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Mittwoch. Ax. Z6. 6. Moi 18S1. Bekanntmachung, das Bier- und Schnapsschünken bei Viehmärkten betreffend. Es ist bei dem unterzeichneten Stadtrath zur Anzeige gekommen, daß während der Viehmärkte manche Hausbesitzer, insbesondere auf dem Polzenberg auf Grund eines alten Herkommens Schnaps und Bier verschänken, ohne im Besitz der hierzu erforderlichen Concession zu sein. Es wird dies hiermit für die Zukunft mit dem Bemerken verboten, daß Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen in Gemäßheit Z 147 der Gewerbeordnung mit Geld strafe bis zu 300 Mark oder mit entsprechender Haft bestraft werden. Das Aufstellen von Stangen zum Anbinden der Pferde auf dem Polzenberg wird fortan ausschließlich durch die Communarbeiter erfolgen. Die Erhebung irgend welcher Gebühren Seiten Privatpersonen für das Aufstellen von Stangen wird hiermit untersagt. Pulsnitz, am 5. Mai 1891. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. B e k a tt n t m a ch n rr g. Von dem Königlichen Landstallamt zu Moritzburg ist die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau sür das Zuchtgebiet Schweinerden auf den 8. Mai, Vormittags 9 Uhr mit Prämiirung in Panschwitz, Copitz auf den 13. Mai, Vormittags 9 Uhr mit Prämiirung in Copitz, Moritzburg aus den 14. Mai, Vormittags 9 Uhr mit Prämiirung in Moritzburg festgesetzt worden. Die Züchter werden hiermit erneut darauf hingewiesen, daß für alle nicht im Zuchtregister eingetragene Stuten ein um drei Mark erhöhtes Neckgeld zu zahlen ist und ebenso für eingetragene Zuchtstuten, sobald ihre nachzuweisenden Producte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht oorgestellt werden. Diejenigen Züchter also, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber sernerweit das bisherige niedrige Deckgeld von 6 Mark sichern woll>», müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchtregister vorstellen und ihre Producte seiner Zeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. Eine Anmeldung des Fohlens zur Schau hat nur stattzufinden wenn Prämiirung angesagt ist und das Fohlen als con- currenzsähig erachtet wird. Ju diesem Falle muß die Anmeldung auf einem bei jeder Beschälstation zu entnehmenden Formulare bis zum 16. April d. I. an das Königliche Landstallamt erfolgen. Der Fohlenauszuchtvercin sür das Königreich Sachsen hat beschlossen, in diesem Jahre zum ersten Mal mit den Fohlenschauen eine Vormusterung solcher Pferde in den einzelnen Zuchtgebieten durch die^Prämiirungs. Commissionen zu verbinden, welche dazu geeignet sein können, dem Militärfiscus zum Ankauf zur Remonte angeboten zu werden. Unter Hinweis auf den von dem gedachten Verein und den landwirthschaftlichen Kreisvereine» erlassenen Aufrus werden die Pferdebesitzer des Bezirks, welche im Besitz von 4 bis 5 jährigen, zu vorgedachtem Zweck geeigneten Pferden zu sein glaubten, hiermit ausgefordert, dieselben zur Vormusterung bei den angekündigten Fohlenschauen vorzusühren; die Vorführung und Aufzeichnung dieser Pferde schließt sich an die Stutenmusterung und Fohlenschau an. Die Bürgermeister, Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des Bezirks werden hierdurch veranlaßt, dies durch Anschlag an den für obrigkeitliche Bekanntmachungen vorgeschriebenen Stellen und auf sonst geeignete Weise zur Kenntniß der Pferdebesitzer zu bringen. Kamenz, am 2. April 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Bekanntmachung. Amtstag wird in Königsbrück Sonnabend, den 9, d. M., von Vormittags 9 bis 12 Uhr in dem bekannten Lokale abgehalten. Kamenz, am 1. Mai 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. Von Zezschwitz. Pulsnitz, am 5. Mai 1891. Mittwoch, öen 6. Mai 1891, Abends '/rS Uhr im Sitzungssaal. — Die Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus. — Stadtverordnetenvorsteher. Richard Borkhardt. Keka »lntmach u « g. Laut Beschluß des Kirchenvorstandes vom 24. April a. 0. werden Diejenigen, welche an dem auf hiesigem Friedhöfe befindlichen — scheinbar gänzlich verwaisten und verlassenen — Urban'schen Erbbegräbnis Ansprüche zu haben glauben, aufgefordert, solche bis zum 14. Mai ». 