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Für das Feuilleton: »»rein,»,,«. Dresden, Sonnabend, 1ö. Mär; 1873 Politisches. Nachdem der Reichstag sein altes Präsidium sich als Haupt gegeben hat, feiert er bis rum Montage, um dem preußischen Landtage Zeit zur Erledigung einiger seiner Arbeiten zu lassen. Das Herrenhaus hat dieVeränderung der preußischen Verfassung — die Basis aller kirchenpolitischen Vorlagen I)r. Falls — in der Schlußberathung mit 93 gegen 63 Stimmen angenommen. Kein Mitglied der Regierung, auch nicht Bismarck, der schweigend verharrte, auch Niemand von den Freunden dieser Vorlage hielt es der Mühe werth, sie zu vertheidigen, sie ließen ruhig die Geg ner de > selben sich ereifern, da sie wußten, daß diese in beträchtli cher Minderheit bleiben würden. Wenn das Herrenhaus auch bei den weiteren Gesetzentwürfen Falls diese vernünftige.Haltung beobachtet, so ist alle Aussicht, daß diese noch in der gegenwärti ger» Sitzungsperiode Gesetz werden. Bismarck hatte in seiner neulich«» Rede den preußischen Diplomaten ». Savigny als das Haupt der deutschen Ultramontanen und als regierungsfeindlich bezeichnet. Savigny erklärt jetzt, daß es chm bei der gegenwär tigen Haltung der preußischen Regierung ,^ur wahren Befriedi gung gereiche", regierungsfeindlich zu sein und daß er sich in die ser Gesinnung mit den bewährten Anhängern der evangelischen Konfession begegne. Herr v. Savigny spielte früher eine für Sachsen nicht unwichtige Rolle. Abgesehen davon, daß er eine Zeit lang preußischer Gesandter in Dresden war und 1866 als Vertreter Preußens beim deutschen Bundestage in Frankfurt fungirte, so hatte er auch als einer der hauptsächlichsten Unter händler den Berliner Frieden zwischen Sachsen und Preußen 1866 abzuschließen. Und daß er in dieser Thätigkeit Nichts ver absäumt hat, seine sachsenfeindliche Stimmung zu bewähren , «ifsen Alle, die diesen Verhandlungen näher standen. — Da wir einmal bei clericalen Kapazitäten sind, wollen wir eines Inter mezzos aus dem preußischen Abgeordneten-Hause erwähnen, welches sich mit dem Abg. Windhorst-Meppen abspielte. Sein Detter, der einen Dortmunder Wahlkreis vertretende Abg. Wind horst, hob anläßlich der Debatte über die Erziehung in Knaben semiaaren hervor, daß sehr häufig die sog. guten Schüler und musterhaften Knaben im späteren Leben Nichts Hervorragendes leisteten, während häufig schlechte Schüler Männer von höchster Bedeutung würden. So sei der Abg. Windhorst-Meppen als Knabe so wenig lernbegierig gewesen, daß schließlich die Lehrer, alle Hoffnung aufgebend, dem Vater empfahlen, ihn das Schuster handwerl erlernen zu lassen. Dian kann sich die Wirkung dieser Worte denken, wenn man weiß, daß vr. Windhorst-Meppen es bis zum hannoverschen Justizminister brachte und allgemein im Reichs- wie preußischen Landtage als die bedeutendste Capazität «eben Lasker gilt. — Wagener sprengt in den Zeitungen aus, die Eisenbahn-UntersuchungS-Commission habe die Angelegenheit der pommerschen Centralbahn bereits beendet und es habe sich dabei nichts Verfängliches gegen ihn herausgestellt. — Die Kreis zeitung jammert darüber, daß der Bundesrath sogar am Sonn tage Sitzung hält, statt in die Kirche zu gehen. Im Reichstage gcht man damit um, für die langweilige Bezeichnung 20- und 1<)-Markstücke kürzere Namen vorzuschlagen und empfiehlt ^),Reichskrone" und „Reichsdukaten". Sind diese Goldfüchse nur erst häufiger im Gebrauche, so ivird man letztere Namen noch zu 'fronen" und „Dukaten" abschleifen. Die Chefs Deutschlands und Frankreichs erschöpfen sich bei den gegenwärtigen Unterhandlungen wegen der Bezahlung der französischen Kriegsschuld in gegenseitigen Artigkeiten. Der französische Botschafter, v. Gontaut-Biron giebt heute in Berlin ein große« Fest, zu dem Kaiser Wilhelm und die Kaiserin ihr Erscheinen zugesagt haben. Thier« veröffentlicht in seinem Leib- joumal folgende Anerkennung Deutschlands : „Was auch unsere Beschwerden während des Krieges sein mochten, so kann man doch nicht läugnen, daß Deutschland seit Unterzeichnung der Ver träge von 1871 und 1872 in allen seinen Schritten uns gegen über Beweise von Rechtlichkeit, Mäßigung und Umsicht gege ben hat." Di« „Neue freie Presse" in Wien ist für 3 Millionen Gul den verkauft worden und in den Besitz eines Börsenkonsortiums übergegangen. Auch jetzt schon war dieses Blatt im Besitze eines Consortiums. — Der Erzbischof von Olmütz macht recht fleißig dr Exkommunikationen. Neulich war ein Goldschmied aus der katholische« Kirche ausgetreten und konfessionslos geworden, um sich mit einem Mädchen zu verheirathen, das von Geburt jüdisch, ebenfalls konfessionslos geworden war. Darauf hin droht der Erzbischof einen Mann, der seiner Kirche nicht mehr angehörte, feierlich zu excommuniciren und in Troppau versucht ein anderer Priester dasselbe Stückchen an einem andern, ebenfalls aus der .Katholischen Kirche Ausgeschiedenen. ES läßt sich nicht verkennen, daß die ehrlichen, anständigen, Von wirklicher Vaterlandsliebe erfüllten Männer der Regierung Spaniens, wie Castelar, FigueraS, Salmeron u. A. allgemach von einer politischen Sekte überfluthet werden, deren Grundsätze vttt den ausschweifendsten communistischen Anschauungen zusam- -uenfall und die nichts Geringere- als den totalen Umsturz gesellschaftlichen und paavnhe, verhÄtmsie zum Zweck ha- ben. Castelar und seine politischen Genossen erkennen recht wohl die Gefahren, die ihnen von dieser Seite drohen, sie suchen diese wüsten Elemente von der Regierung fernzuhallen und mit ihrem persönlichen Einflüsse das Gegengewicht gegen sie zu bilden. Aber aus wclchcnc Walde von Widerwärtigkeiten haben sich diese Pa trioten einen Weg zu bahnen. In einem Lande, das in diesem Jahrhunderte über 50 größerer Militairausstände erlebte, versagt das Militair seinen Führern, die Führer verweigern dem Mini sterium den Gehorsam, die Steuern gehen nicht ein, die Staats kassen sind leer, die Vertreter im Auslande, Gesandte und Kon suln striken, die CorleS tagen unter dem Druck aufgeregter Volksmassen, die Mnister berathen unter der Mitwirkung unbe rufener Eindringlinge, denen sie nicht die Thür zu weisen wagen, und Madrid richret sich auf eine socialistische Umwälzung ein, deren Hauptziel das Eigenthum sein dürste. Madrid bewaffnet sich, um seinen Besitz gegen wilde Pöbelhorden zu vertheidigen. Auch an den europäischen Höfen scheint man eine solche Explosion für wahrscheinlich und nahe bevorstehend zu halten, und man würde dcßhalb eine Militairdictatur etwa des ehrgeizigen und rücksichtslosen Serrano gar nicht ungern sehen. Inzwischen sammelt die Kirche für Don Alfonso, die Lrleanisten für Mont- pensier und die Legitimisten für Don Carlos die nöthigen Gelder, damit jeder dieser drei Kronendiebe