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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020217025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021702
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-17
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
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Abend-Aitsgabe UtlMger CaMM Druck und Verlag von <k. Polz in Leipzig. 98. Jahrgang Nr. 87 Montag den 17. Februar 1902. Fenilletsn 2ö) Montag ebruar 1902. wurde bei einem Aufklärungsmarsche am 12. Februar bei Zuikerboschrand von einer starken Boeren- abtheilung in einem ungünstigen Gelände in einen Kampf verwickelt. 11 Mann fielen, 40 wurden verwundet, bevor cs den Truppen gelang, sich unter den Schutz der Blockhäuser zurückzuziehcn. Rawlinson's Colonne ist gegen die Boercn unterwegs. „Reuter's Bu reau" bemerkt dazu, es handle sich anscheinend um den gemeldeten Fall bei Klipriver. — Am 10. Februar wurde eine Abtheilung der s ü d a f r i k an i s ch e u Po- lizeiin der Nähe von Vantonderhoek von einem über leg e n e m F c i n d e mit Bcri »lsten zuriickge worfen, Vorschlag ertheilea muß, mögen es auch noch so geringfügige Lappalien sein, um die der Vorschlag von der Grenze ab weicht, die dem Willen deS Kanzlers und der verbündeten Negierungen gesteckt sind. Vorläufig, d. b. bevor die Fraktionen und nach ihnen die Tarifcommission sich über den Compro- mißvorschlag schlüssig gemacht haben, wird der Kanzler kaum Gelegenheit zu einer Äeußerung nehmen. Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung .6 60.—, mit Postbesörderung 70.—. cr gelitten vorher- er Hütte sterben können vor Angst und Neue. Jemand neigte sich über ihn, berührte beschwichtigend sein feuchtes, in die blasse Stirn fallendes Haar. Seine Gattin stand neben ihm. „Es geht noch etwas Besonderes vor, Papa, soll ich es nicht erfahren?" „Doch, Liebe, die Stunde ist gerade die rechte, Du sollst Alles wissen, ich will Dir beichten — nur wenige Minuten gieb mir Zeit zur Erholung — eine Gefahr ist an uns vorübcrgezogen, ein schreckliches Unglück, ohne uns zu treffen! Du kannst nicht ermessen, was ich em pfinde, ehe Du mich nicht gehört hast —" Er reichte ihr das Schreiben hin und erhob sich gleich zeitig. „Ich will Stephanie sogleich die Freudenbotschaft überbringen", sagte er, und jetzt zitterte seine Stimme vor Ungeduld und verhaltener Freude, „Eckhoff wirbt nun doch noch um ihre Hand, der Starrkopf hätte nur früher zur Besinnung kommen sollen." Daß seine Freude verfrüht sei, daß die verschiedensten Zwischenfälle sich cinstcllcn könnten, bedachte Julius nicht. Er war überglücklich, der düsteren, qualvollen Stim mung enthoben zu sein. Schwierigkeiten cxistirten für ihn nun nicht mehr. Er sah bereits wieder Alles in den schönsten, rosigsten Farben. „Es ist unmöglich, daß Stephanie nach dem Voran gegangenen diesen Antrag annimmt", bemerkte Frau Döring ernst, „wenn sie ihrer Würde nichts vergeben will, muß sie ihn abwciscn!" „Sie nimmt ihn — sie nimmt ihn — verlasse Dich darauf!" Martha schüttelte bekümmert den Kopf und sah dem Davoncilcnden nach. Ungewöhnlich Schweres mußte ihn betroffen haben, denn so leicht ließ Julius sich nicht aus der Fassung bringen. Er kehrte übrigens nach wenigen Minuten schon zurück. „Alles in bester Ordnung!" „Wie? Stephanie willigt ein?" „Sie muß es, Martha! Aber auch, wenn dieser äußerste Zwang nicht bestände, wäre eS eine bodenlose Thorheit, wollte sie die Empfindsame spielen und damit sich ein für allemal ihr Glück verscherzen!" „Bon welchem Zwange sprichst Du? Auch Eckhoff deutet in seinem Schreiben Dinge an, von denen ich nichts weiß." Julius rang mit einer qualvollen Pein. die verbündeten Regierungen diesem Lompromiß Aber nicht nur um die Braugerste handelt cs auch um die Futtergerste, die für Tausende und Landwirthe unentbehrlich ist, namentlich für die Viehzucht. Jede Erhöhung der Mindestzölle Aber cr hatte sich diese Strafe auferlegt. Zudem würde die fatale Geschichte mit Paul sich doch nicht ganz vertuschen lasten. Da war es schon am besten, wenn jetzt gleich Alles zur Sprache kam. „Setze Dich dicht zu mir heran, Martha, ich muß leise sprechen, damit die Kleine nebenan nichts hört —" Sie kam mit wachsendem Staunen seinem Wunsche nach. Da fühlte sie ihre Hand von der des Gatten fest um schlossen. „Was ich gethan habe, mußt Du mir im Borauö ver zeihen, Martha, noch ehe ich gesprochen. Willst Du das? Kannst Du mir geloben, daß weder Entrüstung, noch Verachtung mich von Deiner Seite treffen werden ?" „Aber Julius, Du quälst mich auf eine grausame Art! Gewiß kann ich Dir Alles vergeben, Alles, das ist ja meine Pflicht, aber —" „Kein „aber", — ich danke Dir, und nun höre, was ich Dir mitzuthcilcn habe." Döring gestand ohne Umschweife sein Unrecht ein. „Ich konnte Schöttler befriedigen, und — wir hatten Geld so nöthig, deshalb nahm ich auch die Zehntausend noch hin. Zudem — ich habe immer im Stillen gehofft, das Glück werde mir einmal günstig sein, und betheiligte mich deshalb hin und wieder an einem Spiel im Casino — es wird ja nur niedrig dort pointtrt, zudem sind die Chance» sehr günstige —, leider wurde ich fast ausnahms los vom Mißgeschick verfolgt, und da kommen dann ein paar hundert Mark bald zusammen — eine unheimliche Macht besitzt dieses Geld — mir hat es bisher noch keinen Segen gebracht! Aber nun rühre ich keine Karte mehr an, das verspreche ich Dir hoch-und heilig! Wenn wir morgen das Geld bekommen —" „Wenn —" rang es sich von Martha's Lippen. Sie schrie nicht auf. Sie überhäufte -en leichtsinnigen Mann nicht mit Vorwürfen — was hätte es auch genützt, geändert wäre dadurch Nichts worden — aber ein so trostloser Jammer durchzitterte das Herz dieser Mutter, daß ein Strom von Thränen aus ihren Augen stürzte. Sie, die stets Ruhige, Heitere, verlor vollständig die Fassung. „Du hast das Glück unseres Kindes, das Leben eines edlen, goldtreuen Menschen auf dem Ge« wissen", sie wich seinem flehend auf sie gerichteten Blick beharrlich aus, „Alles hätte ich Dir verzeihen können, das aber — das — verzeihe Dir Gott —" ES war, als würge ibn etwas an -er Kehle. Doch im nächsten Moment schon warf er heraus fordernd den Kopf zurück. „DaS habe ich nun von Der Krieg in Südafrika. Kruitziuger. AmMittwoch veröffentlichten die„DailyNcws"denVrief eines englischen Geistlichen in Südafrika, durch den dieser seine Landsleute zum Eintreten für den tapferen Com- mandanten Kruitziuger auffordert, weil anderenfalls zu befürchten sei, daß auch dieser Bocrenführer wie Scheepers durch das Kriegsgericht zum Tode vcrurtheilt werde. In ihrer letzten Ausgabe drucken die „Daily News" eine An zahl von Briefen ab, aus denen hervorgcht, daß dieser Appell für Kruitziuger an dem Publicum nicht unbemerkt vorüberging. Sie bemerken dazu: „Wir haben nichts