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Menö-Musgabe. 10s. Jahrgang »»a au,wart» -» Pf., Niklamin 1.2- M., Klein» Nnz»>,«n »i«p»ttt,»U« nur 2« pf.,tz.wl»-»rtz»I.»ad.,fln;«ia«n vonvedör-»« im am«iich»nr»iltl»p»1tt- z»u» »»Pf. ««sch»ft»anz»i,rn mit plaNoorfchrlf« >m pr»ls» »rhSht. «adatt an» Canf. S»Uag»a: «elomtaufl.7 M.»a« r«us«a» ou,schl.p»N«»dllhr. Mu»»l,»n»Mauakm»: 1»kanni,,aff»», drl stl»tUck>«n 1M«l»n »«« e«ip,tg« Taardlatt»» uns «U»n Nnn»n<»n-«>rp»»M»a«» »«« 2a» un» Nuslau»««» va»r»ipzlg»rkag«dlatt,rl<i »int wirklag» rmal,S»nn»u.j«i»rto»«tmal» viritn»» »»Soklion: 2n »cn )»u»n 17, ;cr»>pr»»»KafchluA: Hansa Nr. »»7. k>» e«lpKa UN» Vorort» Sur« unser« krSaer un» Vp«»n«ur« rmattägU« tn» hau»g«dra«t: aianatli« 1.2- M-, »««rtalftthrltch -.7» M. »ei Ser «eschüfi,stell», unser« W>«l«u ua» ftuagadesteUrn ad»»»olt. moaotllch 1M., vlert»t<L»rll« S M. Durch uns»«, »n,«»rtt»»a -tilalea tn« hau« »«»nicht: «oaatUch 2^» «., »t«rt«l<a»rlich »^» M. Durch »t« Post: tanerhal» deutsch» I««»« uu» »« »«utsch« K»l»at«a moaotllch 1^» M., »iertillShrlich 4^» M-, «usschU«stUch post»«st«Ua,lS. pr«t« S«r «tazelnummer 1» Pf. Sa Lrlpzla, S«a Nachdor«rt«u uns »«n Vrt«n mit «i»«n«n Zlltalrn wir» »t« ft»«nSou»gad« noch am ftdrnS Se« <rscheta»n, in« hau, »«tirfrrt. /trntsbUM des Rate» und des polyernrntes der Stadt Leipzig k,»akti,n un» ch«fchSft,st»U«! lohanai.gast« Nr.«. » r«rnspr«ch-/tnfchlu- Nr. NS»2, 1»»»- un» 1»»»». Nr. 87 MUlwoK, aen >7. /rdrusr. ISIS. Der Dreiverband unterstützt Japans Forderungen an China. Rußland siegt nicht. Wieder ist Rußland geschlagen worden. Nach der letzte Nacht spät eingelansenen Mel dung des Großen Hauptquartiers ist die russische zehnte Armee in den Schlachten östlich der masu rischen Seen nach fast völliger Einkrei sung vernichtet worden. Nur Reste sind entkommen. Die Verluste an Toten sind noch nicht festzustellen, die Zahl der Gefangenen be läuft sich auf weit über 50 000. Das ist nach der großen Schlacht bei Tannenberg am 10. bis 12. September der stärkste Schlag, der der gewaltigen russischen Heeresmacht versetzt wurde. Damals gelang es nock einmal, die Kräfte auf der Njemenlinie zu sammeln; diesmal ist es im höchsten Maße fraglich, ob dieser Versuch überhaupt mit der nötigen Tatkraft unternom men wird. Es ist viel wahrscheinlicher, daß der äußerste rechte Flügel auf einer Verteidigungs stellung aus der Lime Kowno—Grodno sestgehal- ren wird. Tenn nördlich der Weichsel haben die Deutschen den Wkra-Abschnitt überschritten, ihr Vormarsch verstärkt die Bedrohung War schaus, und der Plan, in Ostpreußen einen Er folg zu erringen, der dem Feldzug eine günstige Wendung abzwingen könnte, ist durch Hinden burg in diesen letzten Tagen vernichtet worden. Da oben hat Rußland verspielt — wie wir annehmen, endgültig. Rußland besiegt uns nicht. Tas ist die Gewißheit, mit der wir heute rechnen dürfen und unsere Feinde rechnen müssen. Manches Mal staunten wir über die Zähigkeit, womit unser russischer Gegner empfindliche Niederlagen zu überwinden schien. So, als nach den Schlachten bei Lodz, die den Weg nach Warschau offen zu legen schienen, an der Bzura und Pilika das russische Heer wieder festen Fuß faßte und unseren sicgesfrohen Truppen schier unüberwindliche Hindernisse entgegenstellte. Wir hörten zwar von der zunehmenden Zerrüttung, von dem Versagen der Angriffe, von dem Ucber- laufen ganzer Truppenteile, lasen die Schilde rungen von den barbarischen Zwangsmitteln, womit die