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Fernsprechstelle 28. Dir „SSchsilche Slbzeitung" «rscheint DicnStag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blatte» erfolgt Lag» vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertel- jährlich 1 Mk. KO Pf., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat lich 50 Pf. Ein,eine Nummern 10 Pf. PostteitungSbestellliste 6448. Ille kaiserl. Poflanstalten, Postboten, sowie die ZeitungStrSger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. 5UG MM>U. Amlsblatt Fernsprechstelle 22. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochSund Fr eitagS bis spätesten» vormittag» 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorPuSzeile oder deren Raum 12 Pf. stabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. für das MU. Ämt-geW und den Aadlrat in Schandau, saiuie für de» AMMM-erat lu Hohnstein. Mit „Illrrstrirt. Sonnt«gsbkatt". Mit Humor. Beilage „Kaifenbrafen". Mit „LcrndwirtslHastt. Verlag«". Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraß« 184, In Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureau» von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moffe, in Frankfurt a. M.: K. L. Daube L Co. Wr. 84» Schandau, Dienstag, den 21. Juli 1S03. 47. JühWllg. Amtlich Bekanntmachnn g. Bon der unterzeichneten Oberforstmcisterei wird hiermit zur öffentlichen Kennt nis gebracht, das, das Ginsammeln von Preiselbeeren innerhalb der StaatS- forstreviere des Forstbezirks Schandau vor dem 15. August 1S03 verboten ist. er Teil. Zuwiderhandlungen werden nach Maßgabe des Forst- und Feldstrafgesetzes vom 30. April 1873 und vom 24. April 1894 bestraft. Königliche Oberforstmeifterei Schandau, am 17. Juli 1903. Gerlach. Politisches. Die norwegische Erholungsreise nnscrcö Kaisers nimmt, bislang vorwiegend vom Wetter begünstigt, ihren programmgemäßen Verlauf. Während des Aufenthaltes des Monarchen in Molde traf daselbst am 17. Juli der auf einer Nordlandsfahrt begriffene Dampfer „Auguste Viktoria" der Hamburg.Amerika-Linie ein, dem seitens des Kaisers die Ehre eines vormittags abgestatteten Besuches zu teil wurde. Später besichtigten die Passagiere der „Auguste Viktoria" infolge Einladung des Kaisers die „Hohenzollern". Mittags fand ein Wettrudern zwischen den Booten der „Hohenzollern" rmd des Kreuzers „Nymphe" statt. Am Frühstück beim Kaiser an Bord der „Hohenzollern" nahmen auch mehrere hervorragende Passa giere der „Auguste Viktoria" teil, unter ihnen Prinz Leopold von Sachsen-Koburg-Gotha. Abends spielte die Kapelle der „Hohenzollern" vom Balkon des Grand-Hotel. Der preußische HandclSministcr Möller hat bei einem Besuche in der Stadt Osnabrück mehrere bemerkenwerte Reden gehalten. In denselben besprach er die Organisation des Handwerks, betonend, daß von einer solchen Maßnahme allerdings nicht alles Heil erwartet werden dürfe, nament lich könne das Handwerk nicht daran denken, die an die Industrie verloren gegangenen Gebiete je Wiederau erobern. Schließlich nahm Herr Möller in den betreffenden Kund gebungen einen höheren politischen Schwung an, er wies daraus hin, daß Deutschland zu den bestgehaßten Nationen gehöre, weil es aus seinem Kraftgefühl heraus so viel geleistet habe. Zuletzt erklärte er, das Ausland beneide Deutschland um die Hohenzollern, deren Tätigkeit nur von denen verkannt werde, die an allen mäkelten, ein deutlicher Hieb gegen die Sozialdemokratie. Der preußische Minister des Inneren v. Hammer- stein ist in Neiße eingetroffen, um die Hochwasserschäden in den Kreisen Neiße und Neustadt (Ober- Schlesien) zu besichtigen. Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha ist am Sonnabend in sein 20. Lebensjahr ein- gelreten. Das Prozcßungehener des Pommcrnbankprozcsscö vor dem Landgericht Berlin I wird nun endlich bald fein Dasein enden. Gegenwärtig finden in diesem Bank prozeß die Verteidigungsreden statt, die Urteüsverkün- digung wird indessen erst für nächsten Donnerstag oder Freitag erwartet. In der ehemaligen freien Reichsstadt Nürnberg ist an diesem Sonntag das 10. deutsche Turnfest unter sehr zahlreicher Beteiligung von Turnern aus allen Teilen Deutschlands, ferner aus der Schweiz, Oesterreich u. f. w. durch einen großen Festzug eingeleitet worden. Der Dampfer „Theben" von der Hamburger Dampfer- Gesellschaft „Kosmos" ist im Gray-Kanal, etwa 200 englische Meilen von der chilenischen Stadt Punta Arenas entfernt, gestrandet. Von Cunningham Island ans ging ein Dampfer mit Tauchern und Hilfsmitteln nach der Unfallstelle ab. Passagiere und Besatzung der „Theben" sind wohl. Die Annäherung zwischen Frankreich und England, wie sie besonders durch den Besuch des Präsidenten Loubet in London zum Ausdruck gelangte, scheint sich fortsetzen zu wollen. So wird jetzt eine Reise der Mitglieder der Schieds« gerichtsgrnppe des französischen Parlaments nach London angekündigt. Die Reisegesellschaft besteht aus 65 Depu tierten und Senatoren, sie wird unter anderem infolge Ein ladung König Eduards auch Schloß Windsor besuchen. König Eduard ließ den französischen Herren durch seinen Privatsekretär mitteilen, er wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt in London und ein befriedigendes Resultat ihrer dortigen Verhandlungen. Die Gefahr eines kriegerischen Zusammenstoßes zwischen der Türkei und Bulgarien schwindet endlich mehr und mehr, da man auf beide» Seiten jetzt Versöhnlichkeit be kundet. Die Pforte und die bulgarische Regierung unter handeln gegenwärtig lebhaft mit einander, um eine Ver ständigung über die Wiederentlassung der beiderseits mobilisierten Truppenteile zu erzielen. In den politischen Kreisen von Sofia und Konstantinopel rechnet man be stimmt mit einem vollen Erfolg dieser Unterhandlungen. Rußland hat seinen bisherigen militärischen Vertreter in Cetinje, der Hauptstadt Montenegros, Oberstleutnant Pvtapost, jetzt zum ständigen Militärattachv daselbst er nannt. Es beweist dies, daß man in Petersburg dem militärischen Beobachtungsposten in der montenegrinischen Hauptstadt besondere Wichtigkeit beimißt. Nichtamtlicher Teil. Die Annexion einer Anzahl kleiner Inseln in der Snlusce durch die Amerikaner hat in den Londoner RegisrungSkreisen stark verschnupft, weil England selber ein Anrecht auf die betreffenden Inseln zu besitzen glaubt. Amerikanifcherseits wird erklärt, dieselben hätten niemals einer europäischen Nation gehört, vielmehr seien sie als zum Territorium der Philippinen - Inseln gehörig zu be trachten und demnach repräsentierten sie einen amerikanischen Besitz. Trotzdem wird wohl die englische Regierung ihre Ansprüche auf diese Inseln nicht gleich fahren lassen, weil sie von großer strategischer Wichtigkeit sind. England will im Somalilandc, wie der Kriegsminister Brodrick dieser Tage im Uuterhause erklärte, keine neue große Expedition ins Werk setzen. Die Regierung glaubt vielmehr, daß die dortigen britischen Streitkräfte, nachdem sie durch indische Truppen eine Vermehrung erfahren haben, nächstens in der Lage sein werde, einen entscheidenden Schlag gegen den Mullah zu führen. Im Sultanat von Wadai hat sich eine erfolgreiche Revolution vollzogen. Der bisherige Sultan wurde von den Rebellen abgesetzt und zugleich des Augenlichtes be raubt. Den Thron nahm Mohammed Udmara ein, der die Ruhe im Lande wiederherstellie. Im Auswärtigen Amte zu Washington ist seitens der russischen Regierung die Erklärung emgegangen, sie werde die Petition amerikanischer Juden wegen