Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt so. Jahr, Dienstag, 16. Februar 1807, Metts Brehm. Fnd. Da» «ich« Tageblatt «schttw ich« La» Abends mit »ttnahme der Sam- und Festtag«. vierteljShrlicher vezagstzrei» bei Mholung in den rxpedttiam« st» Nt«Ia und Strehla ad« durch u»I«e s Träger frei st« Hau» 1 Mari 50 Psg., bei Lbholuug am Schlüter der kaiserl. Postanstalte» 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei stch Hau» 1 Rar! 55 Pfg. Wcheigm stau ahme für dl« Rnmum des j «usgabetagr« bi» vormittag S Uhr ohne Seraähr. Dmck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle stapanienstraß« 59. — Mr die Redaktion verantwortlich: Herma«» Schmidt, Riesa. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Rath sieht sich bei den jetzt herrschenden Aitterungsverhältnisjen ver anlaßt, an strenge Einhaltung der Vorschriften des 8 48 der Straßen-Polizei-Ordnung fär die Stadt Riesa im Interesse des Verkehrs und zur Vermeidung von Unfällen, zu erinnern. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden nach Z 57 der Straßen-Polizei-Ord nung mit Geldstrafe dis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. 8 48 der Straßen-Polizei-Ordnung lautet: vertltcheS «ud Sächsisches. Riesa, 16. Februar 18S7. — Mit welch großem Interesse man für das Projekt einer Bahn Strehla-Riesa-Meißen eintritt, zeigte wieder die am vorigen Sonntag stattgefundene, zahlreich besuchte Co« mitee-Sitzung, in welcher über die einzuschlagenden Mittel und Wege, welche zur Erlangung der Bahn führen können, berathen wurde. Der Borsitzende des Comitees, Herr Bür germeister Boeters, leitete die Sitzung. Derselbe erwähnte, daß er von mehreren auswärtigen Firmen schon Offerten zur unentgeltlichen Veranschlagung der Soften der Bahn er halten hätte. Weiter wurde »itgetheilt, daß die in der vorigen Versammlung al- Comiteemitglteder vorgeschlagenen, aber nicht, bez. nicht «ehr anwesend gewesenen Herren die Annahme der Wahl erklärt hätten. Wiederholt wurde hier bei der Wunsch ausgesprochen, daß Herr Amt-Hauptmann v. Schroeter-Meißen dem Comitee beitreten möchte. Zur Füh rung der zunächst weiter erforderlichen Vorarbeiten wurde ein engeres Comitee gewählt, bestehend aus den Herren Bürgermeister Boeters, Rechtsanwalt Dr. Mende, Pfarrer Eras-Boritz, Stadtverordneten-Borsteher Hoffmann-Meißen und Fabrikbesitzer Schreiber-Strehla. Wünsche und Unter lagen, die bei der Führung der Bahnlinie in Berücksichtigung gezogen werden sollen, sind dem Vorsitzenden Herrn Bürger meister Boeters mitzutheilen resp. schriftlich demselben ein zureichen. Des Weiteren erklärte man sich in längerer Aus sprache nicht für eine Schmalspur-, sondern sür eine Nor malspurbahn, die haupt,ächlich dem Güterverkehr mit dienen soll. Um Anhaltspunkte für die Größe des Bedürf nisses zu erhalten, sollen die Herren Vorstände und Vorsteher der zwischen Strehla-Meißen gelegenen Gemeinden und Güter ersucht werden, die Sache zu fördern, indem sie über den Güterverkehr der in ihren Bezirken befindlichen Ritter- und Bauerngüter, Fabriken, Ziegeleien, Steinbrüche rc. Unterlagen beibriogen. Zu diesem Zwecke werden ihnen demnächst Frage bogen übermittelt werden. * — Wie verlautet, wurde