0. au Pfarramtsstelle geltend zu machen. Nach Ablauf dieser Frist wird der fragliche Begräbnißplatz gesäubert und als ein der Kirche von Neuem zugefallenes Eigenthum behandelt werden. Pulsnitz, am 5. Mai 1891. Das ev. lutherische Pf a § r a mt d a s e l b st. . Lubn, L. Lust tigen r die ochter urde. hieraus nun gleich zu folgern, der nunmehrige Reichstags- abgeordnete für Geestemünde-Lehe werde jetzt nichts Eiligeres zu thun haben, als offen als entschiedener Gegner der Regierung aufzutreten, das heißt doch weit, weit über das Ziel hinausgeschossen. Fürst Bismarck hat seine glühende Vaterlandsliebe zu oft erprobt, er hat sich zu oft als der getreue Eckart des Reiches erwiesen, als daß er jetzt in der glänzend als Sieger aus dem erbitterten Wahlringen hervor und durch die Entscheidung vom 30. April 1891 gehört er nunmehr selbst dem von ihm erst ins Leben gerufenen deutschen Reichstage als Mitglied an. Es lag zwar bis vor kurzeni noch keine bestimmte Zu sage des Fürsten Bismarck vor, daß er das Mandat für Geestemünde-Lehe überhaupt annimmt, indessen konnte das letztere wohl als selbstverständlich gelten. Nur wird er keineswegs in regelmäßiger Weise an den Sitzungen des Reichsparlaments theilnehmen, das hat ja Bismarck selber von vornherein erklärt; sein Erscheinen im Reichstage steht vielmehr nur bei besonders wichtige» Fragen zu erwarten. Daß er sich hier irgend einer Fraktion anschließen sollte, gilt als völlig unwahrscheinlich. Fürst Bismarck ist ja bekanntlich von den Nationalliberalen des 19. hannöver schen Wahlkreises auch gar nicht als Parteimann aufge stellt worden, sondern als der Einiger des neuen Reiches, als der gewaltige Staatsmann, zu dem jeder wahrhafte Vaterlandsfreuud mit unauslöschlicher Verehrung und Dankbarkeit aufblickt, mag er auch sonst nicht immer die dann und wann den Anschein gewann, da wußte Fürst Bismarck schließlich immer wieder seinen besonderen Standpunkt zu wahren. Darum ist es im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß er sich jetzt als Reichstagsabgeordneter dieser oder jener Partei anschließen sollte, das würde seiner ganzen politischen Vergangenheit, wie seinem ganzen per sönlichen Wesen nicht entsprechen. Aber auch die vielfach aufgetauchte Annahme, Fürst Bismarck werde sich im Reichstage auf den Standpunkt schroffer Opposition gegen die jetzige Regierung stellen, den stritten Oppositionsmann ganz auf eigene Faust zu spielen, wird sich gewiß nicht erfüllen. Fürst Bismaick hat aller dings durch das Sprachrohr der „Hamb. Nachr." und anderer Blätter kein Hehl daraus gemacht, daß er mit dem Gange der Reichs- und Staatspolitik unter der neuen Regierung nicht allenthalben einverstanden sei, daß ihm manche Maßnahmen sogar entschieden mißfallen. Aber Politischen Anschauungen und Meinungen des ehemaligen Kanzlers theilen und billigen. Hat sich derselbe doch auch während seiner langjährigen Amtsthätigkeit an der Spitze Preußens und dann des Reiches niemals auf das Programm einer politischen Partei fest geschworen sellst wo diel deutschen Volksvertretung eine Stellung einnehmen sollte, Der Reichstagsabgeordnete Fürst Bismarck! Mit einer Mehrheit von über 5000 Stimmen ist Fürst Bismarck bei der Stichwahl vom 30. v. M. zum Reichstagsabgeordneten des hannöver'schen Wahlkreises Geestemünde-Lehe gegenüber dem sozialdemokratischen Can didaten gewählt worden, ein Ausgang dieser Ersatzwahl, wie er auch den hierüber allgemein gehegten Vermuthungen entspricht. Es könnte vielleicht bedauerlich erscheinen, daß sich Fürst Bismarck sein parlameutarisciies Mandat erst in der engeren Wahl und gerade im Kampfe niit einem socialdemokratischen Gegner erringen mußte, diese engere Entscheidung war indessen nach Lage der Verhältnisse in dem genannten Wahlkreise kaum zu umgehen. Freilich, eine ungeheuerliche Blamage für das deutsche Volk und für das gesammte Ansehen Deutschlands im Auslande wäre es gewesen, wenn ein Sozialdemokrat, dessen Name noch dazu bislang „höchst unbekannt" war, über den eigentlichen Begründer der Einheit, Macht und Größe Deutschlands, über den größten Staatsmann seiner Zeit, triumphirt hätte, das wäre vortreffliches Wasser auf die Mühlen des deutsch feindlichen Auslandes gewesen! Glücklicher Weise hat die Vernunft und patriotische Einsicht der überwältigenden Mehrheit der Wähler des 19. hannöverschen Wahlkreises ein solches Schauspiel verhindert, Fürst Bismarck geht Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts AWwadvierMstKu MhugÄNg Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm, 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor> puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KefcHäftssleUen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolph Moste in Leipzig. Zu ' Wutsnitz Als Beiblätter: !. INnstr. Sonntags- klatt (wöchentlich), 2. Kine kandtvirth- fchaftlücHe Weirage (monatlich). Abonnements-Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. WcheM Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend