragen werde. Preußen habe nämlich eine Erklärung abgegeben, deren wesentlicher Inhalt von unterrichteter Seite wie folgt angegeben wird- Es aceeptirt den Gedanken einer dreithciligen BundeScontin- gentsstotte. Oesterreich solle das Adriacontingent, Preußen das Ostseecon- tingent zu erhalten haben. Was das Nordseecontingent betreffe, so werde dessen Erhaltung nicht blos den Nordsee- und Binnenstaaten zu übertragen sein, sondern auch Preußen wolle sich an derselben bekheiligen, und zwar speciell für seine Provinzen Rheinland, Westfalen und Sachsen. Diese Be theiligung erscheint ganz naturgemäß und soll als solche bereits früher von anderer Seite, namentlich von Sachsen, angeregt worden sein. Das wäre denn ein positiver Vorschlag, durch welchen die Flottenfrage ganz auf po sitiven Boden gestellt würde. Einmal auf diesem, und eine befriedigende Lösung wird nicht ermangeln sich einzustellen. Nach Mittheilungen, die der Neuen Preußischen Zeitung aus Frankfurt a. M. zugegangen sind, dürfte die Flottenangelegenheit in diesen Tagen auf eine Preußen zufriedenstellende Weise ihre endliche Erledigung finden. — Die augsburger Allgemeine Zeitung erklärt jetzt auch das Gerücht, Oesterreich habe sich bereit erklärt gehabt, seine rückständigen, bekanntlich sehr bedeutenden Flottenbeiträge einzahlen zu wollen, für unbegründet. 0 Berlin, 18. Febr. Wir haben den Zweck der Mission des Prinzen de Ligne nach uns gewordenen glaubhaften Mittheilungen präcisirt. Es haben die Vorstellungen Belgiens, wie wir weiter vernehmen, die Unterlage von Berathungen des Ministerraths bereits gebildet und sollen die letztem kein anderes Resultat gehabt haben, als daß man sich nach wie vor gedrun gen fühlt, Frankreich gegenüber die vollste Neutralität zu wahren. In Be zug auf die ConfiScationsdecrete, die trotz ihrer Bedeutung für die Situation eine Frage allgemeiner Politik, bei der auch auswärtigen Mächten «in Recht des Einspruchs zustände, nicht abgeben, wird sich die diesseitige Re gierung sicher von allen Erklärungen fern halten, sie wird damit nur dieselbe Stellung einnehinen, die alle diejenige» Staaten innchalten, deren Souveräne anit ihren Familien durch die beregten Decrete in ihren Privatintcressen nicht beeinträchtigt sind. Trotz aller cntgegenstehcnden Nachrichten ist die Auffas sung dieses Punktes in Petersburg und London keine andere als die in Wien vorherrschende, mag man auch vielfach auf das durchaus im Allge meinen nicht in Abrede zu stellende vorzugsweise befreundete Vcrhältniß der Eabinete von Wien und Paris verweisen. Schon anders stellt sich das Verhältniß zu der von der französischen Regierung mit großer Energie geltend gemachten Foderung von rückständigen Entschädigungsgeldern an Belgien, welches sich in der That bei dem Drängen Frankreichs vor ei ner Okkupation nicht sicher glaubt. Hat auch unsere Regierung präcisirte Erklärungen in Betreff dieses Punktes in keiner Weise abgegeben, so kann »och schon jetzt angenommen werden, daß sie sich ebenso wenig einer Ver mittelung als bei einem weitern Vorgehen Maßregeln zum Schutze der Selbständigkeit Belgiens entziehen wird. Die Regierung würde in dieser Angelegenheit vollkommen im Stande sein, mit Engend gemeinsam zu Han- Leln, auch dürfte darin eine Uebereinstimmung mit dem Petersburger Cabinet vorausgesetzt werden, ganz abgesehen davon, daß auch Oesterreich sich seiner Isarantenpflichten zu entziehen schwerlich beabsichtigen wird. Man würde t«i so gefährlichen Eventualitäten sicher die Traditionen der Metternich-Gentz'- schen Politik nicht gering achten — Die Auslieferung der Asche des Her zog- von Reichstadl an Frankreich, eine Bitte des Prinz,Präsidenten, der die österreichisch« Regierung frühe« sehr entgegenkommend geantwortet hat, Lerzögert sich neuern Nachrichten zufolge, obschon die seayzösische Gesandt schaft in Wien diesen Punkt durchaus nicht außer Acht läßt. Berlin, 18. Febr. Wie vorausgesehen wurde, ging heute die I. Kam mer über die Anträge der Abgg. v. Brünneck und v. Vincke in Betreff der Gemeindeordnung zur einfachen Tagesordnung über, und zwar mit 61 gegen 63 Stimmen. Schließlich nahm sie noch in zweiter Abstimmung den bekannten Antrag de« Abg. v. Jtzenplih wegen der Fideikommisse mit 101 gegen 4 Stimmen an. — Ein berliner Schreiben der Allgemeinen Zeitung sagt: Nachdem nun mehr Oldenburgs Beitritt zum Vertrage vom 7. Febr. gesichert und auch die Verhandlungen mit Bremen mittelbar wenigstens in gedeihlicher Weise eingcleitet sind, werden die Vorbereitungen zum Zollvereinscongresse hier eifrig betrieben. Es zeigt sich dabei eine ruhige Zuversicht auf da« Gelingen der neuen Consolidirung