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DerantwoMch« Redakteur: Paul Sehne. - Druck und Verlag- «arl Sehne in Divvoldiswalde. Freitag den 14 April 1922 88. Jahrgang Nr 89 Mefes Blatt enthüll die amtlichen Dekanntmachm*« der Amlshaupkmannfchast, des Amtsgericht» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde M 1 Wmtzeritz-Zeikmg TaaesUiwng miS Anzeiger M DiMviswawe, EchmieSeder, »L , ÄelteNE SEttunA des Beztrhs »»»« MetteÜSHrllch ^Mk.obn-Zu- Veauööpreih» tragen. — Einzelne Nummer« JO Ps Femsprecher: AM Dippoldiswalde Nr. 2. Demeindeverbands-Glrokonto Nr. 3. Polisch«^ Konto: Dresden 12548. OertliHeS und Sächsisches Dippoldiswalde. Im Fremdenhof «Stadt Dresden' fand am Mittwoch nachmittag eine Verbandsversammlung des Kraftwagenlinienverbandes Dippoldiswalde statt, der eine kurze Sitzung des Verkehrsausschusses vorausgegangen war. Neben 15 Vertretern dSr Verbandsgemeinden nahmen teil seitens des Bezirks Amtshauptmann v. d. Planitz, seitens der staatlichen Krafkwagenverwaltung Regierungsbaurat Schnei der und seitens der Betriebsverwaltung Eisenbahn-Belriebs- Oberingenieur Scheithauer. Den Vorsitz führte Bürgermeister Herrmann, der zunächst das Schreiben der Kraftwagenver waltung vom 24. März bekannt gab, dessen Inhalt wir aus zugsweise unsern Lesern bereits in Nr. 74 vom 28. 3. mit teilten. Negierungsbaurat Schneider gab dazu noch weitere kurze Erläuterungen. Ein zweites Schreiben der Krafkwagen- verwaltung beschäftigte sich mit dem Fahrplan der Linie Dippoldiswalde-Dresden. Darnach soll in Zukunft nur noch der Frühwagen nach und der Nachkwagen von Dresden auf der ganzen Strecke, die übrigen Fahrten nur bis und von Possendorf verkehren und lediglich Mittwochs und Sonntags ein erweiterter Fahrplan bis Dippoldiswalde Geltung haben. Außerdem soll der Mittagswagen ab Dresden 11.45 Uhr auf 3.10 Uhr verlegt werden, da er jetzt sehr schwach beseht ist. Amtshauptmann v. d. Planitz bedauerte, daß die Linien unseres Bezirks zu spät, erst zu einer Zeit in Betrieb ge nommen wurden, wo die Betriebsstoffpreise und sonstigen Kosten schon bedeutend zu steigen begannen, was auf die Wirtschaftlichkeit dieser Linien natürlich auch Einfluß gehabt habe und wünschte, daß im Falle von Betriebseinschrän- kungen und nur tageweisem Vollbetrieb dieser Vollbetrieb dann auf allen Linien des Bezirks am gleichen Tage durchge führt werde. Das wurde seitens des Vertreters der Kraft wagenverwaltung zugesagt, der dann noch an Hand geführter Statistiken und vorgenommenen Zählungen nachwies, daß der Verkehr auf der Teilstrecke Dippoldiswalde—Possendorf mit Ausnahme der Nachtfahrt außerordentlich schwach ist und noch nicht die Hälfte des Verkehrs auf dem übrigen Teile der Strecke erreiche. Gegen die Fahrt 3.15 llhr ab Dresden wurden, als zu spät liegend, große Bedenken laut, und man einigte sich dann auf folgenden Fahrplan: H15 653 10'5 6W 1033 7W 1038 Dippoldiswalde Y28 308 Possendorf 84b 225 84b 1258 12w 733 1135 800 1,18 Dresden 800 140 800 1,30 Die eingerahmken Fahrten werden zwischen Dippoldis walde und Possendorf nur Mittwochs und Sonntags durchgeführt,- versuchsweise sollen in der Pfingstwoche die mit * versehenen Fahrten 3.08 Uhr an Dippoldiswalde und 8.30 Uhr ab Dippoldiswalde täglich verkehren. Von ihrer Benutzung wird es abhängen, ob weiterhin täglicher Verkehr dieser Fahrten auf der ganzen Strecke beibehalken werden kann. Für die anderen beiden Linien soll der bisherige Fahrplan beibehalten werden. Kleinere Aenderungen infolge Aende- rungen im Eisenbahnfahrplan (zum Abwarten von An schlüssen) sollen jedoch nicht ausgeschlossen sein. Auf