der Vor gänge in Kischineff weder entgegennehmen noch in Er wägung ziehen. Die Erklärung wurde sofort dem Präsi denten Roosevelt nach seiner Sommerfrische Osterbay über mittelt. In diplomatischen Kreisen Washingtons soll man diesen amerikanisch russischen Zwischenfall nunmehr für ab geschlossen halten. Der argentinische Minister des Inneren hat vor läufig die Leitung des Ministeriums oes Aeußeren mit übernommen, dessen bisheriger Inhaber, Drago, von seinem Posten zurückgetreten ist. Der russische Kriegsminister Kuropatkin weilt noch immer in Ostasien. In Porl Arthur hielt ec bei der Grundsteinlegung der zu erbauenden Kathedrale eine ener gisch klingende Rede, in dec er versicherte, Port Arthur würde für alle Feinde, gleichviel, woher sie kämen und wie stark sie seien, eine uneinnehmbare Festung iverden, was als eine gegen die Amerikaner wie gegen die Engländer und die Japaner gerichtete Drohung zu betrachten ist. Die Petersburger „Navoje Wremja" ermahnt in einer Besprechung der zugespitzten japanisch-russische» Bezieh, nnacn Japan, es solle sich doch von England nicht beein- sluffen und in keine kriegerische Politik gegen Rußland hineinhetzen lassen, da Japan im Ernstfälle von seinem englischen Verbündeten zweifellos in Stich gelassen werden würde. Lokales und Sächsisches. Schandau. Der Wirt des Kurhauses und Park- Hotels hier, Herr Franz Lorenz, hat den Dramatischen Verein „Macbeth" in Dresden zu einer öffentlichen Theuter- aufführung gewonnen, welche nunmehr nächsten Sonntag in obengenanntem Saale stattfiudet. Da der Reinertrag zum Besten unserer Gemeindediakouie bestimmt ist, so wäre es recht wünschenswert, wenn das Unternehmen rege Unter stützung fände. Es ist nicht zu befürchten, daß, wie es schon anderwärts manchmal vorgelommen ist, für den guten Zweck nichts übrig bleibt, da für alle Fälle der Wirt die Abführung eines bestimmten Betrags an die Gemeiudcdiakonie garantiert hat, der jedoch hoffentlich durch recht zahlreichen Besuch wesentlich erhöht werden wird. Ueber die Darbietungen des Dramatischen Vereins „Mac beth" verlautet nur Günstiges, sodaß also auch die Besucher ihre Rechnung finden dürften. Zur Aufführung gelangen ein Lustspiel, ein Drama und ein Schwank. — Die am Sonnabend, den 18. Juli, zur Ausgabe gelangte 15. Nummer der Amtlichen Kurliste von Bad Schandau weist 933 Parteien mit 1900 Personen auf. — Vom 13. bis mit 19. Juli dieses Jahres passierten das Königliche Hauptzollamt Schandau, Zoll abfertigungsstelle für den Schiffsverkehr, 206 mit Braun kohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 105 mit Stück gütern beladene Fahrzeuge. Von: 1. Januar bis mit 19. Juli ds. Js. sind insgesamt 6108 beladene Fahrzeuge beim König!. Hauptzollamte Schandau, Zollabfertigungs stelle für den Schiffsverkehr, zur Abfertigung gelangt. — Blumenfreunde seien auf die im Hotel „Schweizer hof" heute in wunderbarer Blütenpracht stehenoen Kakteen aufmerksam gemacht. — Die Kameraden der Pionier- und Eisenbahn- Truppen vereinigen sich Sonntag, den 2. August zu der diesjährigen Tagung in der mächtig emporblühenden Kreis stadt Plauen i. V. Schon seit längerem sind die ver schiedenen Ausschüsse tätig, um nach allen Seiten hin Vorbereitungen für einen genußreichen Tag treuer Kamerad schaft zu treffen. Kostenfreie Festordnungen wolle man vom Obmann, Herrn Baumeister Wilhelm Hager, Plauen i. V-, Leißnerstraßs, verlangen. — Ein zeitweises Verbot des Verkaufs von Zigarren in Gastwirtschaften, nämlich während der für die offenen Ladengeschäfte verbotenen Zeit, strebt der Zentralverband deutscher Tabak- und Zigarren-Laden-Inhaber an. Er hat in dieser Sache eine Eingabe an den Bundesrat ge richtet, in der er die Schädigung der Zigarrenhändler durch