des Zollvereins und ebenso die Hoffnung, daß der Vertrag zwischen Oesterreich und dem Zollverein in der zu erneuern den Gestalt nicht allzu lange seinem Abschlusse fern bleiben wird. Die wie ner Berathungen hält man dabei für eine sehr vorthcilhafte Orientirung für diejenigen Staaten, welche die Veränderung in den norddeutschen Zollver- hältniffen über ihre Stellung unsicher gemacht hatte. Breslau, 17. Febr. Eine Bekanntmachung des Polizeipräsidium sagt: Nachdem polizeilichcrscitS die Ueberzeugung gewonnen worden, daß der hirrselbst unter dem Namen der christkatholischen Gemeinde bestehende Dissidentenverein unter dem Deckmantel der Religion politische Bestrebun gen zur Umgestaltung der bestehenden Verhältnisse des Staats und der Ge sellschaft verfolgt und die darauf bezüglichen Grundsätze, wenngleich unter dem Namen von Rrligivnslehren, auch in seinen Versammlungen erörtert hat, wird der genannte Verein sowie der hiesige Provinzialvorstand der christ katholischen Gemeinden Schlesiens und der hiesige Gesammtvorstand sämmt- licher christ- und deutsch-katholischer Gemeinden des preußischen Staats, we gen der gesetzlich unzulässigen Verbindung mit andern gleichartigen Vereinen rcsp. wegen Aufnahme von Frauenspersonen als Mitgliedern, auf Grund des tz. 8 des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850 bis zur ergehenden rich terlichen Entscheidung hiermit geschloffen. Die sogenannten christkatholischen Dissidenten haben sich daher von jetzt ab jeder ferncrn Vereinsthätigkeit, insbesondere aller Versammlungen sowie der Verrichtung aller und jeder kirchlicher Acte bei Strafe zu enthalte«,. Zur Schließung der sogenannten christkatholischen Gemeindeschulc sind einleitende Schritte geschehen. München, 16. Febr. Der Nothstand am Spessart und in der Rhön gab dem Abg. Heine Anlaß zu einer Interpellation an das StaatS- ministerium des Innern. Er fragte, ob die Noth wirklich so groß und so weit verbreitet sei, als die Fama melde; ob es wahr sei, daß auch der Hun gertyphus bereits in jenen Gegenden ausgebrochen sei, welche Vorkehrungs- Maßregeln die Regierung getroffen habe, ob sie nicht für nöthig halte, für diesen Zweck eine Creditfoderung von der Kammer anzusprechen und eine ärztliche Commission in die bedrohten Orte zu senden, um an Ort und Stelle den Zustand zu untersuchen und unmittelbar die geeigneten Maßregeln tref fen zu können. Der Minister deS Innern gab hierüber eine detaillirte Er läuterung, die ziemlich beruhigend lautet. Ein Specialcommissivn der Re gierung von Unterfranken habe die bedrohten Gegenden bereist, und dort, wo Hülfe unmittelbar nöthig war, sie geleistet; an andern Orten habe es genügt, Arbeit zu geben und für Vorräthe zu sorgen. Viele Arbeitslose seien bei dem Eisenbahnbau beschäftigt worden. Manche Dörfer mußten mit Geld, Samengetreide und Getreide zum Gebrauche versehen werden. Auch Suppenanstalten seien errichtet worden. Ueberall aber habe man bei der Unterstützung nur die Gemeinden im Auge gehabt, da man sich auf eine Unterstützung einzelner Individuen von Staats wegen der Consequenzen hal ber nicht herbeilassen können. Diese müsse man der Privatwohlthätigkeit überlassen. Ucbrigens glaube er/ daß die Calamität durch die bereitstehen den Hülfsmittel bewältigt werden könne, ohne daß die Regierung eS für nolhwendig hielte, die Kammer um einen Credit anzusprechen. Der Hun gertyphus sei aber noch nirgends bemerkbar gewesen, und er habe eS für seine Pflicht erachtet, den Befehl zu geben, daß die Preßpolizeibehörden gegen jene Blätter einschreiten sollen, welche durch Mittheilung dieser beun ruhigenden Nachricht den Art. 19 deS Preßstrafgesetzes verletzt haben. Kö nig Max hat 1500 Fl., Königin Marie 300 Fl., vorher schon König Lud wig und die Prinzen Luitpold und Adalbert ähnliche Summen in die arme Gegend gesendet. Auch in der Kammer fand eine Sammlung statt, die am ersten Tage die Summe von 500 Fl. erreichte. Berhältnißmäßig viel wird von der Privatwohlthätigkeit geleistet. Stuttgart, 16. Febr. In der heutigen Sitzung der II. Kammer wurde von dem Abg. Pfeifer eine Interpellation an die Ministerien des Aeußern und des Kirchcnwesens angekündiHt, welche Schritte die Staats regierung gethan habe, um von der österreichischen Regierung die Heraus gabe de« vorderösterreichischen Religionö- und Studicnfonds zu bewirken, an welchem die Stiftungen der an Württemberg gefallenen vorder- österreichischen Provinz Anspruch haben. Durch die Herausgabe des sehr be trächtlichen Fonds würde allerdings unsern durch die Ablösungsgesetze in ho- hem Grade beeinträchtigten katholischen Kirchenstcllen eine große Hülfe zu- kommen.