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Dresdner Nachrichten : 07.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187501076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-07
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.01.1875
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Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. GeschiWverkchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^ikpsch 2c Neicharöt in Dresden. Anlerate werden Marien < irasc 13 angenommr>k AN. k Ntir. Lonnkaa» l ,r MMa«) 1U Ul>r. In '.'rcniiadt: cirosie Äloster L-isic i', bis ..ctchln. -1 INir. Drr Nnu.n einer ein j. alU'ic'll Pctit^cile kostet i.i ^fl'- ^lngcjattdt dik »icilc 3, knie ^aiautic sur das nach Nt.. A'^e tLrseliei» ,lc;> der Inserate wtl- „tü-t ge ge den. ?ll'.;w:irti.'e Annoncen- ;'l..str.ige r>on uns nnbe- k. llilltcii Firmen und Per sonen tnscrlrin lvir nur acacnPran umernndo- ''.adlllng durch Brief tnnrkcn oder Postcinzal> Unkst. '.-?t.'.n 'Lilden lojt.'N l. - Pine. I'Nenur sur dir MonwgS Zt.mn»ur oder nach einem Henlag- »ie Peltlreiie 30 Pige. Nr. 7. Zwanzigster Jahrgang. MItredacteur: 0r. lkn»1i Für daS Feuilleton: Lackel» Dresden, Tonnerstii^ 7.JllmmrL87L. Gerichte» zur Vtrkügnng gestellt zu werden, Elncgraueno- >, mit der er tln Ltebebverbältniß untervielt. soll Ilm in Unfälle von TIkersuckst tenuncirt baden. Daö Bierkwür- Tage-geschtchte. «-»tfche» «eich. Wie die „Post" hört. ist dem Geh. Ne- gieruiiaSratv von Raumer von Leiten bei ReievökanzleramteS brr Auftrag erweist worden, die Grundsätze flir eine neue Recht schreibung vrr beutschrn Sprache, welche in aller, Lcbule» Dcutjch lanvb zur Anwendung kommen soll, zuiainmknzuNclten. S» birg bekanntlich, vrr iPapst wolle vrr Königin-Mutter von vaiern zum Neulahr die „goldene Tugendrose" schicke,,, welche früher auch dir Kaiserin Eugenik und die Königin Jsabell«r erbalten bade». In Manchen erzählt man nun, der bairische Hos bade diese „RuSzeithnung" zu verbinden, gewußt. Der national-liberale RcieptagSSlbgrorbnete Dernburg auS Darmstadt wirb an Stelle deö Hrn. Vr. Zadel in die Redaktion der National-Zeikung elntretr». Daß Scrkcht von einer Verbelrathung de« NeichSkanzleramiS- PrSsidrnten Delbrück mit der verwittwetc» ftrau von Dyke, einer Tochter deö verstorbenen Oberpräsiventen vo» Pommeresche, bestätigt sich. Die Gesammikosien der Berliner Volkszählung bellest,, sich für die städtische Verwaltung auf 21,4M Tblr.; davon lxit der Staat 241'.' Tblr. ln Form eine« Zuschusses vergütet, so das» sich variiach die Siettokoste» aus lv.0U2 Tblr. bezificrn. Immerhin eine anständige Summe! Der RelchStagSabgeordnete Maiuuke ist aus Veranlassung dcS Justlzmtnlstcrö dabin arztllch untersucht worden, ob die Gelangen- tost in Plötzensee seiner Gesundheit nachtbeillg sei. Das Ergcd- ntb soll ein derartiges sein, das! die Neberlübrung desselben »ach dem Stadtvoigtrigefängnih, In dem bekanntlich auch Selbst beköstigung zulässig ist, bevoistebt. Bor dem Gefängnis! am Pidtzensee spielte sich am Montag Morgm eine tragt - komische Scene ab. Der socialdemokratische Agitator Maurer Hnrlcmann batte feine Freunde wissen lassen, daß seine Slrakzcit mir diese». Tage abgelaiisen sei, und trotz deö erbärmlichen Weges waren etwa AB Parteigenossen nach dem entlegenen Gekängniß gewalliahrt. um dem zu Entlassenden eine Ovation barzubleten. Da sich Herr Hurleman» aber verrechnet und noch