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Kummer 82 Mittwoch, den 16. Juli 1919- 18. Jahrgang. Richtung hin irgendeinen Einfluß ausgeübt. Das Preis- es zu Tumulten gekommen und waren die Schranke«! encht hat sich die Entscheidung darüber ausbedungen, ^tuschen worven, sovutz schon dort der Zug nahezu«weiche Marken zur Einführung gelangen sollten, und fich „RauB Um 2 Uhr ankam, brachte aber erst erne Unmasse Aschen an. Schon auf dem Hauptbahnhof in^Dresden für da* KreA' 12. bii ür jede" Ickercie»- Pack»"S übcrsüllt war, ans dem Wettiner und Neustädter Bahnho^ kams zu lebensgefährlichen Gedränge und war alles, sogar — wie jetzt ja öfters — auch die Dächer der Wägen besetzt. Von 2 Uhr ab war — vor allem an den Straßen nach der Heide — fast nicht möglich, an Schlaf zu denken, denn nicht nur der Durchzug der Fremden, der nicht ohne Hallo und Gesang sich abspielte, auch unsere Einwohner, wo bei vielen doch ein Heidelbeerfucher zu Gaste war, machten sich auch auf, um ja rechtzeitig dort zu sein, wo noch die meisten Beeren standen. In den späteren Morgenstunden, so gegen 4—7 Uhr kamen dann die Geschirre aus den um liegenden und weiteren Orlen — so waren sogar Geschirre aus Arnsdorf dabei — und brachten immer mehr Menschen. Kurz vor 8 Uhr, als statt des fahrplanmäßigen Zuges ein Vorläufer aus Dresden eintraf, setzte dann fein aber durch dringend der Regen ein, aber die mitkammenden Paffagiere störte es nicht, schon ging es in die Heide. Etwas nach 8 Uhr kam der fahrplanmäßige Zug, dieser war aber derart überladen, daß er bei der Glasraffinerie von Grohmann nicht weiter konnte, erst nach wiederholten Versuchen zur Weiterfahrt und nachdem einige hundert Fahrgäste die Wagen verlaffen halten, ging es weiter bis zum Bahnhof Äoritzdorf. Wieder nun strömten die Menschen, aber schon gab es einige, die davon absahen, in den Regen in die Heide zu gehen, denn statt weniger war es mehr geworden Ohne Unterbrechung strömte das Naß herab und zwang auch die Wetterfestesten zum Verlaffen der Heide. Ab und zu sah es aus als ob es aufhören wollte, aber nichts wurde, es regnete nahezu bis zum Sr^tva bmittaa. so die Hoffnung der sicher zu Tausenden zählenden Heidelbeersuchern ver nichtend. — Das Barometer ist gestiegen, also Aussicht, daß schönes Wetter wird! Und das tut not, sehr notl Das Regenwetler der letzten Tage, insonderheit der Regenfluten ?es Sonntags Vormittag haben schon schweren Schaden auf oen Fluren angerichtet. Für die Kartoffeln besteht bei weiter anhaltender Nässe die Gefahr des Ersaufens, des Verfaulens. An den Himbeersträuchern zeigte sich an den Früchten Schimmelbelag. Die Kirschen platzen auf. Mögen nun einige sonnige Sommertage kommen, die die Früchte und das Getreide zum Reifen bringen. — 8. Mehlverteilung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Für diesen Bezirk einschl. der Stadt Radeberg ist bestimmt worden, daß auf Abschnitt 5 der neuen verschiedenfarbigen Einsuhrmsatzkarten für ausländisches Mehl V» Pfund amerikanisches Weizenmehl zum Einheits preise von 85 Psg. für ein Pfund oder auf Abschnitt 5 der neuen Zusatzkarten für inländisches Mehl Vs Pfund in ländisches 94prozentiges Weizenmehl zum Einheitspreise von 31 Psg. für ein Pfund verteilt wird. Zum Erwerbe des inländischen Mehles ist keine Voranmeldung nötig, während zum Bezüge des amerikanischen Weizenmehles der Abschnitt 5 der Einfuhrzusatzkarten in