seine Gelegenheit wahrnehmen und den anderen die Leiter unter den Füßen wegziehen könne. Welcher immer die Anderen überlistet, die Republik wird jeden falls erdrosselt. Die Soldaten weigern sich sehr häufig, gegen die Carlistcn zu kämpfen, wenn man sie nicht vorher als Frei willige mit höherem Solde anwirbt. Die Infanteristen verkau fen in den größeren Garnisonen ihre Gewehre, die Reiter ihre Pferde, die Artilleristen fahren auf den Protzen der Geschütze in Gesellschaft lüderlicher Dirnen spazieren. Daß unter solchen Verhältnissen für die bestehende Regierung so viel wie nichts zu hoffen und der Eintritt eines Umschwungs in dem einen oder andern Sinne nur noch nach Tagen zu berechnen ist, liegt aus der Hand. Locales und Sächsisches. — Die noch im Umlauf befindlichen alten großherzoglich sächsischen Kassenanweisungen können nur noch bis 1. Mai a.«. gegen neue der Art bei der großherzoglichen Haupttasse umge tauscht werden, verlieren aber nach diesem Termine ihre Gil tigkeit. — Die Mauer auf der Johannisstraße, gegenüber dem städtischen Waisenhaus, wird jetzt niedergerissen. Damit fällt eine für Dresden bisher sehr störende NerkehrSschranke. — Aus Königstein theilt man uns mit, daß daselbst eine Gesellschaft, deren intime Verwandtschaft mit meiner und deiner Tante manchem braven Königsteiner, der der Verführung nicht zu widerstehen vermocht hatte, Hunderte kostete, nunmehr von dem immer wachenden Auge des Gesetzes gefunden und unter Schloß und Riegel gebracht worden ist. — ES hat sich in Dresden eine neue Bank, unter der Bezeichnung „Sächsische Vieh-Versicherungs-Bank" constituirt, welche die erste Anstalt in dieser Branche in Sachsen ist und inhalts ihrer Statuten für die Herren Oekonomen und sonstige Vieh-Besitzer sehr acceptable VersicherungSbedingungen bietet. Die Gesellschaft hat juristische Persönlichkeit erlangt und will zu festen aber billigen Prämien versichern und zwar jede Thiergattung gegen alle Verluste incl. Seuchen und Unglücksfälle. Es eignet sich demzufolge diese Bank nicht allein für die städtische Bevölkerung bei Versicherung von Luxus-, ArbeitS- und Lohnsuhrpferden rc. sondern auch für die gesamm- ten kleinen wie größeren Landwirthe. Der Sitz der General- Direction ist in Dresden. (Siehe in: heutigen Jnlerathen- theile.) - Auls Neue schärst die k. Polizeidirection bei Androh ung von Strafe das vorsichtige Oeffnen von Fensterläden und Lhüren, die nach der Straße oder der Hausflur heraus auf- gehcn, ein. ES kann dies auch gar nicht genug den Leuten eingcschärit werden, ebenso wie das feste, sichere Anketten der Parterre-Fensterläden, die schon oit. nichtgehörig befestigt, bicr und da von kräftigen Windstößen heruingewonen, ruhig tahertommende und nichts ahnende Leute mit solcher Vehemenz an den Kopf geschlagen haben, daß ernstliche Beschädigungen erfolgt sind. Das Publikum muß sich in solchen Fällen aber auch selbst als Polizei erweisen und im Dienste Aller sowohl wie im eigenen bemerkbare Hingehörigkeiten, wie z. B. nicht genügend befestigte Fensterläden, sofort rügen, bezicbendlich anzeigen. — Nachdem es gelungen ist auf dem Wege des Ver gleiches die bei dem Thüringer Bankverein bestehenden Grün derrechte abzulösen, werden von den neu zu emittirenden Actlen 300,OM Thater nächsten Montag den 17. März e. zum Course von 111"/»zur öffentlichen Subscription gestellt. Die