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Gegründet 18S6 Lr»»ta«schrlft: NachriHte» Lr»,»e» kiernIprecher-Lammelnummer: SS 241 «m >Lr Rachigeiwüche: SO 011 H^aiNcia-lÄolliisin vom t. bl« ls. Juni 1338 bei »äaUch zweimaliger Zustellung sret -au« l.' Postbezugbprei» sllr Monat Juni 3.10 Marl ohne Postzuftelluna«gebül,r. »inzelnnMme« 1» Psenni^ «»j,er»all> Sreiben, m »senni,. Anzelgen-Preise: «so Mg. vsserte ?0 Mart. en «erden »ach »oldmart berechnet: die «tnspaltig« 30 mm breit« Zelle au«wLrt« tv Vsg- Isamiltenanzeigen und Stellengesuche ohne btabatt erhalb >S Psg., die so mm breite «eklamezeile 300 Pfg., außerhalb ssertengeöühr »0 Pfg. «u«wtrtlge «ustrLge gegen «orautbezahlung. «chrtstlestung und HauptgeschllftNkll«, M.rienstraße SS/»2 LruS und «erlag von titedsch « »elcharb« t» LreTd» Postscheck-Sonto 10SS r»«»«» IZIÜ1K Präger 5trske 12 »Hck»1».riLsel ll ll^-L -Pianos kernrut 1SZ7S «AM« Vrucksacben für Haruiel unä Bewerbe Schnelle Lieferung 2 2 De«ke Ausführung Vu«Nilrii«kepei ÜepfrK L Aeie-ariN Aernrprechnuminer 25241 — — 9llarien«trahe §Ir, 38/42 I ie Lage der „8 W ia" s eftgeftellt. Schafft de» Heimatlufffchutz! - Kampf um Tientsin. - Reichsbahnverwaltungsrat zur Tarisfrage. Nobile aus der Fusel Nordost-Land-Spitzbergen. Amtliche Deslüligung in Asm. — Die „Lobby" schon unlerwegs. Oslo, 9. Juni. Me die Funkstation in klngsbay meldet, wurde sie Donnerstag abend um 8,30 Uhr von der „Lilla di Milano" gebeten, ihren Funkverkehr mit dem Schiff vorläufig einzustellen, da dieses — wie schon berichtet — selbst mit der „Jtalia" ln Funkverbindung gekommen fei. Um 10 Uhr teilte der Kapitän der „Litta di Milano" weiter mit. daß er von der .. Jtatia" elnenAunksprucherhatten habe, nach dem sich das Luftschiff S1 bis 80 Grad nördlicher Breite und 25 bis 30 Grad östlicher Länge befinde. Das italienische Marineministcrium hat von dem Dampser „Citta di Milano" die amtliche Be » stStignng erhalten, daß es am Freitagabend während sü Minuten wieder gelang, mit der Mannschaft der „Jtalia" in Berbindnng z« treten. Wiederholt eindringlich ausgesordert, gab der Radiotelegraphtft RobileS als Sage des L«st- schisseS eine Stelle an, die S« Meilen nördlich des KapS Leigh Smith liegt, das der östlichste Punkt des Nordostrandes von Spitzbergen ist. Di« Fnnksprtiche Stabiles «nrden diesmal gletch-eitig von der Rädiaftation des Dampfers «nd der Marineradiostation gehört, die die italienischen Matrosen ans einem Hügel der ÜingSbay errichtet haben. Der Radiotelegraphtft der -Citta di Milano" versichert, daß diese Signale nur von einem geübt«« Radio» klcgraphisten «nd nicht von einem Nadtoamateur stamme« könnte«. Obwohl der Kommandant der „Citta di Milano" nicht mehr an der Zuverlässigkeit dieser Signale RobileS zweifelt, hat er znr Sicherheit die Sende st atton RobileS anfgefordert. die Matrikel des Radio- Telegraphisten Biagi anzngeben, der die Expedition Nobiles begleitet hat, «nd noch einmal die geographischen Koordinaten zu wiederholen, damit unbedingte Gewißheit über die Herkunft dieser kaum vernehmbare« Notsignale hergestellt «erde «nd alle Rettnngsbcmlihungcn auf eine Stelle konzentriert «erden können. Die Antwort steht noch ans. Der Dampfer „Hobby" hat bereits Befehl erhalten, sich soweit wie möglich der bezeichnet«« Stelle z« «ähcrn, um alsdann Schlittengespanne mit ortskundigen Führern Nobile und seinen Gefährten entgegenzuschicken. Mau ist voller Zuversicht über das Befinden der Verschollenen; denn wenn bei der Notlandung der „Ftalia" die Radioanlage gerettet werden konnte, ist mit Sicherheit auznnchmen, daß auch die Mannschaft unversehrt ist, und auch Lebensmittel retten konnte, «m sich dnrchzuschlagen. Abfahrl -er „Bremen"-Flieger von Neuyork. Neuyork. 