bis zum 24. d.M. zu sitzen bat, mutzten seine Freunde unverrichteter Sache heimkebrc,,. In Cranz (Ostpreußen» empfingen a», zweiten Weihnächte stiertage vier zur Baptistenscctc übcigetretene Personen, und zwar zwei Männer und zivrl Franc», die Taufe in offener See. — ES gehört jedensallS warmer Glaubeiiöelier zu einem solchen Akte! Frankreich. Theltz, der ehemalige Generalpostdlrcktor der Commune, i lst von der Pariser Polizei in einem Hause der Rue Custinr in Montmartre, «vo er schon seit längerer Zelt unter fremdem Namen lebte, entdeckt und verbastet worden, um den Kriegsgerichte» zur Verfügung gestellt Person, einem digste ist, daß Theiß, wie man versichert, in der letzten Zelt selbst der Pariser Polizei, natürlich unter einem andern Name». aiS geheimer Agent gedient bat. klebrigen« war auch seine Amts- sübrung umer der Commune eine io regelmäßige und „»par teiische, daß man ibn nach der Bewältigung deö Aufstandes mit einem Gelcltschein ins Ausland entließ; vielleicht wird ma» da her auch letzt auf neue Verfolgungen gegen ihn verzichte». In Paris iand am 4. Januar die Beerdigung Lcdru-Rollin'S statt. Man schätzt die Zahl der Personen, die sich cingetmidc» hatten, um dem alten Republikaner die letzte Ehre z» erweisen, aus mehr als Hunderttausend: aber nur wenige bekamen den Leichenzug zu Gesicht, va die Polizei die Wittwe gezwungen hatte, die Welche es war ein bürgerliches Begräbnin — direct nach dem Kirchhof Pöre la Chaise zu bringen. »nd nicht gedul det batte, daß sic erst nach dessen Wohnung i» Charonne ge bracht wurde. In der Menge herrschte deshalb großer Unwille. Dir Polizei war durch n 4000 Beamte vertrete», die dcrMeiige überall Ihr Onculc?.! geboten. Der „Agence Havaö" zusolge Ist nächstens eine Botschast des Marschalls Mac Mahon an die Rationalversainmlung zu erwar ten, in welcher er sich über kie konstitutionellen Fragen ausspre- chen wirb. Die Mittbellungen über Verändern,,gc» im Mini sterium werden von der „Agence Havaö" für jetzt als unbegrün det bezeichnet. - Der Herzog von DccazcS hat gestern de», König Ationv einen Besuch abgcstattct. Dem Vernehme,, nach wir? letzterer morgen vo» hier nach Marseille abrclsen, wo beute :> spanische Panzerlregatten zu seiner Abholung eintrefscu werden. Die Nationalversammlung hat ihre Sitzungen wieder ausgenom men und entschied sich mit 4>V gegen 250Stimmen Gr die einst weilige «ufrechterbaltung deö Belagerungszustandes in Sllgicr. Spanien. Die Abreise drS Königs Älkonso von Parks „ach Spanien ist für den 5. d. M. Abends festgesetzt worden. Der Herzog von Moutvensler batte den Wunsch mltznreisen noch nicht bestimmt formuUrt. Sin französischer, ein deutscher und ein eng lischer Journalist sind ringelnden worben, die Könlgörcisc mitzu machen. Der neue König empfing Glückwunschschreiben vom Fürsten Karl von Rumänien und vom Fürsten von Monaco, auch machte dort der Kadinet-chei de» Marschau 8' ' ' Lareourt, seine Aufwartung sten» der junge König im nisirt: er butzt nicht mehr „nb verlangt auch nicht von Ihnen, daß sic vor ihm ant die Knice lallen. Seine Rathgeber beschästlacn sich augenblicklich mit dem Projekt einer neunundneunzigste» Amnestie für die Carliste». Der Pariser Berichterstatter re» New-Bork Herald hatte eine Unterredung mit Don Alsonlo, welcher erklärte, eine ersprießliche Regelung der kubanischen Angelegenheiten anstreben und Ver handlungen wegen der Rückerstattung Gibraltars