gestern in der Sitzung des laudw. Vereins zu Prausitz die Errichtung einer Genossenschaftsmolkerei am Bahnhof Prausitz von einer größeren Anzahl Landwirthe der Umgebung rndgiltig beschlossen. Vorläufig wurden 2000 Ater Milch gezeichnet, es steht aber zu erwarten, daß innerhalb der festgesetzten Erklärungsfrist noch mindestens 1000 Liter hinzukommen, so daß die Molkerei ihren Betrieb voraussichtlich Mit einer täglichen Verarbeitung von 3000 Litern beginnen wird. — Der Sahn des Schiffseigners Herr« Münch zu Gröba, welche« da» a« vergangenen Freitag unerwartet ein getroffene durchgehende Eis von seine« Stande am linken Elbufer bei Gröba auf- Land gedrängt hatte, wurde gestern wieder zurück in» Wasser gebracht. Bei dieser Arbeit ent deckten di« betheiligten Schiffer plötzlich einen Fischotter. Herr von Altrock, der Administrator des Rittergutes Gröba, «ar zufällig, mit dem Gewehr bewaffuet, zugegen und erlegte sofort mit sicherem Schüsse den seltenen Gast, der eben i« Begriffe war, i« Wasser da« Weite zu suchen. Das Thier wurde au» der Elbe gezogen und hatte ein Gewicht von ca. 10 Silogram«. — Der vor Surzem Hierselbst begründete Postunterbe- amtenverein feierte am Sonntag in» Saal« de» Hotel „Wet tiner Hof" sei« erstes Stiftungsfest. Daffelbe verlief ia schönster Weise und wurde ausgezeichnet durch die Gegen wart des Herrn Postdirektor Muth und anderer höherer Beamten des Saiserl. Postamtes, ebenso hatten auch eine Anzahl Geschäftsleute der ergangenen Einladung Folge ge leistet und wohnten der Festlichkeit bei. Mögen dem jungen Verein in seinen lobenSwerthen Bestrebungen recht gute Er folge beschicken sein. — Der Gesangverein „Sängerkranz" wird am 22. d. M. im Hotel „Kronprinz" ein Kostümfest veran stalten und damit seinen Mitgliedern und Gästen eine der gegenwärtigen Faschingszeit entsprechende Festlichkeit bieten. — Wie uns die Handels- und Gewerbe.Sammer in Dresden «ittheilt, wird vom Reichskanzler - A«t vor einer Firma gewarnt, die sich „Internationale Bank in Antwerpen" nennt, und durch Zeitungsanzeigen Agenten anzuwerben sucht, denen ein reichlicher und «üheloser Verdienst zugesichert wird, wenn sie den Vertrieb von Loosen und Antheilscheinen zu Lotterien übernehmen. Durch Erkundigungen in Antwerpen ist festgestellt worden, daß es sich hierbei um die Fortsetzung eine» Schwindels handelt, den ein gewisser Adam Molsberger in Gemeinschaft mit einigen anderen zweifelhaften Personen, darunter einem gewissen Georg Dilles, ebenfalls von Ant werpen aus unter der Firma „Antwerpener Commissions bank" schon im Jahre 1895 betrieben hat. Gegen Mols- berger und Genossen schwebt in Antwerpen und Constanz wegen dieser Schwindeleien eine Untersuchung; nichts desto- weniger setzen diese ihr gemeingefährliches Treiben fort. Lor dem Eingehen von Geschäftsverbindungen mit obiger inter nationaler Bank muß daher dringend gewarnt werden. — Folgende Zeitungsnotiz au» Torgau, die wir dem dortigen Sreitblatt entnehmen, wird auch hier vielfach von Interesse sein: „Es wird berichtet, daß eine große und sehr leistungsfähige Firma, welche jetzt den ganzen Specitions- und Elb-Umschlag-Verkehr in Wallwitzhafen und Wittenberg in der Hand hat, mit