9. Juni. Die „Bremen" - Flieger «nd ihre Ungehörigen haben «m Mitternacht mit dem Lloyddampfer „Colnmbus" die Reise nach Deutschland ««getreten, nach dem sie sich von de« am Pier erschienenen Vertreter der deutschen Vereine herzlich verabschiedet hatten. Eine dicht» gedrängte Menge hatte den Pier besetzt und brach in brausende Abschicdsrnfe ans. als der Dampfer ans dem Dock stromabwärts geschleppt wurde. jWTB.j Der Auslralienflug vollen-ek. Das „Kreuz des Südens" in Brisbane gelandet. Neuyork, S. Juni. Das „Kreuz des Südens" hat den letzten Abschnitt feines Amerika-Australien-Flngcs wohl behalten znriickgclegt «nd ist in Brisbane gelandet. Unter den offiziellen Persönlichkeiten, die sich zur Be» iM'ißung ans dem Flugplätze eingesunden hatten, befanden sch der Gouverneur und der Ministerpräsident von Queens land. Die Empfangsfeierlichkeiten wurden durch Radio ver breitet, so daß es auch den Eltern der Flieger möglich wurde, von Stdncy aus au der begeisterten Begrüßung teilzu- nchmc». Die von den Fliegern znriickgclcgte Strecke von Meilen ist die längste, die je von einem Flugzeug über Wasser durchflogen wurde. Spiel -er Parleien. «iS 8Lk vakeniL M Da» weitz« Lirmzz b»z»lchn»1 dt» nugifLhr« Stell«, wo di, „2talta"-B»satznos sich b«find»t. Ae Parteiführer bei Hindenburg. Am insormalorische Besprechung. iDrahtmelbung unsrer Berliner Schrtstleitung.» Berlin, 9. Juni. Die Besprechungen beim Reichs» Präsidenten v. Hindenburg über die Regierungsbildung haben heute vormittag begonnen. Um 10.89 Uhr empsing der Reichs- Präsident den Neichstagsprästdenten Löbe z« insormatorischer Aussprache. Gegen 11 Uhr folgte Müller-Franken, den Gras Westarp ablöste. Wie noch einmal hervorgehoben wirb, haben die Unter redungen rein informatorischen Charakter. Es ist auch nicht an- zmichmon, das, hindenburg von sich aus sich irgeudwie für oder »egen Große Koalition einschen wird. Vielmehr wird der siicichspräsident nicht mehr tun, als seine verfassungsmäßigen Pflichten erfüllen und die Sorge um die Regierungsbildung der stärksten Partei des Reichstages, nämlich den Sozial- dcmokraten. überlasten. Aktuell wird die Regierungsbildung leibst erst am nächsten Dienstag werden, und zwar unmittel, bar im Anschluß on den Rücktritt des bisherigen ReichS- kabinettS ES wird erwartet, daß am Dienstag ». Hindenburg Hermann Müller mit der Bildung eines neuen Kabinetts be tastragen wird. Inzwischen gehen die Besprechungen zwischen I«» einzelnen Parteien weiter. Es scheint zur Stunde, als ob die Zurückhaltung, die sich das Zentrum, wie wir zu melden wußten, bislang auferlegte, doch nicht ganz ohne Wirkungen geblieben ist So spricht man heute vor mittag davon, daß als Reichsjustizminister unter Umständen der bisherige FraktionSftthrer des Zentrums, v. Guerard, «n Frage käme, während allerdings aus der anderen Seite das Verbleiben Dr. Brauns als Reichsarbeitsminister nach wie vor problematisch ist. Im übrigen scheint man i» volks- parteilichen Kreisen die Politik der Sozialdemokraten in bezug auf die Sicherung der Weimarer Koalition in Preußen nicht sonüeUich ernst zu nehmen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Große Koalition in Preußen nicht dt Voraussetzung für eine große Koalition im Reiche, sondern die Konsequenz einer NeichSregiernngSbildung ans der Grund lage der Großen Koalition darstellt. Kellogg-Pakl vor Unterzeichnung? Berlin, 9. Juni. Der vertraulich« diplomatische MeinnngS» anStansch der Mächte über den Kellogg-Pakt soll so gute Fort» schritte gemacht haben, baß man in amerikanische» RegiernngS« kreisen bereits die Frage erörterte, ob die feierliche Unter» schrist am amerikanischen Unabhävgigkeilstag«, dem 1. Juli, oder als Kompliment an Frankreich, das anscheinend ans seine Vorbehalte verzichtet habe, dem 11. Juli, vorgenommen «erben soll. am Vastille-Dage, Kommt -ie Einigung -es Liberalismus? Während im Reiche das neckische Spiel, genannt Regie rungsbildung, in altgewohnten Bahnen seinen Fortgang nimmt und immer deutlicher die Umriffe der Große« Koalition im Hintergründe sich abzeichnen, hat sich der bürger lichen Parteien, die dabei mitzuwtrken berufen sind, eine be merkenswerte Nervosität bemächtigt. Offenbar dämmert jetzt in der Mitte, die den Wahlkampf fast ausschließlich gegen die Deutschnationalen, nicht aber gegen den Marxismus