an Spanten anknapsen zu wollen. Al» Vorbtlver seiner conftitutioncllcn Re gierung bezeichnet« er England und Belgien, als Vorbild lür daS MIlitärwrsen, so weit die Nachahmung in Spanien möglich, Preußen. Kr verspricht eine FInanzrcsorm zur Sicherstellung der Staatsgläubiger, will seine ganze Aufmerksamkeit der inner» Ent wicklung Spaniens widmen, den Handel beben, das Eisenbahn netz vervollständigen. Persönlich Ist er zum Erlaß einer Amnestie sür politische verbrechen geneigt; auch hegt er den Wunsch, den Protestanten vollständige Glaubensfreiheit zuzugestehen. Amerika. Inder gesetzgebenden Versammlung vo» Louisiana kam e» am 4. Januar zwilchen den Republikanern und den kon servativen, welche die Majorität In Anspruch nahmen, zu einem bestigen Cvnflict. Der Gouverneur Kellog intervenirte und rückte an der Spitze einer Abtbcilung Regierungstruppen In den Ver. sa«mlung«saal. au« welchem er 5 konservative Depntlrtc, deren Wahl angefochttn war, gewaltsam entfernte. Die Consrrvntlven protestlrten gegen diese Maßregel und verließen mit dem Präsi denten den Saal. Die Republikaner blieben allein zurück und aabmn» eine Botschast de» Gouverneur« entgegen. Der General Sheridan bat da» Commando über ble Truppen üdrrnommen und nach Washiugton telegraphisch gemeldet, daß die Clvilnglrrung nicht ln, Stande sei. die Ordnung In New-Orlean» ausrecht zu Mac Maho», Vicomte von J'Gie». ReiinSahib ist. wie sich endlich berauSgestellt bat., stündlich nicht beioei d >, lassen, doch nicht Nenn Sahib, sondern ein Jumna Daß, der. wie ma» sagt, aus Benarev stammt. Siebe»,mrzwanzig Zeugen, der Mangel der Male, der Unterschied i», Alter und daö allgemeine Auftreten lassen keinen Zweifel übrig, daß der Gcsangcnc vo» Gwallor der Rena »icht ist. Locales u«d Sächsisches. — Die königliche Wasierbau-Direction schickt uns folgende No tiz: Nach cingegangcnen osficiellcn Nachrichten ist sowohl in Böhmen in den Flußgebieten der Moldau und Elbe, sowie auch in den säch sischen Gebirgen seit 4. d.M. gleichmäßig Thauivetter »nt schwachem Regen bei 2—5 Grad Wärme eingetreten. WasserwuchS ver Flüsse bis jetzt nur unbedeutend. — Gott sei Dank, daß nun die vielen Feiertage zu Ende sind. Innerhalb lau», 14 Tage nicht weniger als 6 Sonn- oder Feiertage — das kann weder der Zehnte an seinem Beutel, noch ein so arbeits- sameS Volk wie daö unsrige auf die Dauer vertragen. Es war ganz in der Ordnung, wenn gestern selbst während des Gottesdienstes tausende von fleißigen Händen bemüht waren, der Stadt ein sau beres Ansehen zu geben. Auf den Straßen war inan eifrig bemüht, den Schneeschlicker mittelst Geschirre aller Art zu beseitigen ; auf den Dächern zahlreicher Häuser erblickte man Dachdecker, Schornsteinfeger Scharwerkömaurer und Handarbeiter aller Art, theilü den Schnee hcrunterzuwerfen, theils recht nothwendig gewordene Reparaturen an den Bedachungen vorzunehmen. Non dem langsam lhauenden Schnee sind ein« Menge Dachwohnungen arg beschädigt worden. In einzelnen Gebäuden deS königl. Schlosses ist das Wasser ebenfalls durchgedrungcn und soll mehrere kostbare Seidentapeten beschädigt haben. Infolge dessen herrschte gestern und vorgestern a u f dem Schlosse reges Leben. — In der hiesigen königl. Minze wird Tag und Nacht gcar beitet, um die Kalamität: daß die neue Markrechnung eingcführt ist, ohne daß man Markstücke hätte, wenigstens theilweise zu mildern. Es sind jetzt 6 große Pragniaschincn