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Herausgeber und Eigentümer: Theodor Martin in Leipzig. Femsprech-Anschluß: No. eoj8. 7 eiegramm-Adresse; Textilmartin Leipzig. Jährlich 16 Hefte (einschließlich 4 Spezialnummern). Äbonnementsprels pro Halbjahr (inkL der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn 8,—, für alle übrigen Länder: a) bei direk lein Bezug unter Strei fband 10 50 (inkl. Porto), b) bei Bezug durch die Buchhandlungen oder Postämter .^9 Insertionspreise: */i Seite At 120,—, */, Seite 60,—, Seite, M 40,—, */. Seite M 30,— 1 lt Seite Jl 18,—, X / 1S Seite Jl 12,—, x /i« Seite Jl 9,— t Seite Je 4’50. Bei Jahresaufträgen (16 Einschaltungen) 25 °/ 0 Rabatt. Illustriertes Fachjournal für Sie Voll-, gautnwoll-, Seiden-, leinen-, ijanj- und Jute-Industrie sowie für den Jexlil-Jtahinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei unö Appretur. Redaktion, Expedition u. Verlag: Leipzig, Brommestraße 9, Ecke Johannis-Allee. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. M 5. XXVII. Jahrgang. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Leipzig, 15. Mai 1912. Verfahren zur (Jewinnung von Kunstseide, plms o. ögl. Produkten mittels einer ammoniakalischen Kupferoxyd- Zelluloselösung von Godefroid Ditzler in Terriers, Belgien. (D. R.-P. Nr. 244410.) Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Ver besserung der Qualität von Kunstseide, Filins o. dgl. Produkten, die aus Zelluloseelösungen irgendwelcher Art, insbesondere aus Kupfer oxydammoniakzelluloselösungen gewonnen werden. Es ist festgestellt worden, daß die nach den üblichen Verfahren hergestellten Lösungen sich in Berührung mit der Luft infolge der oxydierenden Wirkung des Luftsauerstoffs auf die Zellulose verändern. Die auf diese Weise durch Sauerstoff oder irgendein andres Mittel oxydierte und veränderte Zellulose erzeugt beim nachherigen Fällen durch saure oder alkalische Mittel einen filmartigen, weniger zähen Niederschlag als Zellulose, die keiner oxydierenden Wirkung ausgesetzt war. Dieser Umstand erklärt übrigens, weshalb Kunstseidefäden oder Films mit der Dauer der Lufteinwirkung auf die Zelluloselösungen an Stärke, Zähigkeit und -Elastizität beträchtlich verlieren. Zweck vorliegender Erfindung ist, diese Übelstände zu beseitigen; sie besteht im wesentlichen darin, daß die Auflösung der Zellulose so wie alle übrigen Manipulationen bis zur Fällung der Lösung unter Ausschluß jedweder Oxydation vorgenommen werden. Dieser Zweck wird, wie die Patentschrift mitteilt, praktisch durch Anwendung eines Vakuums, eines neutralen Gases oder einer isolierenden Flüssigkeit erreicht. Man kann beispielsweise auf folgende “Weise verfahren: Die Auf lösung der Zellulose geschieht in einem geschlossenen Mischapparat, in welchen vorher ein neutrales Gas, beispielsweise Stickstoff, eingeleitet worden ist. Die auf diese Weise erhaltene Lösung wird dann bis zu ihrer Fällung durch eine geeignete Flüssigkeit unter Ausschluß aller oxydierenden Mittel, z. B. in einer Stickstoffatmosphäre oder unter einer Schicht von Mineralöl oder Benzol, die die Zelluloselösung iso liert, behandelt. Außer den schon genannten Vorteilen bietet das Verfahren die Möglichkeit, die Zelluloselösungen ohne Veränderung lauge Zeit auf zubewahren. Verfahren zur Erzeugung spinnbarer, für öie Herstellung von Xlei öerstoff en geeigneter fasern aus frischen flachs- fasern oöer yibfallspinnfäden von flachs von Ernst Bek in Schaffhausen, Schweis. (D. R.-P. Nr. 244646.) Nach dem vorliegenden Verfahren sollen Flachsfasern für Streich garnspinnereien geeignet gemacht werden, insbesondere zwecks Ver wendung dieser Streichgarne in der Tuchfabrikation. Für das Verfahren kommen entweder die gewaschenen, entschälten Flachsfasern oder auch die Abfallfäden aus bereits versponnenem Flachs, wie solche in rohem, ungewaschenem Zustande im Handel vorkommen und bisher in der Papierfabrikation zu feinem Papier (Zigarettenpapier, Banknotenpapier) Verwendung finden, in Betracht. Die Schwierigkeit bei Aufgaben wie der vorliegenden liegt darin, der Faser eine wollähnliche Struktur zu geben. Hierzu ist einerseits das Brühen des Materials in einer geeigneten Flotte, anderseits eine richtige Bemessung der für das Brühen und der für das nachherige Ablagern aufgewandten Zeit erforderlich. Nach der Patentschrift wird bei der vorliegenden Erfindung der Erfolg dadurch erreicht, daß das Material nach Auflockerung und Reinigung in einer Schwefelnatrium und gleichzeitig das dem Türkischrotöl nahe stehende Rosulfon ent haltenden Flotte verhältnismäßig kurze Zeit gebrüht und dann in zu gedecktem Zustande während einer verhältnismäßig langen, ein Vielfaches der Brühzeit ausmachenden Zeit abgelagert wird, wobei sich der Gäh- rungsprozeß vollzieht, der Pflanzenleim gelöst und ausgeschieden wird und die Faser eine wollähnliche Struktur erhält zugleich mit einem weichen, seidenartigen Glanz. Es sind zwar schon einerseits Natriumsulfid, anderseits Ole zur Behandlung von Textilfasern verwandt worden, jedoch noch nicht Öle gemeinsam mit Natriumsulfid in der dem Verfahren eigentümlichen Art und zu gleichem Zwecke. Der Gang des Verfahrens im einzelnen ist folgender: Die zu verwendende Flachsfaser, die bereits entschält ist, wird auf den bekannten Schlagmaschinen von den Schäben völlig gereinigt und befreit. Handelt es sich um Abfallspinnfäden, so werden diese auf gleichartigen Schlagmaschinen, wie sie z. B. zum Entkörnen von Baumwolle verwendet werden, gelockert und gereinigt und dann auf den bekannten Reißmaschinen gerissen. Dann kommt das Material in