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re« r» 1881». fr - SS. IOr,», . Dimsta», de» 13. Juli. Jirfera« wrrdea du» vormittag« rr Uhr angenom men und beträgt der Prei» für die gespaltene Zelle »da deren Raum 1S Pfennige. «eifPt,, I». Juki, R«ch». 8 Uhr. «»rau-sichtliche Witter»»« Mr Dieustas» -e« 13. Jali: Mmiiltger Witteruugsumfchlag durch Trüb«««, war«, Gewitter sehr wahrscheinlich. MIMM—-MMMM-«M«MM--—MM— - ^'1 ! l- lLt U. ! und TLgMLll. Amtsblatt str die köuislicheu and Wtischm Behörden zu Freiberg Md Brand. ' SmsworMchet «edakte» S«li»S vra«, di Freiberg In Vertret««-: Ernst Mauckisch. Tagesschau. Freiberg, 12. Juli. lieber di« Wirkungen dedSozialistengesetze brachle di» Aua-burger „Allgemeine Zeitung" einige Aus führungen, «eiche allgemeine Beachtung verdienen. Sie bezeichnet als die hauptsächlichen Wirkungen folgende drei: Ersten- di» Wiederherstellung der Autorität de- Staat-, dir durch die zügellose sozialistische Presse in nicht mehr zu duldender Weise verhöhnt und untetzraben wurde, so daß „wenigsten- dem jugendlichen Nachwuchs unserer Arbetter- btvölkerung die Vorstellung gründlich au-getrieben wurde, als vermöchte er mit einigem Randaliren Staat und Gesell schaft au- den Angeln zu hekn." Zweitens die Schwächung der Organisation In den großen Städten und in den Gegenden mit dicht zusammengedrängter Jndustriebevölke- rung ist eine solche allerdings nicht wahrzunehmen, wohl aber dürste da- Abschneiden lebhafter äußerer Verbindungen und Agitation eu die in den kleineren Orten und sogar unter der Landbevölkerung zerstreut gewesenen Ansätze so zialdemokratischer Verewigung sehr geschmälert haben. Auch darf mau darauf rechnen, daß eine Menge unsicherer und ängstlicher Parteigänger sich durch den energischen Wider stand von oben haben zurückschrecken lassen. Als ein drittes werthvolle- Ergebntß dürste erzielt worden sein, daß die Geschlossenheit der Parteiansicht, wie sie durch die Presse bewirkt wurde, durch die Erschwerung und theilweise Unter drückung der literarischen Kommunikation erheblich altertrt und damit die geistige Parteidisziplin erschüttert wurde. „Trotz alledem," bemerkt der Korrespondent sehr richtig, „hüte man sich, die Gefahr als eine überwundene oder auch nur als eine wesentlich verringerte zu betrachten. Der sozialdemokratische Gedanke als solcher hat eine so scharfe Formulirung und in unzähligen Köpfen ein so selbständiges Leben gefunden, daß er nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist, sondern auf seinem eigenen Gebiet überwunden werden muß, und in unglaublicher Verblendung wird fortwährend so viel neuer Stoff zur Verbreitung materialistischer Lrbens- ansichten und zur Zerstörung der Ehrfurcht des Volks vor dem sittlichen Erbe der Vergangenheit herbeigetragen, daß leider nicht an eine Abschwächung dieses Gedankens gedacht werden kann." Es würde falsch sein, die Wirkungen des Sozialistengesetzes zu überschätzen und darf man sich insbe sondere nicht der Einbildung htngeben, als ob die jetzt in die Oeffentltchkeit hinauSgetragenen Streitigkeiten innerhalb der Sozialdemokratie — Hasselmann gegen Bebel rc. — Symptome des Verfalls der ganzen Bewegung wären; um dies zu glauben, müßte man mit der Geschichte derselben völlig unbekannt sein. Der deutsche Kaiser ist am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr nach Koblenz abgereist. Zur Verabschiedung waren auf dem Bahnhof anwesend Fürst Milan von Serbien, Regierungspräsident von Wurmb, Badekommissar Lepel, Polizeipräsident v. Madai und. der russische Gesandte in Darmstadt, die Geistlichkeit und viele distinguirt« Kurgäste. Die Abreise des Kaisers erfolgte unter den lebhaften Hoch rufen der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung. In Koblenz verbleibt der Kaiser 2 Tage. — Der König von Griechenland geht von Berlin nach Kopenhagen und daun nach Petersburg. — Es wird jetzt der „Elbers. Ztg." aus Berlin bestätigt, daß an maßgebender Stelle beabsichtigt wird, für die gesammte Infanterie eventuell das Mauser- Repetirgewehr einzuführen. Das Garde-Schützenbataillon ist mit der neuen Waffe versehen worden, und von dem Ausfall der Versuche wird die Gesammteinführung abhängig gemacht. — Die neuesten Ermittelungen über die Besetzung der Lehrerstellen der preußischen Volksschulen ergaben, daß in der Zeit von 1877 bis 1879 die vorhandenen Lehrerstellen der preußischen Monarchie sich um 2161 ver mehrt, die vakanten Stellen sich um 1071 vermindert haben. Es standen im Juni 1879 3232 vorschriftsmäßig geprüfte Lehrer und Lehrerinnen mehr im Volksschuldienste als im Juni 1877 und 6795 mehr als im Jahre 1873. Durch die 6795 neuen Lehrerstellen haben theils überfüllte Klaffen getheilt, thöils an Ortschaften, welche keine eigene Schule hatten, eigene Schulen errichtet werden können. Es ist auf diese Weise sür mindestens 65000 preußisch» Schulkinder ei« Lessner Schulunterricht «rmög- icht wordeu, al- er im Jahre 1873 möglich war. — Drm Reich-amt de-Innern ist ein neue-Projekt wegen der Errichtung deS Reich-tagSgebäudeS zugegangen. Der Vorschlag geht dahin, di» ehemalige Deckersch« Druckerei Wilh-lmstraße 7b) abzureiben und die frei werdenden »äumlichkeiten für den Bau zu verwenden. Die Front des ParlamentShauseS würde alsdann nach der Köntggrätzer- traße zu gerichtet sein und die beiden Häuser an der Eck« wr Lennv- u»d Königgrätzerstraße sollen noch dazu ange- «uft werden. — Auf die Beglückwünschung der Katholiken MnS zu seinem Namenstage hat der Erzbischof Mel chers einDankschreiben gerichtet, dem wir u A. folgende markante Stellen entnehmen: „Die mir zugegangenenKund gebungen der Theitnahm» und Liebe waren dieses Mal zrößtentheilS begleitet von energischen Protesten gegen die vielfachen Beschuldigungen und Schmähungen, womit ich in letzter Zeit öffentlich überhäuft worden bin von Wider sachern unsern h. Kirch» und namentlich von solchen, welche unter dem Mantel von Freifinnigkeit alle und jede wahre Freiheit Anderer und ganz vorzüglich die der von Gott gestifteten Kirch» zuflrhend» Freiheit zu unterdrücken trachten und zwischen dem, was der Christ Gott und was er dem Kaiser schuldig ist» nicht zu unterscheiden vermögen. Uebri- gens haben die jüngsten Landtagsverhandlungen klar genug bewiesen, wie voreilig die Hoffnungen derjenigen gewesen sind, die schon jetzt den Abschluß des Friedens zwischen Staat und Kirche erwarten, und wie tief leider noch immer die alten Borurtheile mit Haß und Abneigung gegen die h. Kirche in den Herzen ibrer Gegner einge wurzelt sind, welche sie als eine Quelle des Unheils be trachten und in deren Bekämpfung und Vernichtung etwas Gutes und Heilsames zu erzielen wähnen; während die vom Lichte des Glaubens erleuchteten Kinder der Kirche in ihr und ihrer freien Wirksamkeit die einzige Quelle jener Segnungen und jener