im Gange. Jede derselben lie fert , wenn ununterbrochen gearbeitet werden kann, täglich gegen 18000 einzelne Münzstücke. Man prägt jetzt fast ausschließlich Mark. 10 «nd 1 Pfennigstücke. Gold wird zunächst gar nicht mehr geprägt In einiger Zeit hofft man mit der Prägung von silbernen 5» Markstücken beginnen zu können. Diese Münzsorte wird jedenfalls eine sehr beliebte und massenhaft begehrte werden. Die Prägung von Halbmark- und Zweimarkstücken steht Ende des Jahres bevor. Auch die Zweimarkstücke dürften sich als ei» sehr gesuchtes Eircula- tionsmittel erweisen. — Ein Blick auf die zweite Beilage unseres gestrigen Blattes könnte uns glauben machen, wir wanderten in einem Friedhöfe un ter Gräbern. Das königliche Gerichtsaint im Bezirksgericht erläßt daselbst eine Edictalladung hinsichtllch der in Folge des Krieges von 1870—1871 vermißten, dem königlich sächsischen 12. Armeccorps zugehörig gewesenen Personen und auf sieben vollen Spalten sind deren nicht weniger als 408 verzeichnet. Der Anblick dieser todteS- siummen Reihen muß wohl schmerzlich berühren; ersteht doch unwill kürlich die Vorstellung, daß diese Braven, die im großen Frciheits kämpfe wohl ebenso thatkrästig mit gewirkt, nun Gott weis, wo, in fremder Erde liegen, daß ihnen kein heimathliches Kreuz, kein Kranz von lieber Hand aus ein vaterländisches Grab gelegt ward. Wir leiten hier die Aufmerksamkeit unserer Leser nochmals auf diese Liste, da doch vielleicht hier oder da etwas über denNerbleib des und jenen der Genannten bekannt sein könnte. Gleichzeitig sei hier ein Satz fehler berichtigt, da der in der Ladung ans den 17. April d. I. an- bcraumtc Termin zur Jnrotulation fälschlich mit Involutation bezeichnet ist. Dieser Termin ist der des Actenschlusscs. — Ein wichtiges Institut wird im Lause des neuen Jahres in Dresden organisirt werden und wahrscheinlich zu Michael: in Wirksamkeit treten: DieFortbildungsschnle, wie sic das neue Schulgesetz verlangt. Wir haben zwar in Dresden seit länger als 30 Jahren die Sonntagsschule, welche im Locale der l. Bürger schule abgchalten und meist von Handwerkslehrlingen besucht w,rd. Außerdem hat der Gewerbeverein seit einer Reihe von Jahren die Geiverbschule unterhalten, welche, seitdem sie vom Dir. Elanß geleitet wird, viel Ersprießliches leistet. Mer der Besuch dieser zwei Schulen ist nur ein freiwilliger ; und nur ein sehr Keiner Theil der jungen Leute, welche der Fortbildung bedürfen, besucht dieselben. Das neue Schulgesetz aber sagt: „Die aus der Volksschule entlasse nen Knaben sind noch dreiJahrc lang zum Besuche der Fort bildungsschule verbunden, soweit nicht in anderer Weise für ihren ferneren Unterricht gesorgt wird. Der regelmäßige Besuch einer mittleren oder höheren Volksschule bis zum vollendeten 15. Lebens jahre befreit von der Verpflichtung zur Theilnahmc am Jortbil- dungsunterrichte." Somit haben wir die obligatorische Fort bildungsschule. Und sie ist mit Freuden zu begrüßen! Denn es ist nur zu wahr, daß die Zeit vom 14. bis 18. Lebensjahre bei jungen Leuten hinsichtlich ihrer geistigen Fortbildung nur zu oft einer Wüste gleicht; daß in gar vielm Fällen die in der Schule erworbenen Kenntnisse, weil sie in keiner Weise geübt werden, zum Theil ver loren gehen und daß namentlich auch das Gcmüthslcben wenig An regung erhält. Es ist dies um so schlimmer, da der Einfluß der Handwerksmeister, Fabrikherrn und kaufmännischen Principal«: auf ihre Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter hinsichtlich deren arbeits freier Zeit jetzt ein viel geringerer, als früher ist. Was die jungen Leute der großenStadt anlangt, so ist die gesetzliche Veran lassung siir sie: die arbeitsfreie Zell auch noch zu etwas Anderem, als zum Vergnügen zu verwenden, eine doppelte Wohlthat. Freilich wird die Organisation der FortblldungSschulen für große Städte, und insbesondere für Dresden, viel Schwierigkeiten bieten (der Auf wand ist au» der Schulkaff« zu bestreiten!) selbst wenn man hier nur das Minimum bieten wollte, was da» Gesetz verlangt, nämlich: „zwei Stunden wöchentlich, am Sonntage oder am Abend einet W. ^ da in großen Stadien der Einfluß der Fortbildungsschule auf die jungen Leute an sich schon durch mehr ungünstige Umstände paro.lysirt wird als auf dem glatten Lande und in kleinen Stadien (wo Eitern, Lehrer und Schiller auch außerhalb der Schule in persönlichem Berühr sind . Man iviro also in Dresden die Fortbildungsschulen wohl mit 4—0 Stunden ausstatten und nach dem Gesetze kann die Schulpslichlig- kcit der männlichen Jugend auch auf diesen erweiterten Forr- beldungsunterricht erstrecke werden. Betrachten wir uns nun die Cache in concreto. Mit der Entlassung aus der Bolisschule und mit der Confirination im Alter von I I Fahren hört der Schul besuch der Knaben nicht aus; sie haben neue die Fortbildungö schule ihres Bezirks zu besuchen, und zwar in der Regel drei Jahre lang. In allen Theilen der Stadt werden Fortbildungsschulen er richtet; die Schulhäuser bieten die Loeale: die Lehrträsle werden ans den Lehrerkollegien der Bollsschulen gewählt, wobei es auch gesetzt lich zulässig ist, Nichtlehrer sür den Unterricht in einzelnen Zweigen zu beschäftigen. — Gewiß werden die Fortbildung-: schulen, zumal wenn sie mit 4 l! Lennden wöchentlichen Unterricht ausgestatlet werden, einen höchst wvhlehätigen Einfluß ans die Heranwachsende Jugend Dresdens eiben. Die Unbeholirnheit im Schreiben und schriftlichen Ausdruck, die Ungcebtheit im praktischen Rechnen, die geringe Elcwandtheit im gewerblichen Zeichnen, die jetzt so oft an jungen Leuten zu beklagen ist, wird immer wehr und mehr schwinden. Der Hang zur materiellen Richtung, zu sinnlichen Er- cessen und zur Rohheit wird ein heilsames Gegengewicht erhalten. Diesen Vorthcilen «gegenüber, die sich freilich nicht faßbar guantisi circn lassen, wird der Kostenpunkt in zweileLime zu stellen sein. Denn was immer auf das Feld der Euilurcntwickeiung als echtes, unverfälschtes Saamcnkorn gestreut wird. — cs bringt sicher seine Frucht! — Nun geht aber das neue Schulgesetz noch weiier! Es sagt: „auch für die aus der cinsachm Bolisschule entlassenen Mäöch en kan» der Schulvorstand eine Fortbildungsschule errichten und die Verpflichtung zu deren Benutzung auf zwei Jahre er strecken." — Es ist wohl keinem Zweisel unterworfen, daß gerade sür die heranwachscnde weibliche Jeiacnd unserer Großstadt cm, Fortbildung sehr wünschenSwcrth und nothwendig ist. Und anr diesem Grunde sind mit Dank alle Bestrebungen zu registriren, welch «.schon jetzt von mehreren Prevatvercincn nach dieser Nichlmm hin lhätig sind. Wir geben uns aber der lebhastcn Honnung hin daß unter den communlichen Bollsschulen Dresdens cs künftig keim einzige geben wird, welche im Sinne des Schulgesetzes nur als ein fache organisert ist. Mithin wird auch sür die siedtische Verwal tenrg