den Zigarrenverkauf in Gastwirtschaften nachzuweisen ver sucht. — Obst. Die Obstzeit steht auf der Höhe. Das ist gewiß eine herrliche Zeit für den, der Gärte» und Obst- Plantagen besitzt! Er kann seine Zunge schwelgen lassen in den mannigfachsten Genüssen der reinen Naturgaben und das Paradies wieder her auf unsere verderbte Erde versetzt wähnen. Allein des Lebens ungetrübte Freude ward keinem Irdischen zu teil. Der Besitzer kann es nun einmal den im Sonnenglanz strahlenden Früchten nicht verwehren, daß sie so verlockend, förmlich einladend über den Zaun in die Welt Hinausschauen, lieblich anzusehen und den Blicken der Menschen begegnen, die gegen dergleichen Reize durchaus nicht unempfindlich sind. Denn förmlich ins Herz hinein reden die reifen Früchte und machen den Menschen das Nehmen so leicht. Zu keiner Zeit im Jahre wird daher so viel gestohlen, wie zur Zeit der reifen Früchte, natürlich zum Aerger der Obstbesitzer und Obst pächter. Die Sippschaft der Obstdiebe stirbt nie aus, so lange die Welt steht, und sie ist sogar trotz des aller ältesten Stammbaumes die erste der Welt; denn niemand anders wie Eva, die erste Apseldiebin ist ihre Ahnfrau. Was Wunder, wenn die große Familie über die ganze Erde verbreitet ist! Die ausgemachten Freunde und Ver ehrer aller süßen Früchte sind die Kinder. Sie stammen eben auch von der leckermänligen Eva ab und haben diese Neigung alle mit auf die Welt gebracht. Sie verstehen die einladende Sprache der Kirschen und Pflaumen besser, als das ABC, ohne daß sie je gelehrt worden ist. Mit dem Haug nach Früchten haben nun die Kinder in ihrer Natürlichkeit Recht. Die Zeit ist vorüber, da man Früchte für Kinder als Näschereien ansah. Die Kinder mit ihrem noch schwächeren Magen können garnichts besseres tun, als reichlich Früchte genießen. Früchte sind leicht ver daulich, sie reinigen und erleichtern das Blut und regen die Verdauung an. Dresden. Auf Wunsch des Kronprinzen Friedrich August soll im Einverständnis mit dem Könige der älteste Sohn des Kronprinzen, Prinz Georg, welcher von jetzt ab Gymnasialunterricht erhält, von folgenden Lehrern unterrichtet werden: Hofkaplan Klein (Religion), Ober lehrer vr. Pabst (Latein und Deutsch). Oberlehrer vr. Rosen hagen (Geschichte und Geographie), Oberlehrer vr. v. Vieth (Rechnen), Professor vr. Thiergen (Französisch) und dem Lehrer Hering (Naturlehre). Die Studien des Prinzen werden vom Hofrat Professor vr. Jacob vom Königlichen Gymnasium zu Dresden-Neustadt geleitet werden, die erst genannten drei Oberlehrer gehören ebenfalls dem Lehrer kollegium des genannten Gymnasiums an, während der Oberlehrer vr. v. Vieth an der König!. Kadettenanstalt unterrichtet. — Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, der in diesem Jahre bereits zweimal im Oybiner Revier der Auerhahnjagd oblag, wird heute Dienstag abermals und zwar mit seinen beiden ältesten Söhnen in Oybin ein treffen. Es ist ein mehrtägiger Aufenthalt geplant. Bei der 7. Kompagnie des in Döbeln garni- sonierenden Infanterie-Regiments Nr. 139 ist ein Soldat am Typhus erkrankt. Es sind alle Maßnahmen getroffen worden, um dem Umsichgreifen der Krankheit vorzubeugen. In Obergruna fand man beim Grundgaben einer Scheune Silbermünzen sächsischer, belgischer und nieder ländischer Prägung mit de» Jahreszahlen 1635 und 1647. Leipzig. Kaiser Wilhelm 11. wird aus Anlaß der Kaiserparade bei Lindenthal zu Beginn des Monats September einem ihm zu Ehren im Leipziger Palmen garten gegebenen Paradediner beiwohnen. Der Kaiser trifft auf dem Magdeburger Bahnhofe ein, besucht daS Königliche Palais und fährt durch die Goethe- und Schillerstraße, am Rathausneubau vorüber durch die West- und Plagwitzer Straße »ach dem Palmengarten. Nach