Leute zum Vorgehen angctrieben wür den, dem Mangel an Geschossen und Gewehren; aber einerlei wie die Zustände waren und sind — die Massen standen und gingen auch ins Feuer, ob aus Todesmut, Pflicht, aus Ängst vor den Kugeln der eigenen Maschinengewehre, ob aus dumpfer Gleichgültigkeit, sic schlugen sich oder ließen sich schlachten. Die Urteile über den russischen Soldaten sind immer verschieden gewesen. Der natürliche Grund ist der, daß dieses Millionenheer so ver schiedenartig zusammengesetzt ist. Wie viele Völkerstämme stecken darin, die ihre Eigenschaf ten, ihre Vorzüge wie ihre Mängel auch im Kriege behalten. Dennoch läßt sich wohl mit Recht von gewissen gemeinsamen Zügen, von einem Charakter des russischen Soldaten spre chen, wie man ja auch im russischen Volke Ge meinsames findet. Dieses Gemeinsame ist der Ausdruck des Kulturzustandes und vor allem der religiösen Auffassung, des kirchlichen Lebens. In seinem Buche „Tas Zarenreich und die Russen" schreibt der Franzose Ler oh-Beau- lieu: „Eine der Eigenschaften, die das Klima, der Kamps gegen eine unerbittliche Natur beim Großrusjen am meisten ausgebildet hat, ist der passive Mut, die negative Energie, das Trägheitsmoment. . . . Das Leben im Verein mit der Geschichte hat in ihm einen Stoizismus entwickelt, dessen Heldenhaftigkeit ihm selbst kaum bewußt ist. Freilich entspringt dieser Stoizismus der Schwäche und nicht natürlichem Stolze. Er ist gelegentlich gar zu einfältig, zu naiv, um — nicht gegen die Würde zu verstoßen. Niemand vermag zu leiden wie ein Russe, niemand weiß gleich ihm zu sterbe». In seinem stillen Dnldermut in Leid und Tod ist etwas von der Ergebung des verwundeten Tieres, aber sie wird verklärt durch eine innige religiöse Ueberzeugung." Las ist gewiß nicht geschrieben, um den Russen herabzusctzen; aber wenn dies Urteil zu trifft, liegt darin auch die Erklärung, weshalb das russische Heer im Kriege, wie er heute geführt wird, leicht versagt. Denn Krieg will Sieg. Der Sieg aber wird errungen durch die leben dige Kraft, durch allerstärkte Willensanspan nung. Das Zterbenkönnen gibt nicht den Aus- schlag; das Lebenwollen ist die Hauptsache, denn leben wollen heißt im Kriege siegen wollen. Unsere Soldaten ziehen nicht dem Feinde ent gegen, weil ihnen Leben und Tod gleichgültig geworden ist; sie nehmen den Tod hin, wenn es Der Tagesbericht der Obersten Heeresleitung. Das Wölfische Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 17. Februar 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Ossenbar veranlaßt durch unsere großen Ersolge im Osten unter nahmen Franzosen und Engländer gestern und in der vergangenen Nacht an verschiedenen Stellen besonders hartnäckige Angrisfe. Die Engländer verloren bei gescheiterten Versuchen, ihre am 14. Februar verlorenen Stellungen wieder zu gewinnen, erneut 4 Ossiziere, 170 Mann an Gefangenen. Nordöstlich Reims wurden feindliche Angriffe abgewiesen. Zwei Offiziere, 179 Franzosen blieben in unserer Hand. Besonders starke Vorstöße richteten sich gegen unsere Linien in der Champagne, die mehrfach zu erbitterten Nahkämpfen führten. Abgesehen von einzelnen kurzen Abschnitten, in die -er Feind ein gedrungen ist und in denen der Kampf noch andauert, wurden die feindlichen Angriffe überall abgewiesen. Etwa 300 Franzosen wurden gefangen genommen. In den Argonnen setzten wir unsere Ossensive sort, eroberten weitere Teile der feindlichen Hauptstellung, machten 350 Gefangene und eroberten 2 Gebirgsgeschütze und 7 Maschinengewehre. Auch im Priesterwald (nördlich Toul) sind kleinere Erfolge zu verzeichnen. Dabei wurden 2 Maschinengewehre genommen. Von der Grenze der Reichslande nichts Neues. Östlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Memel sind unsere Truppen dem überall geworfenen Gegner in Richtung Tauroggen über die Grenze gefolgt. In dem Waldgebiet östlich Augustow finden an vielen Stellen noch Verfolgungskämpfe statt. Die von Lomza nach Kölns vorgegangene russische Kolonne ist geschlagen. 700 Gefangene, 6 Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Ebenso wurde eine feindliche Abteilung bei Grajewo auf Ossowiez zurückgeworfen. In der gewonnenen Front Plozk-Racionz (m Polen nördlich der Weichsel) scheinen sich hartnäckigere Kämpfe zu entwickeln. Aus Polen südlich der Weichsel nichts Neues. sein mnß; sic opfern sich freudig, in dem Gedan ken, daß der Lebenscinsatz des großen Zweckes wegen notwendig ist. Einfach gesagt: unser Volk weiß, wofür es kämpft. Der vaierländifchc Gedanke gibt ihm die unwiderstehliche Kraft, wie sie in diesen Tagen wieder f» glänzend und herzbewegend i offenbar geworde». ist. „lieber alles Lob er haben", wie es in dem heutigen Heeresberichte heißt. K uropattin schrieb in seinem Rechen schaftsbericht über den russisch-japanischen Krieg die Niederlagen dem schlaffen Geiste der Trappen wie dem Mangel an Führereigenschaften bei den Offizieren zu. „Der Krieg war nicht volks tümlich" meint er, um alles zu erklären. Nun, ist denn dieser Krieg für den russischen gemeinen Mann volkstümlich, kann er es sein? Wie wir schon öfter sagen: der Haß allein schafft den Siegergeist nicht. Rußland wird uns nicht besiegen. Unsere Feinde, vor allem England, haben der ganzen Welt verkündet, um die Verteidigung der Kultur sei es ihnen zu tun. Nie ist ein vcrlogenereS Wort erfunden worden. Hundert Federn haben sich bemüht, diese Verlogenheit nachzuweisen. Aber mehr richten unsere Waffen aus. Unsere Siege in Rußland beweisen der Welt, daß wir siegen, weil die überlegene Kultur auf unserer Seite ist. Wären unsere Soldaten in demselben stumpfen Geisteszustand wie die Russen, so hätte lediglich Masse gegen Masse gestanden und wir wären unterlegen, denn die größere Masse stellt Rußland. So aber verkünden nn jere flatternden Fahnen Liege der Waffen und die Ueberleaenheit deutschen Wesens! Einspruch -er skandinavischen Staaten gegen -en Mißbrauch ihrer Handelsflagge. lx.) Stockholm, 17. Februar. fE i g. D r a h t n a ch- richt.) Die schwedische Regierung über sandte dem britischen Ministerium einen Einjpruch der skandinavischen Staaten gegen einen erentl. Mißbrauch ihrer Handelsflagge durch englische Schisse. Der ..Lokalanzeiger" meldet hierzu weiter: Wie aus Kopenhagen berichtet wird, sind die drei nor dischen Reiche übereingekommen, bei der bri tischen und deutschen Regierung Vor stellungen zu erheben anläßlich der Gefahren, di« der nordischen Schifsahrt drohen wegen der An wendung der neutralen Flagge auf britischen Han delsschiffen und wegen der von Deutschland ange- kündigten Maßnahmen in englischen Gewässern. Die nordijcixn Länder würden jedes für sich eine Note an Deutschland und eine Rote an Eng land richten. Einstellung -es vampferbetriedes -er Satavia- un- Seelan-iinien. Die „Voss. Ztg." meldet aus Rotterdam: Di« Batavia- und Seelandlinien haben ihren England-Dienst vorläufig eingestellt. Die genannten Linien versehen den Postdienst nach England. — Dci „Times" melden, daß der englische Dampfcrbetricb zwischen den englischen, französischen und holländischen Häsen nicht eingestellt werden soll. Velcastr über -ie äußere politische Lage Paris, 16. Februar. Wie die Blätter melden, hat der Minister des Aeußeren Delcassö vor dem Senatsausjchuß für auswärtige Angelegenheiten über die äußere politische Lage gesprochen und einen 3'rstiindigen Vortrag über den Balkan, Italien, Amerika und Japan gehalten. Am Donnerstag wird Delcass«; vor dem Ausschuß über den Handel der Neutralen, über Kriegs- kontrebande und über wirtschaftliche Fragen sprechen. deutsche Zlieger über pont-a-Mouston. (r.s Wens, 17. Februar. „Petit Parisicn" meldet ans P o n t-ü M o u s s o n, das beinahe täglich von deutschen Fliegern über-- flog e n wird, die Bvmbcn und Pfeile ab- werfen: Vorgestern wurde durch eine Bombe ein Brand verursacht, der aber bald gelöscht wurde. Fnsolgc der Fliegerangriffe und der täglichen Beschießung der Stadt ist beinahe die ganze Bevölkerung schon abgcw a n d e r t. Ter Schaden in Pont s-Monsson ist groß. Yle nationale vertei-igung in Frankreich. vtb. Lyon, 17. Februar. Der „Nouvelliste" meldet aus Paris: Eine Anzahl Deputierter aller Parteien sind gestern zusammengetreten, um eine neue Gruppe zu in Stndium aller Fragen der nationalen Verteidi gung zu bilden. Der Eintritt ist den Mit gliedern aller Parteien möglich. Es wurde ein besonderes Initiativkomitee gebildet, den: u. a. die Deputierten Dcnhs, Cochin, Millevoyc und Painlcvö angchören. Freisprechung -er -rutschen Militärärzte in Paris. ntb. Pari», 17. Februar. (Agence Havas.) Das zweite Pariser Kriegsgericht hat die der Hehlerei beschuldigten dcuts ch c n M i - litnrärzte Schulz und Davidsohn so wie sieben andere Mitglieder der siebenten Am bulanz des II. Armeekorps im Revisions verfahren srcigesprochc n. Tic An geklagten waren vom ersten Pariser Kriegsgericht im November 1011 zu verschiedenen Freiheits strafen verurteilt worden. veutschlan-s Kenntnis von Englan-s Heeres-Organijation. s/.f London, 17. Februar. Die „Times" schreiben in einem Artikel über dasHeeresbudget u. a.: Wir dürren uns keinerlei Illusionen über die Informationen machen, die die deutsche Regierung besitzt. Sie kennt allzugut die schwachen Punkte in dem Panzer der Alliierten. Und wenn wir nicht gerade zu der drastischen Maß regel greisen wollen, ganz kurz sämtlichen Der» kehr zwischen England und den neu tralen Staaten an den Grenzen Deutschlands zu schließen, dann bleibt di« Wahrscheinlichkeit groß oder besser gesagt die Sicherheit groß, daß das offizielle Deutschland vollkommen auf dem laufenden hinsichtlich des An wachsens unseres neuen H«eres bleibt und daß die deutsche Regierung vollkommen weiß, über welche militärischen Kräfte wir im Inland verfügen. Au -em feigen Mor-'tznfchlag gegen Easement. Berlin, 17. Februar. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Wie wir erfahren, hat Sir Roger Case in e n t dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes eine Abschrift seines an Grey gerichteten Briefes, der den gegen Caiemcnt geplanten Anschlag des briti. schen Gesandten Findlay in Christiania zum Gegen- stano hat, übermittelt. Außerdem legt« Tasement dem Auswärtigen Amte di« Originale der in seinem Besitz befindlichen auf diesen Anschlag bezüglichen De kumcnte vor. An der Richtigkeit der so un geheuerlichen Anschuldigung gegen den Agent«» der britischen Regierung ist daher nicht mehr zuzweifeln.