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Sonntag. sittpsta. Pie Settu«, er^ stW»k mit '«e,»a<»e de« »»«»<«,« ttj^tch «tchmittaq« ! Hp »«y folg«,»«« r«. Pni» für da« I'/, Ttzlr. i jede ei»j«I»e Nummer I Stgr. 12. September 1858. DtnHk Mmckt ZkitW. .) 1 , .' l' «Wahrheit und Recht, Freiheit und Eesehl» " Zu hejiedea durch «Ile Post ämter de« Zu- und Iluilande«, sowie durch die chrpedliion lu Ltipfig tOuerftraße Nr. «>. Insertionugedühr ür den Raum einer Zeile , j S Ngr. «'.»» Ai- - > <, , , M- . -/! I -er 'S t' -1 ist-''l. ' ' Deutschlavd. ' *FranKf«r1 a. M., 10. Sept. Gutem Vernehmen nach wurde die dänische RückStHeimng gestern beim Bundestage abgegevm und von diesem an die Ausschüsse,, überwiesen. Preußen. ^-erlitt, 10. Geht: Die Mitglieder der Pariser Konferenz Haden sich daS Wort gegeben, eine Veröffentlichung der Eon- ft«NchnDtÄüd t»icht «inSreten zu lassen. Wenn man hieraus auf ein gro ßes WcheiMmH sthileße» wollte, welches' in den Conferenzprotokollen verbor ge» Wg«, so- tpstrde man sehr irre». Die Cottferenzprotokolle enthalten gar kein Geheimnlß. Dennoch hat man freilich Grund, sie vor den profanen Augen der Welt verborgen zu halten. Die Conferenz- hat nichrs zu Stande gebracht, sie ist, im Princtp, in der größten Uneinigkeit auseinander gegan gen. Wenn die Offictösen, welche die Aufgabe Haben , die Welt möglichst fortwährend in Beruhigung;» halten, sich hieran ärgern sollten , so kön ne« wir, die wir lediglich nur die Wahrheit ntederschretbsn, nicht helfen. Diplomatische Höflichkeiten und sonstige äußere Förmlichkeiten können unS nicht beirren. Wir bleiben also dabei, daß die Conferenz, int Pcinekp, nichts zu Stande gebracht hat pnd in der größten Uneinigkeit auscinander- gegangen ist. Man hat freilich «ine sogenannte Constitution für die Donau- fürstenthümer fertig gechacht, aber nicht sowol deshalb, weil man eine Con- stltütion machen wollt«, ass vielmehr aus dem Grunde^ nM man — wie, pärador es auch klingen mag — eine Constitution, inp bessern und eigent lichen Sinne dfS Worts, nicht zu Stande bringen tonnte. Jede der Haupt mächte suchte ihre speciellen Musische und Tendenzen, zur Gestung zu brin gen, und, weist diese Wunsche und Tendeüzm sich diagonal, ensgegenstgsiden,, so war -si tsn«. Pereinigung nicht zu denkend Europa aber ward unrsihig und Stimmen der Besorgniß wurden allerwärts laut, während m-n ande rerseits die Zeit zur Entscheidung der großen Frazey, welche in Mitte lagen, Npch nicht recht gekommen zu sein glaubte. Darum .trat, man Europa be ruhigend entgegen, und um dieser Beruhigung noch einen größernNachdruck zu geben, suchte man sich über die vorhandenen tiefen Differenzen für de» Augenblick hinwegzufttzen, d. h. die Lösung derselben einer später» Zeil vor- zubehallen und für jetzt nur zu einer scheinbaren Bepeinigüng zu gelangens Diese scheinbare Vereinigung bilde^ dir EhNstitutioü für die DonaUfürsten- thkmer, die eben nur ein diplomatisches Stück Papier ist, welches man über deü Ungeheuern Riß geklebt hat, welcher inmitten liegt. Für die Donau- fürstesithkmer selbst hat blrseSMach- usid Sch auch gqr keine BebfütuNg, und weün ^S überhaupt eitre Bedeutung hat, so ist dieselbe eben nur in dem angedeüteten Sinne zu verstehen, d. h. ein« jede der betheilig- ten Hauptmächte hat Sorge getragen für die Offenhaltung einer genügen den Handhabe zur vorläufigen weitern Verfolgung ihrer speciellen Interessen und Tettdenze«, bis säikcpzeit der Augenblick gekommen sein wird, sowol über die Donaufürstenthümer als auch über noch andere Dinge iw anderer Weise zu reden. Aus der Constitution selbst sowie aus der Praktlscheü Handhabung derselben wird sich das seinerzeit klar, genug