als Abscheu für die Behandlung, die man gewissen Kriegsthaten zu Theil werden läßt, von denen man behauptet, daß ihre Berechtigung frag lich sei, baß sie deshalb durch ein feindliches Kriegsgericht beurtheilt und mit dem Tode bestraft werden müßten. Wenn das Opfer eines solchen Verfahrens ein tapferer Feind ist, -en man gefangen nahm, während er eine heldenhafte Thal beging, dann wird das Vorkommniß für englische Leser noch schmerzlicher . . . Unsere Gegner pflegen uns in Bezug auf unsere südafrikanische Politik höhnisch zu fragen, wie es zu erklären sei, -aß wir für das Wohlergehen und die gute Behandlung von Leuten, die nicht nur Fremde, sondern auch unsere Feinde sind, so großes Interesse an -en Tag legen. Es ist leicht auf diesen Hohn zn antworten. Die Boeren sollen unsere Mitbürger werden, und wir hegen den Glauben . . daß es nur eine Art giebt, zu ver hindern, daß sie statt besten innerhalb des Reiches eine Nation geheimer und ewiger Feinde werden. Die Me thode ist die der Milbe. Und deshalb zögern wir nicht, darauf hinzuwirkcn, daß nicht nur alle ungebräuchliche Grausamkeit in der Kriegführung vermieden werde, sondern daß man eine Milde zur Anwendung bringe, wie sie sonst bei rein militärischen Kämpfen nicht üblich ist. In Anbetracht der Schwäche unseres Gegners können wir eine solche Milde üben, und in Anbetracht der Schwäche des Gegners ist eine solche Härte, wie sie ScheeperS' traf und Krnitzinger bedroht, nichts weiter als unedel " „Daily News" brauchen nicht besorgt zu sein, daß die Boeren innerhalb des Reiches eine Nation geheimer Feinde werden, die Boerengefangenen sollen ja nicht nach ihrer Heimath zurück gelosten werden und das im Aus wachsen begriffene Geschlecht ist dem Tode geweiht. Wozu also die Methode der Milde! „Daily News" sind wirklich z u naiv. In stumm Julius litt unbeschreiblich. So hatte er nie zuvor empfunden. Er sah die glückselig lächelnde, harmlose junge Braut vor sich, cr beobachtete, wie sie von Zeit zu Zeit verstohlen ihr Medaillon öffnete, um Paul's Bild zärtlich zu be trachten. Keine Ahnung verrieth ihr, welch eine unheilschwcre Wolke über ihrem Haupte drohte! Döring glaubte das Furchtbare, scheinbar Unabwend bare nicht ertragen zu können, und wagte es nicht, an das Morgen zu denken, an den nächsten Tag, wo all das so gewissenlos Borbereitete zum folgenschweren Ereigniß werden mußte! Er konnte sich nicht entschließen, seiner Frau etwas von diesen schrecklichen Dingen zu verrathen, er fürchtete ihre anklagenden Blicke, ihre Thränen. Und doch blieb so eine so kurze Frist nur, eine verschwindend, kleine Spanne Zeit, und wenn diese verstrichen, dann gab es Nichts mehr zu verbergen — morgen zu dieser Stunde war vielleicht schon Alles vorüber! Er aber würde dann niemals wieder Ruhe finden, niemals, daS fühlte er schon jetzt! Freilich hatte Eckhoff seine Hilfe zugesagt. Döring aber kannte den Bankier Schöttler viel zu genau, um nicht zu wissen, baß dieser ein Opfer so leichten Kaufes nicht freigab. Die Aussichten waren verzweifelt trostlos, und am furchtbarsten dünkte eS ihn, so gleichsam auf bas Schicksal warten zu müssen, es mit ehernem Schritt herannahen sehen, ohne e» abwehren zu können. Stephanie hatte sich so gesetzt, daß der Helle Schein der Lampe ihr Gesicht nicht traf. Sie war wie betäubt, wie erstarrt unter der Wucht deS Geschehenen. Bon Zeit zu Zeit blitzte die Trkenntniß in ihr auf, daß