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Sonnlag, 22. November 1938 Schilftlettuieg: Dresden-A., Polterst«. 17, gernrus 70711 ».voll LeichSstrstell«, Druck und Virlag: Tinnauta Buchdrucker«« u. Verlag Th. U. D. Winkel, Pollerstrab« 17, Fernruf 7l0I», Postscheck! Nr. IMS, Bank: Stadtban» Dreier, Nr. «717 Lrlchelirt I mal «Schenllich. Monatlicher vezugsprel» durch Trilger elnschl. » Pfg. dj». «0 PIg. TrSgerlohn 1.70; durch di« Post 1.7« «Inlchlieblich Postüberloeisungsgebiihr, zuzüglich 11 PIg Post-Bestellgeld. Einzelnummer lv Psg., C-nn. u. Festlagrnummer 20 Psg. Abbestellungen miisten spSlesten» «In« Woche vor Ablauf de« Bezugs,eil lchrifilich beim Verlag «Ingcgangen fein. Unler« Träger diirfen kein« Abbestellungen «nigegennehmen. Zm Falle oon höherer Sewali, verdot, etntretender Berrieb«. störungen Hal der Bezieher »der Werbungireibend« lein« A» jprllche, fall« die Zeitung tn belchrSnktem Umfang«, -erlittet oder nicht erscheint u: r t ii l I u n g s o, l Ist Dresden. Sächsische volkssettung Verlagsort Dresden. Anzeigenpreis«: dl« lspaltige 71 mm breite Zeil« 1 PIg > sllr Famillenanzeigen i PIg ggr Platzwiinsche «Innen ml, t«>n« Cxwlhr leiste». Nummer273 — AS.Iahrff „Memalionale Armee" in Spanien Enthüllungen -es London, 21. Noo. Das Blatt der oppositionellen Labour Poril) „Daily Herold" verösfentlicht bemerkenswert« Ent hüllungen über die ausländischen Massen- und Munitionsliese rungen an die spaniscl-en Bolschewisten und über die sog. „i n - tcrnationalc Armee", die zur Zeit hinter den Li nien der roten Streitkräfte gebildet werde. Diese Enthüllungen sind um so bemerkenswerter, als sie in einem Blatt verösfentlicht werden, das sich fortwährend über die an gebliche „deutfcl)e und itolienisck)« Einmischung" s!s in Spanien entrüstet. Ein Sonderberichterstatter des Blattes berichtet u. a„ daß der Oberbefehl der „internationalen Armee" in den Händen von Männern liege, die eine „beträchtliche Erfahrung in Bürger kriegen und Revolutionen an einer anderen Stelle in Europa" besähen. Er beziehe seine Informationen von einem General, dessen Ramen international bekannt sei, den er aber nicht be kannt geben dürfe. Unter den Offiziere,, der „Internationalen Armee" seien viele sriilfere Soldaten der sranzösiselfen Kolonial armee. Die Nationalität der Mannschaften verschweigt der Be richterstatter jedoch wohlweislich). Er teilt lediglich mit, dah zwei Brigaden von 1000 Mann bereits an die Front geschickt worden seien und dah eine dritte Brigade, darunter ein französisches Regiment, aus dem Wege sei. Eine vierte Brigade werde zur Feit ausgebildet. In der „internationalen Armee" dienten auch L3 Engländer. Der Korrespondent berichtet ferner, dah die marxistischen Kampfflugzeuge von den modernsten Typen gröhier Geschwin digkeit seien. Die Marxisten seien ferner mit moderner Ar tillerie, Tankabwehrgeschiihcn, leichten Geschähen, Maschinen- „Daily Herald" geivehren, Flaks und neuen Scheinwerfern beliefert worden. Auch Muniiionsreserven seien reichlich vorhanden. Die Haltung Englands Anerkennung der beiden spanischen Streitparteien ats Krieg, führende Mächte? London, 21. Nov. Die englisclfen Morgenbläiter vermuten allgemein, dah die britische Regierung demnächst di« beiden spanischen Slreitpartcien als kriegführende Mächte anerkennen wird. Eine amtliche Bestätigung dieser Ver mutung liegt noch nicht vor. Sie wird jedoch damit lregründet, dah Englaiid durch eine solche Anerkennung etwaige Reibungen vermeiden würde, die durch di« von General Franco angekün digte Bombardierung Barcelonas und di« Durchsuchung von Schissen nach Kriegsmaterial entstehen könnten. Gleichzeitig wird l>elonl, dah eine derartige Anerkennung in keiner Weise eine Berlehung der englischen Neutralitälsskllung mit sich bringe, sondern im Gegenteil diese Neutralität