ergeben. Bewirbt man sich doch jetzt schon um das HoSpodarat in — Biarritz! Noch klarer aber würde es sich Herausstellen, wenn man die Conferenzprotokolle, in welchen die vor handenen Differenzen desi allerschneidcndsten Ausdruck finden, veröffentlichte. Und daS ist denn der sehr einfache und natürliche Grund, warum man die Protokolle nicht veröffentlicht; man. muß dem „beruhigten" Europa gegen über Anftqnd nehmen, sie zu veröffentlichen, d» Europa sonst aus dem Zu stande der „Beruhigung" leicht in den der entschiedensten Unruhe u»d Be sorgniß wieher übergehen könnte. Die Lage ist gerade nach dem provisori schen Schluffe der Konferenz dieselbe unerguickliche gebliebzn, wenn nicht noch eine, unerquickltchere geworden. Per Streit, welches schon innerhalb der Conferenz die Höflichkeit der' dtpkomaiischen Form oft fehs scharf Überschrift, hat sich jetzt qM dejn Cpststrenzsaäle hinaus in die Journal- und Prosch ü-^ renlittratu^ wie denn z. B. hft Ptoschüre ,,l.L lurquis clevant l knropn" ebe» nichts Anderes ist als eine von der türkischen Regierung gegen daS auch nach der ConsereNz nicht rastende Drängen Rußlands auf Ausführung deS Hat-i-Humasüm gerichtete Abwehr. Man zankt sich ferner darüber, ob die PonauschiffahrjSäcte ist her CoNftrenz der Discusflon uss- terlegen habe. An üsid für sich ist die Donauschiffahrtsacte dem Großen und Ganzen gegenüber, was sich in Bezug auf die Türkei und die orien talische Frage überhaupt vorbereitet, von sehr untergeordneter Bedeutung; aber da- Htertzergehörende ist darum, doch um nichts weniger mit charakte ristisch zup Äezeichnussg der Situation, WaS dM Fqctische betrifft, so sind in der Conferenz allerdings, diejenigen Punkte bezeichnet tporden, welche im allgemeinen europäischen Interesse abgeändert und mohMipt werden müß ten. Die Frage ist indessen, ob Oesterreich dem, was die Conferenz auszu- setzen gehabt hat, durch geeignete Abhülfe entspricht, und wenn eS das thut, inwieweit und unter welches Form cS dasselbe thut. AlleS, was die Con ferenz geschaffen hat, ist eben nUr ein luftiges Provisorium zur Aushülfe für den Moment, und unter dem Schutze dieses Zustandes ohne Hand und Fuß bleibt eben jeder Macht nur zu sehr die Gelegenheit gegeben, in Be zug, auf, jeden Punkt ihre eigenen und speciellen Interessen nach wie vor ruhig weiter zu verfolge». Auf «in russisches Acten stück, welches den alte» Antagonismus gegen die Möglichkeit der Eristenz des türkischen Reich» in Europa noch schärfer als, in bisher gewohnter Weise, verfolgt, kommen wir später zurück. In Summ» also: wir gehen in Bchyg: asif .Po» Orient ei ner entschiedenen, großen Krisis entgegen-, daxübtrmacht Man sich in un terrichteten politischen Kreisen auch gar kein Hehl. Daraus ob diese KristS ein Jahr früher odn später eintritt, konvnt e» schließlich nicht au; wenn ste aber gekommen.sein wird, dann> wird, eS,sich zeig«», daß di« jetzt pro visorisch geschloffene Conferenz in Paris daS Präludium zu derselben ge wesen. Man hat darum, wir wiederholen es, gute Ursache, die Proto kolle nicht zu veröffentlichen. — In Betreff eines Denkmals für Stein berichtet die Nette Preu ßische Zeitung! „Der Prinz von Preußen hat sich damit einverstanden er klärt, daß dem Frhrn. v. Stein ein Denkmal i». Berlin auf Staatskosten errichtet werde; doch erscheine es nicht angemessen, daß dies früher geschehe als die Errichtung eines Denkmals für des hochseligen König» Maj. ES sollen deshalb die Einleitungen für beide Werke alsbald getroffen und even tuell die Kosten nach und nach auf» Staatsbudget gebracht, werden. Doch > soll zugleich. Vorbehalt«» hleiben, die Mitwirkung des Centralvereins, dessen Absichten volle Anerkentsung gezollt ist, in geeigneter Weise in Anspruch zu nehmen. Infolge der betreffenden an den Ministerpräsidenten gerichteten allerhöchsten Ordre ist der Centralvercin zu Händen des Hrn. v. Patow mit entsprechendem Bescheid versehen worden." 1- ' —Der KölnischewZeitung wird auS Berlin geschrieben, dich»-sich in Bres lau ein demokratisches WahlcoMite unter WM <NamM: „Comitä für unabhängige Wahlen" gebildet und in Berlin ztvei Wahlprogrammr zum Druck befördert habe. Indessen sei die Verbreitung de» «inen vorläufig? ge hindert, da eS bei der hiesigen Preßbehörde (Druckschtifkenbureau) Bean standung gefunden; das zweite, nicht.beanstandete, Programm ist „im Äuf- trqge des Comite'" vom Grafen E. Reichenbach unterzeichnet. -—Die Spener'sche Zeitung berichtet aus Berlin vom 8. Sept.: „Gestern erfolgte die erste Ernennung eines jüdischen Assessors zum RechtSan- walt und. Notar. Der hiesige Gerichtsassessor Moßner ist nämlich zum Rechtsanwalt bei dem Kreisgericht in Wormditt und Notar im Bezirk des ostpreußischen Tribunals in Königsberg ernannt worden. Wie bekannt hat ' eine im Juli v. I. ergangene Verfügung des Justjzministers die Anstellung von Juden zu. Aechtsänwaltkll, für, unbedenklich erklärt, phnc baß bisjetzt eine solche erfolgt wäre.. Di« vorerwähnte, ist alh erste ihrer. Art in Preu-, ßen bemerkenSwerth." . . : Aus dem Kreise Mtena, 8. Sept, Größt- Aufsehen erregt hier die jn poriger W entdeckte Unterschlagung der Heiden Kaffenbeam ten des königlichen KreiSgerichts zu Lüdenscheid in der Person des Ren- danten, Kgnzleidirectors Pertram und Cyntroleurs Hollmann. Letzterer, wel- chcp sich, um der, Verhaftung zu entgehen, auf flüchtigen Fuß begeben hatte, ist am 5. Sept, in dem sogenannten Hildebrande, einem beinahe bei Lüdepscheid gelegenen Perge, todt , aufgesund«» worden, indem er mittels eines Pistolenschusses seinem Leben freiwillig «in Ende gemacht hpt. Der erster«, ist dagegen schon am 31. Aug zur Haft, gebracht worden, und wird die Untersuchung ergeben, wie hoch sich die Dcfecte, welche man jetzt schon zu 20000 Thlrn. veranschlagt; belaufen werden. (Elb. Z.) - — Der «Zeit» wird aus Köln vom 9. Sept, über die zehnte General versammlung der Katholischen Vereine Deutschland» weiter berichtet: „Die eigentliche Festrede hielt gestern abend-.Religionslehrer Vossen: Jetzt sei der eine Zeit lang verloren gegangene gute Geist wieder, znruckgekehrt mit dem Erwachen der Katholischen Vereine^ welche den Katholiken zur Kirche zu- rückführten und katholischrs Leben in alle Berufskreise hinübertrügen. A.ie Zeichen dcüteten aus ein frisch erblühendes kirchliches LebE' Es läge hierin auch die Aufforderung, sich über den Begriff der Toleranz klar zü werden. ES gäbe keine Toleranz in Glaubenslehren; der Katholik müsse überzeugt sein, daß es nur eine «inige katholische Kirche gib« üttd daß es dermaleinst wieder nur Einen Hirten und Eine Heerde geben werde. Er könne daher mit Gleichmuth sehen, wie der Gustav-Apolf-Perein seine Kirchen baue; er könne mit Fpeudiwftit die ,Erhebung des PomS zu Berlin erblicken — denn man baue ja doch für die Zukunft. Äbcr mit der Intoleranz in Glaubens sachen müsse sich di« christliche Liebe verbinden für den Irrenden! Die Rede des Dompredigers Grusche bewegte sich in verwandtem Jdcenkrcise, knüpfte aber zugleich an die sinnige und zum Theil innig ergreifende Rede des Professors Walter aus Bonn über die Formen der christlichen Barmherzig keit an, als da sind: die Armen- und Krankenpflege, die barmherzigen Werke des Raths, die Erziehung, die Wissenschaft und die Fürbitte. Der Domprcdiger Grusche aus Wien schilderte die Freudigkeit, mit welcher ihn die Haltung des katholischen Köln erfüllt habe, sodaß die aus der Nähe