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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich b Mark 20 Ps. priemimeranso. Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit L0 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 1L8 Sonnabend, den 7. October 1882. 7. Jahr«. Bekanntmachung. Nachdem wir auf Ansuchen des hiesigen Armenunterstützungs-Dereins beschlossen haben, die durch denselben bisher erfolgte Unter stützung bedürftiger Durchreisender vom I. künftigen Monats ab zu übernehmen, bringen wir dies mit dem Ersuchen zur öffentlichen Kennt- nitz, fremden Bettlern nichts zu verabreichen, da es keines besonderen Nachweises bedarf, daß das Betteln, wenn es Erfolg hat, leicht zur einträglichen Gewohnheit wird, daß aber auch durch das Eindringen der Bettler in die Häuser Gelegenheit zu Diebstählen und anderen strafbaren Handlungen gegeben wird. Von obigem Zeitpunkt ab soll zugleich versucht werden, den um Unterstützung Nachsnchende« Arbeit zu verschaffe« und werden deshalb Diejenigen, welche auf derartige Arbeitskräfte reflectiren, aufgefordert, diesbezügliche Wünsche an Rathsstelle anzubringen. Zwönitz, am 29. September 1882. Der Stadtgemeinderath. Adam. — Bekanntmachung. Die am heutigen Tage fällige Einkommensteuer pr. 3. Termin und der von der Handels- und Gewerbekainmer zu Chemnitz zu Bestreitung ihres Aufwandes ausgeschriebene Steuerzuschlag von drei Pfennigen für die Mark des Steuerbetruges, welcher auf die in Spalte ä des EinkommenstenercatasterS (für Handel und Gewerbe) von über 600 M. Einkommen ab eingestellten Be» träge entfällt, ist innerhalb 3 Wochen und spätestens am. 20. Oetober a. e. bei Vermeidung der executivischen Beitreibung an die Stadtsteuer-Einnahme allhier (welche außer Mittwoch täglich Vormittags von 9—12 Uhr, Nachmittags von 2—5 Ubr geöffnet ist) abzuführen. Zwönitz- am 30. September 1882. Der Bürgermeister. Adam. Bekanntmachung. Der 2. Termin Vrandeasse ist am 1. d. M. fällig gewesen und nach 1 Pf. für jede Gebäudeeinheit, nach 1^ Pf. für die Einheit der freiwilligen Versicherungs-Abtheilung längstens am 20. dieses Monats zu Vermeidung executivischer Beitreibung an die Stadtsteuer-Einnahme allhier zur Abführung zu bringen. Zwönitz, am 2. October 1882. Der Bürgermeister. Adam. Tagesbericht. — Zwönitz. Bei dem am vergangenen Donnerstag stattge fundenen Fischen des sogenannten Mendtteiches fing man einen hier noch nicht gesehenen Wasservogel. — Aus dem Erzgebirgsvereine, 3. October. Nächsten Sonntag Vormittags 11 Uhr findet in Schwarzenberg die General versammlung des Erzgebirgsvereins statt. Für den Nachmittag ist im Nathhaussaale ein Festmahl geplant, an das sich dann ein Concert im Bade Ottenstein anschließen wird. Die mit der Generalver sammlung verbundene Erzgebirgsausstellung wird auch die Publi kationen des geologischen Landesinstituts des Königreich Sachsen, veranschaulicht noch durch Belegstücke aus der Schwarzenberger Gegend, vorführen; die Ausstellung selbst wird noch acht Tage nach der Ver sammlung den Besuchern geöffnet sein. An Besucher des König Albert-Thurmes auf dem Spiegelwalde sind in einem Zeitraums eines Jahres 4149 Billets verausgabt worden, ein Resultat, das namentlich niit Rücklicht auf die ungünstige Witterung dieses Sommers kaum erwartet worden ist. Die Herren Gebrüder Breitfeld, Besitzer des Eisenhüttenwerkes Erla, haben an genanntein Thurms eine Erz tafel mit Inschrift und Portrait Sr. Majestät des Königs anbringen lassen und durch dieses Geschenk dem Baue einen wirklichen Schmuck verliehen. — Schneeberg. Um eine Kollision mit dem Zwickauer Herbst- markte zu verhüten, hat der Stadtrath beschlossen, den diesjährigen Gallusmarkt auf die Tage des 17. und 18. October zu verlegen. — Noch schlimmer als in Langburkersdorf bei Stolpen sind die Masern in Freiberg verbreitet, denn von 42 Kindern der 5. Classe besuchten am letztveraangenen Montag nur noch 2 die Schule, von 50 Kindern der 4. Classe noch 1, von 65 Kindern der 3. Classe noch 14, von 61 Kindern der 2. Klasse noch 6 und von 56 Kindern der 1. Klaffe noch 17. Mithin ergiebt sich, daß 85,4 Prozent der ge-' fammten Kinderzahl (274) vom Besuch der Schule abgehalten wurden; trotzdem haben die betreffenden Lehrer bis jetzt noch ihre Schule fort- gehalten, wenn auch bisweilen mit ganz geringen Verkürzungen. — Am 2. October Nachmittag ist der Amtsgerichts - Rendant Poßelt in Sayda, welcher an diesem Tage, zufolge seiner Versetzung in gleicher Eigenschaft an das König!. Amtsgericht zu Wurzen, die Kasse zu übergeben hatte, mit Hinterlassung eines Kassendeficits, dem Vernehmen nach über 3000 Mark, flüchtig geworden. — Eine fürchterliche Verwechslung beging vor etwa einer Woche der etwa,50 Jahre alte Tuchmachermeister Carl Clajus in Roßwein. In dem Wahne, einen Topf mit Wasser ergriffen zu haben, that er aus demselben einen starken Schluck — Schwefelsäure; ungeachtet der ärztlichen Hilfe mußte er nach schweren Leiden am 1. October sterben. — Großenhain, 2. October. Die Wasserfluth verliert sich dieses Mal langsamer als bei früheren Ueberschwemmungeu. Die Ursache davon sind die neuen heftigen Regengüsse vom letzten Freitag und Sonnabend. Noch stehen weite Wiesenflächen unter Wasser; aber schon läßt sich übersehen, daß der von der Röder angerichtete Schaden ein sehr geringfügiger ist. Uebrigens haben die starken atmosphärischen Niederschläge für hiesige Gegend auch einen Nutzen gehabt: die in großen Massen vorhandenen Mäuse sind ziemlich ver nichtet und die Feldbesitzer dadurch von einer wahren Plage befreit worden. — Oschatz. Unter den Mannschaften des hier liegenden Ulanen- RegimentS ist der Typhus aufgetreten; 11 Fälle waren in den letzten Tagen zu constatiren. Die nöthigen Vorsichtsmaßregeln gegen Weiterverbreitung dieser Krankheit sind allenthalben getroffen worden. — In Oederan wurde vor einigen Tagen der Materialwaaren- händler Schneider in polizeilichen Gewahrsam genommen. Schneider hatte im Säuferwahnsinn seiner Frau mehrere bedeutende Stiche im Gesicht beigebracht und würde seinen Plan, dieselbe zu erstechen, sicher ausgeführt haben, wenn nicht zur rechten Zeit Hilfe herbeigekommen. — Zittau, 4. October. Gestern Abend von ^8 Uhr ab