Anfrage, ob auf der Bienenmühler Strecke nur die ungünstige Witte rung noch die Wiederaufnahme des Verkehrs hindere, wurde bekannt gegeben, daß auch Wagen- und Personalmangel die Ursache sei. Trotz Einstellung des Betriebs auf einer grö ßeren Zahl von Linien fehle es an Wagen, die seitens der Fabriken sehr schlecht geliefert würden und die Hochkon junktur in der Industrie entziehe viele Fahrer. Die Ver treter des Frauensleiner Bezirks baten aber eindringlichst, den Verkehr wenigstens an einem Tage der Woche aller- schnellstens wieder aufzunehmen und erreichten denn auch die Zusage, daß, wenn irgend möglich, der Wagen nach Glas hütte und Bienenmühle ab 3. Mai vorläufig Mittwochs, ab 1. Juni auch Sonntags wieder verkehren soll. Der Wunsch, bet Belriebselnslellungen sofort allen Haltestellen Mitteilung zu machen, läßt sich infolge der eigenartigen Wikterungs- und damit zusammenhängend unkontrollierbaren Wegever- hällnisse unseres Bezirks nicht durchführen und muß, vor läufig wenigstens, ein Wunsch bleiben. — An 5 Gemeinden wurde eine Aufforderung zum Beitritt zum Kraftwagenllnien- verbande gesandt. Kleincarsdorf und Golberode verhielten sich ablehnend, Rippien wollte Entscheidung erst nach Be kanntgabe der ersten Fahresrechnung des Verbandes treffen, Wilmsdorf und Babisnau antworteten gar nicht. Bei letz terer Gemeinde soll der Versuch, zum Beitritt nochmals ge macht werden. (Und das wohl auch mit Recht, denn besten Bewohner benutzen den Kraftwagen sehr viel, sodaß die Ge meinde wohl auch die Lasten mit tragen helfen kann.) Die nunmehr zum Vortrag kommende Fahresrechnung gibt kurzen ! Vorberichk und wies bet einer Einnahme von 102 018,78 M. (einschließlich 90 000 M. Darlehn) eine Ausgabe von 109 553,28 M. (davon 100 777,16 M. für Ankauf, Transport und Ausrichten der Wagenhalle) auf, sodaß sich ein Vorschuß von 7534,50 M. der rechnungführenden Stadtkasse Dippoldis walde nötig machte. Den Passiven von rund 92 000 M. steht als Aktivum der Mert der Halle gegenüber, wodurch erstere mehr als gedeckt sind. Die Rechnung wurde von Bürgermeister Stöß—Frauenstein und Gemeindevorstand Ihle—Welschhufe sofort geprüft und darnach, da keine Ein wände zu machen waren, richtig gesprochen. Der Voranschlag auf 1922 sieht bei 460 M. Einnahme eine Ausgabe von 56 054 M. vor. Zur Deckung des Fehlbetrags von 55 594 M. sollen Zuschüsse auS Bezirksmikkeln der AmtShauptmann- schaften Dippoldiswalde und Dresden-A. erbeten werden. Der Rest ist von den Verbandsgemeinden im Umlageverfahren zu tragen. Für Kastenführung wurden 500 M., für Prolokoll- führung 350 M. ausgeworfen. Der Verbandsvorsihende ver zichtete auf eine Entschädigung. Gegen 5 Uhr kam die Ver- ! Sammlung nach dreistündiger Dauer zu Ende. ! - Zwei Bürgersfrauen hatten am Mittwoch nachmittag Wege zu besorgen und trafen sich zufällig vor einem Geschäft in der Altenberger Straße. Jede hatte als Sicherheit ihren großen Hund mitgenommen. Als sie so gemütlich bei ihrem Gespräch waren, fingen die beiden Hunde ohne jede Ursache eine Beißeret an. In der Erregung halten sie aber die Schaufensterscheibe gar nicht gesehen und schon war sie ein gedrückt. Als das die Frauen sahen — o weh! — fort waren sie. Sie hatten sogar vergessen, den Ladeninhaber davon in Kenntnis zu setzen, damit er wenigstens einen Sack davor hängen konnte. Was werden die Ehemänner sagen, wenn sie hören, daß die Köter für zirka 1000 M. Schaden angerichtet haben? — Der Konsumverein «Vorwärts' Dresden u.U. hatte im März rund 54 Millionen Mark Umsatz gegen 16V« Mill. Mark im März 1921. — Ein Pfund Kaffee 165 —170 M. Der Verein Deutscher Kaffeegroßhändler teilt mit, daß nach Inkrafttreten des Ge setzes über die Erhöhung von Zöllen der Erundzoll auf Roh kaffee von 130 auf 160 M. der Doppelzentner steigt. Da das Eoldaufgeld auf 5900 M. erhöht ist, wird das Pfund Rohkaffee mit insgesamt 48 M. Zoll und gerösteter Kaffee mit 25 v. H. Rückverlust mit 60 M. Zoll belastet sein. Ein Pfund Kaffee wird dann im Kleinhandel 165—170 M. kosten. Schmiedeberg. Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Schulvorstandes Freitag den 21. April 1922 abends 7 Uhr in der Schulaula: Mitteilungen. — Wahl des stellv. Vor sitzenden. — Ortsschulordnung. — Quäkerspeisung. — Mini- sterialverordnung, Lehrerbesoldungsaufwand betr — Feuer versicherung. — Erneuerungsarbeiten in den Schulräumen betr. — Etwa noch Eingehendes. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Schmiedeberg. In der Schulturnhalle fand die Jugend weihe der proletarischen Freidenker für 36 Schulentlassene statt. Schmiedeberg. Am Dienstag abend fand im Saale des Gasthofes Schenk von der Ortsgruppe im Gewerkschaftsbund der Angestellten ein hochinteressanter Lichtbildervortrag des Herrn Geschäftsstellenleiters C. Stelzer aus Dresden statt. Das Thema lautete: „In Kohlen schacht und Eisenhütte". Ausgehend von der Bedeutung der gegenwärtig in Genua tagenden Konferenz schilderte der Herr Vortragende in packender Weise, wie überaus wichtig die Gewinnung von Kohle und Eisen heute sür unsre gesamte Volkswirtschaft und den Wiederauf bau ist. 2m ersten Teile des Vortrages wurden die Zuhörer in die Kohlengebiete Westfalens und Oberschlesiens geführt. Treffliche Lichtbilder zeigten das mühe- und gefahrvolle Schaffen der Kohlenbergarbeiter tief unter der Erde in Stollen und Schächten, als auch bei der Gewinnung von Ncbenprodukten aus Kohle, wie Koks, Teer, Farben und Chemikalien. Der zweite Vortragsteil ließ erkennen, welche ungeheure Bedeutung Kohle und Eisen sür Industrie und Landwirtschaft haben. Die erste Bearbeitung des Eisens in Hochöfen, Walzwerken und mit Dampfhämmern wurde in einer besonderen Serie von Lichtbildern recht anschaulich vorgesührt. Sehr interessant waren auch die in Kurven und statistischen Vergleichen, aus gedrückten Zahlen über die Förderung von Eisen, Stein- und Braunkohlen vor, während und nach der Kriegszeit. Die überaus lehrreichen Ausführungen, denen die Anwesenden mit großem Interesse bis zum Schluß gesolgt waren, ernteten wohlverdienten Beifall. Kipsdorf. Am Palmsonntag sand hier im Saale der „Tellkoppe" ein Familienabend statt, der die Neukonfirmierten von Schmiedeberg und Kipsdorf mit ihren Angehörigen und zahlreichen Gästen.zn einigen frohen, genußreichen Stunden vereinigte. Es wurden vom Jünglings- und vom Jung frauenverein ernste und heitere Theaterstücke sowie Gesangs vorträge geboten. Am Schluß kam durch zwei Damen und einen Herrn von Kipsdorf noch das bekannte Hans-Sachs- Spiel „Der fahrende Schüler am Paradeis" in ganz vorzüg licher Weise zur Aufführung. Alle Darbietungen wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Besonders aber den Kon firmanden werden diese Stunden als eine schöne Erinnerung an den Tag ihrer Einsegnung verbleiben. Glashütte. Der Sluckgememüerat setzte die Hundesteuer aus 150 Mark für den ersten und 300 Mark sür den zweiten Hund fest. Rippten hob mit dem l. Avril die BiersteuerZauf. Dresden. Wie von unterrichteter Sette mitgeleilt wird, haben sich die wirtschaftlichen Unternehmungen des sächsischen Staates im Rechnungsjahre 1921/22 mit einer Ausnahme sehr günstig entwickelt. Die Steinkohlenwerke, das Blau- sarbenwerk, die Braunkohlengruben, die Elektrlzitäksunter- nehmungen