Anmeldungen haben hier bei den Herren M.Schle Nach folger zu erfolgen. (S. Inserat.) — Die erste ordentliche Generalversammlung der Dresdner Ballgesellschaft genehmigte die Berthe!, lnng einer Gesammt-Dividende von '§>/» Proc., deren Auszah lung vom 15. l. M. ab bei der Sächsischen Eredit-Bank und auf dem Comptoir der Gesellschaft erfolgt. — Die Actien - Bierbrauerei zum Felsenkeller bei Dresden hat im I. 1871 72 von 102,280 Hcctolitcr Fabrikat 88,380 Hektoliter verschroten und entspricht dies einer 'pro duktionösleigerung um 26,787 Hekrolitcr--39.7,66 Eimer und einem Mchrabsatz von 21728 Hektoliter-36,710 Eimer gegen dag Vorlahr. Von einer Einnahme von 115,326 Thlr wer. den 84,000 Thlr. zur Verthcilung einer Dividende von 28 Proc., 38,240 Thlr. zu Abschreibungen, 7305 Thlr. zu Tantiemen, 15000 Thlr. zu außerordentlicher Dotirung des Reservefonds verwendet. Restvortrag 690 Thlr., Bilanz 607,826 Thlr. Die für die bereits im Gange befindlichen, tbeilweise vollen deten Erweiterungsbauten erforderlichen Mittel sollen durch Ausnahme einer Prioritäts-Anleihe von 150,OM Thlr. be schafft werten. — Das Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Compagnie ist in der Lage, dem Ausschuß die Pertheliuna einer Dividende von 121s Procent nächst Len gewährten 4 Procent Actieuzinsen aus dem Erträgnis, von vorigem Jahre anheim zu geben, und ist an der Genehmigung des Ausschusses nicht zu zweitelu. — Es circulirt hier von glaubwürdig« Seite die Nachricht, daß die Dividende der Sächsischen Bant sür 1872 sich auf 12 Procent bc lausen wurde. — Die Berliner Bank wird — nachdem die statuteu- mäßige Abschreibung von 5 Procent sür den Reserveiond statt- gclunden. eine Schaden-Reserve von 16.M0 Tblr. gelegt und demReserveiond noch weitere 44,MOTHlr. überwiesen worden sind — eine Dividende von 14 Procent sür 1872 verthcilen. — Die SächsischeLeder-Jndusrrie-Gesell- schalt, vormals Daniel Beck in Döbeln, gicbt für die ett- monatllche GeschästSperiode vom 21. Januar bis ultimo De- cember 1872 eine Dividende von 12 Piocent pr. a. oder 11 Thlr. pro Actie. Reingewinn 77,165 Thlr., Bilanz 815.574 Thlr. Zur vollkommenen Ausnutzung der iämmtiiche», veuz lausenden Jahre zu Gute gehenden Betricbserweiterungen und der neu eingeführten lucrativen Kidlederfabrikation macht sich eine Beschaffung vermehrter Betriebsmittel in Form der Ver mehrung des ActienkapitcvS um 200,OM Tblr. nöthig. — Oesfentliche Gerichtssitzung am 8. März. Obwohl die Untersuchung gegen den vormaligen GerichtS- dicncr Schramm u. Gen wegen Bestechlichkeit hinter ver schlossenen Thüren am Donnerstag stattland, sind wir doch in der Lage, den Lesern folgende Details über diesen sehr plan ten Fall mltzutheilen. Cs war im Jahr 1870, alS da« hiesige Bezirksgericht einen guten Theilseiner Gerichtsdiener, Beifrohne u. s. w. zum Eintritt in die deutsche Armee ab- gebcn mußte, welche unsre Fahnen siegreich vor und nach ParH tragen sollte. Ihre Stellen wurden so gut wie mög lich besetzt, nicht immer gestattete jedoch daS sich zu den er ledigten Posten meldende Personal eine «o sorgfältige AuS, wahr, wie sie sonst mit Recht geübt wird. Man mußte zu allerhand Handwerkern u. s. w. greifen, deren bisherige Be schäftigung nicht gerade als eine Vorschule für das Amt von Gefängnißwärtern u. s, w gelten kann. Dieser Kategorie von Leuten gehörten auch die 3 Herren an, welche am Don