die obligatorische Sorge für Fortbildungsschulen säe Mädchen hinfällig. Es wird vielmehr ausreichend sein, die Privat- thäligkeit zee fördern und wo nöthia, aus communüchcn Mi teln zu unterstütz«». Vor Allem wäre es ivünschenswerch, baß Mädchen ärmeren Standes (bisherigen Schülerinnen der Gemeinde und StislungS Schulen Gelegenheit geboten würde, ohne Entgeld sich weiter fortzubilden, sofern ihnen ihre dienstliche Stellung und ihr Broderwcrb dazu Zeit lasten. Denn wir haben leider so viel Mädchen, welche nur deshalb sofort nach ihrer Eonfirmalion als Fabrikmädchen gehen, weil sie da alle Abende in der Woche und alle Sonntage free haben. Und wie demoralestrcnd diese Freiheit auf Viele cimvirll, ist bekannt! — Unsere Zeit drängt nach Vervollkommnung des Volts; alle eommunlichcn und staatlichen Institutionen werden auf diesem Factor basirt. Die Fortbildungsschule ist ein nothwendigeS, unentbehrliches Glied des ganzen Organismus Hoffen wir von den Vierern und Vertretern unserer Stadt: das; sic dieses Institut unter ihre be sondere Obhut nehmen und ausreichend ausstatten weedne. — Gestern hat die Pferdebahn ehrcuBetrieb wieder bis Böhne. Lahnhos ausgedehnt. Auch sollen wieder Oniuionsivagen von dort weiter bis Plauen gehen, da der Zustand oc> engen schnecübcrlascc teil Ehnnnitzeistraßc den Bahnbetrieb vorläufig numegtich macht. — Fünfzehn Adjaccnten der Planenschen Ehausiee beabsich tigere, um der Pferdebahn wirtjam Eoncurren; bieten -u iönnen, 2 Omnibus Wagen anzuschasfen und mit diesen die Strecke Plauen Dresden zu befahre». — Der Wagcnverkehr auf dcr Llasewitzcr Straße war die letzten Tage fast unmöglich. Die versalzene Pferdebahn, die unbe wältigbaren Schneehaufen, ellentiefe Löcher, lebenSgesahrticheS Aus weichen und Anrenncn dcr Wagen — das ist dort das Stigma des TageS. Warne wird endlich die Stadt das Keine Stück Blumcn- straßc von bei Antons bis zum Anschluß an die bereits fertige Einser Allee in Alaservitz bauen? Zur Vogelwiese gewiß. Aber' das Droschkcnfuhrwcrk verdiente wohl eher die Wohlthat einer bessere" Chaussee nach Blasewitz. — Man beginnt jetzt damit, vor den Pseilern dcr alten Brücke das Eis auszuhacken. Dies geschieht besonders deshalb, damit beim EiSgangc sich die Massen nicht an dcir Pfeilern stauen. Dies sei Denen mitgethcilt, welche sich üb-.r die großen in das Eis gehackten Furche» den Kopf zerbrochen haben. Ausserdem sind noch die bei zu erwartender Hochfluth nothwcndigcn Rctlnngünetze seit einigen Ta gen auLgchängt worden. — Glück muß der Mensch haben! Ein Herr, durch unsere Weih nachtsschau aus die guten Cigarren bei Winter (gr. Meißmrstraße ausrncrlsin» gemacht, geht in dieses Geschäft und taust sich ein Kist chen echte Havannas, dazu ein Lottcricloos Nr. 10727 und dos kommt gleich m der ersten Elaste mit 5000 Marl heraus. -- Wochentags" Sebnitz starb in dcr Nacht zum 3 d. die Frau des Handschuhmachers Friese an KohlcnorydgaSvergistung. Herausfal lende Köhler» hatten das nahestehende Kohlenbecken in Brand gesetzt. Größeres Branduieglück wurde glücklicherweise verhütet. — In Hamburg starb am l. Januar ein Frcimaurerkranken- hause der Tischlcrgeselle Dort. Präsident des socialdcmokratischen Arbeitervereins. Der „Dolksstaat" widmet ihn, einen begeisterten Aber bei diesem Minimum wird man es selbstver-1 Nachruf; er wird darin „ganz Proletarier im edelsten und (dieses
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