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ZliMbuiM TGti'laN UNd Waldenburger Anzeiger 6^3 Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Sonnabend, den 30. October ^254 1880 Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. Der Abonnementspreis beträgt vierteljäbr- lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Inserate pro Zeile 10 Pi., unter Eingesandt 20 Pf. Bekanntmachung. Nachdem laut Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtraths vom 7. Oc tober dieses Jahres mit dem 9. desselben Monats eine neue Schulordnung für die Stadt Waldenburg in Kraft getreten ist, wird das nach K 30 derselben festgesetzte Schulgeld vom I. November dieses Jahres an in hiesiger Schul gemeinde nach dem Einkommen der Eltern und nach den Schulklassen in fol gender Weise erhoben: u., in der mittleren Schnle bei einem Einkommen bis 1200^, bis 3000 bis 4800 über 4800 jährlich pro Kind in Schul-Classe VI und V 8 10 15 20 - - - IV und III 12 - 15 - 20 - 24 - - - - II 15 - 18 - 24 - 30 - - - - I 18 - 21 - 30 - 36 - t>., in der einfachen Schule in Schul-Classe II (Unterclasse) 4 —- - - - I (Oberclasse) 8 - —- v., in der Fortbildungsschule vierteljährlich —- 75 Pfennige pinsnumevancko. Die Entrichtung des Schulgeldes von a. und I>. hat in monatlichen Raten xEnumermuio an die Schulcasse zu erfolgen. Eltern, welche vier Kinder zu gleicher Zeit in die^-Schule schicken, kön nen vom Schulgelde für das jüngste Kind auf ihren Antrag hin befreit wer den; bei Eltern von Kindern der L-Schule kann dies schon vom dritten Kinde an einlrelen. Waldenburg, den 27. October 1880. Der Stadtrath. Cunradh. Bekanntmachung, eitle Nachwahl zum hiesigen Kirchenvorstand betr. Nachdem Herr Wirthschaftsdirector Ov. Lamprecht die auf ihn gefallene Wahl zum Mitglied des hiesigen Kirchenvorstandes abgelehnt hat, muß in Ge mäßheit einer Verordnung des hohen Kultusministeriums vom Io. August 1868 Oberstärke, Unterstärke, fichtene - tannene - kieferne - tannenes Klotz - fichtene Stangen 287 30 18 I 1790 350 153 57 50 5460 90 unter im Forst, Naun- , dorf und Callenberger Holze - 12—46 - 13 — 52 - 15—35 - 31 - 7—9 - 10—12 Rmtr. Laubholz-Scheite, - Nadelholz-Stöcke, Wellen Laubholz-Reisig, - Nadelholz- - zu einer Nachwahl geschritten werden. Dieselbe soll am künftigen Sonn tag, den tt1. Oktober, Nachmittags nach beendigtem Gottesdienst bis ' -4 Uhr stattfinden. Die bereits in die Liste eingetragenen Wähler für Wal denburg werden hierdurch aufgefordert, zur angegebenen Zeit in hiesiger Stadtkirche zu erscheinen und ihr Stimmrecht noch einmal zur Wahl eines neuen Kirchenvorstehers auszuüben. Waldenburg, den 28. October 1880. Der Wahlausschuß des hiesigen Kirchenvorstandes: Oberpf. Or. Schumann. men und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung meistbietend versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster Zeis in Grünefeld. Fürstlich Schönlmrg'sche Forstvrrwaltung zu Waldrnburg. HchMt'm auf sticdmMiitMrM Amr Im Gasthof zum Hirsch in Altstadt-Waldenburg sollen Montag, den 8. November 188«, von Vormittags 9ffr Uhr an I eichener Stamm von 37 em. Mittenst., 6 m. lang, 3 weißbuchene Stämme v. 15—22 em. Mittenst., 5,r—10 m. l., Rmtr. Nadelholz-Streu den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Släm- *Waldcnbnrg, 29. Oclober 1880. Zur Ucbergabe Dulcignos. Das Allerneueste in dieser Angelegenheit ist, daß der türkische Abgesandte, welcher die Proclamation mit der Aufforderung zur Unterwerfung nach Dul- cigno brachte, ermordet worden ist. (Siehe auch Pol. Rundschau.) Die Albanesen wollen nun ein mal von einer Abtretung nichts hören. Trotzdem heißt es, die Lösung der Dulcignofrage siebe un mittelbar bevor. Nach Meldungen aus Konstanti nopel haben die Verhandlungen zwischen dem türki schen und montenegrinischen Commissar in allen Hauptpunkten zu einer Verständigung geführt. Es handelt sich jetzt nur noch um die Vereinba rung über eine Convention rein militärischen Char akters, welche am 28. d. in dem Dorfe Kounia abgeschlossen werden sollte. Dieselbe enthält neun Punkte: 1. Zwölf Tage nach der Unterschrift der Convention beginnt der Anmarsch der Montenegri ner. 2. Der montenegrinische Commandant erhält dazu vierundzwanzigStundenvorherdennöthigenAvis. 