übernatürlichen Liebe erkennen, durch welche allein die großen Uebel unserer Zeit geheilt und die gegenwärtig der menschlichen Gesellschaft drohenden entsetzlichen Gefahren abgewendet werden können." Der Bischof Melchers, dessen Schreiben datirt ist: „Aus dem Orte meines Exils, den 5. Juli 1880," schließt mit dem glaubwürdigen Ausspruch, daß es in Gottes Hand steht, die Herstellung des heiß ersehnten Friedens zu beschleunigen. — Der König von Baiern verlieh dem Chefpräfidenten des Rechnungshofes des deutschen Reiches, Stünzner, das Großkreuz des Michaelsverdienst- OrdenS anläßlich seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums. — Mit dem bairischen Regierungspräsidenten in Würz burg, Grafen v. Luxburg, fanden Verhandlungen wegen Uebernahme des durch den Rücktritt Herzogs vakant gewor denen Posten des Staatssekretärs sür Elsaß-Lothringen statt. Graf Luxburg ist kein Neuling in elsässischen Ver hältnissen. Er war der erste Präfekt des Niederrheins, zu welcher Stellung er am 29. August 1870 berufen wurde. Dort hat er durch seine humane Verwaltung ein gutes Andenken zurückgelaffen. Graf Luxburg vertritt lm Reichs tage, wo er der deutschen Reichspartei angehört, den vierten Wahlkreis von Unterfranken. Die Reise des österreichischen Katserpaares nach Gali zien ist auf den 5. September festgesetzt worden. — Den Deutsch-Böhmen ist am Sonnabend eine helßerstrittene und nicht unverdiente Genugthuung geworden. Es stand die Sprachenverordnung auf der Tagesordnung des böh mischen Landtages, veranlaßt durch eine große Anzahl von Petitionen aus allen Ortschaften Böhmens, in denen die deutsche Zunge klingt. Es standen sich im Landtage zwei Berichte gegenüber. Derjenige der Majorität schloß mit folgendem Anträge: „Angesichts der außerordentlichen Be unruhigung und Aufregung, welche durch die Sprachenver ordnung in der Bevölkerung der deutschen Bezirke Böhmens hervorgerufen wurden, und in den Petitionen der deutschen Städte und Bezirke ihren unzweideutigen Ausdruck finden, werden die Petitionen an die Regierung mit der Aufforde rung geleitet, dieser Angelegenheit die ernsteste Aufmerksam keit zuzuwenden und Abhilfe zu schaffen." Dagegen schlägt der Antrag der Minorität vor, über die eingelaufenen i Petitionen in der Sprachenverordnungsfrage zur Tages ordnung überzugehen, da die angeblich in Folg« jener Ver- ordnung entstandene Beunruhigung der Deutschen in Böhmen s durchaus nicht für begründet gehalten werden könne. Wie _ ein uns in der vergangenen Woche zugegangenes Telegranyn aus Prag meldet, hat der Landtag den MinoritätS-Antrag abgelehnt und den Majoritäts-Antrag angenommen und r- werden nun die Petitionen der Deutsch-Böhmen an die!» Regierung mit der Aufforderung abgegeben werden, denselben * die ernsteste Abhilfe zu schaffen. — Die hochofsiztös» „Mon- z tagSrevue" meint, die Pause his zur Ueberreichung der Kollektivnote mit den Konferenzbeschlüffen werde von den » Mächten benutzt, um miteinander Fühlung zu gewinn»« * betreffs des Vorgehens, welches nach der zweifellos ab-* lehnenden oder ausweichenden Antwort der Pforte einzuschlagen sei. Daraus erklärten sich die mannichfachrn * größtentheils widersprechenden Nachrichten über eventuelles Beschlüsse Europas. Keinesfalls sei aber glaublich, daßr Europa sich in der griechischen Frage gebunden erachten > wird, nur ein platonisches Sachverständigen-Gutachten ab-; zugeben, sondern