haben durchweg ansehnliche Ueberschüffe erbracht, die zahlenmäßig genau noch nicht feststehen, weil das Ge schäftsjahr erst am 31. März abgelaufen ist und die Bilanz arbeiten überall noch im Gange sind. Es läßt sich aber schon jetzt sagen, daß nicht nur beträchtliche Ueberschüsse an die Staatskaffe abgeliefert, sondern auch zum ersten Male große Rücklagen für Erneuerungen, Merkerhaltungen usw. gemacht werden können. Bisher mußten die Ueberschüffe vor allen Dingen an den Staat abgeliefert werden. Im vergangenen Fahre aber wurde überall Lie kaufmännische Buchführung in den Staatsbetrieben eingeführt und die amerikanische ausge- schaltet. Am glänzendsten von allen Staatsbetrieben hat die Meißner Porzellan-Manufaktur gearbeitet, die höhere Ge winne erzielen konnte, als gleichgroße andere Porzellan fabriken. Dabei ist zu berücksichtigen, daß 1921 ein Fahr der Hochkonjunktur für alle keramischen Werke war, hauptsäch lich infolge von Auslandskäufen. Der Erfolg der Meißner Manufaktur ist umso erfreulicher, als etwa neun Zehntel ihrer Erzeugnisse im Inland verkauft wurden und nur ein Zehntel unmittelbar ins Ausland ging. — Ein Teil der Einwohner von Blasewih, Loschwltz und Weitzer Hirsch ist mit -er Zwangseingemeindung nach! Dresden nicht einverstanden. Man wandte sich deshalb setzl an den Reichsminister des Innern, der sich aber für nicht zu ständig erklärte. Die Nachprüfung des öffentlichen Bedürf nisses für eine Zwangseinquarkierung sei Sache der Landes behörden. — Pillnitz und Hosterwttz setzten den WafferzinS auf 3 M. für ein Kubikmeter fest. Priestewitz. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend voriger Woche drangen Diebe in die Autogarage des Hotels! «Stadt Coburg' in Dresden-N. ein. Ein ebenso eleganter wie kräftiger 6-Zylinder-Stoewer wurde die Beute der ver wegenen Einbrecher. Der kräftige Motor verriet ihre Ab fahrt auf der Leipziger Slratze in der Richtung nach Meißen. Auf sofortigen Anruf bei der Firma Wünschmann L Co., Dresden-N., nahm der Nachtwache habende Wagenführer der Firma mit Hilfsmannschaften die Verfolgung der Diebe auf und holte sie mit über 100 Kilometer Geschwindigkeit bei Priestewitz an der Bahnlinie Dresden—Elsterwerda ein. Die Diebe waren über eine Skratzenboschung hinabgefahren und mutzten so ihre wertvolle Beule den Verfolgern überlassen. Pirna. Innerhalb der letzten zwei Fahre waren hier und in der Umgebung zahlreiche Diebstähle verübt worden. Dec hiesigen Kriminalpolizei ist es nunmehr gelungen, die Haupk- rädelsführer der Bande festzunehmen und dem Amtsgericht zuzuführen. Es handelt sich hierbei um jugendliche Personen von 18 bis 20 Fahren. Röhrsdorf. Der auf dem hiesigen Ritkerguke angestellke Aufseher Martin Kurze wurde vor einigen Tagen bei der Absicht, den einen Wasserpumpmotor anschließenden Stecker aus der Kraflsteckdose zu ziehen, vom elektrischen Strom tödlich getroffen. Im Stecker der Krafkstromleitung hatte sich ein Draht der Klemme gelöst, wodurch der Außenkörper des Steckers Strom führte. Crimmitschau. Das 75 jährige Bestehen feierte der hie sige Männerturnverein. Schöneck. Ein Haus gestohlen! Ein auf Schilbacher Flur stehendes, zurzeit unbewohntes Haus ist von unbekannte« Hand bis auf die Grundmauern abgetragen (!) worden. Kirchberg. Die Wirtschaft auf dem nahen Geiersberge ist kürzlich von wüsten Gesellen helmgesucht worden, die dort wl« Vandalen hausten und alles zertrümmerten und zerstörten- Fenster, Lampen, Gläser, Flaschen, Bänke, den Schanktisch» Bufetkschrank usw., auch an mehreren Stellen Feuer anzu legen suchten. Wiederum ein Zeugnis der gesunkenen MoroD