unterstreichen würde. Irgend eine endgültige Entsclfcidnng hat die englische Regierung nach nicht getroffen, da sie das Ergebnis der zur Zeit noch mit der spanisel)«n Nationalregierung schwebenden Verhandlungen abmartet. ZriWe Freiwillige für Spaniens Aalionaliilen Dublin, 21. Nov. Eine Gruppe von 40 Iren reiste am Freitag nach Spanien ab, um auf Seiten General Francos zu Kämpfen. Der Führer der Grnpzx? ist der Gründer der irischen Korporationspartei u. früher« Faschistcnsiihrcr General O'Dussy. Nach -em Berliner Besuch Or. Schmi-is Gin Abschledswort des österreichischen Staatssekretärs des Aeußeren Berlin, 21. Nov. Kurz vor seiner Abreise empfing der Staatssekretär für Aeuheres, Dr. Guido Schmidt, einen Vertreter des DNB und gab ihm folgende Erklärung ab: Es ist mehr als ein Akt der Höflichkeit, wenn ich vor meinem Abschied aus der Neichshauplstadt versuchen will, meine empfangenen Eindrücke zusammenzusassen und allen Persönlich keiten und Stellen, mit denen ich die Ehre hatte, im Verlaufe der beiden Tage Fühlung zu nehmen, meinen wärmsten Dank auszusprechen. Die Ausnahme, die wir in Berlin gefunden ha ben, ivar von der ersten bis zur letzten Minute vou einer durch nichts getrübten Freundlichkeit und Herzlichkeit in Gesinnung, Wort und sachlichem Entgegenkommen. Mein Dank gebührt vor allem dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, der mich so herzlich als Vertreter der österreichischen Regierung willkom men geheihen Hal. Er gebührt dem Ministerpräsidenten Gene raloberst Göring, der mich in so reizender Weise empfangen hat, dah ich mich in seinem Hause wie in heimischer Luft fühlte. Mein inniger Tank gebührt dem Reichsouhenministcr Freiherr von Neurath, dessen persönliche Liebenswürdigkeit und reiche diplomatische Erfahrung es ermöglichten, innerhalb kurzer Tage das ungeheure Gebiet aller zwischen den beiden deutschen Staa ten schwebenden Fragen zu behandeln, die grundsätzlichen Ueber- «instimmungen fcstzulegen und bereits praktische Erfolge für die allernächste Zeit zu erzielen, zuvörderst aber den für die Durchführung des Abkommens cinzuschiagenden Weg in eine glückiicherc Zukunft abzustecken. Ich hasse, dem Herrn Reichs minister baldigst In der österreichischen Bundeshauptstadt meine Dankbarkeit siir die liebevolle Ausnahme in Berlin beweisen zu können. Ohne hier auf Einzelsragen eingehen zu können, möchte ich zusammensassen. dah ein kurzer lleberschlag über den im In teresse beider deutschen Staaten in diesen Tagen erzielten sach lichen Gewinn ein ebenso erfreuliches Ergebnis zeitigt, wie die vielen Zeichen herzlicher Zuneigung, die wir in diesen Tagen empfangen durften, einen unverkennbaren Beweis erbrachten, das; auch die Trennung der jüngst vergangenen Jahre die Ein heit im Volkstum nicht zu zerbrechen vermochte. Wie der Führer und Reichskanzler nicht versäumte, seine Anerkennung für die von dem kleinen österreichischen Staat geleistete Aufbauarbeit anszudrücken. ko möchte ich unter dem frischen Eindruck des in den beiden Tagest im Deutschen Reich Gesehenen, ehe ich von hier Abschied nehme, aussprcchen, wie sehr ich und wie sehr meine Heimat an jedem Schritt leilnimmt, der das grohe Deutsche Reich zu Freiheit und Ehre, zu Achtung in der Welt führt. Kommunisten-Pläne in -er Tschechoslowakei Prag, 21. Nov. Das Nachrichtcnblatt des Vczirksverbandes Prag der Su- detcndeutschen Partei „Der Ruf", veröffentlicht in seiner Aus gabe vom 21. November in groher Ausmachung einen N Spalten langen Bericht über die gefährliche Wühlarbeit der tschechoslo wakischen Bolschewisten. Das Blatt führt den tschechischen Parteien und den ver antwortlichen Staatsmännern die Taktik der tschechoslowaki schen Moskaujünger vor Augen, die darauf ausgchen, durch planmähige Panikmacl-e bei allen Tschechen eine Bedrohungs psychose hervorzurufen