dies die Strafe sei für all' ihre Herzlosigkeit und Anmaßung den Männern gegenüber! .,, Neuer Boerenerfolg. * London, 17. Februar. (Telegramm.) Lor- Kit ch e n e r meldet aus Pretoria unter dem 15. Fe bruar: Ein BataillonberittenerJnfanterie Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes und Nolizei-Anttes der Ltadt Leipzig. Und dann wanderten die Gedanken fast unbewußt wieder zu Eva wofür büßte sie, die sanfte, immer gleich gute, herzige Eva, sie und ihr unglücklicher Ver lobter? Frau Döring und Eva fühlten sich gleichfalls bedrückt. Von dem eigentlichen Drama, dessen erste, inhaltschwere Scenen sich bereits abgespielt hatten, wußten sie freilich Nichts, aber wie ein Bann lag cs doch auf Allen, es schwebte eben etwas Unbestimmtes in der Luft, das in jedem Moment feste Gestalt annehmcn konnte- das empfand ein Jeder. Die schwüle Stille wurde durch ein Klopsen an der Thür unterbrochen. Julius öffnete. Man übergab ihm den Brief von Eckhoff. Döring hielt das Billet in der zitternden Hand, ohne vorläufig einen Blick hinein zu wagen. Er sagte sich, daß es von dem Rittmeister komme. Was brachte cs ihm — die Erlösung von heißem, zehrendem Kummer? Nein, eS schien vermessen, darauf auch nur entfernt zn hoffen! Und dann, als seine Damen ihn stumm fragend an sahen, fand cr erst recht nicht den Muth, das Schreiben hier zu lesen. Er ging, ohne eine Erklärung zu geben, in's Neben zimmer. Wie ihm daS Herz klopfte! Die ganze Wucht dessen, was auf dem Spiel stand, stürmte auf ihn ein, kam ihm so vernichtend eindringlich zum Bewußtsein! Er mußte sich setzen. „O Gott", murmelte er, „nur dieses eine Mal hilf mir, ich will es Dir danken, bis an mein Ende!" Er war auf einen Stuhl gesunken. Und dann machte er aller Unentschlossenheit ein Ende. Eine einzige Bewegung trennte den Umschlag aus einander. Und dann las er die wenigen Zeilen, mit irrem, scheuem Blick Anfangs, als traue cr seinen Augen nicht. Aber endlich mußte cr eS doch glauben. Er zerrte an seinem Ohr und kniff sich in die Wange — es war kein Traum, sondern Helle, strahlende Wirk lichkeit — Erlösung von schwerster Pein! Thränen umdunkelten seine Augen — heiße Freuden- thränen — er merkte eS kaum. Seine zitternden Lippen stammelten unzusammen hängend« DankeSworte, und jetzt erst wußte er ganz, was » A Werth an- i Gewichte nach nach aber nur Procentsatz des , kommt daher, nd halbseidenen r. Als Absatz ! in Frage; es und dem pro- A u st r a theilweise, ren Frost auf eine >end gutes emperatur Neu-Süd Letter zu Frühjahr Leizen nn ind wird erlösende Heren als nan glän- :r, Frost chen- und Güte der i im Vor günstige ens und nt. Iln, uwarten oales ge- >on etwa hen von n dritten ahme von bekannt, l Weizen nderung. höheren lorjahres Lrwar- m Jahre Lentner. wn etwa jrzehnts. muthlich 000 > die neue 002/1003. Der r Monatschrifr n: Es ist er- elinc für den cht wird, dec aparten Stoffe en zum Ersatz ewöhnlich ve h eine gewisse r Stoffe selbst arte, vornehme diesem Grunde ngepastt oder Eostüni selbst orgelst. Neuer u sein, denen aber verkehr:, i denken. Die et. Nicht das seinen stören Unegalitäten, nwollenen als ctzterc so un- n Tragen be- mit scharfen, ig aus einem lervorlcuchten, id in eigener faden, und ist rund dienende ne mit einem Bet den drei der gleichen aden ist meist a Baumwolle im Stück zu . Es scheint n besonderem leben dürften eschmackvollcr können. In Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reel