3. Der Einmarsch erfolg: über Vehcorona. 4. Die ab- ziehenven türkischen Truppen hallen eine Distanz ron 1000 Metern ein. 5. Nach erfolgter Besatzung be nachrichtigt Montenegro den türkischen General von dem Vollzug des Ereignisses. 6. Die Türkei bleibt unverantwortlich für Ereignisse, welche nach der Oc- cupalion erfolgen. 7. Die Marschroute der Mon tenegriner kann eventuell von dem türkischen Gene ral abgeändert werden. 8. Zur Vermeidung von Blutvergießen dürfen sich beide Commandanten über ein gemeinsames Handeln verständigen. 9. Die zwölftägige Frist kann verlängertwerden. Auch über die formelle Ccssions-Urkunde wurde bereits Vereinbarung angebahnt. Man glaubt, daß am 30. d. dis Montenegriner in Dulcigno ein- marschiren werden. Die deutsche Regierung setzt noch immer ein großes Vertrauen auf die friedliche Abwickelung dieser Angelegenheit. Deutschland, dessen Eingreifen die letzte Wendung in der Dul cignofrage in erster Linie zuzuschreiben ist, verfügt heute über den bedeutendsten Einfluß in Konstan tinopel, und aus vielfachen Kundgebungen der Pforte geht hervor, daß man sich dort gern der Führung Deutschlands überlassen wird, zu dem allein die türkischen Machthaber das Vertrauen haben, daß es keine selbstsüchtigen Zwecke auf der Balkanhalbinsel verfolgt. Unter diesen Umständen wird man den weiteren Entwickelungen ruhig entgegen sehen dürfen. ^Waldenburg, 29. October 1880. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der preußische Landtag wurde am 28. d. mit einer Thronrede eröffnet. Darin dankt der König für den herzlichen Empfang beim Kölner Domfeste. Die Finanzlage zeige eine erfreuliche Wendung zum Besseren. Die Einnahmen des letzten Rechnungsjahres sind zwar noch hinter den Aus gaben, welche zum Theil unerwartet waren, zurück geblieben, aber die im Steigen begriffenen Erträge der Reichssteuern, sowie die sich günstiger gestalten den Verhältnisse der Betriebsverwaltungen des Staates, insbesondere der Eisenbahnen, lassen die Hoffnung auf eine dauernde Wiederherstellung des völligen Gleichgewichts im Etat als wohlbegründet erkennen. Ter Voranschlag für das kommende Jahr gewährt das erfreuliche Ergebniß, daß ein Ueberschuß der Einnahmen in Aussicht steht, ver möge dessen mit einer Verminderung der dirccten s Steuern der Anfang gemacht werden kann. Es ! wird demnach vorgeschlagen werden, aus dem Preußen > zustehenden Antheil an den Reichssteuern 14 Mill, l Mk. zu Steuererlässen zu verwenden. Die Thron rede kündigt weiter einen Gesetzentwurf an, nach welchem die aus dem Ertrage neuer oder erhöhter Reichssteuern an Preußen zu überweisenden Geld summen zur Erleichterung der directen Besteuerung, insbesondere durch Ueberweisung der Hälfte des Er trages der Grund- und Gebäudesteuer zur Erleich terung der Communallasten verwendet werden sollen. Die Thronrede hebt ferner die fruchtbringenden Er folge der Durchführung des Staatseisenbahnsystems für die Interessen des Verkehrs und der Staats finanzen hervor. Die Thronrede kündigt weiter verschiedene Gesetzentwürfe, darunter einen über die Einrichtung öffentlicher Schlachthäuser und über die Unterdrückung von Viehseuchen, an. Tie Regierung wünscht eine Erhöhung der Pensionen der Wittwen und Waisen der Elementarlehrer unter Bürgschaft der Staatskassen herbeizusühren. Bei Beginn der neuen Session des preußischen Abgeordnetenhauses stellt sich die Mitgliederzahl der einzelnen Fractionen wie folgt: Conservaiive 107, Centrum 97, Nationalliberale 87, Freiconser- vative 52, Fortschrittspartei 37, Polen 19, bei keiner Fraction 30. In der ersten Sitzung des preußischen Abge ordnetenhauses am 28. d. waren 244 Mitglie der anwesend. Das Haus war somit beschluß fähig. Der Bundesrath hat den Antrag, betreffend die Verhängung des kleinen Belagerungszustands über Hamburg und die benachbarten preußischen Gebietstheile genehmigt. Und am 29. d. tritt eins Verordnung des preußischen Slaatsministeriums in Kraft, wonach Personen, von denen die Gefährdung