unserer Stadt und dem Wasserbau- FiScus in Unterhandlung getreten ist, um einen Theil des hiesigen fiskalischen Hafen-TrrrainS zu erwerben, auf welchem sie Speicher, Quai-Anlagen und Snschlußgeleise erbauen will. ES handelt sich um ein Unternehmen im allergrößten Stil, welche» geeignet ,st, mit einem Schlage nach Torgau einen bedeutenden Elb-Umschlag-Verkehr zu ziehen, was der Firma, die mit vielen großen Im- und Export-Häusern in regster Verbindung steht, insofern eia Leichtes ist, al« der kilometrische Weg, d. h. die Verbindung von der Elbe aus der Eisenbahn nach dem großen Eonsumplatz Leipzig näher und in Folge dessen billiger ist, al« über Wittenberg, Wallwitzhafen oder Riesa, die Wasserfracht von oder nach Hamburg aber nicht in die Waage fällt. E» ist gar keine Frage, daß der Tor gauer Hafen mit Annahme dieser Offerte sofort den Verkehr und die Bedeutung erreichen würde, den «an sich jetzt nur erträumt, von dem man glaubt, daß er sich nach und nach in einem Zeitraum von 50 Jahren entwickeln wird. Denn es ist kaum glaublich, daß sich eine zweite Gesellschaft finden wird, die sofort bereit ist, hunderttausende von Mark in das Unternehmen zu stecken. Das kann nur ein Unternehmen, welche» in Folge seiner Bedeutung Verfrachtungen hierher zu ziehen im Stande ist, welche sonst nie Torgau und seine« Hafen berühren würden. Der große Vortheil für unsere Stadt und die möglichst'schnelle^Entwicklung unserer Industrie liegt dabei klar auf der Hand, es mögen deshalb alle kleineren Sondertnterefsrn, die uns nicht» nützen können, bet Sette ge Anf Kol. 42 des Handelsregisters für den Bezirk de» unterzeichneten Amtsgerichts ik heute verlautbart »erden, daß die Firma F. W. Schmalz in Nünchritz erloschen ist. Riesa, am 12. Februar 1897. Kömzliche- Amtsgericht. Heldner. Bei Schneefall haben die kehrpflichtigen Bewohner den Fußweg und in Straße» ohn« ! solchen einen 1 Meter breiten Pfad vor ihren Grundstücken bi» 8 Uhr Morgens vom Schnee zu be freien. Schneit es am Vormittag weiter, so ist das Sehren de- Fußweges bez. Pfades zwischen 12 V, bis 2 Uhr zu wiederholen. Es soll dabei namentlich verhütet «erden, daß der m der Mittagssonne schmelzende Schnee an den Belag des Fußwegs aufnert. Ist dies gleichwohl ge schehen, so sind die entstandene« Unebenheiten zu entfernen und eS ist erforderliche« Fall- Sm»d oder Asche zu streuen. Tritt Thauwetter em, so sind sofort sämmtliche Fußwege vom Schnee zu befreie«. Das Schnittgerinne und die Einfalllöcher der Sanäle sind stets vom Schnee und Ei» frei zu halten, ganz besonders aber ist bei eintretendem Thauwetter das HerauSschaffen von Schnee und Äs aus den Höfen und Häusern auf die Straße zu« Zwecke der Lagerung streng verboten. An den Dächern etwa hängende Eiszapfen sind vorsichtig zu entfernen, um deren Herab fallen zu vermeiden. Riesa, den 16. Februar 1897. Der Rach der Stadt Boeters, Bürgermeister. schoben werden, wir hoffen, daß die betheiligten Behörden sich in dieser für die Entwicklung unserer Stadt so eminent wichtigen Frage möglichst bald entscheiden und für die An- nähme entschließen mögen." — Änderweit zu verpachten find die Bahnhofs-Restau rationen zu Niederau auf die Zeit vom 1. Juli 1897 