geführt hat, jetzt, wo sie selbst gerupft aus der Schlacht hervorgegangen ist, die Erkenntnis auf, was das Ueberhandnehmen der Sozialdemokratie für das StaatSbürgertum bedeutet. Bei näherem Zusehen hat sich herausgestellt, daß das Charak teristikum des WahlauSsalles weniger der Verlust der Deutsch, nationalen ist. als die im Verhältnis zur bisherigen Man. datsstärke ebenso einschneidende Einbuße von der Volks- Partei über das Zentrum bis zu den Demokraten. Politisch wirkt sich diese Tatsache ja bereits in der Weise aus, daß die Große Koalition keine wesentlich breitere Grundlage hat, als im alten Reichstag. Nur deshalb wird sie als einzige Lösung gepriesen, weil der Ltnksrutsch die Mitte einfach übersprun gen und durch einseitige Stärkung des linksradikalen Flügels alle anderen Möglichkeiten einer Regierungsbildung illu- sorisch gemacht hat. Kein Wunder also, daß auf das Freudengeheul der großen demokratischen Presse über -ie Verluste der Rechten rasch -in Katzenjammer gefolgt ist; denn das, was von dieser ehemals so imposante Partei übriggeblieben ist — 25 Mandate von 75 — nähert sich nach dem Geständnis sogar der „Frank furter Zeitung" bedenklich jener Grenzlinie, hinter welcher die Lebensfähigkeit einer politischen Partei fraglich zu werden beginnt. Während man aber dte Ursachen des deutschnatio nalen Rückganges bis in die letzten Hintergründe verfolgt, schweigt man sich über diese Eigenart des Wahlausfalles in allen Tonarten aus. Und doch müßte gerade hier die Unter- suchung reizen. Denn die Demokratie hat alle die Sünden gegen den Geist des Volksstaates vermieden, die sie der Rechten unter die Nase reibt; sie hat ebenso wie die Wahl- sicgertn Sozialdemokratie in strammer Opposition gemacht und trotzdem nicht Fett dabei angesctzt, sondern einen weiteren rapiden Kräfteverfall erlebt. Wie erklärt sich dieses Rätsel der Natur? Wenn die Partei und ihre Führer sehen wollten, dann läge der Grund zum Greifen nahe. Die demokratische Niederlage ist ganz einfach die Quittung dafür, daß der parlamentarische Arm der Partei im Laufe dieser Jahre immer mehr die bürgerliche Grundeinstellnng ver gessen hat und sonder Wanken zum Schleppenträger der Sozialdemokratie geworden ist. Natürlich haben sich bet der materialistischen Tendenz dieser Wahlen die ausschlaggeben- den Masten nicht bet der demokratischen Etappe zum SozialtS- mus aufgehalten, sondern gleich ganze Arbeit gemacht und den marxistischen Heerbann verstärkt. Die besten Zutretvtzr- dienste hat dabei die sich demokratisch nennende linksradikale Presse geleistet, wie sich unschwer aus Einzelheiten des Wahl ergebnisses feststellen läßt. Denn gerade in Len Wahlkreisen, wo eine mit der Sozialdemokratie liebäugelnde Grobpresse die demokratischen Juteresten vertreten hat. wie in der Reichs. Hauptstadt, hat die Partei die stärksten Rückschläge erlitten, während z. B. in Sachsen und in Hamburg, wo eine ge- mäßigte liberale Presse den Wahlkampf führte, die -emo. kratische Stellung behauptet und zum Teil sogar gestärkt werden konnte. So ist aus der stolzen Partei, die einst nach der Revolution dem deutschen Bürgertum den Weg in die Republik zeigen wollte, durch eigene Schuld ein Stumpf ge worden, der nicht mehr mit Anstand leben kann und nicht mit Würde zu sterben weiß. Nationalpolittsch wäre eS sicher wünschenswert, wenn die wertvollen Teile der Partei, die sich vor der Massenflucht der geistigen Potenzen einmal daS Heerlager der Intelligenz nennen durfte, für Volk und Bür. gertum zu positiver Mitarbeit erhalten blieben. Der Weg, auf dem sie sich aus dem Gchlammastel vielleicht noch herauSwinden künute. ist klar vorgezeichnet. Sr heißt: rabi. kaler Wandel in der Partei l«ttung, und dann in der R t ch. tung. Aber diesen Weg zu gehen, sind die Parteipäpste offenbar nicht gewillt, wäre er doch mit der politischen Selbst, aufopfcrung ihrer Persönlichkeiten verbunden. Statt besten glauben sie einen anderen Au-weg gefunden zu haben mit der Ausschiffung von Rettungsboote», die Sri Lruachbarten bür-