und Masservcrwirrung zu stiften, um dann in der allgemeinen Ratlosigkeit das Volk auf die Strahe zu Hetzen, die demokratischen und sozialistischen Führer einfach zu überrennen und in diesem Ehaos nach der Staatsmacht zu greifen. „Der Rus" deckt an Hand der „Direktiven siir die Durch führung der Beschlüsse des Zentralansschnsses der kommunisti schen Partei in der Tschechoslowakei" die Pläne aus, die aus den „Ausbau der Einheits- und Volksfront und damit ans die Ver hinderung der Pläne des ausländischen Faschismus und der in ländischen Reaktion ausgerichlet sein mühten". — Die Auszäh lung enthält interessante Einzelheiten über da» taktische Por- gehen jedes einzelnen Kommunisten znr Erreichung diese» Ziele». Ziel de» Feldzüge» soll eo sein, aus die Regierung einen Druck auszuüben, das; sie mit allen 'Mitteln die Initiative des S o >n j e t v e r b a n d e » für «ine a n I t s a s ch i ft t s ch e Intervention s!) und siir die Aushebung de» Nichte!»- mischungoabkommeno mttmache, dah sie selbst ihren bisherigen Standpunkt ausgebe und die Madrider Negierung unterstütze. — In einem streng vertraulichen Brief an die Kreissekrelariaie der kommunistischen Sektion ni der Tschechoslowakei wird die Sudeteudeutsche Partei in der gemeinsten Weise angegriffen und einer „grohen hochverrätischen Aktion" bezichtigt, der die 'Mos kaujünger auf der Spur seien und die sie mit Beweisen der breiten Oeffentlichkeit vorlegen wollien. Bisher hätten sie al lerdings die Beweise noch nicht in ihren Händen s!i. aber nach der Enthüllung würden diese Pläne riesigen Aufruhr und Be unruhigung in allen Schichten der Bevölkerung auslösen, die sich bedroht fühlen und um die Selbständigkeit der Republik ban gen werde. Ferner veröffentlicht „Der Rus" aussehenerregende Einzel heiten ans einer Rede de» kommunistisch-sronzösiscken Abge ordneten Duc los vor den Prager kommunistischen Funktio- nären. Danach mühten die tschechoslowakischen Kommunisten zur Erreichung ihre» Ziele» „wenn nötig auch den sckeintmren Eindruck Hervorrufen, al» ob sie die kommunistische Linie ver lassen würden! Alle» in allem: die Bedingungen vori»ereiten für die sozialistische Revolution!" Duelos schioh: „Ick giaul'e fest daran, dah dir Volkosront schon in kurzer Zeit auch in der Tschechosloivakri verwirklicht sein wird. Die kommnnistisön- 'startet Frankreick» wird Euch dabei eine grohe Hilfe sein! Wir Kommunisten wol len, dah diese Republik, in der beute da» Bürgertum herrscht, eine soziaIil« is ch > Sow , etr e p u b I i k w i r d Deshalb Ist die Voikssron« wabrhast notwendig, die einzige Ausgangsstellung, siir die wir Kämpfen, wir in Frankreich >;«- nau so wie Ihr in der Tschechoslowakei!" Wann kommt der Lhacofriede? fV o n unserem Mitarbeiter) Buenos Aires, im November. Am 1. Dezember versammelt sich in der argentinischen Hauptstadt die von den Nordamerikanern einberufene Pan amerikanische Friedenskonferenz. Eigentlich sollte sie erst zusammentreten, wenn der südamerikanische Kriegsfall, der während der letzten Jahre die ständige auhenpolitisM Sorge so zahlreicher amerikanischer Nationen war, der Chacokrieg nämlich, endgültig beigelegt wäre. Nun ist zwar an und für sich der Krieg zwischen Bolivien und Paraguay beendet, beide Heere sind abgerüstet, die Kriegs gefangenen sind ausgetauscht, die,.Kriegsentschädigung" — in der für Boliviens Empfindlichkeit harmloseren Form der Entschädigung für die Verpflegung der Kriegs gefangenen — ist in Höhe von 2,-1 Mill. arg. Pesos an Paraguay bezahlt worden, nnd kürzlich wurde sogar durch einen feierlichen Akt der Friedenskonferenz von Buenos Aires der Wille beider Länder bekräftigt, ihre diplomati schen Vertretungen im ehemaligen Feindesland^wieder cin- zurichten. Der Kriegszustand ist alio in der Tat beendet, und es ist, schon wegen der schweren