bi» zum 30. Juni 1903, zu Coswig, Dewitz, Dresden-Wettiner- straße, Gößnitz, Leipzig (Bair. Bahnhof), Löbau, Meißen, Pulsnitz, Schwarzenberg und Zöblitz vom 1. October 1»»7 bis zum 30. September 1908. Pachtangebote find bi- zum 20. März 1897 an die Generaldirection der sächsischen Staatsbahnen in Dresden zu richten. — Der Flößerei-Verkehr auf der Elbe von Böhmen nach Deutschland, welcher in der vorjährigen Schifffahrts periode bekanntlich ein sehr lebhafter war, vertheilte sich fol gendermaßen auf die verschiedenen Monate. Es fuhren rin in» Monat März 26 , i« April 204, im Mai 146, Juni 301, Juli 352, August 268, September 239, Oktober 321 und im November 176 Stück Prahme« resp. böhmische Flöße die sämmtlich an Hirschmühle stellten und zur Verzollung kamen. — ES wird beabsichtigt, ein zweites Taucherschiff für die Elbstrom - Bauverwaltung herzustrllen. Der Bedarf ist auf 80600 Mark veranschlagt und in den Etat für 1897/98 eingestellt. Bisher verfügt die Elbstro«-Bauverwaltung für Felssprengungen im Strombette, sür das Heben großer Steine und sür die Beseitigung sonstiger SchiffsahrtShinder- nisse nur über einen Taucher-Apparat. Die RegulirungS- nnd Aufräumungsarbeiten auf dem Strome können bei seiner bedeutenden Ausdehnung mit diesem einen Apparat nicht hin reichend schnell auSgekührt werden. Die Beförderung nach den verschiedenen Arbeitsstellen erfordert einen unverhältniß- mäßigen Zeitaufwand, der bei plötzlich auftretenden Schiff fahrtshindernissen unliebsame Folgen hat. * Glaubitz. Auch in hiesiger Parochie würde die 400jährige Geburtstagsfeier Melanchthon» am Sonntag fest lich begangen, und zwar Vormittags durch Festgottesdieust und Abends im Sühn'schen Saale durch parochialen christlichen Familienabend, letzterer war überaus zahlreich besucht. Zu nächst begrüßte Herr Pastor Schmalz alle Anwesenden herz lich und eröffnete zugleich die Feier mtt der Aufforderung zum allgemeinen Gesang von 2 Versen au» dem Liede „Ach bleib mtt Deiner Gnade." Sodann wurde den Anwesenden vom Herrn Pfarrer Schmalz und drei Herren Lehrern hie siger Parochie ein Lebensbild Melanchthon» in vier Ab schnitten vor di« Seele geführt. Zwischen de« einzelnen Ab schnitten fände« gut gewählte, liebliche, von Herrn Cantor Lindner geleitete Sindergesänge und Deklamationen statt; selbige wirkten, wie ««, allgemein bemerkea konnte, sehr er freulich aus Herz und Gemüth der Zuhörer. Ein kurzes Schlußwort de« Herrn Pfarrer» mit Dank an Diejenigen die bei dem Famtlienabend mttgewirkt und der allgemeine Gesang „Laß mich Dein sein und bleiben" schloß di, erhebende schöne Feier. Niemand wird gewiß de« Saal unbefriedigt verlassen haben, e» war nur die Stimme de» Lobe» zu hören und nur der Wunsch ausgedrückt, daß derartige Fami- lienabende wiederholt werden möchten. * Prausitz, 14. Februar. Der S. S. Militär«,rein „Prinz Max' für Praufitz und Umgege«d feiert« am Don nerstag, dr« 11. Februar, sei« 9. Stiftungsfest mtter zahl reicher Betheiligung der Mitglieder tt» de« fiuxreich deko- und Anzrlgrr Wetlall «d Ayei-er). Telegramm-Adrrsie A sL 6 ckF MochwchfiG „Tageblatt", Mes^ AG «r. 20. »er König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrath» z« Riesa IS S8