nerstag, vor sich das Dreigespann bewährter Veitbeidlger, vr. Schaffratb. Richard Schanz u. vr. Fränzel, auf der An klagebank erschienen. Der Obhut jener Herren, welche Im hiesigen Bezirksgerichte als Gcrlchtsdiener u. Gekangncnwär- tcr mngirtcn, war im Dccember 1870 ein inzwischen zur Zuchthausstrafe verunheiltcr, dieselbe scdcch verbüßt habender Schneider R. u. ein Frauenzimmer anvertraut, das wir in Ermangelung des richtigen Vornamens Magdalena nennen wollen. Der Schneider erhielt auf der Landbausstmße alS UntersilchungSgekangner ein Frciguart'er, in dessen Einsamkeit er Nachforschungen nach «einer Nachbarschaft anstcllte. Gar bald krönte der Erfolg leine B> ml,Hungen: sein Spürsinn er mittelte, baß über ihm ein weibliches Weicn, unsre Magda lena, einaciperrt war, die ebenfalls einsam dein wetteren Gange ihrer Untersuchung cntgegcnsah. Beite verkehrten alsbald erst durch Klopsen u. Rllien miteinander, erkannten jedoch bald, daß sich eine viel ungenirtere Unterhandlung an- knüpfrn lasse, «renn durch die Decke, «reiche für Magdalena den Fußboden abgab, ein Loch gebohrt würde. Diele Ver bindung zwischen Beiden wurde rascher gebohrt, alS der Mont-Eenis-Tunnel ü. nun entspann sich ein reger brief licher Seelenaustausch, an dessen regelmäßigem Betriebe selbst der Rcichöobcrvostdirektor Stephan seine Freude gehabt haben würde. WaS Magdalencn guälte, vertraute sie einem Streifen Papieres an. den sie durch das Dielenloch steckte und waS der Schneider auf dem Herzen hatte, wanderte auf die sem, stets mit Glück betretenen Wege zu den Füßen Magda lenas. Der Tunnel wurde zur Verhütung von Entdeckung« von unten u. oben mit je einem Stöpsel zugestopft u. wohl auch verklebt. Dock den liebenden Herzen genügte der Brleivcrkehr nicht aus die Länge. Beide halten von einander so schätzenswcrthe Eindrücke bekommen, daß sie sich persönttch kennen lernen mußten. Die Anklage behauptet nun, daß dis Liebenden übereingekommcn, den oder die Gefavgnenwartcr zu bestechen, daß sic ihnen ein Rendcsvouz gestatten möchten, daß dieser Versuch geglückt sei und die Liebenden Alle«, was sie sich zw sagen hatten, in der Zelle MaadaienenS in von keinem lästigen Zeugen gestörter Einsamkeir hättni gesteheu können. Da will cs der Zufall, daß der Schneider rtne» Mitgeiangnen bekommt. Sofort, (wir folgen den uns ge wordenen Mittbeilungen über die Anklageschrift), LekchlieM» die Liebenden, den Ankömmlung zu berauschen, daß er v«« den Vorkommnissen nichts merke. Aber derselbe muß, ail- ihm die mißtrauische Magdalena inS Gesicht leuchtet, kichern, läßt sich aber auf Zureden bereit finden, nicht einen schlecht« Kameraden abzugcben. Nun wird aber auch zu Magkalcu« eine Mitgefangene gesperrt, so daß 2 Frauenzimmer üb« r Gefangnen sitzen. Diese Quadratur dieses CirkelS löst d« erfinderische Verstand der Liebenden aus daS einfachste da» durch, daß mit Hilse von Tunnelbriefen beschlossen wird. v«ß dem neuen weiblichen Ankömmling anzustagen, ob auch « bereit sei, am Abende die nähere Bekanntschaft des nämli-ea Ankömmlings zu machen. Sie ist dazu bereit: aber dat Schicksal reist sie auseinander, da aus irgend welchem Grunde die Ankömmllngin in eine andre Zelle abaesübrt wird. Doch. daS Glück lächelt und kurze Zeit daram, alS sie die Zelle verlassen, wird ihr Platz neben Magdalena durch eine dritte weibliche Gefangne ersetzt. Neu« Antrag und nme Lkt»