am en unter dem RedactionSstrick (4 gespalten) 75 H, vor den Familiennach. richten (6 gespalten) SO H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (excl. Porto). I lohnendsten Ertrag gehabt hat und deren Zollschutz selbst der General» I ickrelär Les deutschen Landwirthschastsraths vr. Dade allenfalls auf 3 aber nicht höher, steigern wollte. Schon diese Zollerhöhung wird von der Leutichen Brauindustrie mit Recht als eine Maßnahme betrachtet, die eine große Menge, besonders mittlerer und kleiner Brauereien zu Grunde richten müßte. Die Erhöhung deS Gerstenzolles gar von 2 aus 5,50 wäre geeignet, ein großes, wichtiges Gewerbe der schwersten Beunruhigung zu überliefern, wenn man für möglich hielte, daß zustimmen, sich, sondern Abertausende Zwecke der erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß Handelsverträge überhaupt nicht zu Stande kommen. Deshalb gewinnen neben den Vertragszöllen die Tariszölle an Bedeutung. . . . Man stelle sich einmal vor, daß, wenn kein Vertrag mit Oesterreich zu Stande käme, der Gerstenzoll von jetzt 2 auf zukünftig 7 ^ti stiege! Was würde man in Bayern dazu sagen? Der Minister v. Riedel hat selbst den Mindestzvll von 3 nur noch gerade gelten lassen und eine Erhöhung als unannehmbar bezeichnet." Bou deni Grafen Bülow erwartet das citirte Blatt, er werde den Compromißlern zurufen: „Bemüht euch nicht, ihr beißt auf Granit!" Derselben Ansicht begegnet man auch in anderen Blättern, die sich nicht denken können, daß der Kanzler nach seinem „Ultimatum" beim Festmahle des Deutschen Landwirtbsckaflsraths dem Vorschläge seine Zustimmung geben werde. Anders die „Köln. Ztg.", die folgende Ansicht auSsprichl: „Ob die Regierung sich aus das Feilschen einläßt, nachdem sie durch ihr „unannehmbar" die Luft von der bündlerischen Gewitter schwüle gereinigt hat, bleibt abzuwarten. Es wäre keineswegs beispiellos, wenn die Regierung von vornherein den parlamentarischen Machthunger in die Rech nung eingestellt hätte. Ein Reichstag, der etwas auf sich hält, will doch zeigen, daß er etwas leistet; ein Reichs bote, der sich selbst achtet, muß doch die Kraft in sich fühlen, selbst die schönste Regierungsvorlage noch zu verschönern. Hat man die kleine Eitelkeit der großen Parlamentarier weise be rücksichtigt, so hat man etwas weniger angeboten, als inan geben wollte. Jedenfalls verringert sich die Spannung zwischen Angebot und Forderung derart, daß eS verfehlt wäre, an solchen Lappalien das große Werk scheitern zu lassen. Man darf also hoffe», daß die Morgenrütbe einen Sonnenaufgang an- kündigt, der erwärmend, anregend und belebend auf das deutsche Wirthschaftsgetriebe wirkt." DaS rheinische Blatt scheint dabei zu vergessen, daß es nicht allein vom Reichskanzler und den verbündeten Regierungen ab hängt, ob eine „Lappalie" bewilligt werben kann orer versagt werden muß. Bei den Mindestzöllen kommt es vor Allem darauf an, ob sie die Grenze überschreiten, innerhalb welcher der Abschluß von Handelsverträgen noch möglich ist. Eine Antwort auf diese Frage kann allerdings nur der Reichskanzler geben, der allein weiß, zu welchen Zugeständnissen das in Betracht kommende Ausland bereit ist oder genöthigt werden kann. Rittmeister Eckhoff. Roman von A. von Trystedt. Nachdruck verboten. Viertes Capitcl. der Familie Döring saß man an diesem Abend beisammen. politische Tagesschau. * Leipzig, 