Erschöpfung beider Staaten sowie wegen der harten Wiederaufbanarbcit. welche sowohl in Bolivien als auch in Paraguay die revo lutionären Nachkriegsregierungen voriinden, kaum damit zu rechnen, das; ein neuer bewaffneter Koniütt zwischen den ehemaligen Gegnern ansbricht. Aber der Friedensvertrag zwischen Bolivien und Paraguay ist dennoch bisher nicht unterzeichnet worden, denn in diesem endüliiaen Friedens vertrag müsste die Frage der Grenzziehung gelöst sein. Aber es gibt auch heute noch keine definitive Grenze zwischen Bolivien und Paraguay. Der grausame llrwaldkrieg der auf beiden Seiten mindestens 20 000 Tote kostete o!»a, wie mau wei'. nm den Besitz des Ehaco Boreal. Für Paraguay war der Besitz dieses riesigen, bisher noch kaum kultivierten Landes nach der grohen Niederlage seines Diktators Francisco Solano Lopez gegen Brasilien, Argentinien und Urugua», im Jahre 1870, zu einer nationalen Sache geworden. Hier, in der weiten Ebene des Ehaco Bo real, die in irübester Vor zeit einmal ein salzhaltiger Vinneniee ausgciüllt baber mag, sah der paraguaviscke Nationalismus die friedliche Kulturaufgabe der Zukunft für sein Land, und die Er jchliehung dieses Gebietes, seine allmähliche Besiedlung sollte Paraguay dafür en fc ädP.n. dah es nach dem Krieg gegen die „Triple-Allianz" von l'ckö—1'>70 von seiner Höh, stürzte und jäh ans den Träumen um ei» grohes südamen konisches Kaiserreich — ei» N ick der Giiarani — gerinei wurde. Bolivien freilich, das ducch d.n So peterkrieg vor 1880—8l feine» Zugang..ZIIM Paziüfchrii Ozean und der Hafen Anlofagasta an Ebile verloren h'Ke nnd ieiidcn: ein Binnenfiaat (eb-nifo wie übrigens Paragnav) war fnckte einen Hasen. Es war auch insofern gegenüber dein sonst viel ärmeren Paragnan als Binnenstaat benackicilioi als es nicbt über eine schiifbare Fluhader wie d.n Paraguayftroni verfügte, vou dem im vergangenen Jabr hundert, znr Zeit der Lopez Ditlatoren. iogar tleine Ozean schüfe den direkten Verkehr Asuncion London wabrgenom men hatten... 'Bolivien also inchte einen Haien an: Paragnanslnsz, nm von hier ans über den Parana sein Oei nach Buenos Aires n»d von dort aus in die Welt vcr schiffen zu können. Um aber eine» Hase» zu besitzen, muh ten die Bolivianer den Ehaco erobern den Ebaco. von den: sie, ebenso wie die Paraguayer, gestütz! an, Vercrazsaus- legnngcn und alte Dokumente, behaupteten, dah er ilineii von Nechts wegen znstehe. Im Grunde ist man in der Grenzirage auch beute ne>s nicht weiter, als im Jahre 10!>2. da der Krieg begann. Die Paraguayer haben während des Krieges das ganze Ebaco- gebiet, das ihnen die Bolivianer überraschend bei Kriegs beginn genommen ballen, znrückerobert. und iogar noch einiges darüber hinaus. Aber an die bolivianischen Oel- felder bei Villa Montes sind auch die Paragnaner nicht der« angekommeii, obwohl ihr Generalissimus Estigarribia be hauptet hatte, er werde in Villa Montes den Frieden diktieren. Da, wo sich die Heere beim Abickluf; des Waffen stillstandes gegenüberlagen, erstreckt sich jetzt eine breite neutrale Zone, innerbaib deren die Poiizeigewalr. soweit eine solche in den unbewohnten Gegenden überhaupt not wendig ist, von den Vermittlermächle» ausgeübl wird. Die Paragnaner wollen nach wie vor den ganzen Ehaco. so weit ihn ihre Truppen bei Kriegsende belekt dielten di» Bolivianer aber möchten einen Haien am Paraguan'iuh. Beide Forderungen lassen fick nicht vereinigen. Dit Friedenskonierenz versuchte, ein Kompromjs; dnrckzuieuen: Das strittige Edacogebiei sollte durch eine vom Sude» i-ack Nordosten verlausende Linie geteilt, der nordwestliche Teil an Bolivien, der südöstliche an Paragnan gegeben werden. Die Paragnaver sollten au Herd cm den Bolivianern einen Hasen am Tmragnai'siuh - man backte zunack': an Puerto Eaistrdo. walei an den kleineren nördlich«! gcic^e cn