der Zeit vom 12. bis 15. Juli anzumelden ist. Die Abgabe des inländischen Weizenmehles hat in der Zeit vom 12. bis 16. Juli 1919 zu erfolgen, während das amerikanische Weizenmehl spätestens bis zum 21., aber nicht vor dem 17. Juli durch die Kleinhändler in den Besitz der Verbraucher gelangen soll. — Zur Kritik der Natronalversammlungs-Briesmarke. Die vom Relchspostmimsterium herausgegebenen Briesmarken zur Erinnerung an die Nationalversammlung werden vielfach einer abfälligen Kritik unterzogen, die mit Vorwürfen gegen das Reichspost-Ministerium verbunden sind, das diese „geschmacklosen Marken" herausgegeben habe, lieber den Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Ob diese Marken geschmacklos und nicht zweckentsprechend sind, darüber soll kein Urteil abgegeben werden. Nur insofern bedürfen die Antiken einer Richtigstellung, als man das Reichspost ministerium hierfür zu Unrecht verantwortlich macht. In dem Preisausschreiben für Entwürfe zu diesen Marken sind alle Künstler und Kunstrichtungen zur Mitarbeit aufgefordert worden. Trotz des kurzen Zeitraumes, der mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit angesetzt werden mußte, gingen über 4000 Entwürfe ein. Mit der Prüfung der Entwürfe wurde ein Preisgericht betraut, dem in der Mehrzahl namhafte Künstler und Sachverständige der verschiedenen Kurmrichtungen angehörten. Außerdem wurden einige Mit- glieder der Nationalversammlung hinzugezogen. Das Preis gericht war vollständig frei, unbeeinflußt in seinem Urteil, insbesondere hat das Reichspostministerium nach keiner energisch verbeten, daß etwa der Reichspostminister ihm ms Handwerk pfusche. Dementsprechend ist verfahren worden. — Eine Erhöhung der Brotration? Wie die „Deutsche Allg. Zeitung" hört, wird vom 1. Oktober ab eine Er höhung der Brotration erfolgen. Zugleich soll mit der neuen Ernte eine geringere Ausmahlung des Gereides er folgen, um für die Viebfütterung eine größere Menge von Kleie zu gewinnen. Es sind ferner in Argentinien große Getreidemegen ausgekauft, die bereits zum Teil auf dem Waffe-wege unterwegs sind. — Was man heute zahlt. In Berlin wird Ceylon- Tee in Läden für 13 Mark das Pfund angeboten, während noch vor einer Woche Tee unter 30 Mark kaum zu haben war. Die Benzinpreise sind infolge der starken Brennstoff- knavpbeit und des wachsenden Bedarfs der Automobile im Schleichhandel auf 10—15 Mk. das Kilo gestiegen. Das bedeutet eine Steigerung um etwa 50 v. H. seit 3 Wochen. — In Düffeldorf wird Oel jetzt mit 18 Mk. pro Liter, Kaffee mit 14-16 Mk. pro Pfund, Schokolade mit 16 Mk. das Pfund verkauft. Der Schleichhandelspreis für weißes Weizenmehl ging in den letzten Tagen von 4,50 Mk- auf 2,50 Mk. zurück. — Aus Koburg wird berichtet, daß weiße H.mdentucke von 5,20 Mk. das Meter an jetzt zu haben sind. Leinenhemdentuch kostet 8—11 M. das Meter. Anzugsstoffe sind von 22 Mk. das Meter an zu haben. Kaffee, ungebrannt, ist in wenigen Tagen von 32 auf 15 Mark das Pfund im Preise gefallen. Schweinefett von iS . 1? Mark. .on 4.30 M'. au.' „ Mark. Land- butter ist von 15—18 Mark auf 8—12 Mark gefallen. 