17. Februar. Die schon an sich ziemlich belanglosen Verhandlungen deS Reichstags am Sonnabend werden vollständig in den Hintergrund gedrängt durch das von Mitffliedern der Zolltarifcommission vereinbarte Kompromiß bezüglich der Getret-czölle. Feste Gestalt bat es allerdings noch nicht angenommen, sonst würden klerikale Blätter nicht darüber klagen, daß die Oeffentlichkeit vorzeitig von den Vorgängen hinter den Coulissen in Kenntniß gesetzt worden sei. Aber es steht doch fest, daß die klerikalen und die konservativen Commissionsmitglieder auf folgenden Vor schlag sich geeinigt haben: Es sollen die Minimalsätze fest gestellt werde» für Weizen auf 6 für Roggen, Gerste und Hafer auf 5,50 und die Zölle des allgemeinen Tarifs für Weizen auf 7,50 für Roggen, Gerste und Hafer auf 7 — während im Entwürfe der Regierung die Minimalzölle betragen für Weizen 5,50 Roggen und Hafer 5 Gerste 3 ./el; eS sollen also die Minimal zölle für die drei erstgenannten Getreidearten um je 50 Pfennige, für Gerste aber um 2,50 -Zk erhöbt werden und die Sätze des allgemeinen Tarifs der Regierung, Welche in Kraft treten wurden, so weit nickt Handelsverträge Herabminderungen bewirken, für Weizen von 6,50 auf 7,50, für Roggen und Hafer von 6 und für Gerste von 4 auf 7 Die jetzigen Vertragszölle betragen bekanntlich für Weizen und Roggen 3,50, für Gerste 2 und für Hafer 2,80 Die „Germania" bezeichnet diesen Vorscklag, der an erster Stelle Len Namen des CentrumSabgeordneten Herold trägt, als vorerst nur für die Fractionen bestimmt, die zunäckst aber ihn zu beschließen hätten, bevor er in der näcksten Commissionssitzung zur Verhandlung kommen könnte. DaS Centrum werde am Dienstag darüber beratben. Bei dieser Lage der Dinge ist es begreiflich, daß die Presse, von der freisinnigen, der socialdemokratischen und der bünd lerischen — welcher der Vorscklag nock nicht weit genug geht — abgesehen, sich noch sehr zurückhaltend über das Compromiß äußert. Die freisinnigen Blätter bekämpfen am heftigsten die Erhöhung des Gerstenzolles. Die „Voss. Ztg." z. B. wendet gegen diesen Punct des Vorschlages ein: „Ain ungeheuerlichsten ist Vie Zollerhöhung, wie sie das Zöllncr- cartell fordert, bei der Gerste, derjenigen Feldfrucht, die weitaus den essen in ienzucht in lm Mhaltcn Würdigkeiten er Regel im )sten Städte Ws Angeles, hr der Fall. Züchter des »stellen. Bei er Reklame crpfeifereien sgestcllt, di.' i befestigten eine Säule derartigen langes und en, das in ferner eine 0 000 Stück Wunderwerk r Art von rule waren ure Menge i Messe zu man weiß, mindestens t und daß rächte der arten, und ashington", emgesührr ittel meeres Wange voll :n u. s. w. is auf die Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Bezugs-Preis der Hauptexpeditton oder den im Stadt- d«irk und den Bororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau- S.KO. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: viertrljährl. S. Maa abonnirt ferner mit entsprechendem Postauffchlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expeditton dieses Blattes möglich. Ae-artion und Expedition: Johannisgasse 8. Fernsprecher 153 und 222. FUieckarpeditimr-« r Alfred Haha, Buchhandlg., Uaiversitätsstr.3, L. Lösche, Kathariuenstr. 14, u. Königspl. 7. Haupt-Filiale in Serlin: Königgrätzerstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. 3393. 14,1 Proe., die ie Schweiz mi: 1 D.-Ctr. oder . Proc., Oester- , Belgien mir t D.