aus den Gerüchten über Flotten-Demon- i strationen und anderen „drängenden Maßregeln" gehe her-. vor, daß die europäischen Mächte Über dke StatthafttMeit; der Anwendung derartiger PresstonSmittel prinzipiell nicht j im Zweifel sind. — Der ungarische Chauvinismus l ist wieder einmal gegen die Verbreitung deutscher Bildung im ». Lande zu Felde gezogen. Die Subkommission deS protestan- tischen Kirchenkonvents beantragt die Verbannung der bisher j. obligatorischen deutschen Sprache aus dem Lehrplan; die ultra-nationalen Organe, „Naplo" voran, bejubeln dies»« i Beschluß und schlagen vor, daß derselbe vom General-Kon- k vent acceptirt und für alle Schulen, auch die staatlichen,! angenommen werde. Wohl tritt im „Hon" Minister««-t rath SzaSz dem Komilöbeschluffe entgegen, jedoch ohne! ' genügende Wärme, und ist wahrscheinlich, daß mit dem Be schlusse eine große Agitation eingeleitet wird. Auch ein Gesuch, welches bezüglich der Renovirung des deutschen! Theaters in Pest beim Magistrat eingeretcht wurde, gtebt! den chauvinistischen Blättern Anlaß zu Demonstrationen gegen die deutsche Sprache; einige behaupten, der bekannte Be- j s schluß der Stadtrepräsentanz inAngelegenheit des Theaters habe j j sür alle Zeiten Geltung, und es dürfe eine deutsche Schau- s t spiel-Gesellschaft in Pest nie mehr konzessionirt werden. Die Kommission des französische« Senats für Vorb«- , rathung der Amnestie-Vorlage halte ein Amendement des ! General Pelissier angenommen, wonach von der Amnestie Brandstifter und Mörder der Kommune ausgeschlossen sein 1 sollen, welche nach vorauSgegangenem kontradiktorischen Ver-1 fahren verurtheilt wurden. Bei der Berathung am Freitag erklärte der Vorsitzende der Kommission, Jules Simon, er sehe die durch die Berurtheilten aufgenöthigt« Amnestie - fortgesetzt als eine Gefahr an für die öffentliche Moral, s Die Urheber der Amnestie machten sich eines schwere« Fehlers schuldig und stürzten das Land in eine wahrhafte / Verwirrung. Die Kommission sei nicht verantwortlich für die Verwirrungen, welche noch wachsen und sich noch mehr ! verschärfen würden. Ueberdies werde die Maßregel gerade am Vorabende des Nationalfestes und in dem Augenblicke s beantragt, wo die Dekrete zur Ausführung gebracht würden, s Nichtsdestoweniger fei im Geiste der Versöhnlichkeit und in s dem Interesse für die Sicherheit des Landes der von der sz Kammer beschlossene Wortlaut der Amnestievorlage mit dem einzigen Zusatze genehmigt worden, daß die im kondratik- ! torischen Verfahren verurtheilten Brandstifter und Mörder von der Amnestie ausgeschlossen sein sollten. Die Kom- - Mission habe auf diese Weise im Prinzipe protestiren und ? das Gewissen des Landes retten wollen. Die Republikaner müßten mehr wie irgend Jemand die Verbrecher zurück- ' weisen, welche die Kommission von der Amnestie auS- schließen wolle. „Wir handeln als Politiker und als z Republikaner, ich bin überzeugt, wir werden die / Billigung des Senats und des ganzen Landes finden. Der j Justizminister läßt dem Amendement der Kommission seine ! Anerkennung zu Theil werden, weist indiß darauf hin, ! daß es unmöglich fei, das Amendement praktisch auszu- l führen und erinnert daran, daß eine größere Anzahl von 1 Schuldigen, die nicht kontradiktorisch verurtheilt wurden, in ootttumkrcism verurtheilt worden seien. Das Amendement werde sonach zu einer Ungerechtigkeit führen. Die Amnestie 5