6 Stück Kopfsalat kosten 1 Mark, 1 Pfund Frühzwiebeln mit Kraut 1 Mark. — Aus Essen wird berichtet, daß Kern seife das Doppelstück für 8 Mark (bisher 16 Mark) zu kaufen ist. Der Preisrückgang für Seide beträgt rund 40 v. H. Amerikanischer Speck wird mit 9 Mark angeboten, für deutschen Speck wird noch 15 Mark verlangt, gekochter Schinken wird in den Läden für 9,50 Mk. bis 11 Mk. da« Pfund angeboten. Pirna. Auf Wünschendorfer Flur überraschte der Jagdpächter zwei Wildschützen, von denen einer aus einem Revolver 6 Schuß aus dem Pächter abgab. Der Pächter machte gleichfalls von der Schußwaffe Gebrauch und ver wundete den Wildschützen, sodaß die Festnahme erfolgen konnte. Der Jagdpächer jedoch erhielt einen Schuß in die Wade. — Auf Graupaer Staatsforst überraschte ein Jagd- gehilse einen Wilderer, der sofort aus den Beamten schoß. Dieser schoß gleichfalls und verletzte den Wilderer. Auch er wurde festgenommen. In seiner Wohnung fand man ein ganzes Lager gestohlener Militäreffekten. Gottleuba. Bei den letzten Jagdverpachtungen sind Höchstgebote, wie sie in gar keinem Verhältnis zu den früheren Pachtsummen stehen, abgegeben: Für die Oelsener Jagd über 1200 Mk., für die Breitenauer 1800 M, für die Börnersdorfer 2000 Mk. und für die Markersbacher (bei Hellendorf) 2700 Mark. Borna. Ein Privatmann in Wyhra wurde nacht« von einer Einbrecherbnnde mit Revolver bedroht und beraubt. Sie raubten Wertbriefe, Sparkassenbücher, Papiergeld im Werte von 83000 Mark und entkamen, da sie dem Privat mann durch Drohungen im Schach hielten. Lichtenstein - Callnberg. Die beiden städtischen Kollegien nahmen ein Ortsgesetz über die Vereinigung der beiden Städte an. Bürgermeister Steckner von Lichtenstein wird erste: Bürgermeister der neuen Stadt Lichtenstein-Calln- berg. Bürgermeister Prahtel von Callnberg wird zweiter Bürgermeister. Auch die beiden Schulgemeinden wurden zusammengelegt. Ebersbrunn. Durch spielende Kinder wurde das Hochmuth'sche Anwesen, aus Wohnhaus, Scheune und Schuppen bestehend, in Brand gesetzt und völlig einge äschert. Ein 5 jähriger Junge, der einzige Sohn des Guts besitzers Schubert, welcher im Hofe Hochmuths mit anderen kleinen Knaben spielte, ist zweifellos in den Flammen um gekommen; er wird seit dem Brande vermißt. Plauen i. V. In Brambach iß der bisher vergeb lich gesuchte Münchener Kommunist Seidel verhaftet worden. Er hatte seit einiger Zeit mit seiner Frau in einer Kirsch- bude Unterschlupf gefunden. Als er sich entdeckt sah, flüchtete er auf einen Kirschbaum und wehrte sich nach Kräften, bis er durch einen Gendarmeriewachtmeister und mehrere Personen heruntergeholt und festgenommen werden konnte, Fiurschutz i„ Otteudof-Moritzdo»f. . Um Felddiebstählen entgegenzutreten, tritt vom 15. JAi ? 15. Oktober 1919 der Flurschutz in Tätigkeit. Der Mschutz besteht aus sechs bewaffneten Personen und hat 1k Aufgabe, alle Personen, auch Feldeigentümer, di« von Reichs 9 Uhr bis früh 5 Uhr auf Feldern und Wiesen an- Aroffen werden, zur Anzeige zu bringen und evtl, zu ver saften. Alle Einwohner werden hierdurch gewarnt und auf- ^ksam gemacht, die Felder während der oben angeführten "Eit nicht zu betreten. Nichtbefolgung wird bestraft. Httendorf-Moritzdorf, am 15. Juli 1919. Der Gemeindevorstand. W Ittendorf' ung Wilk an di' »trr. lM Gl Bezug«' malz Z>^ Oerttiches nnv «achftjches. Vitendorf-Gkrilla, zs. Juli — Als ein Regentag in feiner vollsten Bedeutung ent Mte sich oer vergangene Sonntag und machte so die ?Mung der nicht zu zählenden Heidelbeerfucher vollständig ? Wasser. Bereits am Sonnabend abend trafen Trupps i" Heidelbeerfucher hier ein und suchten für die Nacht Mdwo ein Unterkommen zu finden. Der Nachtzug, der Amtlicher Teil. Marken - Ausgabe. Die Kinfuhrzusatzkarten für aus- und inländisches Mzenmehl gelangen ab heute für sämtliche Bezirke im ^oiemdcamt (M ldeamt) zur Ausgabe. Die Markende,rugs- ^weiskarten sind varzulegen. , Es wird hierbei darauf hingewieseu, daß, wer ameri- "Wes Weizenmehl beziehen will, die Anmeldung in einem Handel mit Weizenmehl zugelaffenen Kleinhandcls- ^äst sofort zu bewirken hat. Httendorf-Woritzdorf, am 15. Juli 1919. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Aus London wird gemeldet: Die Maßnahmen für ? Heimbeförderung der deutschen Kriegsgefangenen aus Ugland haben begonnen. — Wie aus Versailles gemeldet wird, verläßt am Juli der erste deutsche Kriegsgefangenentransport in Nrke von 2000 Mann das Gefangenenfammellager von . — Der erste große Heimkehrzug, umfassend 38 Offiziere ."d 600 Mann passierte den Bahnhof Heidelberg. Die Minkehrenden hatten bis zum Waffenstillstand gegen die Alchemisten bei Odessa gekämpft, waren dann von Frank ls interniert und über Konstantinopel nach Saloniki ver acht worden. Sie erklärten, daß sich die Senegalneger in Weise gegen sie benahmen und alle ihre Sanitätshunde , — Die Rückkehr der Kriegsgefangenen in das rheinisch- ^fälische Industriegebiet hat begonnen. Es sind bereits >Hlere Tiansportzüge eingetrofsen. Es handelt sich um läppen aus Saloniki, die zum Teil im besetzten links- Mschen Gebiet und zum Teil im rechtsrheinischen und gälischen Industriegebiet beheimatet sind. Die Truppen in Duisburg an, von wo sie in die verschiedenen ^dte weitergeleitet wurden. Demnächst werden Transporte England erwartet. » — Wie die Berliner Kriminalpolizei mitteilt, wurde ? französische Soldat Paul Manheim, Sergeant vom 32. ^gvner-Regiment, nachts m der Friedrichstraße zwischen "rocheen- und Georgenstraße auf der Flucht vor einer >°ben Menge von einem unbekannten Täter erstochen. Mer wird betont, daß dieser nachts in der Friedrichstraße einer Siraßendune in Streit geraten war, da er diese, durch zwei Zeugen bestätigt wild, mit dem SchünpswoU altes Schwein I" angeredet hatte. Aus der Flucht vor ? sich rasch ansammelnden und ihn bedrohenden Votks- Age erhielt der Sergeant von einem Unbekannten einen Zerstich in den Rücken, an dessen Folgen er nach seiner ^nührung in eine Rettungsstation verstarb. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Lchriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Dkrilla Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 29148. firnsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. Zj. — : —7^^^ Die.Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens- 0 tag, Donnerstag und Sonnabend. « Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, ff ! bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. s 2m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N agendwelcher Störungen des Betriebes der Mang, der Lieferanten od. d. Beförderung?- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- Much auf Lieferung oder Nachlieferung der fi söeitung od.aufRückzahlungd.Bezugspreises, tj Anzeigen-Preis: Die Ueingespalte« AM« oder deren Raum wird mit 26 Pfg., «f der ersten Sette mit 80 Pfg. berechn»«. Anzeigen weiden an den Ersch«üm»g»taa«a bis spätestens vormittag» 1V Uhr in »t» Geschäftsstelle erbet»». Jeder Anspruch aus Nachlaß erlischt, wenn der Anzeigen-B«trag durch Klage eingezogen weisen nmß ober wenn d»r Anstm,,«« in Kmelue», g erst.