-Etr. oder der 1,9 Pros , mges der Aus ¬ ritt Unigar» mdfarbe des Faden Mou- ungen bilden 4 ü 4 und men Dessins > häufig den envinoungen Eine recht eindringliche Mahnung, den Bogen nicht allzu straff zu spannen, ist den Führern deS Bundes der Land- wirthc durch den Vorstand des conservattven Vereins in Elbing ertheilt worden. Äm Reichstagswahlkreise Elbing- Marienburg hat man schon seit einiger Zeit erkannt, daß das Treiben dieser Führer die konservativen Interessen ge fährdet und die Landwirthschaft schädigt, und hat daher dem für die bevorstehende Nachwahl von bündlerischer Seite aus gestellten Candidaten v. Oldenburg, dem Vorsitzenden deS Bundes der Landwirthe für Westpreußen, in der Person des Fürsten zu Dohna einen Gegencandidaten gegenübergestcllt. Die bündlerische Presse hat dagegen in der üblichen Weise Protest erbvben und dadurch den genannten Verein veranlaßt, in der „Elbinger Ztg." eine Erklärung zu veröffentlichen, in der es heißt: „Der Vorstand des conservativen Vereins war und ist sich seiner Verantwortlichkeit in der Wahlangelegenheit voll bewußt. Er weiß, daß in weiten Kreisen der Wählerschaft die Ueberzeugung wurzelt, daß Fürst Dohna trotz seines Fürstentitels an Sinn für Bürgerthum und Interesse auch für den Geringsten den Kammerherrn v. Olden burg weit überragt. Vielleicht verdankt er daS gerade seinem Hofamte, das ihn ost mit dem königlichen Hause in Berührung bringt; denn das Haus Hohenzollern hat sich durch diese Eigen schaften von jeher ausgezeichnet. Der Vorstand weiß andrerseits, daß Herr v. Oldenburg sich von je als extrem agrarisch ge- zeigt hat und daß er allgemein als einer der radikal st en Führer der agrarischen Bewegung angesehen wird. Bei der Landtags wahl ist der konservative Verein nur deshalb für diese Kandidatur zu haben gewesen, weil er der Abrede gemäß dem Kreise Marienburg, von dem diese Candidatur ausging, das Vorschlagsrecht siir jene Wahl lassen wollte und weil im Landtage die agrarischen Interessen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Für die Reichstagswahl hält der Vorstand die Candidatur Oldenburg für eine Gefahr für den Wahl kreis, wie er die ungemäßigte Agitation der Führer der agrarischen Bewegung für eine Gefahr für die konservative und monar chische Gesinnung im Volke und nicht zum Mindesten auch für die berechtigten Ansprüche der Landwirthschaft hält. Er hat die Genugthuuug, diese Auffassung durch die jüngsten Vorgänge in Berlin bestätigt zu sehen. Mit der Parteileitung dortselbst würde auch er es grade für die Landwirthschaft für ein Unglück halten, wenn der Reichskanzler Gras Bülow, der für diese das weitestgebendste Interesse bethätigt hat, durch die ihn verhöhnende Agitation der Führer des Bundes genöthigt würde, sein Amt niederzulegen. Wir sind überzeugt, daß bei einer Candidatur v. Oldenburg viele unserer Gesinnungsgenossen, die es mit ihrem Gewissen nicht der- einbaren können, einem der lautesten Ruser im Streit der agrarischen Opposition ihre Stimmen zu geben, im Wahlkampf versagen werden, daß andererseits die Gegner vom loyalsten bis zum radikalsten Steht aber die Antwort auf diese Frage fest, so ist auch an I Umstürzler gegen Herrn v. Oldenburg in Bewegung kommen und der Antwort nichts zu ändern, die er auf den Compromiß-1 selbst in der Stichwahl seinen Sieg gefährden werden. Von ter
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